Jo Nesbø - Die Larve

  • Inhalt:


    Buecher.de


    Nach drei Jahren in Hongkong kehrt Kommissar Harry Hole nach Oslo zurück. Der Prozess zu einem inzwischen abgeschlossenen Fall lässt ihn nicht los. Ein Jugendlicher wurde wegen Mordes verurteilt, es gilt als erwiesen, dass er einen gleichaltrigen Drogendealer im Streit erschossen hat. Doch Harry Hole glaubt nicht an diese einfache Geschichte und rollt den Fall gegen alle Widerstände noch einmal auf. Er besucht den angeblichen Mörder im Gefängnis und ist schockiert, als er sieht, wen er vor sich hat.




    Meine Meinung:


    Drei Jahre sind vergangen, als Harry Hole Hongkong den Rücken kehrt und nach Oslo zurückkehrt. Oleg, der Sohn seiner großen Liebe Rakel steht unter Mordverdacht und befindet sich in Haft. Doch Harry glaubt nicht, dass Oleg unter Drogeneinfluss seinen Freund Gusto erschossen hat und beginnt, trotz der erdrückenden Indizienkette, seine Recherchen.
    Dabei taucht er tief in die Osloer Drogenszene ein, in die auch Oleg tief gesunken war, und merkt dabei nicht, dass er, Harry Hole, das eigentliche Ziel darstellt.
    Eine unerbittliche Jagd beginnt, bei der es um Drogen, Macht, viel Geld und das nackte Überleben geht. Es zeigt sich, dass die Wahrheit aus mehreren Schichten besteht.
    Harrys neunter Fall „Die Larve“ gewinnt gewohnt spannend und rasant wie die letzten Fälle.
    Harry, der mittlerweile clean ist und dem Drogensumpf aus „Leopard“ (Band 8) scheinbar entkommen ist, muss nun hier in Oslo in eine Welt voll von Korruption, Drogen und anderen Verlockungen eintauchen um seinen Ziehsohn Oleg zu retten und seiner großen Liebe Rakel zu helfen.
    Von Beginn an schaffte es Jo Nesbø, für mich ein wahrer Ausnahmeautor, mich in seinen tiefen Bann zu ziehen und so verschlang ich „Die Larve“ in zwei Tagen regelrecht, weil ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen, so tief gefangen war ich in der düsteren und einsamen Welt von Harry Hole.
    Harry ist mittlerweile so etwas wie eine Droge für mich geworden und ich kann nicht genug von ihm bekommen.
    Dieser neunte Fall ist sein persönlichster.
    Wie fast alle Bücher der Reihe finde ich auch „Die Larve“ absolut genial und nur schwer in Worte zu fassen.
    Die Spannung ist von Anfang an da und steigert sich bis zum Schluss, dem großen und dramatischen Finale bis ins Unermessliche.
    Harrys Geschichte ist wieder sehr intensiv geschildert, so dass ich beim Lesen gar nicht bemerkte wie die Zeit verging und die 561 Seiten waren somit in einem Zug gelesen.
    Neben Harrys Erzählperspektive gibt es auch noch die einer Ratte, deren Sinn am Ende geklärt wird und auch der tote Gusto Hanssen kommt zu Wort, indem seine Vergangenheit und seine Verwicklung in dem Fall aus seiner Sicht durch eine Rückblende erzählt wird.
    Harrys Kampf gegen die Sucht ist auch hier wieder ein Thema und sein Kampf scheint hier stärker und verzweifelter denn je. Wieder musste ich mit ihm mitfiebern und für ihn hoffen, dass er dieses Mal stark genug ist zu widerstehen.
    Die Aufklärung war für mich sehr überraschend und unvorhersehbar und auch diese etwas gewöhnungsbedürftige „Rattensicht“ traf mich dann am Ende wie ein Schlag.
    Das sehr offene Ende passt wiederum zu der tragischen Figur des Harry Hole und lässt den Leser sehr im Unklaren wie und ob es mit ihm weitergeht.
    Eine Einhaltung der Reihenfolge ist meiner Meinung nach hier auch nicht notwendig, hilfreich wäre es wenn dann „Schneemann“ (Teil 7) gelesen zu haben, da es ein Wiedersehen mit Rakel und Oleg gibt, die in diesem Fall beide eine zentrale Rolle spielen und es deswegen immer wieder Anspielungen auf den siebten Fall gibt.
    Ansonsten versteht man „Die Larve“ ohne große Vorkenntnisse sicher gut. Ich selbst habe die Reihe nicht chronologisch gelesen und begann mit „Schneemann“ (Teil 7), dann las ich „Der Erlöser“ (Teil 6), „Der Fledermausmann“ (Teil 1), „Leopard“ (Teil 8) und „Kakerlaken“ (Teil 2).
    Man hat also auch als Quereinsteiger keine Verständnisprobleme.
    „Die Larve“ ist für mich wieder ein absolutes Highlight und Jo Nesbø hat sich wieder selbstübertroffen.
    Harry Hole ist nicht nur einer meiner absoluten Lieblingskommissare, sondern eine authentische und sehr liebenswerte Figur, die ich nicht mehr missen möchte.
    Ich hoffe also, dass trotz des sehr fragwürdigen Endes meine Sucht mit weiteren Harry Hole – Romanen gestillt wird. ;)


    5 von 5 Sternen! :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet

  • Zum Hörbuch:


    Ich kannte bisher nur die letzten beiden Bücher aus der Harry Hole Reihe. Dieses hier war mein erstes Hörbuch dazu. Ich muß sagen das die Stimmen der beiden Sprecher Achim Buch und Rafael Stachowiak sehr angnehm waren. Betonung und Schnelligkeit des Sprechens waren genau richtig. Man konnte ihnen sehr gut folgen. Sie harmonisieren gut. Allerdings muß man am Anfang sehr gut aufpassen, damit man mit den vielen Namen zurecht kommt.


    Bei Harrys neunten Fall handelt es sich um einen schwungvollen, ihn selbst betreffenden Fall. Die Geschichte wird aus verschiedenen Erzählsichten vorgetragen und springt immer hin und her. Die beiden Erzähler schaffen es aber der Geschichte Form zu verleihen.


    Harry Hole kehrt nach Oslo zurück. Oleg, der Sohn seiner großen Liebe Rakel soll seinen Freund Gusto ermordet haben und sitzt im Gefängnis. Dazu gehörten sie auch noch der Osloer Drogenszene an. Natürlich nimmt er sofort die Ermittlung auf. Wie zu erwarten, kommt er nicht drum herum, sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen.


    Harry, der mittlerweile clean ist, ist immer noch der gleiche Typ. Er kämpt gegen die Sucht an und stellt sich seinen Problemen und Gefühlen. In Oslo ist er auch noch nicht vergessen. Weder als Freund, wie auch als Gegner. Was ihm bei seiner Arbeit zu Gute kommt und hilft. Doch durch seine Ermittlungen macht er auch neue Feinde auf sich aufmerksam. Aber Harry ist beharrlich und fest entschlossen seine ,,Lieben" in Sicherheit zu bringen und den Mord aufzuklären - trotz das er sich in Gefahr begibt und Drohungen erhält, wie auch Mordanschläge übersteht.


    Die Larve fand ich ein sehr hörenswertes Hörbuch und hat mir seht gut gefallen. Fesselnd von Anfang an und ein unerwartetes überraschendes Ende. Mal sehen, wie es weitergehen wird.

  • Zum Inhalt


    In Oslo wird ein junger Drogenabhängiger erschossen. Die Polizei hat sogleich einen dringend Tatverdächtigen verhaftet und betrachtet den Fall als abgeschlossen. Bei dem Verhafteten handelt es sich um Oleg, den Sohn von Harry Holes großer Liebe Rakel, die der Leser schon aus den vorhergehenden Bänden der Serie kennt. Harry Hole hat sich nach dem Abschluss des letzten Falls ("Der Leopard") wieder nach Hongkong zurückgezogen, wo er seinen Lebensunterhalt als Geldeintreiber verdient. Er hat auch dem Alkohol abgeschworen, ist seit nunmehr drei Jahren trocken und nur die nie erloschene Liebe zu Rakel veranlasst ihn, sein selbstgewähltes Exil zu verlassen und nach Norwegen zurückzukehren, in der Hoffnung Olegs Unschuld beweisen zu können.
    Auch wenn Harry nicht mehr der Polizei angehört, hat er seine Ermittlungskünste nicht verlernt und es gibt auch noch Menschen, die ihm den einen oder anderen Gefallen schulden. Er bemerkt schnell, dass das Drogenmilieu ein richtiger Dschungel ist, in dem die Ermittlungen im Mordfall schnell zu weiteren Verbrechen und moralischen Abgründen der Korruption bis in gehobene Gesellschaftskreise führen.
    Die Drogenszene in Oslo wird von einer neuartigen Droge namens "Violin" beherrscht, die länger wirksam ist als Heroin und nicht so schnell zu tödlicher Überdosierung führt, sodass die gewaltige Nachfrage es den Dealern erlaubt, die Preise nach ihrem Gutdünken zu steigern und einen gewaltigen Gewinn zu erwirtschaften. Diese Dealer arbeiten alle für einen einzigen Boss, den geheimnisvollen "Dubai", den niemand kennt, von dem aber gemunkelt wird, er streife nachts wie ein Gespenst durch die Straßen. Dieser ebenso geniale wie unsichtbare Mann hat mit Hilfe einflussreicher Beamter und Politiker seine Konkurrenten aus dem Verkehr ziehen lassen. Wer ihm zu nahe kommt, stirbt auf recht unerquickliche Art.
    Als Harry feststellt, dass Oleg und das Mordopfer Gusto sich mit "Dubai" und seinen Leuten eingelassen haben, erweisen sich seine Ermittlungen als Fass ohne Boden und bringen ihn wiederholt in Lebensgefahr.


    Aufbau


    Der Roman ist in zwei einander abwechselnde Erzählebenen unterteilt. Die gegenwärtige Haupthandlung erzählt aus der Sicht des allwissenden Erzählers über die Handlungen der diversen Romanfiguren, dabei folgt der Leser nicht nur Harry, sondern auch Kriminalbeamten und Politikern, die alle ihre eigene Agenda verfolgen, da sie sich finanziellen oder Machtgewinn versprechen. Aufgrund dieser "Allwissenheit" ist der Leser Harry Hole in vielerlei Hinsicht voraus. Einen wirklichen Überblick über die vergangenen und gegenwärtigen Ereignisse gewinnt man jedoch erst durch die Lektüre des zweiten Erzählstrangs, in dem der sterbende Gusto sein Leben Revue passieren lässt. In diesen kursiv gedruckten Kapiteln wird klar, auf welche Weise Gusto sich viele Feinde gemacht hat, sodass sich jetzt verschiedenen Tatverdächtige mit unterschiedlichen Tatmotiven präsentieren.


    Mein persönlicher Eindruck


    Ich hatte zunächst Probleme, mich in dieses Buch einzulesen. Von Anfang an werden viele verschiedene Personen und Szenen in schnell abwechselnder Folge vorgestellt, sodass die Zusammenhänge mir nicht klar waren. Mir persönlich waren die Einblicke ins Drogenmilieu auch zu detailliert, erst ab der Hälfte des Romans, als die Handlung actionlastiger wurde und ich anhand der kursiv gedruckten Abschnitte die Puzzleteilchen zusammensetzen und Theorien entwickeln konnte, wurde "Die Larve" für mich zu einem Pageturner. Die zweite Hälfte empfand ich als extrem spannend...und zum Ende dann doch völlig überraschend, weil Nesbø wieder einmal mit einer unvorhergesehenen Auflösung aufwartet, die den Leser bestürzt zurücklässt und zu Spekulationen über den Fortgang der Serie einlädt.
    Sehr gut hat mir die äußerst ungewöhnliche Erzählperspektive einer Ratte gefallen, die mit ihren neugeborenen Kindern die Wohnung der Junkies teilt und deren Blick auf die Ereignisse in dieser Wohnung gewissermaßen einen Ringschluss zwischen dem Romanbeginn und Ende bildet.
    Die schon bekannten Superman-Qualitäten Harry Holes, der auch in diesem Roman wieder den medizinischen Naturgesetzen trotzt und ungeachtet schwerer Verletzungen Unglaubliches vollbringt, finde ich nach wie vor überzogen.
    Trotz dieser Kritikpunkte ist "Die Larve" ein sehr komplexer, intelligent konstruierter und über weite Teile hochspannender Krimi, für den ich 8 Punkte vergebe. Die Auswahl des deutschen Titels kann ich nicht nachvollziehen.

  • In dem vorliegenden Buch von dem norwegischen Bestsellerautor Jo Nesbo wird der 9. Kriminalfall des Ermittlers Harry Hole beschrieben.


    Gleich zu Beginn muss ich dazu schreiben, dass ich einen der ersten Fälle gelesen habe und dann erst wieder diesen hier (wobei mir nicht ganz klar ist, warum ich die dazwischen übersehen habe).


    Im Buch muss der Ex-Polizist rund um einen Mord im Drogenmilieu in Oslo ermittlen. Als Verdächtiger wurde der Sohn seiner Freundin verhaftet, und so versucht Harry, der extra hierfür aus Asien zurückkehrt ist, in der Osloer Drogenszene zu ermittlen. Hierbei gerät er oftmals selbst in Lebensgefahr, nicht zuletzt weil er auch unter den Polizisten Beteiligte vermutet.


    Ich fand das Buch sehr spannend geschrieben, der Ermittler, der sehr unkonventionell "daherkommt", macht Lust, seine Geschichte zu begleiten und die Informationen, die man so "nebenbei" rund um die neue Droge Violin erhält, sind auch interessant.


    Alles in allem absolut empfehlenswert, wenn ich auch zu Beginn etwas Schwierigkeiten hatte, die verschiedenen Handlungsstränge zu sortieren.


    Mích persönlich beschäftigt in der letzten Zeit noch in einigen Krimis das "Lebensglück" der Ermittler, sie kommen doch irgendwie immer wieder aus allen Fallen und Verletzungen lebendig heraus, ob das im wirklichen Leben auch so ist???


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Lange hatte ich mich auf den neuen Nesbo gefreut.Nachdem die letzten beiden Teile mir so gut gefallen hatten war es schwer da heran zu reichen. Ganz hat es das Buch nicht geschafft. Teilweise tröpfelte mir die Handlung ein wenig. Teilweise wurde mir der Inhalt ( Drogenmillieu ) zu viel. Ein wirklich gelungener und unvorhersehbarer Schluß hat vieles wett gemacht. Gute acht Punkte von mir


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ein großartiges Buch, ich habe das Gefühl, je länger Nesbo schreibt, desto besser wird er.
    Definitiv einer meiner absoluten Lieblingsautoren.


    Die Larve ist nicht nur ein intelligent erzählter Fall, die eingeschobenen Erzählperspektiven sind ganz großes Kino, sondern auch die Geschichte einer Sucht, die Geschichte von politischen Intrigen, Korruption und von einer dem otto Normalsterblichen sehr merkwürdig anmutenden Liebe.


    Mir bleibt nichts übrig, als mich, wieder einmal, vor der Erzählkunst des Herrn Nesbo zu verneigen.



    begeisterte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Originaltitel: Gjenferd (2011)
    Ullstein Verlag 2011, 563 S.


    Meine Meinung:
    Drei Jahre sind seit dem Ende von „Der Leopard“ vergangen. Harry Hole lebt als Schuldeneintreiber in Hongkong. Er hat aufgehört zu trinken, ernährt sich gesund, treibt Sport. Dann führt ein Anruf ihn zurück nach Oslo. Oleg, der Sohn seiner früheren Freundin Rakel, steckt in U-Haft, weil er seinen Freund und Dealer Gusto ermordet haben soll. Harry versucht auf eigene Faust, Beweise für Olegs Unschuld zu finden. Dafür nutzt er alte Kanäle und Verbindungen, um herauszufinden, was und wer hinter dem Mord an dem jungen Mann steckt.

    Parallel zu Harrys Ermittlungen erfahren wir nach und nach die Lebensgeschichte des verstorbenen Gusto und er erzählt am Ende auch, was zu seinem Tod geführt hat. So setzen sich nach und nach all die Puzzleteilchen zusammen, die sich im Laufe des Lesens angesammelt haben und fügen sich zu einem traurigen Bild.


    Die Handlung entwickelt sich spannend und düster, auf der Suche nach der Wahrheit taucht Harry ein in einen tiefen Sumpf aus Drogen und Korruption. Diese Geschichte bringt Harry in höchste Höhen und stürzt ihn in tiefste Tiefen. Aus meiner Sicht ist dies sein bisher emotionalster Fall. Wieder muss er schier Unmenschliches leisten, näht sich in Rambo-Manier gar eine Verletzung selbst. Er erscheint noch härter und kompromissloser als in den vorangegangenen Fällen, gleichzeitig auch weicher und verletzlicher. Im Showdown erleben wir Harry dann als norwegischen James Bond. Noch ahnte ich nicht, welche Überraschung das Ende bereithält. Ein Ende, das mich dazu brachte, das gesamte Buch noch einmal gedanklich Revue passieren zu lassen. Und je länger ich über das Ende nachdenke, desto besser gefällt es mir. Und ich wäre Nesbo nicht böse, wenn es keine weitere Fortsetzung mehr geben würde.


    10 dicke Punkte

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Und ich wäre Nesbo nicht böse, wenn es keine weitere Fortsetzung mehr geben würde.


    :yikes Jane, was redest/schreibst Du denn da :nono? Wobei es ja schon ein würdiger Abschluß wäre, aber... nein, ich muss einfach wissen, wie es weitergeht *mitdenHufenscharr*


    Sehr schöne Rezi, die bringts genau auf den Punkt :wave

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Und ich wäre Nesbo nicht böse, wenn es keine weitere Fortsetzung mehr geben würde.


    Tja, ich bin da zwiegespalten ... einerseits wäre es richtig schade, wenn ich von Harry nichts mehr hören würde, weil ich ihn für einen der interessantesten Charaktere halte. Andererseits wäre dieser Schluss für die ganze Krimireihe auch mal was ganz anderes als das typische Happy End und würde auch zu Harry passen. Außerdem ist es richtig schwer, an dieses Buch-Ende irgendwie schlüssig anzuknüpfen und die Geschichte gut weiter zu erzählen. Im Moment könnte ich mir nicht vorstellen, was da noch kommen könnte, das mir gefallen würde.


    Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss und in aller Ruhe abwarten kann, was Nesbø nun macht. :gruebel

  • Zitat

    Original von Waldmeisterin


    :yikes Jane, was redest/schreibst Du denn da :nono? Wobei es ja schon ein würdiger Abschluß wäre, aber... nein, ich muss einfach wissen, wie es weitergeht *mitdenHufenscharr*


    Sehr schöne Rezi, die bringts genau auf den Punkt :wave


    Danke schön


    Ich wüßte ja auch gerne, wie es weiter geht, aber ich könnte Nesbo auch verstehen, wenn er es bei diesem Schluss belässt.

  • Nein!! keinesfalls!


    Ich hoffe doch sehr, dass es trotz des Endes weitergeht.
    Vielleicht sollte ich mal ein paar Drohmails an den Autor schreiben? :grin



    entsetzte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ich schließe mich den Drohbriefen jedenfalls an, das kann´s noch nicht gewesen sein. Und glaube schon, dass es weitergeht, ansonsten wäre die ganze Bellmann-Beavis-Sache wohl nicht so offen gelassen worden.


    Gewohnt guter Nesbo, obwohl ich die Schreibweise wohl schon zu sehr verinnerlicht habe, denn so sehr überrascht hat mich die Auflösung, wer der Mörder ist, nicht, irgendein Schock musste ja zwangsläufig kommen.


    Mit dem ich nicht ganz glücklich bin.



    Trotzdem, 9 von 10 Punkten, und alles andere als eine Fortsetzung fasse ich als persönliche Beleidigung auf. :nono

  • Ich würde auch eindeutig für eine Fortsetzung plädieren!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Ich bin dafür, dass wir den Autor zu einem Eulentreffen einladen und ihn nicht mehr weg lassen, bevor er uns eine Fortsetzung versprochen hat... :grin


    Meine Meinung: Dies war meiner Meinung nach der bislang beste Hole - der Stil von Nesbo ist mittlerweile perfekt ausgereift und ich habe das Gefühl, er hat sich von Buch zu Buch gesteigert. Die Person des Harry Hole ist absolut gelungen. Oft verderben künstlich konstruiert wirkende Kommissare mit bemüht konstruierten Privatleben und aufgesetzt wirkenden Macken einen spannenden Plot – man spürt förmlich den Autor, wie er krampfhaft überlegt, welches Umfeld er seinem Ermittler geben soll. Nesbo dagegen versteht sein Handwerk und seine Figuren sind dermaßen authentisch, dass man sie, ohne sie zu hinterfragen einfach so akzeptiert. Nach dem Lesen dieses Buches ist Harry Hole in den Olymp meiner privaten Lieblingsermittler aufgestiegen. Es ist spannend, schockierend und sauber recherchiert, was Nesbo seiner Figur in „Die Larve“ widerfahren lässt. Hole, der inzwischen dem Alkohol abgeschworen hat und in Honkong lebt, kehrt nach Oslo zurück, um seiner großen Liebe Rakel zu helfen, deren Sohn Oleg wegen Mordverdacht im Gefängnis sitzt.


    Kaum in Oslo angekommen, beginnt Hole zu ermitteln, doch sein Kommen wurde erwartet und so taucht er bei seinen Ermittlungen nicht nur in einen Sumpf aus Drogen und politischen Intrigen ein, sondern hat auch noch einen Killer am Hals, der es auf ihn abgesehen hat.


    Dieses Thema scheint nicht besonders neu und würde man nur den Klappentext lesen, hätte man den Eindruck, es erwarte den Leser ein immer wieder gern genommener Plot – das Übliche eben…Doch wer den Autor kennt, weiß, dass er selbst aus solch abgenutzten Themen etwas machen kann und auch hier wird er mit einem tollen Krimi belohnt, der auf ganzer Linie perfekt ist. Verschiedene Erzählstränge, gut platzierte Cliffhanger, authentisch wirkende Personen und die ganze Zeit eine sich immer stärker steigernde Spannung sorgen dafür, dass man, bis hin zum total überraschenden Ende, an das Buch gefesselt ist.


    Mein Fazit: Superspannend, perfekt und genial konstruiert – Ein Krimi der Suchtgefahr (im doppelten Sinn des Wortes) birgt.


    Nachsatz: Warum der deutsche Titel "Die Larve" heißt, habe ich nicht verstanden - kann mir das jemand erklären? :wave

  • Meiner Meinung nach wird Jo Nesbø immer besser. Seine Romane werden vielschichtiger, und vor allem gewinnen seine Charaktere an Tiefe. Bisher war Harry Hole für mich ein brillanter Ermittler, der privat wehleidig war und nichts auf die Reihe kriegte und für den Alkohol das Allheilmittel und ein Teufelskreis zugleich war. In Die Larve bekommt er ein paar Facetten dazu, er kann also auch anders, und bleibt doch Harry Hole. Trotzdem hat er viel an Menschlichkeit dazugewonnen. Er wird auch privat zum Kämpfer.


    Die Handlung ist fast unerträglich spannend, die Auflösung überraschend und böse und traurig zugleich. Der Autor hat hier alle Register seines Könnens gezogen und es geschafft, mich am Ende sprachlos und entsetzt das Buch zuklappen zu lassen.
    Schön fand ich auch, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird, und man als LeserIn den Eindruck bekommt, mehr zu wissen, die Dinge zu durchschauen. Wieder ein Irrtum... aber toll gemacht. Ich liebe es, in Büchern überrascht zu werden.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde