Heartland/Neil Cross

  • Inhalt:
    Als Neil Cross noch ein kleiner Junge war, hat die Mutter die Familie verlassen und ihn bei seinem Vater in Bristol zurückgelassen, der schon bald eine Frau mit zwei eigenen Söhnen geheiratet hat, die wenig Liebe für ihren Stiefsohn hatte. Ganz anders Derek Cross, der neue Mann im Leben seiner Mutter, die nach zwei Jahren kommt, um Neil mit nach Edinburgh zu nehmen. Dort hat er mit Derek nun einen (Stief-)Vater, wie er besser nicht sein könnte und Neil liebt ihn sehr. Doch nach und nach merkt er, dass Derek einige sehr hässliche Seiten hat.


    Autor:
    Neil Cross ist ein englischer Roman- und Drehbuchautor, der nun in Wellington/NZ lebt. Wie im vorliegenden Buch geschildert wurde er in Bristol geboren und lebte als Kind für einige Zeit in Edinburgh.


    Meinung:
    Eigentlich ist nichts an dieser Geschichte besonders sensationell, nüchtern betrachtet. Neil ist ein sehr unsicheres Kind, das zwischen den beiden Familien steht und besonders in der Schule massive Probleme hat, da er von seinen Mitschülern schwer gemobbt wird. Auch die düsteren Seiten Dereks sind eigentlich mehr subtil, wie er das unschuldige Kind so indoktriniert, dass es unbedarft rassistische Äußerungen macht oder seine Frau offen anlügt, um sich besser zu präsentieren, als er ist. Aber das ist hier wohl der Punkt, dass Derek dem Kind Neil vorgegaukelt hat, ein besserer Mensch zu sein, als er tatsächlich war und damit seine Kindheit auf entscheidende Weise geprägt hat. Das ist es offenbar, was er ihm vorwirft, wobei es doch interessant ist, dass er nach wie vor seinen Nachnamen führt. Weil die Alternative des leiblichen Vaters auch nicht besser war?


    Doch worin unterscheidet sich diese Kindheitsgeschichte von viel zu vielen anderen, vergleichbaren?


    Ich würde sagen dadurch, dass Neil Cross ein phänomenaler Erzähler ist. Obwohl die Ereignisse wie gesagt nicht unbedingt Aufsehen erregend sind, hat mich das Buch von Anfang an mitgerissen. Außerdem erweckt Neil Cross sein kindliches Ich so plastisch zum Leben, dass man sich fühlt, als stecke man in seiner Haut.


    Ich weiß nicht, ob ich in ein paar Jahren noch wissen werde, was dem kleinen Neil Cross so alles widerfahren ist, aber ich werde wissen, dass mich seine Geschichte nicht gleichgültig gelassen hat. Und das ist wohl das Rätsel dieses Buches, das ich selbst nicht wirklich in Worte fassen kann.


    Edit: Ich habe eine andere Ausgabe gelesen, aber aus irgendeinem Grund wird die ISBN nicht erkannt.
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