Argentinien ist für die meisten von uns ein exotisches Land, das sicher auch nicht jeder auf Anhieb auf der Landkarte einordnen kann. Sofia Caspari hat sich jede erdenkliche Mühe gegeben, dem Leser dieses Land nahezubringen und zum größten Teil ist ihr das auch gut gelungen. Sie beschreibt Land und Leute (allgemein) mit viel Leidenschaft und Kenntnis. Leider fehlte jedoch für das letzte Quäntchen Verständnis eine Karte im Buch.
Die beiden Protagonistinnen, Anna und Viktoria waren für mich glaubhaft in ihrer Entwicklung, alle anderen leider eher blass bzw. klischeebehaftet wie zum Beispiel die vielzitierten "kältesten blauen Augen" bei einem der ganz bösen. Die Handlung ist teilweise rasant mit einigen spannenden Wendungen, allerdings gibt es auch den ein oder anderen Cliffhanger, der ins Leere läuft und damit den Lesefluss stört. Die Perspektive wechselt sehr häufig und immer mal wieder auch zu Personen, die danach nicht mehr auftauchen. Das ist einerseits reizvoll, andererseits aber auch ein wenig verwirrend.
Am Ende bleiben ein paar Fragen offen, was mich ein ganz klein wenig unbefriedigt zurück ließ. Da ich mich aber insgesamt gut unterhalten gefühlt habe, würde ich auch eine eventuelle Fortsetzung lesen.
Sofia Caspari: Im Land des Korallenbaums
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Als erstes bitte ich meine späte Rezi zu entschuldigen. In den letzten Wochen ging es in meinem Alltag dermassen hin und her, so dass ich immer alles zwischen Tür und Angel erledigen musste. Und ich hätte es als unfair empfunden, wenn ich diese Rezi auch einfach nur so schnell mal zwischendurch gepostet hätte.
Auf diesem Wege danke ich Wolke, dem Verlag und vor allem Sofia Caspari für eine schöne, lehrreiche und spannende Testleserunde, die ich sehr genossen habe.
Selbstverständlich ist der Inhalt eines Buches am Wichtigsten. In diesem Falle lohnt es sich aber durchaus auch über den Einband ein paar Worte zu verlieren. Mir gefällt das Cover ausserordentlich gut mit seinen bunten, leuchtenden Farben. In ebensolchen Farbtönen haben sich die damaligen Auswanderer ihr neues Leben ausgemalt, die jedoch für sehr viele schon bald nach der Ankunft in der „neuen Welt“ verblassten. Auch für Anna, Viktoria und Julius, die sich auf der Überfahrt nach Argentinien kennen lernen, werden sich die Farben in die verschiedenen Richtungen verändern. Besonders Anna muss hart ums Überleben kämpfen und so manche unkonventionelle Entscheidung treffen. Obwohl sich Viktoria und Julius in einer finanziell besseren Lage befinden, fallen ihnen das Glück auch nicht so einfach in den Schoss. Sofia Caspari erzählt uns in einer spannenden Saga wie sich die Wege der drei Umsiedler wieder kreuzen und das Schicksal seinen Lauf nimmt.
Der flüssige Schreibstil und die Beschreibungen von Land und Leute in vielen bunten Bildern, lassen den Leser förmlich in die Geschichte eintauchen. Auch wenn einige Klischees bedient wurden und manches vorhersehbar war, hat mich das Buch wunderbar unterhalten. Sofia Caspari ist es vollends gelungen, die Geschichte so spannend zu erzählen, dass man richtiggehend in einen Lesesog gerät. Daher war es für mich eine sehr schöne, packende und eindrückliche Zeitreise ins das Land des Korallenbaums.
Ich vergebe sehr gerne 9 von 10 Punkten.
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Ich durfte diese Buch ebenfalls im Rahmen der LR lesen und möchte mich hier nochmal bei Wolke und dem Verlag bedanken.
Historische Romane zählen eigentlich nicht so zu meinen Beuteschema, aber der Klappentext klang sehr vielversprechend.
Ich kann sagen, dass ich es nicht bereue dieses Buch gelesen zu haben.
Zum Inhalt wurde ja schon viel geschrieben, da möchte ich nicht mehr weiter drauf eingehen.
Die Autorin war mir bisher unbekannt, dennoch hat mir ihr Schreibstil gefallen. Das Buch war flüssig zu lesen und die Kapitel auch in angemessener Länge. Gefallen hat mir auch, dass die Personen und die Umgebung recht gut beschrieben wurden. Man konnte sich die Landschaften sehr gut bildlich vorstellen.
Alles in allen kann ich das Buch nur loben.
Ich vergeb hier ebenfalls gern wie meine Vorgängerin 9 von 10 Punkte.
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Auch ich muss erstmal mit einer Entschuldigung für die späte Rezi anfangen. Ich warte gerne immer etwas, damit sich das Buch wirklich bei mir 'setzen' kann, aber so lange war wirklich nicht geplant.
Da ich sehr, sehr gerne historische Romane lese, habe ich mich auch auf dieses Buch und die begleitete Leserunde besonders gefreut.
Drei junge Deutsche lernen sich auf der Überfahrt von Deutschland nach Argentinien kennen. Anna gehört zwar einer anderen Gesellschaftsschicht an, als Julius und Viktoria, aber die drei verbringen viel Zeit zusammen und lernen sich gut kennen.
In Argentinien geht jedoch jeder seinen Weg. Die Wege sind sehr unterschiedlich, aber ein paar Jahre später treffen sie doch wieder aufeinander.
So weit so gut - jedenfalls die Idee und auch von der Wahl des Landes des Romans war ich wirklich begeistert.Die Umsetzung der Idee haperte aber leider an mehreren Punkten.
Zuerst wurde ich sehr enttäuscht, dass es keinerlei neuen Ideen bzgl. der Handlungsstränge gab. So war es z.B. keine wirkliche Überraschung, dass Viktoria von ihrer Affäre schwanger wird.
Dann wurde es immer offensichtlicher, dass die Autorin, trotz ihres guten und flüssigen Schreibstils, nur der Spannung wegen Cliffhanger an die Enden einzelner Kapitel setzte. Diese wurden z.T. gar nicht oder nur in Nebensetzten später aufgegriffen.
Dadurch ergaben sich für meinen Geschmack viel zu viele offene Handlungstränge.Auch wurden die Personen leider nur sehr oberflächlich dargestellt. Dadurch entstand für mich keine Tiefe - hatte aber auf der anderen Seite den positiven Effekt, dass ich über alle Personen gleich gerne gelesen habe (ansonsten tendiere ich oft dazu, die Geschichte von bestimmten Personen denen der anderen vorzuziehen).
Es fehlte mir jedoch nicht nur Tiefe hierdurch, sondern es machte für mich einige Handlungen auch schwer nachvollziehbar bzw. unralistisch.Realistisch schätze ich jedoch die Beschreibung des Lebens der Auswanderer ein. Die Autorin hat, soweit ich es nachvollziehen konnte, sehr gut recherchiert.
Persönlich hätte ich mir noch eine Karte für das Buch gewünscht.Zusammengefasst würde ich diese Buch als eine nette, aber leider nicht unbedingt überzeugende Unterhaltung bezeichnen.
Nichts desto trotz war es interessant, mehr über das Leben der Auswanderer zu erfahren, genauso, wie durch diese LR möglich, einige Ideen, der Autorin, gewisse Sachen eben genau so zu machen, wie sie geworden sind.
So hat sich z.B. für mich geklärt, dass ein paar Sätze, die wortwörtlich immer wieder wiederholt wurden, von jeweils anderen Personen gesagt wurden - etwas, was mir leider entgangen war.Vielen Dank an die Autorin, den Verlag, die LR und natürlich an Wolke, die uns dies alles ermöglicht!
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Auch ich beginne mit einer Bitte um Entschuldigung für die späte Rezi, aber es waren erst meine Wenigkeit unpässlich und längere Zeit außer Haus und nach meiner Rückkehr dann mein PC.
An der Leserunde konnte ich daher nur als Nachzüglerin teilnehmen.
Hier nun mein Gesamteindruck:Die Geschichte an sich hat mich gut unterhalten, auch habe ich einiges über das Auswandern nach Argentinien vor rund eineinhalb Jahrhunderten gelernt, über das fremde Land selbst und seine Ureinwohner.
Die Abenteuer der beiden Protagonistinnen hielten mich in Atem, zumal beide recht unterschedlich angelegt waren, sowohl in Herkunft als auch in Charakter. Meine Sympathien lagen hauptsächlich bei der jungen Anna, die gegen einige Schicksalsschläge anzukämpfen hatte.
Einge der hier bereits angesprochenen Kritikpunkte (Doppelung, Vorhersehbarkeit) kann ich gut nachvollziehen, auch mir gefällt das Original Kirsten besser als das Pseudonym Sofia. Trotzdem: Es hat Spaß gemacht - sowohl das Lesen des Buches als auch das der Leserunde, die die Autorin netterweise begleitet hat.
Danke dafür, Dank auch an den Verlag und Wolke.
EDIT: Tippfehler -
Ein schöner Schmöker für kalte Wintertage. Die Autorin hat mir das Argentinien
mit seinen Ureinwohnern, den Auswanderern sowie der Bevölkerung ab dem Jahr 1863 ff nähergebracht. Die Landschaft wurde so schön beschrieben, dass ich sie schon vor meinen Augen hatte. Die Geschichte istsehr unterhaltsam geschrieben. Ein paar Dinge waren vorhersehbar, aber das hat den Lesefluss nicht beeinflusst.Das Ende fand ich sehr spannend und war für mich teilweise überraschend.
Ich freue mich schon auf einen zweiten Teil.
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn auffällt das der Hauptaugenmerk auf den weiblichen Hauptfiguren (Anna, Viktoria) liegt, denn die männlichen Hauptfiguren blieben im Vergleich zu diesen eher blass und weniger detailliert und tief dargestellt.
Annas Vater heinrich ging mir ja sowas von auf den Keks. Sein ewiges Rumgejammer, wie schlecht und schrecklich doch alles in dem neuen Land ist, seine absolut furchtbare Haltung gegenüber den italienischen Freunden (DAS muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, der Kerl ist selber ein Einwanderer in einem neuen Land und wagt es über andere "Ausländer" auszuticken..... Kommentar echt überflüssig), seine ganze Einstellung eben. Was hat der eigentlich gedacht? Das er als Einwanderer mal eben ne Villa geschenkt kriegt und ihm die Delikatessen nach deutscher Art ins Haus geliefert werden? Ohne Worte.... An Annas Stelle hätte ich diesem Typ bei erster Gelegenheit (egal ob geliehenes Geld vom Bruder oder spätestens später als sie erfolgreiche Geschäftsfrau war) eine Fahrkarte ab nach Hause alte Heimat in die Hand gedrückt.
Sein Hass und seine Haltung sind sowas von unmöglich. Kaum was zu essen, es gibt leckere selbstgemachte Gnocchi mit Tomatensosse. Und der A...... schmeisst alles auf den Boden etc., weil keiner in seiner ach so tollen deutschen (HALLO? Ihr seid in Argentinien !!!) Familie kein Italienerfrass geduldet wird. Sorry, aber dem Herrn gehts echt noch zu gut. Ich weiß selbst was Hunger bedeutet und wer sowas dann bringt der kann echt nicht hungrig sein. Mal abgesehen davon, zum saufen hat der Herr ja Kohle.....Anna war mir sehr sympathisch, auch wenn ich sie an einer Stelle nicht verstehe.
Sie will das Geld für ihr Geschäft nicht vom Bruder, weil der es eben halt als Gangster verdient hat. Aber selber kommt sie an Viktorias Geld (Schmuck) durch Erpressung.... ich meine Hallo? Ehrliches Geld ist das doch ja wohl dann auch nicht. Das raffe ich nicht wirklich.Viktoria war mir mal sympathisch (anfangs), dann unsympathisch (als sie sich so mistig Anna gegenüber verhalten hatte) und später wieder sympathisch. Das Mädel ist ja wohl auch mit ihrer Schwiegermutter (ein grauenhaftes Weib - und irre dazu) wirklich gestraft genug gewesen.
Julius und Pedro waren okay, aber wie gesagt, die Männer waren eher nicht so "nahe" dargestellt, was eigentlich schade ist.
Alles in allem ein nettes, spannendes Auswanderer-Buch vor der Kulisse Argentiniens im 19. Jahrhundert.
Liebe Grüße,
Melanie -
Eine farbige und lebendige Geschichte im fernen Argentinien.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, die einzelnen Personen sind vielseitig und interessant. Anna Weinbrenner und ihre Familie hat alles andere als einen einfachen Start im neuen Leben, aber die junge Frau vermag mit viel Kraft das beste aus ihrer Situation zu machen.
Eine Geschichte die sich sehr angenehm liest, keine übernötigen Längen aufweist und einfach schön zu lesen ist. Man erfährt als Leser auch viel über Argentinien zu der Zeit.
Einzig für den Schluss muss ich einen Punkt abziehen, das ging mir dann doch zu überzogen, weit hergeholt und schnell vor. -
"Die Lagune der Flamingos" hatte ich mir mal vom Büchereulentisch mitgenommen. Er lag nun länger ungelesen zuhause und ohne zu wissen, dass es aufeinander aufbauende Bücher sind, kaufte ich im Herbst "Im Land des Korallenbaums". Zuhause stellte ich dann die Reihenfolge fest und vor einigen Wochen war die Lesezeit reif für Argentinien. Ich habe immer mal wieder in den letzten Jahren Auswandererromane gelesen, dieser von der mir unbekannten Autorin gefiel mir sehr gut und ich habe ihn gern gelesen. Er ließ sich auch gut lesen, ist unterhaltsam geschrieben und auch spannend. Daher war ich dann auch froh gleich mit dem Nachfolgeband weiterlesen zu können.
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Im Jahr 1863 treffen sich die jungen deutschen Frauen, Anna Weinbrenner und Viktoria Santos, auf dem Schiff nach Buenos Aires. Obwohl sie beide aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, freunden sie sich an und träumen beide von einem besseren Leben. Ihre Ehemänner sind ihnen vorausgereist. In Argentinien trennen sich ihre Wege erst einmal. Dort läuft alles anders als erwartet. Viktoria muss erkennen, dass die Zukunft doch nicht so rosig aussieht, wie erwartet und Anna erwartet eine traurige Nachricht bei ihrer Ankunft. Die Frauen müssen lernen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und für ihr Glück zu kämpfen.
Die Erwartungen, die ich an das Buch hatte, haben sich nicht ganz erfüllt. Der Schreibstil lässt sich nicht so flüssig lesen, da es immer wieder Zeit- und Perspektivwechsel gibt. Neben den Protagonistinnen gibt es noch eine Vielzahl anderer Personen, die es schwer machen, den Überblick zu behalten, denn ist wird oft nur ein kurzes Auftauchen gegönnt. Manchmal liest sich die Geschichte etwas zäh.
Es ist aber interessant zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten die Auswanderer fertig werden müssen und wie sie in dem fremden Land leben. Auch die bildgewaltigen Beschreibungen der Landschaften haben mir gut gefallen.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt. Es gibt Personen, in die man sich gerne hineinversetzt und anderen, denen man am liebsten die Pest an den Hals gewünscht hätte.
Mich hat dieser Roman ganz gut unterhalten, aber er konnte mich nicht richtig fesseln.
6/10