Literaturnobelpreis 2011

  • Tom

    Zitat

    Original von Tom
    Der Literatur-Nobelpreis wird regelmäßig falsch verstanden, nämlich als Literaturpreis, der er nicht ist. Alfred Nobel hat in seinem Testament verfügt, dass weniger die offensichtliche "Qualität" der Werke (oder gar ihre massenweise Verbreitung), als vielmehr der Idealismus der gewürdigten Autoren bei der Auswahl im Vordergrund stehen sollte.


    Und warum zur Hölle stand ICH dann dieses Jahr wieder mal nicht zur Wahl?


    :lache :lache :lache


    Voltaire
    Nein, nicht schon wieder ein Rettungsschirm :yikes
    Das wird nach "alternativlos" noch zum meistgebrauchten, meistgehassten, meist fehlinterpretierten Wort 2011 :schlaeger


    Trotzdem, unbekannterweise Glühstrümpfe ... äh Glückwünsche an den brotlosen Poeten ;-)

  • Zitat

    Original von Elbereth
    Und es ist nichts lieferbar von ihm... na toll :rolleyes




    genervte Grüße von Elbereth :wave


    Der ist aber doch lieferbar. Zwar erst in 6-11 Tagen, aber lieferbar. (Amazon)
    In einer meiner Buchhandlung vor Ort kann ich ihn auch bestellen. Lieferbar in einer Woche.

  • Ich verstehe das nicht. Wenn es nicht nach Qualität geht, dann muss man nicht so ein Tamtam um den Preis machen. Vor allem muss man sich dann nicht zwingen, jeden Nobelpreisträger auch zu lesen. Manche sind wirklich eine Zumutung. JETZT! (danke Tom), traue ich mich das ja auch mal zu schreiben... ;-)

  • Zitat

    Original von Rita
    Ich verstehe das nicht. Wenn es nicht nach Qualität geht, dann muss man nicht so ein Tamtam um den Preis machen.


    Wieso nicht? Bei welchem Literaturpreis geht es denn objektiv nach Qualität? Gibt es überhaupt objektive Qualität bei Literatur? Und kann man überhaupt die Qualität bei Lyrik mit der Qualität von Romanen vergleichen? Ich fände es jedenfalls ganz schön gewagt, sich hinzustellen und zu behaupten, es würde der qualitativ Beste mit diesem (oder einem anderen) Preis ausgezeichnet.


    In einem Punkt stimme ich jedoch absolut zu:


    Zitat

    Vor allem muss man sich dann nicht zwingen, jeden Nobelpreisträger auch zu lesen.


    Wer Bücher nur aus dem Grunde liest, weil ihr Autor den Literaturnobelpreis gewonnen hat oder sich Filme nur ansieht, weil der Film 25 Oscars erhalten hat oder Musik nur hört, weil sie... etc pp. folgt nur dem Herdentrieb. Das soll nicht heißen, daß man nicht interessehalber mal was von nem Nobelpreisträger lesen kann, auch wenn es eigentlich nicht so das eigene Thema ist, aber doch nicht jedes Jahr.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Ich bin auf die Reihe aus dem Coron Verlag abonniert, das interessanteste ist dabei oft die Verleihungsrede und die Übersicht über die politischen Vorbedingigen der Preisverleihung nachzulesen.

  • Zitat

    Original von Rita
    Ich verstehe das nicht. Wenn es nicht nach Qualität geht, dann muss man nicht so ein Tamtam um den Preis machen. Vor allem muss man sich dann nicht zwingen, jeden Nobelpreisträger auch zu lesen. Manche sind wirklich eine Zumutung. JETZT! (danke Tom), traue ich mich das ja auch mal zu schreiben... ;-)


    Dieser Preis ist halt mit dem "danke ich habe ausgesorgt" Stempel verbunden. Wenn Nicole den Preis der Stadt Konstanz bekommt, dann mögen sich alle Eulen freuen, aber bis zum Mausoleum reicht ihr das nicht aus.

  • Diese Jahr geht der Nobelpreis für Literatur an den schwedischen Schriftsteller Tomas Tranströmer.
    Sein Werk umfasst mehrere Gedichtbände, aber keine Romane.
    Mir war dieser Lyriker bis heute völlig unbekannt. Hat jemand etwas von ihm gelesen?

  • Es gibt bereits einen Thread zu dem Thema - da haben auch schon viele kundgetan, dass sie noch nichts von Tomas Tranströmer gelesen haben.


    LitNob 2011

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von saz ()

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Es ist an der Zeit den Eulenforumspreis ins Leben zu rufen. Mit was wird er dotiert und wer sitzt in der Jury? :gruebel


    Dann könenn wir sicher sein, dass nie ein Lyriker (oder für Tom: Lüriker) diesen Preis gewinnen wird :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill


    Dann könenn wir sicher sein, dass nie ein Lyriker (oder für Tom: Lüriker) diesen Preis gewinnen wird :grin


    Das ist doch schon mal ein verheißungsvoller Ansatz..... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Dona Carlotta
    Mir war dieser Lyriker bis heute völlig unbekannt. Hat jemand etwas von ihm gelesen?


    Ich habe vor längerer Zeit seine Erinnerungen gelesen:
    Die Erinnerungen sehen mich


    Ein kurzes Buch, mit dem der Dichter seinen ökonomischen Schreibstil beweist. Ich fands gut.


    Bei einer Veranstaltung in Heidelberg hat er mir ein Gedichtband signiert!
    Ich denke, dass die literarischen Qualitäten von Tomas Tranströmer unbestritten sind.


    Dennoch frage ich mich, warum nicht endlich mal einer der bedeutenden nordamerikanischen Autoren den Preis erhält.

  • Zitat

    Original von Mondspielerin
    Ich mag Männer, die dichten.


    Und, nein, davon wird man nicht impotent. Wirklich, keiner von Euch muss Angst vor Lyrik haben;


    _Nina


    Das beruhigt mich jetzt irgendwie :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich habe die Threads zusammengefügt, dann in Branchennews verschoben und den Threadtitel ausgeschrieben, damit er auch über die Suche gefunden werden kann. *Schweiß von der Stirn wisch :grin*


    Und Herrn Tranströmer kannte ich bis dato auch nicht :-)
    LG JaneDoe :wave

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Dennoch frage ich mich, warum nicht endlich mal einer der bedeutenden nordamerikanischen Autoren den Preis erhält.


    Genau so könnte man doch aber in vielerlei Richtung nachfragen. Es gibt jede Menge Nobelpreiswürdige Kandidaten, von denen ein Großteil niemals ausgezeichnet werden wird. Zum Glück schmälert das aber nicht ihr Schaffen, insofern sollte der Preis an sich nicht überhöht werden.


    Da sich hier übrigens einige etwas abwertend über die Preisvergabe an einen "Unbekannten" ausgelassen haben, und das wurde ja hier ansatzweise auch schon erwähnt: Der Nobelpreis orientiert sich nicht an dem Massengeschmack, und das ist auch gut so.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Zitat

    Dennoch frage ich mich, warum nicht endlich mal einer der bedeutenden nordamerikanischen Autoren den Preis erhält.


    Philipp Roth, der zwar ein wunderbarer Erzähler ist, aber eigentlich immer dieselbe Geschichte erzählt?


    Thomas Pynchon, der möglicherweise überhaupt nicht existiert, und außer "Die Enden der Parabel" noch kein Buch vorgelegt hat, das man halbwegs verstehen könnte?


    Don DeLillo, dessen andere Bücher lediglich das imposante (thematisch aber unoriginelle) "Unterwelt" einrahmen?


    Jonathan Franzen, der so geschickt John Updike nachahmt?


    Ich weiß nicht. Das sind alles honorige und durchaus lesenswerte Schriftsteller, die m.E. so häufig genannt werden, weil sie Anspruch mit Unterhaltung verbinden (und deshalb von vielen gelesen werden), viel über die amerikanische - und, vor allem in Roth' Fall, die eigene - Geschichte erzählen, aber groß(artig)en Idealismus kann ich bei keinem von ihnen finden. Davon abgesehen haben diese Leute und ihre Nachfolger schon sämtliche Preise abgeräumt, die die Buchbranche verteilt. NBA, Booker usw. Ich kann gut verstehen, wenn sich das Nobelpreiskomitee da nicht anschließen will. Es wäre nur eine weitere Ehrung von vielen.


  • Sehr interessanter Beitrag.
    Und wie stehst du zu Paul Auster und Dave Eggers? Gerade Auster halte ich persönlich für einen der besten nordamerikanischen Autoren.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Davon abgesehen haben diese Leute und ihre Nachfolger schon sämtliche Preise abgeräumt, die die Buchbranche verteilt. NBA, Booker usw. Ich kann gut verstehen, wenn sich das Nobelpreiskomitee da nicht anschließen will. Es wäre nur eine weitere Ehrung von vielen.


    Ich hoffe doch sehr, daß die Nobelpreisjury es nicht als Argument nimmt, daß ein Autor schon so viele andere Literaturpreise gewonnen hat. Bei der Zunahme an Literaturpreisen in D in den vergangenen Jahren gäbe es sonst künftig auch keine deutschen Literatur-Nobelpreisträger mehr.


    Aber ich denke sowieso, daß die Amerikaner eigentlich mehr am eigentlichen Kriterium scheitern: Wer soll denn noch glauben, daß ein Autor aus dem Land des ungezügelten Kapitalismus aus Idealismus schreibt. :grin

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)