Alles ganz Isi - Alva Gehrmann

  • Bewertung: 3 von 5 Sternen


    Inhalt: Sie essen Blutwursttorten und vergammelten Hai, wählen einen Komiker zum Bürgermeister, stricken wollene Ganzkörperkleider und ihre bevorzugten Treffpunkte sind 40 Grad heiße Quellen. Zugegeben: Isländer sind ein wenig merkwürdig, aber auch liebenswert. Und man kann einiges von ihnen lernen. Schließlich sind sie Lebenskünstler und trauen sich, verrückte Ideen auszuprobieren. Alva Gehrmann erzählt vom Alltag auf der einsamen Insel im Nordatlantik, der alles ist, nur nicht langweilig. Sie zeigt, wie sich Tatendrang und Kreativität ganz leicht im eigenen Leben umsetzen lassen - im Beruf, in der Familie, in der Liebe und beim Überwinden von großen oder kleinen Krisen.


    Kritik: Zugegeben: So viele Bücher wie jetzt plötzlich über Island erscheinen, hätte ich mir damals, in meiner Anfangszeit als Islandfreund, sehr gewünscht. Jetzt - pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober - sprießen sie auf einmal alle aus dem Boden hervor und man muss doch schon ganz genau hinschauen, was sich wirklich zu lesen lohnt und was nicht. Und dieses Buch hier schneidet meiner Meinung nach gar nicht mal so schlecht ab. Die Autorin beschreibt das Leben auf der Vulkaninsel mit einer angenehmen Leichtigkeit und durch die vielen Schwarz-Weiß-Fotos kann man sich vom Beschriebenen immer ein ganz genaues Bild machen. Wer also nicht nur etwas, sondern besonders viel über Island wissen möchte, der sollte sich dieses Buch auf jeden Fall zu Gemüte führen.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Alva Gehrmann: Alles ganz Isi.
    Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene
    dtv 2011. 256 Seiten
    ISBN-13: 978-3423248747. 14,90€


    Verlagstext:
    Sie essen Blutwursttorten und vergammelten Hai, wählen einen Komiker zum Bürgermeister, stricken wollene Ganzkörperkleider und ihre bevorzugten Treffpunkte sind 40 Grad heiße Quellen. Zugegeben: Isländer sind ein wenig merkwürdig, aber eben auch liebenswert. Und man kann einiges von ihnen lernen. Schließlich sind sie Lebenskünstler und trauen sich, verrückte Ideen auszuprobieren. Alva Gehrmann erzählt in "Alles ganz Isi - Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene" vom Alltag auf der einsamen Insel im Nordatlantik, der alles ist, nur nicht langweilig. Sie zeigt, wie sich Tatendrang und Kreativität ganz leicht im eigenen Leben umsetzen lassen - im Beruf, in der Familie, in der Liebe und beim Überwinden von großen oder kleinen Krisen. "Das wird schon irgendwie klappen" ist das Motto der Isländer - "Alles ganz Isi" eben.


    Mut, Flexibilität und Spontaneität zeichnen das Inselvolk im einsamen Nordatlantik seit jeher aus, erfahren wir in Alva Gehrmanns ›Alles ganz Isi‹. Damit überlebten die Isländer jahrhundertelang den harten Alltag in der unwirtlichen Natur, überstanden die Finanzkrise und den Vulkanausbruch - sie haben einfach immer schon Schlimmeres erlebt. "Sie sind unstet aus Tradition", sagt die ehemalige Präsidentin Vigdís Finnbogadóttir über ihre Landsleute, "und schnell gelangweilt." Also ist man experimentierfreudig, immer getreu dem Motto: »Þetta reddast« - das wird schon irgendwie klappen.
    Alva Gehrmann bietet Expertentipps und praktische Anleitungen für den Icelandic way


    Die Autorin:
    Alva Gehrmann, geb. 1973, studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre und absolvierte die Berliner Journalisten-Schule. Sie reist in die entlegenen Winkel Nordeuropas, um gesellschaftspolitische Geschichten und Reisereportagen zu verfassen. Als freie Journalistin arbeitet sie unter anderem für Die Zeit, Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Financial Times, FAZ, Spiegel Online, Das Parlament und mare; außerdem schreibt sie Sachbücher. Alva Gehrmann lebt in Berlin und mehrere Monate im Jahr in Island. Doch bei aller Liebe zur Insel: Der Gammelhai ist ihr noch immer zuwider.


    Inhalt:
    Seit Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde gilt Island als Eingang zur Unterwelt. Bankenkrise, Pferde, Popmusik; mancher mag sich beim Gedanken an Island fragen, in wen Isländer sich verlieben werden, wenn sich die rund 300 000 Einwohner ohnehin schon kennen. Wie es sich fern von direkten Nachbarländern auf einer dünn besiedelten Insel lebt, auf der es selten über 20°C warm wird, recherchierte die Journalstin Alva Gehrmann. Sie nimmt uns "in Socken" mit an den Küchentisch isländischer Künstler und Musiker, als wären wir alle alte Bekannte. Wer in Island überleben will, muss willensstark und kreativ sein. Wenn täglich ein Vulkan ausbrechen kann, bestimmt die Natur, was geht und was nicht. Die Insulaner nehmen die Dinge gelassen hin, wie sie kommen. Uns Deutsche können spontane Verabredungen isländischer Art ziemlich nervös machen, die erst nach dem Studium der Wettervorhersage getroffen werden. Am Beispiel von Kunst und Musik führt die Autorin humorvoll in die Lebensart der Inselbewohner ein. Kaum ein Isländer, der nicht in mehreren Berufen arbeitet, kaum ein Künstler, der beansprucht, mit Kunst seinen Lebensunterhalt zu vedienen. Weil nahezu jeder Isländer schon einmal ein Buch geschrieben oder in einer Band gespielt hat und auch genügend andere kennt, die das tun, stellt hier niemand Kunst auf einem Sockel. Im Vordergrund steht die Leidenschaft und der Wille, mit Kunst und Musik anderen so viel Spaß wie möglich zu bringen. Alle Begegnungen zeugen von tief in den Seelen der Isländer verankertem Optimismus und ihrem Vertrauen auf die Unterstützung durch die Familie.


    Mit isländisch geprägter Freude an originellen Geschichten berichtet die Autorin von der ehemaligen Staatschefin, die täglich ungestört ihre Bahnen im Schwimmbad zog, von Nachrufen auf verstorbene Freunde als eigenständige Literaturgattung und vom nationalen Stolz auf das klare, saubere Trinkwasser, das man direkt aus dem Bach trinken kann. Unsere Vorstellung von der isländischen Kriminalitätsrate wird am Rande korrigiert; denn Morde passieren in Island hauptsächlich im Krimi.


    Fazit:
    Gehrmann hat das Land, in dem Töchter nach Vulkanen genannt werden, u. a. nach der Wirtschaftskrise und nach dem aktuellen Vulkanausbruch besucht. Ihr Buch vereint auf dem Cover mit Papgeientaucher, Vulkan und Blauer Lagune Eckpunkte isländischen Alltags. Gedruckt in frischem Layout und zwei Farben und ergänzt um ein paar charakteristische Literatur- und Filmtipps, ist so eine kritische, humorvolle Einführung ins moderne Island entstanden. Falls Sie sich schwer entscheiden können, ob Sie erst einen isländischen Autor lesen oder erst eine Reise planen wollen, gönnen Sie sich auf jeden Fall vorher dieses höchst unterhaltsame Kompendium isländischer Lebenskunst.


    9 von 10 Punkten