Tanz unter Sternen - Titus Müller

  • Kurzbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Einer der spektakulärsten Stoffe des 20. Jahrhunderts – mitreißend erzählt


    Für Nele Stern wird ein Lebenstraum wahr: Als Barfußtänzerin feiert sie ihren ersten Soloauftritt im renommiertesten Varieté ihrer Zeit, dem Berliner Wintergarten. Doch sie fällt beim Publikum als zu prüde durch. Da sie auch in Paris keine Auftrittsmöglichkeiten findet, beschließt sie, nach Amerika auszuwandern: Das Geld reicht gerade noch für eine Fahrt in der 3. Klasse der Titanic. Als sie sich an Bord des Luxusliners zu einem Diebstahl hinreißen lässt, lernt sie Matheus kennen, einen ebenso liebenswürdigen wie hypochondrischen Pastor aus Berlin. Er reist mit Frau und Kind, durchlebt aber offensichtlich gerade eine Ehekrise. Ungeniert flirtet seine Frau, die aus gutem Hause kommt und deren Vater der Hofbankier des deutschen Kaisers ist, mit einem jungen Engländer, der sich höchst verdächtig benimmt. Tatsächlich ist er ein Spion der britischen Krone, und er hat sich keineswegs zufällig auf die Frau des Pastors kapriziert, sondern will über sie an geheime Dokumente des Hofbankiers herankommen. Der Zusammenstoß der Titanic mit einem Eisberg stürzt die Reisenden in einen Mahlstrom aus Wasser und Eis – und setzt Liebe und Freundschaft einer weiteren Zerreißprobe aus. In diesem ebenso brillant recherchierten wie fesselnd erzählten Roman wirft Titus Müller ein neues Licht auf die Bedeutung der Titanic in der Zeit europäischer Aufrüstung und schildert einfühlsam Menschen am Scheideweg ihres Lebens.


    Der Autor: Titus Müller http://www.titusmueller.de/


    Meine Meinung:
    Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von Titus Müller. Die Jungfernfahrt der Titanic - wer kennt dieses Drama nicht aus vielen Filmen und Beschreibungen. Für mich als Thema ein absolutes Muss.
    Und Titus hat es wunderbar umgesetzt.
    Man spürt, wie sehr ihn selbst dieses Thema, diese Zeit begeistert hat.
    Nachdem man als Leser alle Beteiligten näher kennenlernen durfte, geht es auf die Titanic und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
    Die einzelnen Teile sind sehr passend überschrieben: Lüge, Verführung, Mut etc., alle diese Phasen durchleben die Hauptpersonen.
    Wer am Ende überlebt, was sich im Leben der Einzelnen ändert - dies wird sehr fesselnd beschrieben und die Seiten fliegen nur so dahin.


    Extra erwähnen muss ich das meiner Meinung nach absolut gelungene Titelbild. :anbet


    Für mich war "Tanz unter Sternen" ein sehr schönes Leseerlebnis, dem ich 9 von 10 Punkten gebe.

  • Auch ich durfte Tanz unter Sternen in der Leserunde lesen und so Neles, wie auch Matheus und Cäcilie ein Stück ihres Weges begleiten.
    Wie auch schon bei seiner "Jesuitin von Lissabon" schafft es Titus Müller auch hier wieder, eine Atmosphäre zu erzeugen, welche mich in das Geschehen der damaligen Zeit zurückversetzte. Seine schöne Art des Erzählens ließ mich das Buch auch flüssig lesen, außerdem war ich von der konstanten Spannung der Geschichte völlig vereinnahmt.
    Wie es die Kurzbeschreibung verrät, handelt sich es sich um eine Geschichte, welche sich zum Teil auf der legendären Titanic abspielt, also ließ es mich das schlimmste befürchten...ein Untergangsszenario im Stil von Cameron.
    Dem war zum Glück nicht so! Titus Müller hat den gerade kritischsten Teil des Buches, welcher schnell droht zu dramatisch oder überemotional zu werden, sehr einfühlsam, packend und sehr bewegend beschrieben und geschrieben. Keine Spur überzogen oder zu viel des Guten - genau richtig dosiert. Auch wenn es in den Augen anderer vielleicht nur ein Kopfschütteln hervorruft, aber für mich war dies der "schönste" Teil des Buch, der Bewegendste, Emotionalste. Hier haben die Figuren all ihr Potential und der Autor viel seines Könnens gezeigt.
    Ein Wort noch zu den Figuren, ein persönlicher Krittelpunkt meinerseits. Leider konnte ich mit zwei der Figuren, welche doch eine sehr wichtige Rolle spielen, nicht viel anfangen. Im wahren Leben hätten die beiden und ich arge Diskussionen und Auseinandersetzungen - zum Glück sind sie daher nur fiktiv. Aber, leider gingen mir die beiden so ziemlich schnell auf den Keks, was mein Lesevergnügen minimal beeinträchtigte. Andererseits, nicht jede Figur kann Everybodys Darling sein... Für mich waren Handlungen besagter Personen daher nicht immer nachvollziehbar, was daran liegen könnte, das mein Charakter ein völlig anderer ist und meine Grundeinstellung zum Leben und Handeln in diversen Situationen eine andere.


    Mein Fazit: Titus Müller hat einen guten, emotionalen, atmosphärischen Roman geschrieben, welcher mich ein paar Stunden aus dem Alltag entführte. Ich freue mich auf weitere Bücher von ihm!

  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    Verlag: Karl Blessing Verlag (5. September 2011)
    ISBN-13: 978-3896674562
    Preis: Euro 19.95 / CHF 28.50


    Autor


    Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik. 1998 begründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". 2002 war er Mitbegründer des Autorenkreises Historischer Roman "Quo vadis". Im gleichen Jahr veröffentlichte er, 24 Jahre jung, seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten sechs weitere historische Romane wie "Die Brillenmacherin" (2005), "Das Mysterium" (2007) und zuletzt "Die Jesuitin von Lissabon". Titus Müller wurde mit dem C. S. Lewis- Preis und den Sir Walter-Scott-Preis ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Für Nele Stern wird ein Lebenstraum wahr: Als Barfußtänzerin feiert sie ihren ersten Soloauftritt im renommiertesten Varieté ihrer Zeit, dem Berliner Wintergarten. Doch sie fällt beim Publikum als zu prüde durch. Da sie auch in Paris keine Auftrittsmöglichkeiten findet, beschließt sie, nach Amerika auszuwandern: Das Geld reicht gerade noch für eine Fahrt in der 3. Klasse der Titanic. Als sie sich an Bord des Luxusliners zu einem Diebstahl hinreißen lässt, lernt sie Matheus kennen, einen ebenso liebenswürdigen wie hypochondrischen Pastor aus Berlin. Er reist mit Frau und Kind, durchlebt aber offensichtlich gerade eine Ehekrise. Ungeniert flirtet seine Frau, die aus gutem Hause kommt und deren Vater der Hofbankier des deutschen Kaisers ist, mit einem jungen Engländer, der sich höchst verdächtig benimmt. Tatsächlich ist er ein Spion der britischen Krone, und er hat sich keineswegs zufällig auf die Frau des Pastors kapriziert, sondern will über sie an geheime Dokumente des Hofbankiers herankommen. Der Zusammenstoß der Titanic mit einem Eisberg stürzt die Reisenden in einen Mahlstrom aus Wasser und Eis – und setzt Liebe und Freundschaft einer weiteren Zerreißprobe aus. In diesem ebenso brillant recherchierten wie fesselnd erzählten Roman wirft Titus Müller ein neues Licht auf die Bedeutung der Titanic in der Zeit europäischer Aufrüstung und schildert einfühlsam Menschen am Scheideweg ihres Lebens.


    Meine Meinung



    Schreckenskunde wird durch den Draht vermittelt. Gestern Abend ist der neue Riesendampfer der White Star Line, die “Titanic“, bei Cape Race in Neufundland mit einem Eisberg zusammengestossen und gesunken
    Vossische Zeitung, Abendausgabe, 15. April 1912


    Die Schiffskatastrophe der Titanic vermag auch heutzutage immer noch die Gefühle der Menschen zu bewegen. Ich kenne niemanden der beim Wort „Titanic“ unberührt bleibt und bei jedem laufen innert Sekunden ganz automatisch Bilder vom Schiff, den Passagieren oder dem Unglück vor seinem inneren Auge ab. Seit James Camerons Monumentalverfilmung mit Kate Winslet und Leonardo Di Caprio wagte sich über Jahre hinweg niemand mehr an dieses fast mythische Thema. Nun hat Titus Müller dieses faszinierende Setting als Bühne für seinen neuen Roman ausgesucht und nach weit mehr als einem Jahrzehnt ohne Neuerscheinungen irgendwelcher Art zum Thema Titanic hatte ich das Verlangen diesen Roman unbedingt zu lesen.


    Die Erzählung beginnt nicht mit der Jungfernfahrt der Titanic in Southampton oder ihrem ersten Anlaufpunkt im französischen Cherbourg sondern etwas überraschend in Berlin. Dort spielt sich zu Beginn eine mysteriöse Szene im Untergrundmilieu ab deren weiter Bewandtnis dem Leser erstmal verborgen bleibt aber die sich im Verlaufe der Geschichte aufklärt und einen Sinn ergibt. Dann lernen wir Leser die Personen kennen die uns durch den Roman begleiten werden, Banquierstochter Cäcilie aus der renommierten Familie der Delbrücks die mit Pastor Matheus verheiratet ist und ihren Sohn Samuel. Barfusstänzerin Nele die nervös ihren ersten Auftritt im renommieren Varieté „Wintergarten“ entgegenfiebert und einen undurchschaubaren Engländer namens Lyman Tundale. Einen nicht unwichtigen Part nimmt der Schauplatz Berlin und die Zeit als solches vor dem ersten Weltkrieg ein. Der Autor Titus Müller fängt die Atmosphäre wunderbar ein, beschreibt die Lebensumstände zwischen Ausgelassenheit, Freude sowie Sorgen und Nöte der Menschen. Die politischen Anspannungen zwischen den rivalisierenden Grossmächten schimmern durch, sind stets latent fühlbar und sorgen für ein knisterndes Ambiente.


    Durch welche Umstände die Hauptpersonen auf die Titanic gelangen schreibe ich natürlich nicht aber auf dem Schiff kommen weitere Personen hinzu und so ergibt sich eine interessante Handlung mit der ein oder anderen überraschenden Wendung. Auf einem Schiff und sei dieses auch noch so gross, kann man sich nicht dauerhaft aus dem Weg gehen uns so entstehen natürlich ein paar zwischenmenschliche Reibungspunkte die unsere Hauptfiguren beeinflussen und zu spannenden Konflikten führen. So steuert die Geschichte auf das Unvermeidbare zu von dem man inständig hofft, es möge nicht passieren aber die Geschichte lässt sich leider nicht umschreiben und so verschwindet das Schiff im Mondlicht in den Tiefes des Meeres...


    Der Roman ist leicht und verständlich geschrieben und über die handelnden Personen behält der Leser leicht den Überblick. Um das Historische Feeling zu erzeugen streut der Autor viele Begriffe und Begebenheiten aus der Zeit von 1912 ein und erzeugt so eine anregende Stimmung. Ich hätte mir aber bei drei oder vier Passagen gewünscht er würde die Umgebung intensiver und ausführlicher Beschreiben damit sich bei mir stärkere und aussagekräftigere Bilder im Kopf festsetzen. Zudem bin ich der Meinung das das Potential das Figuren bieten nicht vollständig ausgeschöpft wurde, es kann aber gut sein das ich mit diesem Gefühl alleine dastehe. Auf den letzten rund fünfzig Seiten sind viele Geschichtliche Fakten mit eingewoben und der Anhang bietet reichliche Erklärungen zu allen möglichen Dingen.


    Fazit


    Eine Geschichte rund um die Titanic zu erzählen ist wegen der Vorkenntnissen der meisten Leser nicht ganz einfach und birgt etliche Gefahren. Ich bin der felsenfesten Meinung das Titus Müller die Klippen und Eisberge gut umschifft hat und uns im Kielwasser der Titanic eine reizvolle und unterhaltsame Geschichte erzählt die ich mit 8 Eulenpunkten bewerte. Die Lektüre dieses Buches lohnt sich auf jeden Fall und allen zukünftigen Lesern sage ich "Ahoi" und nun Leinen los!

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich hätte mir aber bei drei oder vier Passagen gewünscht er würde die Umgebung intensiver und ausführlicher Beschreiben damit sich bei mir stärkere und aussagekräftigere Bilder im Kopf festsetzen. Zudem bin ich der Meinung das das Potential das Figuren bieten nicht vollständig ausgeschöpft wurde, es kann aber gut sein das ich mit diesem Gefühl alleine dastehe.


    Ich stimme dir zu diesen Aussagen zu, das war für mich auch ein ( der ) Minuspunkt.

  • Ehrlich gesagt, ist es mir selten so schwer gefallen, eine abschließende Meinung zu einem Buch zu finden wie zu "Tanz unter Sternen". Trotzdem nun ein Versuch.


    Dem Autor gelingt es, den Leser mit dem Schaffen einer dichten Atmosphäre im Jahr 1912 ankommen zu lassen. Es ist eine Zeitreise und ich habe die Aufbruchstimmung, die aufgeladene Stimmung angesichts des bevorstehenden Krieges, das Wettrüsten...gespürt und aufgesogen. Das ist dem Autor wirklich grandios gelungen und die Begeisterung ist auf jeder Seite spürbar.
    Auch mit Matheus uns Cäcilie Singvogel, dem kleinen Samuel, der Tänzerin Nele und Lyman, dem Agenten, sind dem Autor wirklich gut angelegte Protagonisten gelungen. Sie treffen alle auf der Titanic zusammen und auch dieser Teil ist dicht und spannend. Bei dem Entwicklungspotential der Personen liegt auch mein einziger Kritikpunkt: Leider wurde die Möglichkeit, nachhaltig eine Wirkung bei mir als Leserin zu erlangen oder anders gesagt, sie mir ins Herz zu schreiben, nicht genug ausgeschöpft. Die Figuren blieben zu blass, zu eindeutig. Das bedauere ich so sehr, weil das Buch sonst zu den besten gehört, was ich in diesem Jahr lesen durfte und Titus Müller eine Neuentdeckung für mich ist.
    Für Atmosphäre, Recherchearbeit, Themenfindung, Sprache, Spannung volle Punktzahl.
    Ich werde auf jeden Fall wieder einen Müller zur Hand nehmen und kann jedem nur empfehlen, eine Lesung mit dem sympathischen Autor zu besuchen, denn das verspricht, ein kurzweiliger Abend zu werden.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und war von Anfang an schon sehr gespannt auf den Roman. Bisher handelten die Romane von Titus Müller immer mehr in der Zeit des Mittelalters. Aber "Tanz unter Sternen" zeigt, dass sich Titus Müller auch in "modernere" Gefilde in seinen Romanen vorwagen kann. Sein Schreibstil ist sehr angenehm und je nach Szene auch mitreißend. Die Charaktere im Roman sind nicht aalglatt, dafür aber mit vielen Ecken und Kanten gestaltet, wobei ihre Zeichnung nicht nur Sympathien beim Leser weckt.


    Sehr gut gefällt mir immer das Zusatzmaterial, das Titus Müller dem Lesen am Ende des Romans anbietet. Es zeigt auf, wie gut der Autor recherchiert hat und gibt dem LEser Zusatzinformationen über die Zeit und die Umstände, in denen der Roman stattfindet.


    Schon jetzt bin ich gespannt auf den nächsten Roman, der von Titus Müller erscheinen wird.

  • Wenn am 12. April 2012 der 100. Jahrestag des Titanic-Unglücks begangen wird, erinnert sich die Welt an die über 1500 Toten, die seinerzeit im Eismeer ums Leben gekommen sind. Titus Müller lässt in seinem Roman nochmals die Kohlenkessel für die Jungfernfahrt des als unsinkbar geltenden Schiffs anheizen und erzählt dabei einen Ausschnitt aus dem Leben der Familie Singvogel, der Tänzerin Nele Stern, des Engländers Lyman sowie eines jungen Diebes. Die Lebenswege der vier kreuzen sich alle auf Deck der Titanic. Erst nach und nach erschließt sich deren vorheriges Leben mit all ihren Träumen, Zielen und Schwierigkeiten.


    Pastor Matheus Singvogel durchlebt mit Ehefrau Cäcilie gerade eine Krise. Die aus bedeutend wohlhabenderen Verhältnissen stammende Cäcilie vermisst das aufregende, zum Teil dekadente Leben, das sie ihm Hause ihrer Eltern führte. Ihr Ehemann ist ihr nicht wagemutig genug und scheint nur an seinen Predigten interessiert. Darüber hinaus vernachlässigen sie ihren Sohn Samuel. Als sie obendrein an Bord den smarten Engländer Lyman kennenlernt, fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Die Zwiespältigkeit zwischen dem Nachgeben ihrer Gefühle und der Verantwortung ihrem Mann gegenüber ist mit wenig Worten sehr gut getroffen. Da die Gedanken der Eltern nur noch um sich selber drehen, hat Sohn Samuel oft Gelegenheit, unbeobachtet durch die verschiedenen Decks zu streifen. Dabei lernt er einen jungen Dieb kennen. Auch die Gefühlswelt des Achtjährigen erschließt sich dem Leser. Samuel trifft seine Entscheidungen aus einem Bedürfnis heraus und setzt sich mit seiner kindlichen Sicht auf die Dinge über so manche Rechtsprechung hinweg. Schließlich ist noch die Tänzerin Nele Stern mit von der Partie. Sie wohnt bei ihrer Mutter in Berlin und träumt von atemberaubenden Bühnenauftritten als Tänzerin. Nach einer verpatzten Aufführung im legendären Berliner Wintergarten scheint ihre Kariere allerdings beendet. Rasch zieht es sie nach Paris, wo sie erstmals den Gedanken hat, Europa zu verlassen.


    Der Autor schafft hier durch die facettenreiche Darstellung seiner Charaktere eine Bandbreite von Emotionen. Durch die bildhaften Zeichnungen der Beweggründe der einzelnen kann der Leser nachfühlen und Empathie aufbauen. Dieses Verständnis wirkt fast wie ein Sog, der die Leser in die Zeit des Deutschen Reichs versetzt. Auf den Straßen von Berlin war die Aufbruchsstimmung des 20. Jahrhunderts zu spüren. Cäcilies Vater als Hofbankier des Kaisers stellt die Brücke zwischen der seinerzeit herrschenden Klassengesellschaft her. Somit entsteht zum einen ein Gesellschaftsporträt als auch ein kleiner Einblick in die Reichspolitik, was die eigentliche Geschichte abrundet. Bei der Fülle von Informationen ist sie aber niemals überladen, sondern lediglich atmosphärisch verdichtet. Leicht wie der Tanz einer Barfußtänzerin, aber doch massiv wie ein Eisberg trifft dieser Roman genau auf den Punkt. Fans des historischen Romans werden genauso ihre Freude haben wie Fans von Gesellschaftsromanen.

  • Nachdem ich Titus Müller bereits als Autor historischer Romane kennenlernen durfte, war ich ganz besonders neugierig auf dieses Buch, da es mich nicht nur wegen der Kurzbeschreibung lockte, sondern auch, weil mich der Untergang der Titanic nicht erst seit der Verfilmung von James Cameron fasziniert und berührt.


    Dramatisch und mit sehr vielen Emotionen rasen die Hauptprotagonisten, Matheus und Cäcilie Singvogel, nicht nur auf ihr privates Unglück zu, sondern auf eine Katastrophe, die noch Jahrzehnte später die Geschichtsbücher füllt.
    Umso mehr begeisterte mich Titus Müller mit seiner Idee, die schrecklichen Ereignisse dieser bedeutungsvollen Aprilnacht mit so vielen fiktiven Facetten zu bereichern: Liebe, Verrat, Untreue und Spionage.


    Die Untreue seiner Frau macht Matheus rasend vor Eifersucht und gleichzeitig fühlt er sich zur Tänzerin Nele Stern hingezogen. Hingerissen zwischen der ihr wohlvertrauten Welt des Reichtums und ihrem gut Leben als Ehefrau eines Pastors, muss Cäcilie nicht nur gegen ihre Gefühle für den gutaussehenden Engländer kämpfen. Sie gelangt in einen Strudel aus Leidenschaft und höchster Gefahr, und verliert dabei ihren größten Schatz.


    Doch nicht nur die Geschichte selbst ist es, die mich durch die zahlreichen Perspektivenwechsel getragen hat. Die Szenerie ist es, die aus der Mischung von Smokings, Seeluft, Kohlestaub und Seidenkleider eindrucksvoll und bildgewaltig vor dem inneren Auge explodiert.


    Anfänglich fasziniert von der Welt der Reichen erkennt Cäcilie bald die Borniertheit und den Egoismus, der augenblicklich in dem Moment zutage kommt, als es ums nackte Überleben geht. Ihr galanter Kavalier zeigt sich von einer gefährlichen Seite und pelzbehangene Damen versuchen im unpassendsten Moment Contenance zu wahren.


    Wut und tiefe Traurigkeit, Hoffnung und nackte Angst ' keine Emotion ließ ich beim Lesen dieses großartigen Romans aus. Das allein ist den Personen zu verdanken, die nachvollziehbar und glaubhaft mit den tatsächlichen Ereignissen dieser dramatischen Nacht verwoben sind.
    "Tanz unter Sternen" möchte ich allen empfehlen, die nach einer spannungsreichen, emotionsgeladenen und dramatischen Geschichte suchen.
    Die rund 400 Seiten habe ich an einem Tag gelesen, denn Titus Müller hat sein Talent zum Besten gegeben und mich damit tief bewegt.

  • Eigentlich ein wunderschöner historischer Roman. Die liebevoll geschilderten Alltagsdetails und die gut eingebauten Hintergrundinformationen über eine sehr bewegte Zeit ließen mich so richtig in das Leben einige Jahre vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges eintauchen. Der Autor schafft es, den damaligen Zeitgeist und die Atmosphäre sehr gut zu vermitteln. Ein ausführlicher Anhang rundet das Buch ab.


    Die Geschichte war außerdem sehr spannend, so dass man so richtig im Buch versinken konnte. Auch das Timing stimmte, große Ereignisse hatten ihre Zeit, waren aber auch nicht unnatürlich in die Länge gezogen.


    Eigentlich … leider gibt es in meinem Fall ein großes ABER. So toll das ganze Drumherum war, die eigentliche (fiktive) Geschichte konnte ich nicht genießen. Zu deprimierend war es für mich, alle Protagonisten über den Großteil des Buches hinweg in trauriger Lebenssituation erleben zu müssen. Nicht im materiellen Sinne, sondern in ihrer Gefühlswelt, teilweise ohne Chance, selber das Ruder herumzureißen. Positiv ausgedrückt könnte ich auch schreiben, das Buch war sehr emotional – doch für mich zu emotional! Das hat das schöne Leseerlebnis, das es sonst sicher geworden wäre, nachhaltig negativ beeinflusst.


    Auch fand ich es sehr schade, dass die Hauptperson, auf die ich eigentlich gewartet hätte (Barfußtänzerin Nele), zunehmend eine Statistenrolle einnehmen musste. Gerade bei ihr hätte ich mir mehr Textstellen mit ihren Gedanken, ihren Gefühlen und ihrem Erleben gewünscht.


    Fazit: Es hätte ein tolles Buch sein können, doch für mich waren die negativen Erfahrungen der Hauptpersonen zu deprimierend. So hat es mich einfach nur traurig gemacht. Schade!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Der erste historische Roman dieses Autors, der mich nicht rundherum begeistert hat.
    Ja, Titus Müller kann erzählen.
    Und: Ja, Cover und Hintergrundinformationen sind gelungen bzw. hilfreich.
    Aber mir ging es mit den Protagonisten ähnlich wie meiner Vorrednerin: Ich konnte mit ihnen nicht richtig warm werden (und das lag nicht an den eisigen Temperaturen) und fand sie meist deprimierend. Dass ein Roman über eine derartige Tragödie nicht ein Knaller an Hochstimmung sein kann, ist klar.
    Trotzdem.
    Ich freue mich aber auf den nächsten historischen Roman...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • KLAPPENTEXT:
    Für Nele Stern wird ein Lebenstraum wahr: Als Barfußtänzerin feiert sie ihren ersten Soloauftritt im renommiertesten Varieté ihrer Zeit, dem Berliner Wintergarten. Doch sie fällt beim Publikum als zu prüde durch. Da sie auch in Paris keine Auftrittsmöglichkeiten findet, beschließt sie, nach Amerika auszuwandern: Das Geld reicht gerade noch für eine Fahrt in der 3. Klasse der Titanic. Als sie sich an Bord des Luxusliners zu einem Diebstahl hinreißen lässt, lernt sie Matheus kennen, einen ebenso liebenswürdigen wie hypochondrischen Pastor aus Berlin. Er reist mit Frau und Kind, durchlebt aber offensichtlich gerade eine Ehekrise. Ungeniert flirtet seine Frau, die aus gutem Hause kommt und deren Vater der Hofbankier des deutschen Kaisers ist, mit einem jungen Engländer, der sich höchst verdächtig benimmt. Tatsächlich ist er ein Spion der britischen Krone, und er hat sich keineswegs zufällig auf die Frau des Pastors kapriziert, sondern will über sie an geheime Dokumente des Hofbankiers herankommen. Der Zusammenstoß der Titanic mit einem Eisberg stürzt die Reisenden in einen Mahlstrom aus Wasser und Eis – und setzt Liebe und Freundschaft einer weiteren Zerreißprobe aus. In diesem ebenso brillant recherchierten wie fesselnd erzählten Roman wirft Titus Müller ein neues Licht auf die Bedeutung der Titanic in der Zeit europäischer Aufrüstung und schildert einfühlsam Menschen am Scheideweg ihres Lebens.
    ZUM AUTOR:
    (Quelle: Blessing)
    Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, studierte in Berlin Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik. 1998 begründete er die Literaturzeitschrift "Federwelt". 2002 war er Mitbegründer des Autorenkreises Historischer Roman "Quo vadis". Im gleichen Jahr veröffentlichte er, 24 Jahre jung, seinen ersten Roman: "Der Kalligraph des Bischofs". Es folgten sechs weitere historische Romane wie "Die Brillenmacherin" (2005), "Das Mysterium" (2007) und zuletzt "Die Jesuitin von Lissabon". Titus Müller wurde mit dem C. S. Lewis- Preis und den Sir Walter-Scott-Preis ausgezeichnet.
    EIGENE MEINUNG:
    Im Jahr 2012 jährt sich das Unglück der Titanic zum hundertsten Mal. Überall wo man hinschaut wird man auf diesen schweren Schicksalsschlag, der weit über 1000 Menschen das Leben gekostet hat, aufmerksam gemacht. James Cameron bringt seinen erfolgreichen Titanic Film sogar noch ein mal ins Kino, um all der Opfer zu gedenken, die ihre Suche nach Freiheit oder einem neuen Leben mit dem Tod bezahlten. Ein historisches Ereignis, das auch mich sehr bewegt hat, aber noch nie so anrührend, authentisch, traurig und schön zugleich erzählt wurde wie von Titus Müller.
    Die Hauptrolle in „Tanz unter Sternen“ spielen der Pfarrer Matheus und die junge Tänzerin Nele Stern. Beider Leben läuft gerade nicht so wie es sollte und so streben sie nach einem Besseren. Neles Karriere soll endlich in Schwung kommen. Was ihr in Berlin nicht so recht gelingen wollte, soll nun in den USA, dem Land des Glücks und der Stars, gedeihen. Um ihren Traum als Tänzerin zu verwirklichen nimmt sie in Kauf ihre Heimat und vor allem ihre Mutter, die ihr ganzes Leben lang – und das in einer sehr schweren Zeit – ihre Tochter unterstützt hat. Von der brotlosen Kunst des Varietés hält sie allerdings nicht sehr viel und so macht sich Nele alleine auf in eine ungewisse Zukunft.
    Auch Matheus Leben hatte schon mal bessere Stunden. Seine Ehe scheint auf Eis zu liegen, denn er ist nur ein armer Pastor, der für alle Menschen ein offenes Ohr hat, und seine Frau Cäcilie die etwas verwöhnte Tochter eines einflussreichen Bankiers. Zwei Welten, die doch recht unterschiedlich sind und für sehr viel Spannung im Eheleben führen. Das einzige was sie scheinbar noch zusammenhält ist ihr Sohn Samuel. Ein stilles Kerlchen, das sich sowohl für Gott, als auch die Welt interessiert. Ein Angebot für eine Pfarrstelle in den USA kommt da genau recht, denn so kann Matheus Cäcilie noch einmal beweisen, dass auch er etwas wert ist.
    Auf der Titanic treffen die beiden Parteien, Nele Stern und Familie Singvogel aufeinander. Ihr Schicksal scheint miteinander verwoben. Vor allem haben sie eins gemeinsam: Sie alle kämpfen am 14. April 1912 ums Überleben.
    „Tanz unter Sternen“ ist eins der wundervollsten und zugleich traurigsten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Titus Müllers Schreibe ist hinreißend. Seine Erzählstimme großartig, so dass ich gar nicht mehr aufhören konnte seiner Geschichte zu lauschen bzw. sie zu lesen. Seine Figuren sind facettenreich, gut durchdacht und mit viel Charakter. Dabei sind sie nicht nur liebenswert, sondern haben jede Menge Ecken und Kanten. Besonders ins Herz geschlossen habe ich jedoch den kleinen Samuel, der eher still, leise und nachdenklich, keinen guten Stand bei den Jungs seines Alters hat und auf der Titanic eine ganz außergewöhnliche Freundschaft schließt.
    „Tanz unter Sternen“ ist ein Buch, das sehr viele Themen umfasst. Es geht um Ehre, um Freundschaft, um den Weg zu sich selbst, um das was wichtig ist im Leben, es ist ein kleines bisschen Krimi, ein kleines bisschen historischer Roman und ein kleines bisschen Familiendrama. All diese, teilweise sehr unterschiedlichen Dinge und Thematiken verknüpft der Autor so gekonnt zu einer wundervollen Geschichte, das der Roman geschmeidig verläuft, keine Ecken und Kanten entstehen, und man das Buch am liebsten in einem durchlesen würde.
    Ich muss auch noch mal über meine Gefühle zum Roman sprechen: dieses Buch hat mich dermaßen berührt, dass ich immer wieder Gänsehaut und einen Kloß im Hals bekam. Im Zug sitzend heulte ich, was mir ein bisschen peinlich war, obwohl man sich angesichts dieser eindringlichen Geschichte keiner Träne schämen muss. Das Schicksal der Titanic, auf der man einfach Menschen sterben ließ, weil nicht ausreichend für Sicherheit gesorgt war, ist mir extrem nahe gegangen.
    Den wahren Charakter eines Menschen entdeckt man sowieso erst in einer Situation in der die Not sehr groß ist ...
    FAZIT:
    „Tanz unter Sternen“ ist wie ein Tanz mit Worten und Gefühlen. Bewegend und berührend schreibt Autor Titus Müller eine fiktive Geschichte mit dem Hintergrund eines historischen Ereignisses, das auch heute, 100 Jahre später, noch Menschen zu Tränen rührt. Eines der schönsten Bücher, die ich jemals gelesen habe.

  • Ich habe anläßlich des Jubiläums der Jungfernfahrt der Titanic in den letzten Tagen dieses Buch gelesen und bin begeistert. Nicht nur, weil der Plot als solcher eine gute Story ist, sondern vor allem auch, weil der Autor es schafft, mich sehr gut in dieser Zeit zurechtzufinden. Viele Romane aus früheren Zeiten, die ich in letzter Zeit gelesen habe, ließen irgendwie nur selten wirklich ein Gefühl für die Zeit und ihre Menschen aufkommen. Titus Müller hat das in diesem Buch imho wunderbar hinbekommen.


    Ich konnte mich auch gut in die handelnden Personen hineinversetzen und ihnen folgen - der Autor hat es geschafft, keine konturlosen Figuren, aufgeteilt in gut und böse, darzustellen, sondern mehr oder weniger bei jedem Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Imho super gemacht.


    Daß ich es außerdem besonders gut fand, daß eben nicht, wie so oft bei den historischen Romanen, eine einzelne Frau dermaßen im Vordergrund steht, sondern sich auch die anfänglich als "Haupt"figur erscheinende Nele Stern schnell nur noch 'eine unter vielen' ist (!wobei viele eine sehr überschaubare Menge von Personen ist!), braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden - ist hiermit trotzdem geschehen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Tanz unter Sternen – Titus Müller


    Mein Eindruck:
    Ein schön gestaltetes Buch vom Random House-Verlag Blessing.


    Die Handlung des Romans spielt im Jahr 1912.
    Beschrieben werden der Untergang der Titanic, und vorher die Figuren in Berlin, im Kleinbürgermilieu und im Variete. Titus Müller hat offensichtlich viel und genau recherchiert und setzt die Fakten effektiv ein. Ab und zu sind recherchierte Details vielleicht etwas plakativ eingesetzt, aber überwiegend ist es ein Vergnügen in diese Zeit „einzutauchen“.
    In Kritikpunkt wäre vielleicht, dass das Thema Titanic durch den Film ziemlich ausgelutscht ist. Zum Glück schafft der Roman dann doch überwiegend, eigenständig zu wirken.


    Wie bei Titus Müller gewohnt ist sein Stil angenehm und elegant zu lesen.


    Tanz unter Sternen kommt allerdings nicht ganz an Titus letzten Roman heran: „Die Jesuitin von Lissabon“, der ein unterschätztes, sprachgewaltiges Werk war. Im Vergleich dazu wirkt Tanz der Sterne an manchen Stellen blass, dann gibt es aber auch wieder eindrucksvolle Passagen und es hat auch Spaß gemacht, den Roman zu lesen.

  • Ich hatte auch so meine Schwierigkeiten mit den Protagonisten, und wenn es nicht von Titus Müller gewesen wäre, hätte ich das Buch wahrscheinlich abgebrochen. Es stand ja auch noch die Katastrophe aus - jeder weiß, was auf der Titanic passiert ist, und ich lese einfach nicht gerne über Katastrophenszenarien. Aber Titus weiß nunmal zu fesseln und auch unangenehme Plots überzeugend zu schreiben. Eine Katastrophe zu beschreiben ist meiner Meinung nach viel schwerer, als es in Bilder zu packen - aber das ist ihm hervorragend gelungen, wenn ich mir auch kein Bild von den kleinen Segeltuchbooten machen konnte, in denen


    Das Ende war mir aber nicht ausgereift genug, ich hätte gerne viel mehr darüber erfahren,



    Besonders berührt hat mich die Stelle mit Adams Mutter am Schluß.


    Und ja, wie immer, in der Katastrophe zeigt sich wahre Größe, große Feigheit, Rücksichtslosigkeit und vor allem der wahre Charakter.


    LG
    Patty

  • Der Mythos rund um die Ereignisse auf der Jungfernfahrt der Titanic ist auch im 21. Jahrhundert ungebrochen. Titus Müller reiht sich ein in die Riege einer Vielzahl von Autoren, die sich mit den Geschichten der Passagiere auf dem „praktisch unsinkbaren“ Schiff beschäftigen.
    Die Handlung beginnt in Berlin. Seinen Protagonisten verleiht der Autor einen fast schon schwermütig anmutenden Charakter, auf den ich mich anfangs nur schlecht einlassen konnte. Da ist unter anderem die erfolglose Tänzerin Nele, die im Ausland die erhoffte Anerkennung sucht und auch der evangelische Pfarrer Matheus macht sich gemeinsam mit seiner Familie auf in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Seine Frau Cäcilie kam einst aus vornehmen Verhältnisse, die sie für eine Heirat mit ihm verließ. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes Samuel und der folgenden Eheroutine, zeigt Cäcilie nun häufig Anzeichen von Unzufriedenheit. Mit der luxuriösen Reise auf der Titanic erhofft sich Matheus auch eine Wiederbelebung seiner Ehe. Doch auch der britische Spion Lyman befindet sich an Bord und macht Cäcilie den Hof. Schon bald ist Cäcilie in sein lebensgefährliches Vorhaben verstrickt. Als die Titanic am 14.04.1912 mit einem Eisberg kollidiert erweist sich dies als richtungsweisend für die weitere Biographie der Protagonisten.


    Die größte Stärke von „Tanz unter Sternen“ ist die hervorragende Recherchearbeit von Titus Müller. Zwar stellt der Autor die Geschichten rund um die Geschehnisse auf der Titanic in den Mittelpunkt seines Romans, es bleibt aber auch noch ausreichend Raum für die Darstellung politischer Entscheidungen und gesellschaftlicher Umstände in den Vorkriegsjahren. Obwohl die Vorgehensweise der Charaktere für mich nicht immer nachvollziehbar war, gelang es Titus Müller doch ein packendes Stimmungsbild einer Zeit zu zeichnen, deren Tragik mit dem Untergang der Titanic erst ihren Anfang nimmt.

  • Dieses Buch war mein Osterwichtelgeschenk, nun hab ich es endlich gelesen.


    Die Tragödie um die Titanic ist bekannt, durch den Film und andere Bücher hat man ein klares Bild vor Augen, wie es gewesen sein muss. Doch für mich hat Titus Müller die Tragödie anhand einiger Personen noch dichter geschildert, so dass ich das Drama hautnah miterleben konnte.


    Das Berlin der 1910er Jahre hat mich fasziniert. Es hat mir sehr gut gefallen, die verschiedenen Personen zu begleiten, durch die man aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Stadt und die Zeit schauen kann.


    Für mich war dieser Roman ein Lesehighlight und er schwirrt einige Tage nach Beendigung noch in meinem Kopf herum.


    Von mir 9 von 10 Punkten. Davon hätte ich gerne mehr.