Klappentext:
Altons Großonkel Lester ist alt, blind, sehr krank — und sehr reich. Deshalb kann Alton sich nicht weigern, als Onkel Lester seinen Eltern erzählt, dass er jemanden sucht, der ihn in seinen Bridge-Club begleitet. Das Einzige, was Alton über Bridge weiß, ist, dass es ein langweiliges Spiel für alte Damen ist. Doch sehr bald stellt Alton fest, dass die Karten ganz anders verteilt sind, als es auf den ersten Blick schien:
1. ist Onkel Lester zwar zynisch und verbittert, aber das könnte auch an seiner geheimnisvollen Vergangenheit liegen.
2. scheint Bridge doch kein so langweiliges Spiel zu sein, sondern ein sehr faszinierender Sport.
3. ist Onkel Lesters Bridgepartnerin Toni gar nicht so gemeingefährlich, wie Altons Mutter behauptet, sondern ziemlich hübsch und ziemlich nett.
Meine Meinung:
„Mein Verleger, mein Lektor, meine Frau und mein Agent, alle sagen, ich sei verrückt. „Kein Mensch will ein Buch über Bridge lesen!“, haben sie mir mehr als einmal vorgehalten.Trotzdem, ich liebe dieses Spiel nun mal …“
(Aus dem Vorwort des Autors)
Kann ein Buch spannend sein, das als Haupthandlung vor allem Bridgespiele hat?
Kann die seitenlange Beschreibung eines einzigen Bridgespiels unterhalten?
Die Antwort lautet ganz klar: "Ja!"
Ich selber spiele für mein Leben gerne Karten und möchte, nachdem ich das Buch gelesen habe, unbedingt Bridge lernen. Wobei ich das Gefühl habe, ich kann es sogar schon ein bisschen. Denn im Laufe der Geschichte wird dieses Spiel auch Stück für Stück erklärt.
Für diejenigen, denen sich jetzt die Nackenhaare aufstellen: Keine Sorge! Die Abschnitte, die sich mit den Brideregeln beschäftigen, sind deutlich gekennzeichnet, so dass man sie überspringen kann.
Aber natürlich ist Bridge nicht das alleinige Thema der Geschichte: Es geht um die vielleicht skandalöse Vergangenheit von Onkel Lester. Es geht um die ersten Verliebtheiten im Teenager-Alter. Und es geht um die ganz große Liebe.
Die Geschichte wird aus Altons Sicht erzählt. Und er beschreibt die Handlung so, wie es ein siebzehnjähriger Junge vielleicht tatsächlich tun würde. Anfangs verrennt er sich noch ein bisschen und verliert den Faden, doch im Verlauf der Geschichte wird er immer sicherer und spickt die Erzählung mit amüsanten Kommentaren, die oft auf ihn selbst abzielen. Denn Alton ist absolut selbstkritisch und erkennt, wann er sich vielleicht etwas doof angestellt hat. Und nicht nur das macht ihn zu einem äußerst sympathischen Ich-Erzähler.
Doch auch die Nebencharaktere sind allesamt überzeugend ausgearbeitet. Manche wie vor allem Altons kleine Schwester habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Andere wiederum mochte ich überhaupt nicht und hätte Alton gerne vom Umgang mit ihnen abgeraten.
Sachar kann in allen Belangen so schreiben, dass er den Leser ganz in seinen Bann zieht. Man hat wirklich das Gefühl mittendrin und dabei zu sein.
Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite unheimlich gerne gelesen, obwohl die Handlung zum Ende hin etwas unrealistisch wird. Ein Buch, das mich durch und durch unterhalten, mich zum Lachen gebracht und mich gerührt hat. Ich vergebe gute 8 von 10 Sternen und freue mich auf das nächste Buch dieses Autors, das schon bei mir im Regal steht.