König, Dame, Joker - Louis Sachar (14-17 J.)

  • Klappentext:


    Altons Großonkel Lester ist alt, blind, sehr krank — und sehr reich. Deshalb kann Alton sich nicht weigern, als Onkel Lester seinen Eltern erzählt, dass er jemanden sucht, der ihn in seinen Bridge-Club begleitet. Das Einzige, was Alton über Bridge weiß, ist, dass es ein langweiliges Spiel für alte Damen ist. Doch sehr bald stellt Alton fest, dass die Karten ganz anders verteilt sind, als es auf den ersten Blick schien:


    1. ist Onkel Lester zwar zynisch und verbittert, aber das könnte auch an seiner geheimnisvollen Vergangenheit liegen.
    2. scheint Bridge doch kein so langweiliges Spiel zu sein, sondern ein sehr faszinierender Sport.
    3. ist Onkel Lesters Bridgepartnerin Toni gar nicht so gemeingefährlich, wie Altons Mutter behauptet, sondern ziemlich hübsch und ziemlich nett.


    Meine Meinung:


    „Mein Verleger, mein Lektor, meine Frau und mein Agent, alle sagen, ich sei verrückt. „Kein Mensch will ein Buch über Bridge lesen!“, haben sie mir mehr als einmal vorgehalten.Trotzdem, ich liebe dieses Spiel nun mal …“
    (Aus dem Vorwort des Autors)


    Kann ein Buch spannend sein, das als Haupthandlung vor allem Bridgespiele hat?
    Kann die seitenlange Beschreibung eines einzigen Bridgespiels unterhalten?


    Die Antwort lautet ganz klar: "Ja!"


    Ich selber spiele für mein Leben gerne Karten und möchte, nachdem ich das Buch gelesen habe, unbedingt Bridge lernen. Wobei ich das Gefühl habe, ich kann es sogar schon ein bisschen. Denn im Laufe der Geschichte wird dieses Spiel auch Stück für Stück erklärt.
    Für diejenigen, denen sich jetzt die Nackenhaare aufstellen: Keine Sorge! Die Abschnitte, die sich mit den Brideregeln beschäftigen, sind deutlich gekennzeichnet, so dass man sie überspringen kann.


    Aber natürlich ist Bridge nicht das alleinige Thema der Geschichte: Es geht um die vielleicht skandalöse Vergangenheit von Onkel Lester. Es geht um die ersten Verliebtheiten im Teenager-Alter. Und es geht um die ganz große Liebe.


    Die Geschichte wird aus Altons Sicht erzählt. Und er beschreibt die Handlung so, wie es ein siebzehnjähriger Junge vielleicht tatsächlich tun würde. Anfangs verrennt er sich noch ein bisschen und verliert den Faden, doch im Verlauf der Geschichte wird er immer sicherer und spickt die Erzählung mit amüsanten Kommentaren, die oft auf ihn selbst abzielen. Denn Alton ist absolut selbstkritisch und erkennt, wann er sich vielleicht etwas doof angestellt hat. Und nicht nur das macht ihn zu einem äußerst sympathischen Ich-Erzähler.


    Doch auch die Nebencharaktere sind allesamt überzeugend ausgearbeitet. Manche wie vor allem Altons kleine Schwester habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Andere wiederum mochte ich überhaupt nicht und hätte Alton gerne vom Umgang mit ihnen abgeraten.


    Sachar kann in allen Belangen so schreiben, dass er den Leser ganz in seinen Bann zieht. Man hat wirklich das Gefühl mittendrin und dabei zu sein.


    Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich gerne gelesen, obwohl die Handlung zum Ende hin etwas unrealistisch wird. Ein Buch, das mich durch und durch unterhalten, mich zum Lachen gebracht und mich gerührt hat. Ich vergebe gute 8 von 10 Sternen und freue mich auf das nächste Buch dieses Autors, das schon bei mir im Regal steht.

  • KLAPPENTEXT:


    Altons Großonkel Lester ist alt, blind, sehr krank – und sehr reich. Deshalb hat Alton keine Chance sich zu weigern, als Onkel Lester seinen Eltern erzählt, dass er jemanden sucht, der ihn viermal die Woche in seinen Bridge Club begleitet. Das Einzige, was Alton über Bridge weiß, ist, dass es ein langweiliges Spiel für alte Damen ist. Das reicht ihm eigentlich auch. Doch sehr bald stellt Alton fest, dass die Karten ganz anders verteilt sind, als es auf den ersten Blick schien:
    1. ist Onkel Lester zwar zynisch und verbittert, aber das könnte auch an seiner geheimnisvollen Vergangenheit liegen.
    2. Scheint Bridge doch kein langweiliges Spiel zu sein, sondern ein sehr faszinierender Sport.
    3. Ist Onkel Lesters Bridgepartnerin Toni gar nicht so gemeingefährlich, wie Altons Mutter behauptet, sondern ziemlich hübsch und ziemlich nett.
    Drei Voraussetzungen für ein aufsehenerregendes Turnier und für Sommerferien, die Altons Leben entscheidend verändern werden...

    ZUM AUTOR:


    Louis Sachar wurde 1954 in East Meadow, New York, geboren. Die Idee zu „König, Dame, Joker“ liegt auf der Hand, denn Sachar ist nicht nur Schriftsteller und ehemaliger Anwalt, sondern auch leidenschaftlicher Bridgespieler. Er hat bereits mehrere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Für sein Werk „Löcher (engl. „Holes“) bekam er mehrere Preise, wie z.B. den National Book Award.


    EIGENE MEINUNG:


    „König, Dame, Joker“ ist ein sehr schönes Buch, das einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Zu verdanken ist das dem Autor Louis Sachar. „Natürlich ist das dem Autor zu verdanken“, könnte man nun denken. Der entwickelt ja die Geschichte, erweckt die Figuren zum Leben und saugt sich die entsprechenden Worte aus den Fingern. Das stimmt so natürlich auch, aber dennoch gibt es diesbezüglich einige Unterschiede.
    Louis Sachar verfügt über eine wundervolle Schreibe, mit der er versteht, seine Leser in einen Bann zu ziehen, der auch dann nicht seine Wirkung verfehlt, wenn die Geschichte gerade mal nicht so spannend ist. Warum das so ist, kann ich gar nicht genau definieren. Ich kann nur sagen: Seine Schreibe hat mich sehr begeistert!!
    Seine Figuren hat er mit so viel Liebe entwickelt, dass man sie einfach nur mögen muss, egal wie schrullig und abgefahren sie auch sein mögen. Bis ins kleinste Detail hat er ihnen Charakterzüge angeschrieben, die sie zu Menschen machen, die etwas anders sind, als Andere. Das macht sie allerdings besonders liebenswert und so authentisch, dass ich an den Stellen der Geschichte, an denen sie sich gefreut haben mit ihnen lachen und an den Passagen, an denen sie traurig waren mit ihnen weinen musste. Und genau das ist einer der Punkte, die ein gutes Buch ausmachen.
    Ich kann gar nicht genau sagen, wen ich am meisten mochte. Vielleicht Onkel Lester, der ein genialer Kartenspieler ist und manch einen mit seiner Art verschreckt, denn er ist streng und hat so seine eigenen Vorstellungen, welche Eigenschaften und Hobbys ein Mensch haben sollte (er erinnert mich immer an den alten Reitlehrer meines Vaters, der bei der Kavallerie war, wo man noch lernte, was Ordnung und Disziplin sind). Dennoch ist er auf seine etwas schrullige Art und Weise ein Großonkel, den man gern mag. Protagonist Alton war für mich mit seiner ruhigen Art eher ein kleiner Mitläufer. Er ist halt der Erzähler und überraschte mich manchmal mit seinem Auftauchen in der Geschichte. Ganz groß herausgestochen ist Toni Castaneda, die ich sofort in mein Herz schloss und für immer dort behalten werde, auch, wenn sie etwas aufmüpfig ist und mit ihrer verstorbenen Großmutter kommuniziert...
    Aber auch den Nebenfiguren hat Sachar ganz liebevoll eigene Charakterzüge aufgeschrieben und so sehe ich die gutmütige und etwas großmütterliche Gloria noch am Bridgetisch sitzen und Teodoras exotischen Akzent nachahmen...
    Einziger Minuspunkt: Es wurde mir etwas viel über Bridge geredet. Natürlich ist das einer der wichtigsten Punkte im ganzen Buch, aber da ich so überhaupt keinen Bezug zu Gesellschafts- oder Kartenspielen habe, war es für mich auch nicht so ganz leicht den Ausführungen über Bridge zu folgen. Wobei ich gestehen muss, dass es mir ein bisschen in den Fingern gekribbelt hat, nun auch Bridge Karten in die Hand zu nehmen...


    FAZIT:


    Mit „König, Dame, Joker“ ist Louis Sachar ein sehr lesenswertes Jugendbuch gelungen, das mich mit schrulligen und liebenswerten Charakteren und einer äußerst wundervollen Schreibe dazu auffordert mehr von Louis Sachar aufzusaugen.