4 CDs
309 Minuten
gekürzte Lesung
Sprecher: Walter Kreye
Hörprobe (bei audible) *klick*
Zum Autor (vom Verlag)
Arnaldur Indridason, 1961 geboren, graduierte 1996 in Geschichte an der University of Iceland und war Journalist sowie Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung Morgunbladid. Heute lebt er als freier Autor mit seiner Familie in Reykjavik und veröffentlicht mit sensationellem Erfolg seine Romane. Arnaldur Indridasons Vater war ebenfalls Schriftsteller. 1995 begann er mit Erlendurs erstem Fall, weil er herausfinden wollte, ob er überhaupt ein Buch schreiben könnte. Seine Krimis belegen allesamt seit Jahren die oberen Ränge der Bestsellerlisten. Seine Kriminalromane "Nordermoor" und "Todeshauch" wurden mit dem "Nordic Crime Novel’s Award" ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt der meistverkaufte isländische Autor für "Todeshauch" 2005 den begehrten "Golden Dagger Award" sowie für "Engelsstimme" den "Martin-Beck-Award", für den besten ausländischen Kriminalroman in Schweden.Arnaldur Indridason ist heute der erfolgreichste Krimiautor Islands. Seine Romane werden in einer Vielzahl von Sprachen übersetzt. Mit ihm hat Island somit einen prominenten Platz auf der europäischen Krimilandkarte eingenommen.
Zum Sprecher ( vom Verlag)
Walter Kreye wurde 1942 in Oldenburg geboren. Er studierte an der Schauspielschule Bochum. Erste Engagements führten ihn nach Hamburg an das Thalia Theater und an das Schauspielhaus, darauf folgten Auftritte an der Schaubühne Berlin sowie den Staatstheatern in Hannover und Stuttgart. Seit Ende der 80er-Jahre tritt Walter Kreye in einer Vielzahl deutscher Fernsehproduktionen auf, so z.B. in Tatort, Polizeiruf 110 und Ein Fall für zwei. Seit Ende 2007 ist er als Nachfolger von Rolf Schimpf alias Leo Kress in der Krimiserie Der Alte zu sehen.
Kurzbeschreibung (von Amazon)
Island 2005: Die Wirtschaft boomt, ehrgeizige junge Unternehmer machen durch clevere Finanzgeschäfte weltweit von sich reden. Ganz Island bewundert seine "Expansionswikinger". In dieser Zeit kommt ein Banker durch einen Sturz von einer Klippe ums Leben. Ein Unfall? Kurz darauf wird eine junge Frau von einem Schuldeneintreiber zu Tode geprügelt. Beide Fälle scheinen zunächst nichts miteinander zu tun zu haben, sie haben jedoch eine Gemeinsamkeit: Bei beiden Todesfällen spielte viel Geld eine Rolle ...
Meine Meinung
Bei "Abgründe" fällt es mir sehr schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Einerseits ist die Geschichte interessant, andererseits hat die Hörfassung deutliche Schwächen.
Kommissar Sigurd'ur Óli wird von einem alten Freund um Hilfe gebeten, da jemand mit heimlich gemachten Pornobildern erpresst werden soll. Bei seinem Besuch bei der Erpresserin landet er direkt an einem Tatort, denn die Erpresserin liegt halbtot in ihrem Wohnzimmer und der Täter kann gerade noch entkommen. Seine Ermittlungen führen ihn in die Finanzbranche zu einer Gruppe von Bankern, die anscheinend sehr riskante und hochgeheime Geldgeschäfte tätigten. Abgründe tun sich auf, hinter den unterschiedlichsten Fassaden...
Arnaldur Indridason webt geschickt eine Erzählung um aktuelle Ereignisse in Island, die Bankenkrise und die hohen Verschuldung sowohl im privaten Bereich als auch in der Wirtschaft, aufgrund der Risikobereitschaft bzw. Gutgläubigkeit etlicher Isländer. Hinzu kommen Themen wie Beziehungsformen und -probleme, Selbstjustiz bzw. zu lasche gesetzliche Strafen und einiges andere.
Erst während des Hörens fand ich heraus, dass es sich bei "Abgründe" um den zehnten Teil einer Reihe handelt, von der ich keinen der anderen Bände kenne. Wenn nötig, wird die Vorgeschichte kurz angerissen, sodass ich nicht das Gefühl hatte, Wissenlücken zu haben. So z.B. um die Hauptfigur Sigurd'ur Óli und dessen zukünftige Ex-Frau, oder wenn es Bezüge zu alten Fällen gab. So konnte ich auch nicht Òlis Kollegen Erlendur vermissen, den ich wohl bei der Lektüre des ersten Bands treffen werde.
Irgendwie fehlte mir beim Hören etwas, das ich schlecht in Worte fassen kann. Die Geschichte ist in sich schlüssig aufgebaut, die Auflösung überzeugend, die Figuren sind gut gezeichnet, trotz der deutlichen Kürzungen (432 Seiten auf 4 CDs). Aber das Hörbuch konnte mich bis zum Ende nicht so recht fesseln. Das lag vielleicht auch ein wenig am Sprecher. Walter Kreye, den ich normalerweise als Vorleser sehr schätze, reduzierte die Spannung insbesondere im letzten Drittel durch seinen für meinen Geschmack zu bedächtigen Vortrag. Gerade als sich die Ereignisse endlich zuspitzten, passte der fast besinnliche Stil nicht so recht zum Inhalt
Fazit
"Abgründe" ist ein interessanter Einblick in die isländische Gesellschaft, beleuchtet ein wenig die Hintergründe der Finanzkrise und zeigt viel aus dem Leben der Bevölkerung dort. Ein unblutiger und leider in meinen Augen eher unspannender Krimi, was auch am zu ruhigen Vortrag von Walter Kreye liegt. Es handelt sich um den zehnten Teil einer Reihe um Kommissar Erlendur (der in diesem Band abwesend ist) und seine Kollegen, aus der ich sicherlich noch mindestens einen Vorgänger lesen oder hören werde.