Rowohlt, 1959
151 Seiten
Originaltitel: En Vandrer spiller med Sordin
Deutsch von J.Sandmeier und S.Angermann
Kurzbeschreibung:
Gedämpftes Saitenspiel» ist der mittlere, selbständige Rand der Trilogie «Der Wanderer», zu der noch «Unter Herbststernen» und «Die letzte Freude» gehören. Es ist eine wundersam zarte und wehmütige Liebesgeschichte, ein geheimnisvolles Gespinst aus Leidenschaft, Landschaft und Jahreszeit. Der Gelegenheitsarbeiter Knut Pedersen liebt die Frau des Kapitäns Falkenberg, die in einer glücklosen Ehe lebt und mit einem Ingenieur ihres Mannes durchgeht. Knuts Liebe jedoch bleibt vergeblich. Er kann die Zuneigung der Frau nicht erringen. Der Ingenieur aber wird ihrer überdrüssig, und als sie daran zugrunde geht, hält es Knut nicht mehr auf dem Hof des Kapitäns, wo alles an sie erinnert. Er sucht die Einsamkeit der weiten Forste von Trovatn auf, um zu vergessen.
Über den Autor:
Knut Hamsun (eigentlich Knut Pedersen, 1859 bis 1952), übte verschiedene Berufe aus, bis sich ein erster literarischer Erfolg mit dem autobiographischen Roman Hunger einstellte. Hamsun lebte mehrere Jahre in Paris und bereiste Finnland, Russland, Persien und die Türkei. Einen Bruch in der Verehrung Norwegens für seinen Starautor gab es, als Hamsun die Besetzung durch die Nazis begrüßte. Die Qualität seines literarischen Werkes und Hamsuns Einfluss auf die europäische Literatur nahmen daran jedoch keinen bleibenden Schaden. 1920 erhielt er für den Roman Segen der Erde den Nobelpreis.
Mein Eindruck:
Gedämpftes Saitenspiel ist ein atmosphärisch starker Roman aus der mittleren Schaffensperiode des norwegischen Literaturnobelpreisträgers von 1920.
Es ist eigentlich keine besonders ungewöhnliche Geschichte. Die Frau eines Kapitäns verliebt sich in einen Ingenieur und verlässt ihren Mann für ein paar Wochen. Als die neue Beziehung schnell scheitert, kehrt sie zurück auf den Hof ihres Mannes, kann die Affäre jedoch nicht vergessen.
Außergewöhnlich an dem Buch ist die Erzählperspektive. Die ganze Geschichte wird von einem eigenwilligen Wanderarbeiter auf dem Hof erzählt, der selbst eine Schwäche für die Frau hat, sich ihr aber nicht nähert.
Knut Hamsun geht behutsam mit dieser Perspektive um, er schildert nichts, was der Erzähler nicht wissen kann, weil er nicht dabei war. Angereichert wird sein Wissen noch durch die Beobachtungen einer klatschsüchtigen Magd.
In den Beschreibungen des Landes, dem Leben auf dem Hof und der Arbeit, z.B. auch die der Flösser, sind manche poetische Momente enthalten. Überhaupt ist der typische, eigentümliche Hamsun-Ton ist diesem Buch auf einem hohen Niveau vorhanden.
ASIN/ISBN: B0028XQ4D4 |