8 CDs
574 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecher Matthias Koeberlein
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Zum Autor (vom Verlag)
Andreas Eschbach, geboren am 15.09.1959 in Ulm, ist verheiratet, hat einen Sohn und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs" schrieb er seinen ersten Roman "Die Haarteppichknüpfer", der 1995 erschien und für den er 1996 den "Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland" erhielt. Bekannt wurde er vor allem durch den Thriller "Das Jesus-Video" (1998), das im Jahr 1999 drei literarische Preise gewann und zum Taschenbuchbestseller wurde. ProSieben verfilmte den Roman, der erstmals im Dezember 2002 ausgestrahlt wurde und Rekordeinschaltquoten bescherte. Mit "Eine Billion Dollar", "Der Nobelpreis" und zuletzt "Ausgebrannt" stieg er endgültig in die Riege der deutschen Top-Thriller-Autoren auf.
Nach über 25 Jahren in Stuttgart lebt Andreas Eschbach mit seiner Familie jetzt seit 2003 als freier Schriftsteller in der Bretagne.
Zum Sprecher (vom Verlag)
Matthias Koeberlin absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis und 2007 gewann er gegen renommierte Konkurrenz als Bester Schauspieler den Deutschen Fernsehpreis. Matthias Koeberlin war bereits zweimal für den Deutschen Hörbuchpreis als Bester Sprecher nominiert: 2003 für DAS JESUS VIDEO und 2010 für DER HIMMEL IST KEIN ORT.
Kurzbeschreibung (vom Verlag)
Als Kinder begegnen sie sich zum ersten Mal: Charlotte, die Tochter des französischen Botschafters, und Hiroshi, der Sohn einer Hausangestellten. Von Anfang an steht der soziale Unterschied spürbar zwischen ihnen. Doch Hiroshi hat eine Idee. Eine Idee, wie er den Unterschied zwischen Arm und Reich aus der Welt schaffen könnte. Um Charlottes Liebe zu gewinnen, tritt er an, seine Idee in die Tat umzusetzen – und die Welt damit in einem nie gekannten Ausmaß zu verändern.
Meine Meinung
Endlich, der neue Eschbach, als Hörbuch auf meinem MP3-Spieler und ein langes Wochenende zum Hören. Zum Glück, denn "Herr aller Dinge" entwickelt von der ersten CD an eine unglaubliche Sogwirkung.
Anfangs klingt es noch nach einer fast normalen Geschichte von einer Kinderfreundschaft, mit fantastischen Elementen, sowie detailliert und glaubwürdig gestalteten Figuren. Einerseits ist da der Halbjapaner Hiroshi, naturwissenschaftlich orientiert und von Robotern und Nanotechnologie fasziniert. Andererseits die sprachlich hochbegabte Charlotte, die sich lieber mit Menschen und deren Geschichte befasst. Wie die sprichwörtlichen Königskinder kreuzen sich die Wege der beiden schicksalhaft immer wieder, stellenweise hätte ich sie am liebsten geschüttelt - aber ihr Handeln bleibt stets nachvollziehbar. (Ein wenig erinnern mich die beiden an Emma und Dexter aus "Zwei an einem Tag", auch wenn es hier öfter an den äußeren Umstände liegt.)
Schnell wandelt sich das Bild, technische Details halten Einzug, geschickt konstruiert Andreas Eschbach die komplexe Handlung um eine Vielzahl aktueller und auch zeitloser Themen, Liebe, Klassenunterschiede, Nutzen und Risiken des technischen Fortschritts, Politik, Umweltschutz und noch einige andere.
Mit jedem neuen Kapitel wechselt die Perspektive, meist zwischen Charlottes Sicht zu der von Hiroshi und ständig wird an der Spannungsschraube gedreht. Die technischen Zusammenhänge sind - soweit ich das beurteilen kann - überzeugend dargestellt und für mich gut verständlich und auch in ausreichendem Maße erklärt, genau wie die moralischen Überlegungen zu den Möglichkeiten und Konsequenzen der Entwicklungen bzw. Entdeckungen von Hiroshi und Charlotte. Interessant auch die Entwicklung von Hiroshi selbst, der schon als Kind die Idee hatte, die Unterschiede zwischen arm und reich verschwinden zu lassen. Was anfangs noch die originelle und kreative Idee eines begabten Kindes war, wird im Lauf der Zeit zu einer Besessenheit von ihm, bei der er die Interessen anderer Menschen weitgehend aus den Augen verliert und auch Charlotte, für die er das doch eigentlich tun will - denn er ist der festen Überzeugung, dass er als Sohn einer armen Hausangestellten nicht ihr Partner sein könne.
Matthias Koeberlin ist der ideale Erzähler für "Herr aller Dinge", verstärkt die Spannung und auch die Dramatik, egal ob in den technischen Abschnitten oder in den eher emotionalen.
Positiv anmerken möchte ich, dass sowohl das Titelbild als auch der Titel selbst perfekt zum Inhalt passen.
Fazit
Die gekürzte Hörfassung zu Andreas Eschbachs neustem Werk entfaltet von der ersten CD an eine unwiderstehliche Sogwirkung und ließ mich bis am überraschenden und perfekt passenden Ende atemlos zurück. Das ist auch dem perfekt vortragenden Matthias Koeberlin zu verdanken, dessen Stimme mir als Hiroshi und Charlotte noch eine Weile im Ohr bleiben wird. Genau wie die zahlreichen Denkanstöße aus der komplexen Handlung mich noch einige Zeit beschäftigen werden.
Absolute Hörempfehlung von mir!