Die Flüsse von London (Rivers of London / Midnight Riot) - Ben Aaronovitch

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


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    Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London – Roman, OT: Rivers of London, Deutsch von Karlheinz Dürr, München 2012, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21341-7, 477 Seiten, Softcover, Format 12 x 19 x 2,6 cm, EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A).


    „Es eskaliert“, sagte ich.
    Nightingale warf mir einen scharfen Blick zu, sagte aber nichts.
    „Aber was eskaliert?“, fragte Lesley. „Und warum könnt ihr es nicht aufhalten?“
    „Weil wir, Constable“, sagte Nightingale kalt, „nicht wissen, was es ist.“
    (Seite 237)


    London, hier und heute: Peter Grant, Sohn eines drogenabhängigen weißen Jazzmusikers und einer farbigen Putzfrau aus Sierra Leone, ist Polizeianwärter bei der Metropolitan Police. Durch besondere Talente zeichnet er sich nicht aus, und so hat er sich schon damit abgefunden, nach seiner Ausbildung in irgendeinem stinkfaden Schreibtischjob zu landen.


    Das wäre zweifellos auch geschehen, wäre er nicht bei einem Mordfall in Covent Garden mit einem besonderen Augenzeugen ins Gespräch gekommen: dem Geist des vor 120 Jahren verstorbenen Nicholas Wallpenny. Das ruft Detective Chief Inspector Thomas Nightingale auf den Plan, den Chef einer geheimen Einheit der Met, die sich mit übernatürlichen Phänomenen befasst. Genauer gesagt, besteht die Einheit derzeit nur aus DCI Nightingale, dem letzten Magier Englands. Doch er ist bereit, erstmals nach 50 Jahren wieder einen „Zauberlehrling“ aufzunehmen: Peter Grant.


    Der sagt sich, dass alles besser ist als am Schreibtisch zu versauern, und zieht mit Sack und Pack in ein Nebengebäude des „Folly“, „der offiziellen Residenz der englischen Magie seit 1775 (Seite 100). Das ist ein gruseliges Haus am Russell Square. Hier lebt Thomas Nightingale mit Haushälterin Molly, die irgendwie nicht ganz menschlich ist. Aber Nightingale selbst ist ja auch wesentlich älter als er aussieht. Also wirklich wesentlich älter. Das geht hier alles nicht mit rechten Dingen zu!


    Also lernt Police Constable Peter Grant jetzt zaubern und schrottet dabei alle elektronischen Geräte in der näheren Umgebung. Das sind die Risiken und Nebenwirkungen der Magie. Er erfährt, dass es in London viel mehr Übernatürliches gibt, als sich sein skeptischer Verstand je hätte träumen lassen. Oder hättet ihr gewusst, dass es in England Flussgötter gibt? Doch, ehrlich! Da ist zum Beispiel Vater Themse, der schon seit vorrömischer Zeit den Fluss von der Quelle aus beherrscht. Heute ist er im Schaustellergewerbe aktiv. Und es gibt Mutter Themse, eine ehemalige Krankenschwester aus Nigeria, die ihren Götterjob erst seit den 1950-er Jahren macht. Und die den Fluss von der Teddington-Schleuse an bis zur Mündung für sich beansprucht.


    Auch die Nebenflüsse haben Repräsentanten aus Fleisch und Blut. Es sind die Kinder von Mama beziehungsweise Papa Themse – und allesamt Wassernymphen. Beverly Brook, eine Tochter von Mama Themse, ist sehr attraktiv, ein bisschen zickig und freundet sich mit Peter Grant an. Der hat nämlich von seinem „Meister“ Nightingale einen heiklen Auftrag bekommen: Er soll in den Grenzstreitigkeiten der zwei verfeindeten Flussgötterclans vermitteln, die schon den Charakter eines Bandenkriegs angenommen haben.


    Aber das ist alles Kleinkram im Vergleich zu dem, was die Polizisten sonst noch an der Backe haben: Grundlos gehen plötzlich brave Bürger aufeinander los – mit tödlichem Ausgang. Dass Magie im Spiel ist, spürt Nightingale sofort.


    Was genau ist hier los? Treibt ein Geist sein Unwesen,


    Während einer gut besuchten Opernaufführung kommt es zum dramatischen Showdown. Ausgerechnet jetzt liegt DCI Nightingale im Krankenhaus und Peter Grant, der Zauberer-Azubi im ersten Lehrjahr, muss mit einem Jahrhunderte alten Gegner alleine fertig werden. Nun ja … fast alleine …


    Phantasievoll, witzig, spannend und herrlich abgedreht! Das hier ist wirklich kein romantischer Fantasykitsch für kleine Mädchen! Beim Essen sollte man das Buch vielleicht nicht lesen – falls jemand diese Angewohnheit haben sollte—, denn manches ist schon ein bisschen eklig. Haushälterin Molly hat da zum Beispiel ein paar … äh … Eigenheiten.


    Wer im Zug liest, muss darauf gefasst sein, dass die Leute komisch schauen, weil man immer wieder zu grinsen anfängt. Was soll man aber auch machen bei Äußerungen wie diesen?
    „Offenbar hatte Follsom kurz nach seiner Beförderung in den Rang eines Commander nähere Bekanntschaft mit Verdi geschlossen und war zum Opernfreund geworden. Unter Polizisten eines gewissen Ranges und Alters sind plötzliche Anfälle von kulturellem Snobismus keine Seltenheit, es ist eigentlich eine normale Midlife-Crisis, nur aufgepeppt mit jeder Menge Kronleuchter und fremden Sprachen.“ (Seite 336)


    Dieser zauberhaft spleenige Roman ist Unterhaltung pur. Und man lernt auch ein bisschen was dabei, weil Constable Peter Grant sich für die unmöglichsten Dinge interessiert und sein Wissen gerne mit uns teilt. Und weil man, wenn man es mit Romanfiguren zu tun hat, die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende auf dem Buckel haben, an der Geschichte der Stadt und des Landes kaum vorbeikommt. Doch das bremst den Erzählfluss keineswegs. Es ist alles organisch zu einer unterhaltsamen Story verwoben.


    „So stellt man es sich vor, wenn Harry Potter erwachsen geworden und zu den Bobbies gegangen wäre“, wird Diana Gabaldon auf dem Klappentext zitiert. Der Vergleich zu Harry Potter liegt in der Tat nahe und findet auch im Buch selbst Erwähnung. DCI Thomas Nightingale gefällt er allerdings gar nicht:
    „Also gibt es wirklich Magie“, sagte ich. „Und Sie sind … was denn nun?“
    „Ein Zauberer.“
    „Wie Harry Potter!“
    Nightingale seufzte. „Nein, nicht wie Harry Potter.“
    „Wieso nicht?“
    „Ich bin schließlich keine fiktive Romanfigur.“ (…)
    (Seite 59)


    Na, Mahlzeit! Wenn das die Realität wäre ...! Wir lesen über unheimliche Gestalten und chaotische Zustände lieber in Büchern wie diesen. Ach ja: Der Folgeband mit neuen Abenteuern von Grant und seinem Meister wird voraussichtlich im Juli 2012 erscheinen: SCHWARZER MOND ÜBER SOHO.



    Hoffentlich ist DCI Nightingale bis dahin wieder fit! Peter muss noch so viel lernen, der wird doch mit all dem magischen Gesindel niemals alleine fertig!


    Der Autor
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehzdrehbücher schreibt (er hat u.a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie DOCTOR WHO verfasst), arbeitet er als Buchhändler.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

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  • Diese Passage fand ich super...wollte die zuerst auch in mein Sig packen. Irgendwie machen solche Sätze das Buch so real.

  • Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands. Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.

    Ein spannender und etwas anderer Krimi, der vor skurrilen Ideen nur so strotzt. Mit viel Fantasie wird hier der Auftakt zu einer fesselnden neuen Krimi-Reihe geschaffen, bei der man zusätzlich noch einiges über London erfährt. Ein London, das voll von magischen Wesen ist, die in diese alte Stadt mit ihren Eigenarten und Wetterbedingungen perfekt hinein passen und sich in die Handlung nahtlos einfügen. Die Handlung ist atmosphärisch dicht und fesselt ab der ersten Seite, was auf eine konstant hohe Spannungskurve zurück zuführen ist. Ich freue mich schon sehr auf Band 2: "Schwarzer Mond über Soho", der im Juli erscheinen wird.


    Die Charaktere bestechen durch einen guten Facettenreichtum, dabei sind nicht alle das, was sie zu sein vorgeben, sodass das Ende doch so einige Überraschungen bereithält.


    Durch viel schwarzen Humor und eine gehörige Portion Sarkasmus entsteht ein lustiges Lesevergnügen, das durch die angenehme und sehr flüssige Erzählweise des Autors zu überzeugen weiß.


    Das Cover finde ich sehr gelungen, da es zu diesem etwas anderen Krimi perfekt passt und optisch ein echter Hingucker ist.

  • "Manchmal denke ich, dass mein Leben viel weniger interessant und ganz bestimmt sehr viel weniger gefährlich verlaufen wäre, wenn nicht Lesley, sondern ich Kaffee holen gegangen wäre."


    Zum Inhalt: Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung für das Magische. Was er selbst aber nicht weiß, seinem Vorgesetzten aber nicht entgeht. Inspector Thomas Nightingale ist selbst der letzte Zauberer Englands und wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Frisch aus der Polizeiausbildung, erspart ihm das so einen langweiligen Schreibtischjob.
    Ein grausiger Mord in Covent Garden führt Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand.
    Und Nightingale zeigt ihm, dass es in London weitaus mehr gibt, als die Wissenschaft erklären kann. Die Themse und andere Flüsse in London sind nicht einfach nur Flüsse, es sind Götter und die sollte man besser nicht verärgern. Auch Vampire, Wiedergänger und Geister kann man nicht einfach so ins Reich der Märchen verbannen.
    Dabei ist Peter doch gerade erst am Beginn seiner Ausbildung....


    Ben Aaronovitch bringt mit seinem Fantasy-Krimi frischen Wind ins Genre. Peter Grant ist ein fähiger und cleverer Polizist und Zauberlehrling, der sich nur leider zu schnell ablenken lässt. Was ihn aber um so sympathischer macht.
    Auch der herrliche britische Humor hat mich begeistert. So fragt Peter beispielsweise ganz nüchtern einen Geist: "Können Sie beweisen, dass Sie tot sind?" :grin
    Die Schreibstil ist sehr anschaulich und bildlich und da ich selbst schon zweimal in London war, auch am Covent Garden, konnte ich alles ganz genau vor mir sehen, den Platz, die Markthalle, die Schauspielerkirche,...
    Der Autor liebt offensichtlich seine Stadt und ihre Bewohner und das merkt man.


    Spannend und "very british". Empfehlenswert. Auch für Fans von Harry Dresden, an den das Buch manchmal erinnerte ;-)

  • Ich mochte das Buch sehr gerne, da der Humor very british ist. :lache
    Der zweite Band ist jetzt natürlich Pflicht.
    Was hat es mit diesem Judy und Punch auf sich? Ist das in England sehr berühmt?

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Was hat es mit diesem Judy und Punch auf sich? Ist das in England sehr berühmt?


    Es ist wie das deutsche Kasperle-Spiel. Hier hat man Kasper, Seppl, Großmutter, Krokodil usw. als typische Figuren, in England sind es Mr. Punch und seine Frau Judy.
    Die typische Handlung ist sehr gewalttätig - Mr. Punch tändelt mit Judy, diese sagt ihm, er solle auf das Baby aufpassen. Er schmeißt das schreiendes Kind aus dem Fenster, bekommt darüber Streit mit Judy, verprügelt sie und schlägt mehrere Leute tot (Krokodil, Polizist usw). Das Puppenspiel war wegen den latenten Angriffen auf die Obrigkeit oft verboten.
    Es wurde (mehr oder weniger) in Covent Garden erfunden.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • @ Zimööönchen
    Danke für die Info!
    Ich versuch mich gerade an die Kasperlspiele aus meiner Kindheit zu erinnern. Warn die auch so brutal. :gruebel

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von Zimööönchen


    Es ist wie das deutsche Kasperle-Spiel. Hier hat man Kasper, Seppl, Großmutter, Krokodil usw. als typische Figuren, in England sind es Mr. Punch und seine Frau Judy.
    Die typische Handlung ist sehr gewalttätig - Mr. Punch tändelt mit Judy, diese sagt ihm, er solle auf das Baby aufpassen. Er schmeißt das schreiendes Kind aus dem Fenster, bekommt darüber Streit mit Judy, verprügelt sie und schlägt mehrere Leute tot (Krokodil, Polizist usw). Das Puppenspiel war wegen den latenten Angriffen auf die Obrigkeit oft verboten.
    Es wurde (mehr oder weniger) in Covent Garden erfunden.


    Ah, danke für die Info! Man lernt doch nie aus. :-]
    Es gibt übrigens auch eine deutsche Band mit dem Namen Punch'n Judy, die machen einen Mix aus Rock, Metal und Folk, die kommen aus Recklinghausen. :grin

  • Peter Grant ist ein ganz normaler Constable der britischen Polizei und er tut gerne Dienst in London, allen Widrigkeiten zum Trotz, zu denen auch die langweilige Bewachung eines Tatortes mitten in der Nacht bei Regen und Kälte gehört. Allerdings wird die Sache gleich viel spannender, als er einen Mordzeugen entdeckt, der ihm seine Beobachtungen mitteilt. Peter ist ganz aufgeregt, bis sein Zeuge sich weigert, mit aufs Revier zu kommen und seine Aussage zu unterschreiben - und zwar mit der Begründung, ein Geist zu sein. Die einzige Erwiderung, die Peter einfällt ist: „Können Sie beweisen, daß Sie tot sind?“


    Leider geht der Roman nicht in diesem Stil weiter, sondern verliert im Laufe der Handlung an Witz und Tempo. Trotzdem ist der Autor ein sehr verspieltes, phantasiereiches Buch gelungen, dessen Charaktere einfach durch und durch liebenswert sind. Zu gerne möchte man selbst einmal einen Blick auf dieses so andere London werfen.
    Trotz einiger Schwächen hat es großen Spaß gemacht, dieses Buch mit dem wunderbar gelungenen Cover zu lesen und ich bin mir sicher, daß auch die anderen Bücher um Peter Grant ihren Weg zu mir finden werden. :-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Komisch, ich hab gestern noch geschaut, da war kein Datum. Naja, solange werde ich noch warten können. :grin Danke


    Ich bin zu doof zum gucken.... :lache

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Cathrine ()

  • So ein bezauberndes Buch war mein Hauptgedanke beim Lesen dieses wirklich schönen Fantasykriminalromans für Erwachsene. Ein bißchen Magie, ein bißchen Spannung, ein wenig platzende Köpfe, Vampire, Götter, Liebe, Eifersucht, Geister. Herrlich, am Liebsten wäre ich in den Flüssen versunken und nie wieder aufgetaucht. Der Stil ist allerdings durchaus kein wirklich einfacher, es läßt sich nicht rasch weglesen, sondern verlangt die Aufmerksamkeit des Lesers und zwar die komplette, immer wieder macht der Autor Gedankensprünge oder flitzt von einer Szene zu einer anderen, deren Zusammenhang man erst später erkennt. Für mich nicht dramatisch, sondern irgendwie reizvoll.
    Gegen Ende des Buches scheint er jedoch irgendwie zu viele lose Enden zusammenführen zu wollen und verliert ein wenig den Faden oder die Bodenhaftung, macht aber nichts, ich habe es trotzdem mit Begeisterung gelesen und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen mit Mutter Themse und Vater Themse, Molly, Beverley, Lesley und Peter.
    Anmerken möchte ich, daß es sich hier trotz des irgendwie putzigen Covers ganz klar nicht um ein Jugendbuch handelt und jüngere Leser vermutlich eher etwas verstört wären, bzw. sicherlich auch die ein oder andere nette schlüpfrige Anspielung nicht verstehen.

  • Inhalt: London in diesem Jahrtausend. Im Gegensatz zu seiner guten Freundin Lesley, die es als Police Constable sofort den Sprung zur Mordkommission schafft sieht es für Peter Grant nicht so gut aus. Bürodienst, Schreibtischkram - dafür scheint er vorgesehen. Hätte er nur nicht dieses Gespenst gesehen ... was Inspector Nightingale mitbekommen hat. So landet Peter bei eben jenem (Spezialgebiet: Magie) und wird zum Zauberlehrling, der nebenbei übernatürliche Mordfälle aufklären und zwischen den Flussgöttern der Themse vermitteln muss.


    Meinung: Manchmal ist es leichter zu begründen warum einem ein Buch nicht gefallen hat, als zu begründen warum es gut oder gar sehr gut gefallen hat. Dies ist so ein Fall. Ich mag das Buch, aber es fällt mir schwer festzuhalten warum. Ich versuche es dennoch.


    Zum einen gefällt mir die gelungene Mischung. Fantastische Krimis habe ich schon den ein oder anderen gelesen, aber dieser ist der Erste in dem auch tatsächlich ein Ordnungshüter selbst die Hauptrolle spielt. So fängt es also wirklich mehr wie ein Krimi an bevor es nach und nach immer mehr phantastischen Einschlag erhält.


    Peter Grant, seines Zeichens Ich-Erzähler des Buchs, pflegt einen eher nüchternen und sachlichen Tonfall, gespickt mit diversen Informationen (auch über die Vergangenheit der Stadt) und eher trockenem Humor. Das veranlasst mich nicht dazu schallend zu lachen - aber doch gelegentlich zu schmunzeln. Die Charaktere sind jedenfalls sympathisch gezeichnet, leider kann ich sie mir bildlich eher schlecht vorstellen.


    Außerdem macht es Spaß diese neue Welt, die sich da auftut, zu erkunden. So etwas wie die hier im Buch beschriebenen "Vestigia" ist mir in anderen Büchern noch nicht untergekommen und die Idee finde ich interessant und gibt sicher noch mehr her. Ebenfalls interessant fand ich die Flussgötter, wobei die Umsetzung erst einmal unspektakulär wirkt ' doch stille Wasser sind tief, ihre Macht ist groß, auch wenn man das nicht sofort bemerkt.


    Nicht zuletzt ist das Buch auch spannend. Nein, die Spannung zerriss mich jetzt nicht wenn ich mal nicht weiterlesen konnte, aber ich konnte es andererseits auch nicht erwarten das Buch wieder in die Hand zu nehmen und Peter auf seinen (privaten sowie beruflichen) Nachforschungen, sei es nun zu Wiedergängern oder der Wirkung von Magie auf technische Geräte zu begleiten. Es hat Spaß gemacht einen Teil dieses Londons zu erkunden und ich habe mich absolut unterhalten gefühlt.


    Fazit: Amüsante Unterhaltung mit trockenem Humor. Ich freue mich auf weitere Bücher der Reihe. 8 Punkte.

  • Ich kaufte dieses Buch hauptsächlich wegen seines ansprechenden Covers und dann fesselte mich sein Inhalt... :-]


    Ich habe dieses Buch förmlich verschlungen, da es so wunderbar komisch geschrieben ist. Der trockene Humor Ben Aaronovitchs gefällt mir sehr gut. Die Handlung hat es allerdings auch in sich: Einfach fantastisch und trotzdem für mich eine ganz neue Welt, die Flussgeister, Gespenster, Vampire, Magie etc. nicht ausschließt, aber sehr kompliziert macht. Die Spannung steigt von Seite zu Seite, man kommt den einzelnen Charakteren immer näher und auch wenn ich es in der Annahme kaufte, es sei ein Jugendbuch, ist diese Kriminalgeschichte auch was für Erwachsene.


    Ich freue mich auf die Leküre des zweiten Bandes, um endlich zu erfahren wie es weitergeht: Was wird aus Lesley oder Nightingale?

  • Um dieses Buch schleiche ich ja auch schon länger rum und endlich hat es den Weg auf den reader geschafft!
    Ich hatte es zuerst als Hörbuch auf Englisch gehört, der Sprecher ist toll, aber liest so verdammt schnell und sprengt meinen Wortschatz, das mir hier doch einiges durch die Lappen gegangen ist :-(.
    Da jetzt die nächsten Wochen mal nix brisantes anliegt, kann ich mich nun in aller Ruhe dem SuB und all den schönen Büchern die darauf liegen zuwenden, mir Zeit lassen.


    LG :wave