Sofia Caspari: Im Land des Korallenbaums

  • Wenn auch der Titel und auch das Titelbild reichlich kitschig erscheinen, so darf sich der/die Leser/in doch auf eine prachtvolle, dramatische Familiengeschichte aus dem Argentinien des 19. Jahrhunderts freuen.
    April 1863: Auf einem Auswandererschiff reist die junge Anna Weinbrenner nach Argentinien. Ihre Familie und ihr Mann Kaleb sind schon vorausgefahren auf der Suche nach einem Stück Land und einem besseren Leben. Anna freundet sich an mit Julius, einem Kaufmann, und mit Victoria, einer jungen Frau aus gutem Hause, die Humberto Santos, einen argentinischen Großgrundbesitzer, geheiratet hat und nun zu ihrem Mann fahren will. Zwischen Anna und Julius entsteht eine enge Bindung, beide schätzen sich sehr, doch Anna ist verheiratet und liebt ihren Mann.
    In Buenos Aires angekommen, holt Anna die Realität ein. Nichts ist so wie erhofft und erträumt: man ist betrogen worden, es gab kein Land und somit keine gesicherte Existenz. Die Familie bricht auseinander. Der Vater ist Gelegenheitsarbeiter und trinkt, die Mutter wird immer verbitterter, Schwester Lenchen versucht irgendwie Geld zu verdienen, die Brüder werden zu Kriminellen, und zu allem Überfluss ist Annas Ehemann Kaleb an Schwindsucht erkrankt.
    Auch Victorias Erwartungen werden nicht erfüllt. Der charmante, geistreiche Humberto, in den sie sich verliebt hatte, ist in Wirklichkeit ein Muttersöhnchen und Schwiegermutter Ofelia eine herrschsüchtige, verbitterte Frau, die in der Schwiegertochter eine Rivalin um die Liebe ihres einzigen Kindes sieht. Allein Don Ricardo, der Schwiegervater, ist ihr zugetan. Auch nach der Geburt von Victorias und Humbertos gemeinsamer Tochter verbessert sich ihre Situation nicht, so dass sie Trost in den Armen von Pedro sucht, dem Vorarbeiter. Diese Liebe bleibt nicht folgenlos, was Victoria vor weitere Probleme stellt.
    Anna kämpft inzwischen an vielen Fronten: ihr Mann ist verstorben, sie selbst hat eine Tochter zur Welt gebracht und ist die Haupternährerin der Familie. Sie beschließt, die weite und gefahrvolle Reise zur Freundin auf sich zu nehmen, um diese um finanzielle Hilfe zu bitten. Dann taucht Julius auf der Estancia der Santos auf um Geschäfte abzuschließen. Er verliebt sich neu in Anna, und da diese jetzt ungebunden ist, werden die Gefühle – wegen des Standesunterschiedes eher zögerlich – erwidert. Victoria reagiert eifersüchtig auf das junge Glück, und die Situation zwischen den Frauen eskaliert. Anna reist nach dem Streit ab, kann sich aber in Buenos Aires eine gesicherte Existenz aufbauen.
    Victoria allerdings erlebt zu Hause die Hölle. Gedemütigt von ihrer Schwiegermutter und gefangen gehalten von ihrem Schwiegervater, flieht sie mit ihren beiden Kindern nach Buenos Aires zu Anna, denn diese ist die einzige Person, die sie um Hilfe bitten kann. Das können Humberto und Ofelia nicht auf sich beruhen lassen und reisen auf der Suche nach den Dreien ebenfalls nach Buenos Aires, wo es dann zu einem dramatischen Finale kommt.


    Das Thema Auswanderung im 19. Jahrhundert ist Schwerpunkt vieler Romane. Dieser historische Roman ist weniger trivial als viele andere desselben Genres, was auch daran liegt, dass die historischen Fakten gut recherchiert sind und neben der Story mit interessanten Charakteren ein weiterer Schwerpunkt auf der Darstellung der damaligen Gesellschaft einschließlich der Indios liegt. Das Buch ist angenehm zu lesen und ist nicht überfrachtet mit Klischees, obwohl am Anfang sehr viele Adjektive verwendet wurden. Handfeste Hauptpersonen und die richtige Portion Liebe machen diesen Roman zu einem Lesevergnügen, gerade weil die Autorin auch moderat verpackte Gesellschaftskritik in die Erzählung einbringt.
    Leider ist es mit 700 Seiten sehr umfangreich, und da doch einige Handlungsstränge ins Leere laufen, wäre hier eine moderate Kürzung vorteilhafter gewesen. Als Beispiele wären die Handlungen rund um Utz oder Corazon zu nennen. Auch hätte ich mir eine Karte gewünscht, auf der die relevanten Orte und Reiserouten eingezeichnet sind, und ein Glossar mit den spanischen und indianischen Wörtern, aber vielleicht sind diese in der Printausgabe vorhanden.

  • Anna ist mit der Kosmos auf den Weg nach Buenos Aires zu Ihren Eltern und Ihrem Mann Kaleb Weinbrenner, die schon vor Monaten vorausgereist sind.
    Auf dem Schiff muss sie so einige Gefahren überstehen. Auch die Seekrankheit macht Ihr sehr zu schaffen.
    An Deck freundet sie sich mit Julian und Viktoria an, die Ihr auch im späteren Leben immer wieder über den Weg laufen.


    Anna muss erkennen, das in Argentinien nichts so ist, wie sie es sich vorstellt hat. Sie erkennt Ihre Familie nicht wieder:
    Der Vater säuft, die beiden Brüder haben sich mit ihm zerstritten und haben eine Gaunerbande gegründet.
    Ihr Mann Kaleb ist schwer erkrankt, er hat die Schwindsucht.
    Sie merkt sehr schnell, dass sie einfach nicht für dieses Land geschaffen sind.
    Wegen der extremen Hitze, Kälte und das viele Ungeziefer sind sie gezwungen gewesen vom Land wieder in die Stadt zu ziehen. Dort mussten sie lernen, was Hunger, Leid und Arbeitslosigkeit bedeutet. Deshalb hasst Ihr Vater alle Ausländer, weil sie ihm die Arbeit weggenommen haben.


    Als Kaleb nur noch einmal mit seiner geliebten Anna das Bett teilen will, wird sie prompt schwanger.


    In Deutschland versprachen Ihnen die Auswandererberater freie Überfahrt, kostenlose Landzuweisungen und finanzielle Unterstützung. Nichts von alldem ist eingetroffen. In Argentinien geht es ihnen schlechter als in Deutschland.
    Als Kaleb stirbt, verliert Anna ihren Job weil der Arbeitgeber ihre Schwangerschaft bemerkt.


    Auch Viktoria's Träume von einem angenehmen Leben auf einer Estancia sind geplatzt. Ihr Ehemann ist nicht mehr wiederzuerkennen, ihre Schwiegermutter ist ein einziger Alptraum.


    Das Buch ist flüssig und leicht geschrieben. Ich hatte es innerhalb weniger Tage gelesen. Im letzten Drittel des Buches stellte ich fest, dass einige Fäden nicht aufgelöst wurden. Es werden zu viele Themen angerissen, die dann im Sande verlaufen.


    Jennys wollte doch Ihren leiblichen Vater in der neuen Welt suchen?


    Wie geht es mit Lenchen weiter?


    Eduard findet heraus, dass die Familie Santos seit Jahrzehnten Silber schmuggelt. Was hat das für Folgen für die verbliebene Familie?


    Joris und Piet erheben Anklage gegen Annas Fuhrunternehmen. Wie lautete die Anklage? Man erfährt einige Kapitel weiter, dass damals alles gut gegangen ist.


    Manche der Begebenheiten waren mir ein wenig zu dramatisch beschrieben und kamen daher etwas unglaubwürdig rüber. Die beiden Bösewichte Michel und Piet in diesem Roman bedienen wirklich jedes Klischee.
    Ich hätte mir so manches Mal gewünscht, dass einige Personen ein klein wenig anders agieren würden als im Roman. Dadurch waren mir die Handlungen der Personen zu vorhersehbar, weil ich genau diese Vorgehensweise vorausgeahnt hatte.


    Lobend erwähnen möchte ich die ausführliche Recherche und das schöne Cover. Vermisst habe ich allerdings eine Landkarte von Argentinien mit der eingezeichneten Reiseroute.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • In diesem Roman kann man die Probleme beim Auswandern so richtig miterleben. Von den Auswandererberatern wird alles so erzählt, als wenn man nur in das Land kommen muss und jedem geht es gleich sehr gut.


    Aber die Realität erleben Anna und ihre Familie. Das Leben ist durch die Hitze viel schwerer. Wenn dann noch der Mann an Schwindsucht erkrankt, man sieht an Kaleb, Annas Mann, wie schnell es bei der Krankheit ernst wird.
    Das Anna Vater so Ausländerfeindlich ist, ist nicht förderlich, schließlich ist er der Ausländer.


    Anna entwickelt viel Kraft und arbeitet hart um nicht unter zu gehen.


    Ihre Freundin vom Schiff, Viktoria erlebt ganz andere Probleme. Ihr gerade geheirateter Mann, ist auf der Hazienda bei seinen Eltern ein Schwächling.


    Es passieren so viele Aufregungen, das es manchmal etwas viel ist, aber dadurch muss man auch immer schnell weiter lesen.


    Eine Karte hätte mir auch gefallen, überhaupt für den langen Weg von Buenos Aires zur Estancia der Familie Santos, wäre interessant gewesen


    Mir hat der Roman ganz gut gefallen, er war schön spannend und das Leben in Argentineien ist aufregend und die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Er hat mir einige unterhaltsame Tage bereitet und ich habe ihn gerne gelesen.


    Ich kann ihn für Liebhaber von Auswandererromanen nur empfehlen

    :wave

  • Der Roman erzählt die Erlebnisse von Anna, Viktoria und Julius, die mit dem gleichen Schiff nach Argentinien auswandern und auf ein besseres Leben hoffen, Für Anna und Viktoria gehen die Träume nicht in Erfüllung und sie erwartet ein hartes Leben. Annas Familie, die vorgereist war, ist verarmt und ihr Mann schwer krank und Viktoria wird von ihrem Mann und vor allem seiner Mutter mit Eiseskälte aufgenommen.
    Doch beide lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen gegen ihr Schicksal.
    Für Julius scheint alles gut zu gehen. Erst Jahre später treffen sie alle wieder aufeinander und ihr Leben nimmt teilweise eine dramatische Wendung...


    Beim Lesen habe ich mich gut unterhalten gefühlt und der Roman hat mir insgesamt ganz gut gefallen, aber doch habe ich das ein oder andere zu bemängeln. So werden einige Handlungsstränge nie aufgelöst und Szenen, die als Cliffhanger dienen, in ein paar Nebensätzen später nur kurz erwähnt, aber nie wirklich geklärt. Eine Figur, die ihr Leben ändern will und eine Münze deswegen wirft, macht dann doch einfach weiter wie bisher. Ein kleines Mädchen nimmt die lange Reise auf sich, um ihren Vater zu suchen, versucht es dann aber nie. So bleiben doch einige Fragen offen.


    Außerdem wurde das ein oder andere Klischee reich bedient - es gibt die böse, böse Schwiegermutter, die ihren Sohn abgöttisch liebt, den Gangster "mit den kältesten Augen", die man je gesehen hat und einen Showdown wie aus einem Gangsterfilm...
    Das war mir dann doch ein bisschen zu viel manches mal... Dagegen bleibt ausgerechnet Julius insgesamt doch sehr blass.


    Die Handlungen von Anna und Viktoria fand ich nicht immer schlüssig, aber doch recht spannend. Das Ende war dann so, wie man es von Anfang an erwartet und auch dabei hätte ich mir vielleicht etwas mehr Überraschung gewünscht.


    Der Erzählstil des Buches hat mir sehr gut gefallen und für ein paar schöne Schmökerstunden ist das Buch genau richtig. Insgesamt gute Unterhaltung mit ein paar Schwächen.

  • Am interessantesten fand ich die vielen Geschichten über die Auswanderer, was sie sich vorstellen und wie es ihnen später wirklich ergangen ist. So wie es Anna, Viktoria und deren Familien erlebt haben, sind wohl sehr viele Menschen voller Hoffnungen aus ihrer alten Heimat aufgebrochen um dann erstmal gründlich zu scheitern.


    Ich fand die vielen Schicksalsschläge der Personen etwas übertrieben, manchmal hätte ich ihnen schon ein bisschen Glück gewünscht. Ich hatte den Eindruck, dass das Buch besser geworden wäre mit weniger Seiten und auch weniger Handlungen. Aber allein die gute Recherche und die vielen Details die der Leser durch dieses Buch über die Auswanderer und über Argentinien lernt, machen das Buch lesenswert.

  • Anna, Viktoria und Julius sind mit dem Schiff auf dem Weg nach Argentinien. Während der langen Überfahrt lernen sie sich kennen und freunden sich an. Für Anna ist klar, sie wird diese Menschen nach der Ankunft in Buenos Aires nicht wiedersehen, da sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen.
    Frisch in der Neuen Welt angekommen beginnt für jeden von ihnen ein anderes Leben. Nach Jahren treffen sie wieder aufeinander und müssen so einiges erkennen. Doch in der größten Not helfen alle zusammen und es wird alles gut.
    Ein Roman vor der Kulisse Argentiniens, der erzählt, das auch damals schon nicht einfach war Fuß in einem Neuen Land zu fassen, aber es doch gelingen kann. Aber auch über Freundschaft die wichtig ist und die immer da ist egal wie oft man sich sieht oder nicht.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen, da es einen in seinen Bann zieht.

  • Buchinformationen
    Titel: Im Land des Korallenbaums
    Autor: Sofia Caspari
    Verlag: Bastei Lübbe
    Jahr: 2011
    Seiten: 704
    Preis: 9,99 Euro



    Inhaltsangabe (von Amazon)
    Im Sommer 1863 lernen sich die jungen Deutschen Anna Weinbrenner und Viktoria Santos auf der Überfahrt nach Buenos Aires kennen. Beide Frauen sind auf dem Weg zu ihren Ehemännern, die ihnen vorausgereist sind. Viktorias Mann haben dringende Geschäfte schon früher zu seiner Estancia im Norden Argentiniens gerufen. Annas Familie hingegen konnte die Kosten für die gemeinsame Überfahrt nicht aufbringen. In dem fernen Land, das für die Reisenden mit großen Hoffnungen verbunden ist, trennen sich ihre Wege zunächst. Doch Viktorias vermeintlich rosige Zukunft gestaltet sich anders als erhofft, und Anna erwartet bei der Ankunft eine schreckliche Nachricht...


    Die Autorin (von www.histo-couch.de)
    Die Autorin Sofia Caspari wurde 1972 geboren und ist schön häufig nach Mittel- und Südamerika gereist, wo auch ein Teil ihrer Verwandtschaft lebt. Sie verbrachte viel Zeit in Argentinien, dessen Land, Leute und Geschichte sie tief beeindruckt haben.
    Mit Im Land des Korallenbaums erscheint 2011 ihr erster Roman, der folgerichtig auch in Argentinien und auf der Überfahrt dorthin spielt.
    Nach Stationen in Irland und Frankreich lebt Sofia Caspari heute mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem kleinen Dorf in Nahetal.


    Meine Meinung
    Das war mein erster Roman, der in Argentinien spielt. Der Autorin ist es wirklich gut gelungen, das Land gebührend zu beschreiben. Man merkt, nicht zuletzt an den Passagen mit den Einheimischen, dass gründlich recherchiert wurde. Hat man einmal angefangen zu lesen, kann man das Buch nur schwer wieder aus der Hand legen. Es gibt viele spannende Momente, sodass es nie langweilig wird. Besonders positiv fand ich hier die Einteilung in diverse Teile und Kapitel, die vom Umfang her nicht allzu lang sind, sodass man es locker schafft, den ein oder anderen Abschnitt an einem Tag fertig gelesen zu bekommen. Allerdings gibt es auch Passagen, in denen die Handlung etwas vor sich hinplätschert. Von Langeweile kann keine Rede sein, aber wirklich viel Neues passiert auch nicht. Durch die vielen Handlungsstränge, die auch alle verständlich miteinander verknüpft sind, kommt für mich persönlich der ein oder andere Aspekt im Buch etwas zu kurz. Alles in allem ist es Sofia Caspari aber sehr gut gelungen, ein farbenreiches Epos über das Argentinien im 19. Jahrhundert zu erschaffen, das dem Leser viele vergnügliche Lesestunden beschert. Daher gibt es von mir 8 von 10 möglichen Punkten.

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
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    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Dies war mein erster Roman der Autorin und mein erster Roman mit Schauplatz Argentinien. Ich durfte das Buch im Rahmen einer Testleserunde kennenlernen und war sehr gespannt.


    Sehr gut gefallen hat mir der Erzählstil der Autorin. Sie nimmt uns mit auf eine Reise ins fremde Argentinien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte des Landes wird uns auf angenehme Weise in der Handlung verflochten näher gebracht.


    Die Figuren sind teilweise klischeehaft, teilweise aber auch überraschend facettenreich. So sind die Guten nicht immer und durchgehend gut, sie weisen teilweise auch einige Schwächen auf. Und die Bösen sind nicht einfach nur böse, sondern weisen auch liebevolle Züge auf. In vielen Romanen und Filmen sind die Guten einfach nur gut und die Bösen einfach nur böse. Das nervt mich oft und hier ist es - zumindest bei einigen Personen - nicht so, was mir positiv aufgefallen ist. :-)


    Nicht so gut gefallen hat mir, dass am Schluss nicht alle Fragen beantwortet werden. Am Ende mancher Abschnitte gibt es Cliffhänger, die später nie wieder oder nur ganz am Rande wieder aufgegriffen werden. So bleibt der Leser nach Beenden des Romans mit einigen Fragen zurück, was mich persönlich grundsätzlich stört.


    Es ist aber nicht so, dass einem hierdurch der Lesespaß genommen wird. Der Roman liest sich wirklich sehr angenehm, ist spannend und bietet gute Unterhaltung. Es ist auch nicht so, dass die nicht aufgelösten Fragen sonderlich relevant für die Geschichte wären. Aber der neugierige Leser hätte zu dem einen oder anderen Punkt vllt. schon gern mehr erfahren. :grin


    Ich möchte dem Roman 7 Punkte geben. :-)

  • Im Frühling des Jahres 1863 reisen Anna und Viktoria auf einem Auswandererschiff nach Argentinien. Erstere in relativer Armut auf dem Zwischendeck, die andere um einiges komfortabler. Trotz der eher widrigen Umstände kommen sie einander näher und eine vage Freundschaft nimmt ihren Anfang. In Buenos Aires angekommen trennen sich die Lebenswege der beiden, jede folgt ihrem Schicksal, das sich für beide ganz anders als erwartet gestaltet und jede Menge Probleme bereit hält. Die Lebens- und Liebesgeschichten von Anna und Viktoria gestalten sich überaus wechselhaft und abenteuerlich. Beide Protagonistinnen, vor allem Anna, besitzen eine gehörige Portion Egoismus, die ihnen letztlich hilft sich zu behaupten und ihren Weg zu finden. Unterdessen ist ihre Freundschaft harten Belastungen ausgesetzt.


    Obwohl es bezüglich der Darstellung einiger Protagonisten und ihrer Emotionen ein paar weniger Klischees hätten sein können, fand ich fand die Geschichte insgesamt sehr unterhaltsam und mir hat es gefallen die Entwicklung der Persönlichkeiten von Anna und Viktoria und ihrer Freundschaft zu verfolgen. Wie viele andere Mitleser auch empfand ich es an einigen Stellen etwas unbefriedigend, wenn eine Reihe von Andeutungen und Hinweise im weiteren Verlauf der Geschichte nicht weiter ausgeführt wurden und irgendwie in der Luft hängen geblieben sind. Die Liebesszenen mochte ich sehr, für mich genau die richtige Mischung zwischen Emotionen und Zurückhaltung, bzw. „Fakten“ und „Weiterträumen“. ;-)


    Der gekonnte Erzähl- und Schreibstil von Kirsten Schützhofer ist auch hier in dieser "rosa angehauchten" Geschichte deutlich zu erkennen, ganz besonders in den vielen, geschickt eingeflochtenen Passagen, die sich mit dem historischen Hintergrund, der Entwicklung von Buenos Aires und der Beschreibung von Land und Leuten beschäftigen.

  • Im Sommer 1863 reisen deutsche Auswanderer mit der KOSMOS nach Argentinien um sich ihren Traum auf ein besseres Leben zu erfüllen. Unter ihnen befinden sich Anna Weinbrenner, 23 Jahre, die ihrer Familie und ihrem Verlobten nachreist. Außerdem die vermögende und auch hochnäsige Viktoria Santos, die ihrem Mann Humberto in seine Heimat nachfolgt und sich dort auf ein tolles Leben mit einem gut aussehenden Mann freut. Ein Freund von ihr, Julius Meyer, 25 Jahre will sich geschäftlich in Argentinien etablieren.


    Ferner sind an Bord Theodor Habich, ein Maler und Weltreisender, ein Geograph Paul Claussen, verschiedene zwielichtige Gestalten, einige Kleinbauern und auch reichere Familie samt ihren Kindern und last but not least einige „blinde Passagiere“. Kurzum ein bunt gewürftelter Haufen quer durch die Gesellschaft.


    Anna, Viktoria und Julius freunden sich etwas an, vor allem nach der Rettung von Jenny, einem kleinen Mädchen, die nach Argentinien fährt, um ihren Vater zu suchen.


    In der neuen Welt angekommen trennen sich ihre Wege und jeder muß mit der Situation, die er dort vorfindet, alleine zurechtkommen und mancher Traum von einem sorgenlosen Leben zerplatzt sehr schnell.




    Der Verlag hat ein sehr stimmiges Cover gewählt, diese Farbgebung findet sich leider im Moment sehr häufig in den Bücherregalen. Dieses Taschenbuch hebt sich jedoch dadurch ab, daß auch die Buchinnendeckel sehr schön bedruckt sind. Gefehlt hat mir jedoch eine Karte, um die Schauplätze bzw. Reiserouten besser zuordnen zu können.


    Dieser Familienroman ist unterhaltsam und spannend zu lesen, der Leser erfährt nebenbei einiges über Argentinien und die damaligen Bewohner. Interessant war es, die Entwicklung der beiden Hauptprotagonistinnen zu verfolgen und Sympathiepunkte zu vergeben. Leider blieben am Ende einige Fäden ungeklärt.


    Wer Auswandererromane mag, der ist hier gut aufgehoben.


    Ich vergebe 7 Punkte

  • 1863 - Auswanderung nach Argentinien und Suche nach dem Glück in der Fremde


    Zum Buch selbst:
    Sehr schöne und ansprechende Umschlaggestaltung (sogar auf der Innenseite, was bei einem Taschenbuch selten ist), aber eine Karte hätte ich gerne gehabt, einfach um das Land und die entsprechenden Entfernungen besser visualisieren zu können. Ein Personenverzeichnis wäre vielleicht nett gewesen, hat mir aber jetzt in diesem Fall auch nicht gefehlt.


    Meine Meinung zum Roman:
    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, denn sowohl das Land wie auch die Charaktere sind toll beschrieben. Ich konnte mich zwar nicht mit jedem anfreunden, gerade eine der beiden Hauptdarstellerinnen, nämlich Viktoria Santos, war überhaupt nicht mein Fall, da sie sehr egoistisch und gedankenlos agiert. Anna Weinbrenner hingegen kann man auch einen gewissen Egoismus nicht absprechen, sie war mir aber im gesamten Buch viel sympathischer, wenn es auch hier Wesenszüge gibt, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte.
    Alle weiteren Personen waren entweder schwarz oder weiß, ich hätte gern ein paar mehr Grautöne gesehen. Ansätze dafür waren da, indem die Erzählperspektive immer mal kurzfristig in die Innensicht von jeweiligen Nebenpersonen wechselte, allerdings habe ich mich dabei dann gefragt, ob mir das nun einfach nur vermitteln soll, dass diese Person nicht grundweg schlecht ist oder ob das für den Fortlauf der Geschichte wichtig ist. Nach Beendigung des Romans würde ich jetzt eher sagen nur ersteres, denn es blieb für mich am Schluss offen, was aus den meisten Nebenpersonen, von denen ich irgendwo im Buch (rechtfertigende) Gedanken und Handlungen gesehen habe, geworden ist. Leider ist dies für mich das größte Manko an diesem Buch, zu viele offene Fäden, die zwar viel Raum für Spekulationen lassen, die ich aber gern irgendwo wieder aufgegriffen und am liebsten auch noch verknotet gehabt hätte.
    Die Geschichte hat mir sonst wirklich gut gefallen, der Schreibstil ist toll, die Autorin hat ein echtes Erzähltalent, die Liebesgeschichte(n) innerhalb des Buches haben für mich zwar manchmal wirklich verzweilfeln lassen, sie haben mich aber auch immer wieder lächeln lassen und hatten die richtige Würze und nicht zuviel und nicht zuwenig Raum. Der Traum vom Auswandern geht hier eigentlich nur für Julius, den Kaufmannssohn in Erfüllung, die beiden Frauen haben es jede auf ihre Weise schwer, ihren Platz zu finden. Gerade an der Familie von Anna kann man gut erkennen, wie schnell diese Traumblase vom schönen fremden Land zerplatzen kann, wenn man dann Vorort sieht, dass es harte Arbeit sein wird und einem nichts geschenkt wird, man im Zweifelsfall noch mal von vorne starten muss, eine neue Sprache lernen, einen neuen Beruf ergreifen, rundweg den Lebensstil ändern, etc. Auch wenn dieser Roman vor rund 150 Jahren spielt, so denke ich, dass das im Grunde heute noch ähnlich ist, gerade wenn man mal im TV die eine oder andere Auswanderungssoap gesehen hat, da sträuben sich einem manchmal auch die Haare zu Berge, mit was für idealisierten Vorstellungen die Leute in ein neues Land gehen.


    Dem Buch gebe ich verdiente 7,5/10 Punkte, da es mir ein paar wirklich schöne Lesestunden beschert hat.

  • Sie sind auf dem Weg in eine andere Welt, in ein neues Leben. Im Sommer 1863 begegnen sich drei junge Deutsche auf einem Schiff, das sie nach Buenos Aires bringen soll. Anna Weinbrenner ist unterwegs zu ihrer Familie, die bereits früher ausgewandert ist. Viktoria Santos ist mit einem Argentinier verheiratet und folgt ihm in seine Heimat, zu seiner Estancia. Julius Meyer aus Hamburg strebt nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit von seinem Vater; er möchte sich in der Ferne eine Existenz als Kaufmann aufbauen. Trotz bestehender Standesunterschiede verstehen sich die drei jungen Menschen unterwegs gut und verbringen einen Großteil ihrer Zeit an Bord miteinander. Als sie ihr Ziel erreichen, trennen sich ihre Wege. Aber für die beiden Frauen wird die Ankunft zu einer Enttäuschung. Besonders auf Anna wartet in diesem fremden Land eine schlimme Zeit.


    Der Anfang gestaltet sich zum Teil trostlos, da ein großer Abschnitt im Armenviertel von Buenos Aires spielt. Hier erfährt man viel über das Elend der Menschen, die in einer neuen Welt ihr Glück gesucht haben und dabei oft blauäugig alles hinter sich ließen, um letztendlich schlechter, zum Teil auch in elenden Verhältnissen zu leben. Man spürt noch wenig von der Atmosphäre und den Schönheiten Argentiniens. Das ändert sich glücklicherweise nach einigen Kapiteln, und ich war bald von den detailreichen Beschreibungen des Landes fasziniert. Die Protagonisten sind sehr vielschichtig dargestellt. Besonders Anna und Viktoria sind Charaktere mit vielen Facetten. Beide machen im Lauf der Handlung, bis zum Ende des Romans, eine gewaltige Entwicklung durch. Zum größten Teil war das für mich durchaus nachvollziehbar und verständlich, wenn ich auch nicht mit beiden Frauen gleichermaßen warm geworden bin. Aber man muss ja auch nicht alle Charaktere eines Romans ins Herz schließen, um ihn gut zu finden. Die Story ist spannend, vom Beginn bis zuletzt, jedoch hat mich ein wenig gestört, dass viele kleinere Handlungsstränge im Nichts endeten. So manches wurde angesprochen, von dem ich den Eindruck hatte, es wäre wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, und dann hat man nie mehr etwas dazu gelesen. Auch der Schluss hat mich zum Teil unzufrieden zurück gelassen. Für manche offenen Probleme, die dann im Sand verliefen, hätte ich mir noch eine Lösung gewünscht. Trotz meiner Kritikpunkte kann ich das Buch empfehlen, denn der Schreibstil ist insgesamt sehr schön und kurzweilig zu lesen. Auf knapp 700 Seiten kam keine Langeweile auf, ganz im Gegenteil, so manche Szene hätte gerne noch ausführlicher sein können.

  • Sofia Caspari hat uns mit "Im Land des Korallenbaums" ins ferne Argentinien des 19 Jahrhunderts entführt.


    Es ist mein erster Roman der in Argentinien spielt und mir haben die Beschreibungen des Landes und der Einwohner sehr gefallen. Auch die Geschichte der Auswanderer - Beweggründe, Träume und spätere Realität - fand ich sehr interessant.


    Leider fand ich nicht alle Hauptdarsteller sympathisch. Das ist schade, weil es mir so schwer viel mitzufühlen. Viktoria hat bei mir im Laufe der Geschichte sämtliche Sympathiepunkte verloren. Viel zu überflächlich, egoistisch und geradezu gemein wurde sie. Der spätere positive Wandel hat das für mich nicht wieder wett gemacht.
    Julius gefiel mir, war aber für meinen Geschmack ein bisschen blass gezeichnet.
    Anna fand ich am besten und ich hätte mich daher gefreut, wenn ihre Geschichte etwas mehr Raum eingenommen hätte. Aber das ist wohl Geschmackssache.


    Der Schreibstil war sehr angenehm und sorgte für kurzweilige Unterhaltung. Mit der Handlung war ich etwas unzufrieden. Mir fehlten die Auflösungen mehrerer Handlungsstränge und teils wurde es mir zu undurchsichtig.


    Deshalb gibt es von mir leider auch nur 6 von 10 Punkten.


    Das Cover fand ich übrigens wunderschön. Das es auch innen bedruckt ist hat es mir sehr angetan. :-)

  • 701 Seiten


    Meine Meinung:
    Zwei Frauen, Anna und Viktoria, reisen nach Buenos Aires, Argentinien. Viktoria kommt aus gutem Haus, ist verheiratet und nun auf dem Weg zu ihrem Mann, der mit seinen Eltern auf der Estancia Santa Celia lebt. Auch Anna ist verheiratet, kommt aber aus armen Verhältnissen und ihr Mann Kaleb, ihre Eltern und ihre drei Geschwister sind schon vor ungefähr einem Jahr abgereist, um in Argentinien ein neues Leben aufzubauen. Da für alle das Geld nicht reichte, reist Anna erst jetzt ihrer Familie nach. Julius ein Kaufmannssohn, dessen Vater wollte, dass er ins Geschäft mit einsteigt und die Tochter eines Geschäftspartners heiratet, will aber seinen eigenen Weg gehen und ist auch auf dem Weg nach Argentinien. Obwohl sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen, lernen sich die Drei auf dem Schiff kennen und verbringen die wochenlange und schwierige Reise gemeinsam.


    Das wunderschöne Cover verleitet dazu, sich ein herrliches Familienleben in Argentinien vorzustellen, aber das ist nicht so. Dieser Roman ist das reinste Abenteuer, vor allem für Anna und Viktoria. Es ist nicht alles so rosig, wie man es sich in den Träumen vorstellt und das müssen auch Anna und Viktoria bei ihrer Ankunft in Buenos Aires feststellen. Vorerst trennen sich die Wege der drei Reisegefährten, jeder muss erst einmal sein „zuhause“ finden und sich mit den vorhandenen Gegebenheiten auseinandersetzen und vor allem sich damit abfinden.


    Argentinien 1863, eine Zeit, wo jeder ums Überleben kämpft und viele Auswanderer ihr Glück dort suchen. Die Autorin hat mir vieles über das Land nahe gebracht. Das Leben in dieser Zeit und die mühsame Arbeitssuche. Sie hat es sehr bildhaft beschrieben. Vor allem auch das harte Leben der Indianer, die man nach und nach vertreibt. Aber als Kontrast hat mich wiederum die wunderschöne Landschaft erfreut.


    Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Anna und Viktoria über 23 Jahre hinweg. Viktoria lebt in einer Familie, in der sie nicht erwünscht ist, da ihre herrschsüchtige Schwiegermutter ihren Sohn Humberto nur für sich haben will. Anna findet eine zerrüttete Familie vor. Der Vater konnte kein Land erstehen und somit ist fast die ganze Familie im Selbstmitleid versunken.


    Das alles beschreibt die Autorin sehr intensiv und es lässt sich daher auch sehr flüssig lesen. Obwohl das Buch 700 Seite hat, gibt es keinen Leerlauf. Die Spannung hält sich aber in Grenzen, da die Geschichte doch sehr vorhersehbar ist. Etwas zu viel des Guten war mir die Darstellung der einzelnen Personen, die fast alle egoistisch und gewissenlos sind. Leider ist auch einiges am Ende nicht geklärt worden und einfach im Sand verlaufen.


    Im Großen und Ganzen hat mir die Geschichte aber sehr gut gefallen. Es ist ein richtiger Schmöker und es würde mich freuen, wenn in dieser Richtung ein weiteres Buch folgen würde.


    Trotz einiger Abstriche vergebe ich 8 Punkte, weil mir der Schreibstil und auch die Beschreibung des Landes und der Einheimischen sehr gut gefallen haben.

  • Dieses Buch konnte ich in Rahmen einer Leserunge mit Autorenbegleitung lesen.


    Es war mein Erster Argentinien-Roman und ganz besonders die Beschreibungen von Land und Leuten haben mir sehr gut gefallen.


    Die Geschichte selbst fand ich eher vorhersehbar, es gab keine größeren Überraschungen, dennoch war der Erzählstil sehr flüssig und zu keiner Zeit langweilig. Die Charaktere sind ebenfalls sehr gut beschrieben, so dass man sich von jedem Einzelnen ein gutes Bild machen konnte.


    Einige Handlungsstränge sind leider im Sande verlaufen, da hätte ich mir noch Klärung erhofft (z.B. die Gerichtsverhandlung/Utz), das tat dem Lesevergnügen insgesamt aber für mich keinen Abbruch.

  • Meine Meinung:


    Ein tolles Buch was mir sehr schöne aber auch nachdenkliche Stunden beschert hat.


    Gleich zu Beginn darf ich mich an meinen eigenen Magen bei einer Atlantiküberquerung erinnern und mit Anna leiden. Zum Glück dauerte es bei mir nur ca. 10 Tage.


    Trotz allen Problemen in der neuen Heimat gewinnt Anna neue Freunde und frischte Schiffsfreundschaften auf. Der Leser wandert über Höhen und Tiefen des Lebens aber auch 1000 km quer durch Argentinien. Anna, die bislang kaum geritten war muss jetzt hoch zu Ross nach Salta reiten und auch dort mit ihrer Freundin Ausflüge zu Pferd unternehmen.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und schaltet sofort das Kopfkino ein.


    Ich freue mich auf das nächste Buch der Autorin und vergebe 8 Punkte.


    PS: Entschuldigt die kurze Rezi, aber ich bin am neuen Laptop noch nicht so firm.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Auch ich durfte dieses Buch in Leserunde lesen und war sehr gespannt auf diesen Argentinien-Schmöker.
    Der Schreibstil von Sofia Caspari ist bemerkenswert flüssig und fesselnd. An keiner Stelle kommt Langeweile auf.
    Und das ist auch gut so - denn die Geschichte an sich ist in weiten Teilen vorhersehbar und einige Erzählstränge werden nach einem Cliffhanger wie er im Buche steht nicht aufgeklärt und lassen den Leser grübelnd zurück.


    Trotzdem ist dieser Roman ein gelungener Unterhaltungsroman und überzeugt durch schöne Beschreibungen und tolle Recherchearbeit.


    Dafür gibt es von mir 8 von 10 Punkten ( und ich werde die Fortsetzung auf jeden Fall auch lesen ).

  • Anna ist auf dem Weg in ein neues Leben: Auf der Überfahrt mit der Kosmos folgt sie ihrer Familie nach Argentinien. Ihre Eltern sind mit ihren Geschwistern und ihrem Ehemann vorausgereist, um dort ein neues Leben als Farmer aufzubauen. Für Annas Überfahrt reichte das Geld nicht aus, und so reist sie allein hinterher in eine ungewisse Zukunft.


    Als ich hörte, dass es sich bei Sofia Caspari um ein Pseudonym von Kirsten Schützhofer handelt, kam ich an diesem Buch nicht vorbei, und freute mich, das Buch im Rahmen der Testleserunde lesen zu dürfen.
    Dabei war mir natürlich klar, dass ein Pseudonym nicht ohne Grund gewählt wird und sich dieses Buch von Kirstens vorigen Romanen unterscheiden würde.


    Das Buch ist mehr im Bereich der Unterhaltungsliteratur angesiedelt und liest sich leichter. Kirstens Beschreibung, das Buch sei mit etwas mehr rosa (der genaue Wortlaut liegt mir gerade nicht vor), beschreibt es sehr bildhaft und trifft für mich den Punkt.


    Der Schreibstil ist überaus eingängig, die Überfahrt so bildhaft geschildert, dass ich das Gefühl hatte, selbst an Bord zu sein. Gefallen hat mir, dass aus einem Erzählstrang, der Überfahrt, mit Ankunft mehrere Handlungsstränge werden, da die Protagonisten verschiedene Ziele haben. Diese verschiedenen Ebenen werden im Laufe des Buches wieder geschickt zusammengeführt.
    Das Leben der Auswanderer in Argentinien lernt der Leser aus verschiedenen Perspektiven kennen, es gibt arme und reiche Auswanderer, die ganz unterschiedliche Erfahrungen auf der Suche nach ihrem Glück in der Ferne machen.


    Die einzelnen Handlungsabschnitte liegen jeweils ein paar Jahre auseinander, sodass der Leser die Protagonisten über einen längeren Zeitraum begleitet. Leider laufen einige Erzählstränge zum Ende eines Abschnitts ins Leere und werden im nächsten Abschnitt nicht weitererzählt. Auch ist die Handlung teilweise ein wenig vorhersehbar.


    Insgesamt aber ein gelungener Unterhaltungsroman, für den ich 7 Punkte vergebe.


    Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit Anna und Co., auch wenn mir die historischen Romane von Kirsten Schützhofer besser gefallen, möchte ich die Fortsetzung nicht verpassen:-)

  • Ich habe mir mit diesem Buch schwer getan. Kirsten Schützhofer ist mir eindeutig lieber als Sofia Caspari. Die historischen Informationen und Sachinformationen, die bei Kirsten Schützhofers Romanen ganz in die Geschichte verwoben sind sind hier belehrende Nebenerzählung, teilweise stark klischeebehaftet oder an manchen Stellen gar nicht vorhanden. Wenn ich was in pink lesen will, dann bleibe ich lieber bei Kerstin Gier oder Eva Völler und Anne Hertz, einen historischen Roman von Kirsten Schützhofer werde ich sicher gerne wieder lesen, selten aber habe ich ein Pseudonym so begrüßt wie hier, hat mich doch letztlich die Verwendung des Pseudonyms überzeugt bei der richtigen Wahl nicht enttäuscht zu werden. Das ist doch sicher kein schlechtes Buch, aber ich weiß die Autorin kann es besser.


    Edith meint:


    Das war mein erster Roman in dieser Gattung Love & Landscape und nachdem ich aus diesem Bereich etliche mehr gelesen habe zitiere ich mich von anderer Stelle um mein erstes Urteil zu revidieren: Die Beurteilung eines Buches hängt stets von der Erwartungshaltung ab, mit der man an es herangeht. Bei meiner obigen Beurteilung ging ich mit der (wie ich heute meine falschen) Erwartung an das Buch einen historischen Roman lesen zu wollen. Deshalb habe ich das Buch falsch beurteilt. Als Vertreter seine Gattung hat es das starke Niveau in der Lesbarkeit und der Zeichnung der Protagonisten.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zum Inhalt des Buches ist vorweg schon sehr ausführlich berichtet worden, weshalb ich mich hiermit auch lediglich auf meine eigene Meinung zu dem Buch aufhalten möchte.


    Ich habe dieses Buch auch im Rahmen der Leserunde mitlesen dürfen und war zu Beginn recht positiver Stimmung. Leider fiel meine Meinung zum Buch im Laufe der Seiten eher negativ auf, da der meiste Teil sehr vorhersehbar wirkte, die Dialoge und der Sprachstil wenig ausgefeilt schienen und mir somit so einiges am Spaß an der Geschichte genommen haben. Es fielen doppelte Sätze auf, die Dialoge wurden wenig ansprechend und wenig realistisch rübergebracht, die Charaktere erschienen mir kaum lebendig und Frageformulierungen am Ende von einigen Absätzen machten mir die Spannung leider endgültig zunichte. Ich bin ein Leser, der die Sprache eines Autors


    Zitat

    Wie lange würden sich die Angreiferinnen wohl noch täuschen lassen? Würde es Pedro in dieser Zeit gelingen können, ins Haus einzudringen und die Mädchen ausfindig zu machen? Hatten sie die richtigen Entscheidungen getroffen?


    Solche Fragestellungen wirken für mich als Leser zu vorgekaut und machen eine Geschichte fast nochmal vorhersehbarer als sie eigentlich schon ist. Der Sprachstil in manchen Dialogen klingt ebenso wenig glaubwürdig. All das führt dann sicherlich auch dazu, dass man keinerlei Bezug zu den Protagonisten hat.


    Schade, im Ansatz eine schöne Idee, die Umsetzung gefiel mir leider nicht wirkich.