Ab morgen Mönch. Ein Afghanistansoldat geht ins Kloster (Br. Longinus Beha)

  • Es ist leider schon wieder ein Monat her, dass ich das Buch gelesen habe, drum weiß ich nimmer alles genau, was ich dazu sagen wollte. :gruebel



    Inhalt:


    "Ich war schon immer auf der Suche nach Kameradschaft - die Bundeswehr ar meine Familie!", sagt im Rückblick der junge Benediktinermönch Bruder Longinus, der ehemalige Soldat Frank Beha. Spätestens in Afghanistan ändert sich für den Abenteurer, der "nicht viel mit Gott am Hut hat", alles.


    Bruder Longinus wird 1980 als Frank Beha im Badischen geboren und wäschst auf einem abgelegenen Bauernhof im Schwarzwald auf. Als Bundeswehrsoldat wird er nach Mazedonien und später nach Afghanistan geschickt. Dort entschließt er sich, ins Kloster zu gehen - er tritt im November 2005 in die Benediktiner-Erzabtei Beuron ein.


    Meine Meinung:


    Der Autor ist noch keine 30 Jahre alt, als er sich entschließt, eine Biographie zu schreiben. Viel zu jung also, um überhaupt daran zu denken, werden sich sicherlich einige denken. Aber es gibt viele Gründe, eine Biographie zu schreiben. Es gibt auch viele Gründe, in ein Kloster einzutreten. Hier trifft beides aufeinander: Ein junger Mann, der mit 25 Jahren in ein Kloster eintritt. So mir nichts, dir nichts, scheint es. Mit Gott hatte er nämlich nicht viel am Hut.


    In der ersten Hälfte des Buches schildert der Autor seine Kindheit, sein Verhältnis zu seinen Eltern (die Mutter hat die Familie verlassen), seine Ausbildung, seine Zeit als Soldat und seinen gescheiterten Traum, Pilot zu werden. Anfangs liest sich das Buch noch interessant, irgendwann war es für mich aber nur mehr ausufernd. Ein Schreibtalent ist an Br. Longinus sicherlich nicht verloren gegangen, über weite Strecken liest es sich das Buch einfach so, als würde man das Erlebnisemail eines Freundes lesen.
    Langsam nähert er sich dem Thema Religion, er macht Soldatenexerzitien und beschäftigt sich mit Gott. Langsam reift in ihm der Entschluss, in ein Kloster einzutreten (nämlich in dieses, wo er die Exerzitien gemacht hat: Stift Beuron). Wirklich viel von seiner Berufungsgeschichte erfährt der Leser nicht, vielmehr habe ich mir zumindest die Frage gestellt, ob der Autor sich überhaupt mit dem Thema Berufung auseinander gesetzt hat. Wirklich lachen musste ich, als es im Buch sinngemäß hieß "Ich hatte schon beschlossen, ins Kloster einzutreten, mit Gott und Kirche hatte ich aber immer noch nicht viel am Hut!".


    Richtig interessant wird das Buch erst, als er dann schon ins Kloster eingetreten ist, als er den Alltag hinter den Klostermauern beschreibt, obwohl auch diese Informationen eher allgemein gehalten sind.


    Insgesamt gesehen liest sich das Buch recht nett und gibt einen netten Überblick über das Leben hinter Klostermauern (zumindest in der zweiten Hälfte) und wer sich für Benediktiner bzw das Klosterleben allgemein interessiert, dem sei dieses Buch hier angeraten. Ab der zweiten Hälfte wird es ja auch interessant, durch die erste musste ich persönlich mich halt etwas durchmühen. :wave


    Persönlich vermisst habe ich eine Schilderung der Gefühle des Autors, seine Beweggründe, wirklich ins Kloster einzutreten, seine Berufungsgeschichte ... Darum kann ich es auch nicht ganz nachvollziehen, wenn auf Amazon alle von diesem "ehrlichen Bericht" schwärmen. :gruebel