Zur Autorin:
Kathleen Weise studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, hat viele Jahre als Lektorin gearbeitet und ehrenamtlich Textwerkstätten für Jugendliche durchgeführt. Seit sie zum ersten Mal vom tragischen Schicksal der Königin Marie Antoinette gehört hat, interessiert sie sich für die Bourbonen-Könige, die Europa so schicksalhaft geprägt haben. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Leipzig.
Zum Buch:
Die Autorin entführt uns in ihrem Buch „Blutrote Lilien“ nach Frankreich in das Jahr 1609. Die junge Charlotte de Montmorency befindet sich in Begleitung ihrer Zofe und Freundin Manon und ihres Hundes Orson sowie ihres Falken auf dem Weg nach Paris. Dort soll sie am Hofe des Königs eingeführt werden und schon bald ihren Verlobten den Marquis de Bassompierre heiraten. Er ist zwar viele Jahre älter als sie, aber Charlotte hat ihn auf dem Anwesen ihres Vaters kennen und mögen gelernt und kann sich eine Ehe mit ihm durchaus vorstellen. Paris und der Louvre erscheinen der jungen Charlotte zunächst einfach wunderbar. Auch freut sie sich ihren Bruder und ihren Vater nach langer Zeit wieder zu treffen. Tag für Tag jedoch lernt Charlotte mehr Personen kennen und ihr erschließt sich langsam, dass es im Königshaus viele Menschen gibt, die nur nach Macht streben und denen fast jedes Mittel recht ist um dem König oder der Königin näher zu sein. Auch das Königspaar selbst scheint nicht zu harmonieren. Charlotte ist von ihrem Naturell her sehr aufgeschlossen und vielleicht oft ein wenig zu direkt. Mit dieser eigentlich liebenswerten Art macht sie sich am Hofe nicht nur Freunde. Als sie ihren Verlobten, ganz entgegen der Etikette, einen Besuch abstatten will und ihn dabei in eindeutiger Situation mit einer anderen Frau antrifft, ist Charlotte entsetzt. Mit diesem Mann möchte sie ihr Leben nicht verbringen. Ihre Familie jedoch und auch ihr Verlobter sehen das völlig anders. Doch dann scheint das Schicksal es gut zu meinen mit Charlotte.
Kathleen Weise verknüpft hier ganz gekonnt historische Personen und Ereignisse mit fiktiven Elementen. So oder ähnlich wird das Leben der Charlotte Marguerite de Montmorency am Hofe wohl verlaufen sein. Der Roman spielt in einer Zeit, in der zwar durch das Edikt von Nantes die Religionsfreiheit garantiert wurde, aber der Frieden durchaus nicht sicher war. Die Ränkespiele um Macht und die Frage nach der „richtigen“ oder „falschen“ Religion spielen in diesem Roman zwar eine untergeordnete Rolle, aber sie werden angerissen und vermitteln so dem jugendlichen Lesepublikum durchaus erste Eindrücke in diese historische Zeit.
Auffällig ist auch die Gestaltung des Buches. Mit einem wundervoll gestalteten Cover und vor allem einem versiegelten Brief zu Beginn der Geschichte ist der erste Gesamteindruck sofort positiv.
Das Buch „Blutrote Lilien“ ist historischer Roman, Jugendbuch, Liebesgeschichte und spannende Erzählung zugleich. Nicht aufdringlich, aber sich langsam steigernd schreitet die Geschichte voran und lässt den Leser nicht mehr los.