Ausgebucht - Steffi von Wolff

  • Zur Autorin:


    Steffi von Wolff kam in Hessen auf die Welt, wohnt aber nun schon lange in Hamburg. Manchmal fehlt ihr der Handkäs, aber man kann eben nicht alles haben. Sie hat lange Jahre beim Radio als Moderatorin, Redakteurin und Sprecherin gearbeitet. Ihr erster Roman für junge Erwachsene „Ausgezogen“ ist 2010 bei rororo rotfuchs erschienen. Steffi von Wolff wollte schon immer ein Hotel an der Nordsee besitzen, obwohl sie während ihrer Ausbildungszeit im Hotel immer 16 Zimmer pro Tag putzen musste.


    Zum Buch:


    Uroma Fanny ist an einem Herzstillstand verstorben. Peinlicherweise hielt sie sich zum Zeitpunkt ihres Todes in einem Bordell auf. Nun hofft die schockierte Familie auf ein großes Erbe, aber es kommt anders als erwartet: Bei der Testamentseröffnung taucht plötzlich Klaus-Adam Hopfenkötter, genannt Klausili, auf, der vor zwei Jahren von Fanny adoptiert wurde und nun als Familienmitglied fleißig miterbt. Die Urenkelinnen Katinka und Dine werden im Rahmen des Testaments vor eine schier unlösbare Aufgabe gestellt. Sie erben ein Hotel in Norddeutschland, sollen es gemeinsam wieder herrichten und es dann schaffen, dass das Hotel innerhalb eines Jahres drei Monate am Stück ausgebucht ist. Dann sollen beide je eine Million Euro erhalten. Vollkommen undenkbar ist das, denn die Zwillinge haben kaum eine Gemeinsamkeit und verstehen sich nicht die Bohne. Wie sollen sie da an einem Strang ziehen? Dennoch machen sie sich gemeinsam auf nach Altkirchtrupp und stoßen schnell an ihre Grenzen. Nicht nur, dass sie den Weg nicht finden und auch eine Reisetasche mit der ihres Vaters vertauscht wird, nein, auch die Dorfbewohner sind ihnen nicht gerade wohl gesonnen und das geerbte Hotel Friesenzauber stellt sich als marodes Bauwerk heraus.


    Lediglich die in der Nachbarschaft lebenden Eheleute Merit und Bendix, die auch gewisse Merkwürdigkeiten aufweisen, scheinen den Zwillingen gegenüber freundlich und zuvorkommend und nehmen sie auch vorübergehend bei sich auf. Dennoch häufen sich die Probleme. Im Hotel bricht eine Treppe zusammen, Architekt und Bauunternehmer wollen nicht zusammenarbeiten, ein Naturschützer will die Umbauarbeiten wegen eines seltenen Vogels unterbinden und vieles mehr. Über all diesen Trubel könnten die Zwillinge eigentlich ja ihre gegenseitigen Streitigkeiten einmal vergessen, aber weit gefehlt. Munter zanken sie sich weiter und das nicht nur mit Worten.
    In ihrer bewährten, mal mehr und mal weniger sarkastisch ausgeprägten, Art präsentiert uns die Autorin Steffi von Wolff hier einen Roman für junge Erwachsene und solche, die jung geblieben sind, und sich einmal herrlich amüsieren wollen. Diese Art von Schreibstil muss einem gefallen, man muss offen sein für Absurditäten der besonderen Art, aber dann kann man dieses Buch in vollen Zügen genießen.


    Hier scheint es nur so von sonderbaren Charakteren zu wimmeln, die nichts Besseres zu tun haben, als aus einem kleinen Problem viele große zu machen. Besonders gefallen haben mir die kleinen Anekdoten rund um einen seit 1958 im Zimmer elf vergessenen Kulturbeutel samt Lieblingslippenstift und den vom Aussterben bedrohten Krawallquerwimpel.


    Ein Buch zum Eintauchen in eine herrlich schräge Welt, in der mehr als nur ein „Vogel“ schützenswert erscheint.

  • Inhalt: Die Schwestern und Zwillinge Dine und Katinka, die sich schon seit ihrer Geburt dauerhaft gestritten haben, sollen jetzt nach dem Tod ihrer Urgroßmutter Fanny von dieser 1 Million Euro erben. Das einzige Problem an der Sache ist, dass an das Erbe eine Bedingung geknüpft ist, denn zunächst müssen die beiden in Gemeinschaftsarbeit ein altes Hotel renovieren, dass einst Fanny gehört hat, den Friesenzauber. Da die Schwestern das Geld haben wollen, machen sie sich gemeinsam auf den Weg an die Nordsee um dieses Unterfangen anzugehen. Dort angekommen, müssen sie jedoch als erstes und zu ihrem großen Leidwesen feststellen, dass in dem Landstrich, in welchem das Hotel liegt, die Leute großteilig noch Leben wie zu Zeiten des 2. Weltkriegs oder noch früher. Durch diese Gegebenheit, ihre Streitereien und die vielen Kleinigkeiten, die noch so zusammen kommen, wie bestimmte Macken, der doch recht eigenen Dorfbewohner, machen die Renovierung des Friesenzaubers zu einem reinen Abenteuer, bei welchem die Mädchen noch so einiges erleben und durchmachen müssen.


    Meinung: Der Schreibstil des Romans ist im Allgemeinen recht flapsig gehalten und lässt sich leicht und flüssig lesen. Was ein wenig stört sind recht häufig verwendete Witze der Autorin, wo sich dann doch eine Sache, die an sich witzig ist, langsam einfach zu etwas nervtötendem entwickelt, weil einfach zu sehr drauf herumgeritten wird, insbesondere die Sache mit den Russen ist mir da aufgefallen. Zudem ist es auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig, dass einer der Charaktere einen Dialekt hat und dieser auch durch das ganze Buch durchgehalten wird, jedoch ab und an das Verständnis des Gesagtem, sowie den Lesefluss an diesen Stellen ein kleines bisschen bremsen.
    Jedoch ist die ganze Geschichte mit recht viel Witz erzählt, der großteilig auch wirklich witzig ist und nicht zu abgedroschen oder zu platt, obwohl, wie erwähnt, manche Witze dann zu oft genutzt werden. Auch die Streitereien zwischen den Zwillingen kommen mir doch manchmal ein wenig zu übertrieben vor, was aber, wenn man einfach ein leichte Unterhaltungslektüre sucht, der ganzen Sache keinen Abbruch tut.
    Was ich jedoch recht unverschämt finde, dass das Buch nur 200 Seiten ca. hat und trotzdem 12,99 kostet, wodurch ich es mir so im Laden niemals gekauft hätte. Ansonsten war es ein sehr schnelles, aber auch lockeres Lesevergnügen, von dem man aber nicht zu viel Tiefsinn erwarten sollte.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.