'Der dunkle Thron' - Seiten 099 - 193

  • In diesem Abschnitt fand ich sogleich meine Antipathiegestalt in dem Buch: Pater Ranulf, ein reizender Zeitgenosse, der ganz sicher noch Probleme machen wird :rolleyes


    Die Begegnung mit Edmund Howard ging mir unter die Haut. Aber Jerome Dudley (was für ein unpassender Nachname, ich habe immer das Schweinsgesicht des Potter-Dudleys vor mir) schickt der Himmel oder besser gesagt, Nicks Pate der Duke of Suffolk ahnte, dass der Junge über ein wenig Hilfe froh sein müsste.
    Jerome erinnert mich stark an Geoffrey Dermond, den guten Freund von Gervais of Waringham. Ich bin sicher, dass Nick und Jerome's Freundshaft beiden weiterhelfen wird.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Ich glaube, seit dem allerersten Robin (Lächeln der Fortuna) ist Nick der Protagonist, den ich am schnellsten, am meisten und am innigsten in mein Herz geschlossen habe. Es klingt zwar jetzt ziemlich naiv und kitschig, aber hoffentlich wird er schnell groß, stark und mächtig und muss sich nicht länger herumschubsen lassen.


    Das geht mir auch so :write. Und endlich gibt es mal wieder so richtig fiese Antagonisten (Sumpfhexe und Brechnuss) wie anno dazumals Mortimer... Es hilft doch nichts mehr dabei, einen Protagonisten ins Herz zu schließen als wenn er so richtig gemein und ungerecht behandelt wird ;-)


    Zitat

    Original von Lumos
    Auf diese höfischen Verwicklungen und Intrigen muss man sich ganz schön konzentrieren. Auch bei den verwandschaftlichen Verflechtungen verliert man leicht den Überblick ;-).


    Ja und dann heißen die auch noch alle gleich :yikes Nicht genug, dass die historischen Personen, die ja nun mal wirklich so hiessen, alle Henry, Thomas, o.ä. heißen - auch bei den Waringhams tauchen ja immer wieder die gleichen Namen auf: Robin, Jasper, John, Raymond... :lache Wenigstens ist Nick neu :grin


    Zitat

    Original von Faraday
    Aber Jerome Dudley (was für ein unpassender Nachname, ich habe immer das Schweinsgesicht des Potter-Dudleys vor mir)


    :lache :write

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Ich sehe schon, dass viele mit den gleichen "Problemen" zu kämpfen haben wie ich :lache Wie Dudley, was mich die ersten Male immer zum ersten Harry Potter Film brachte, und die Beschreibung von König und Königin, die ich nicht mit dem Tudorfilm in Einklang bringen konnte.


    Aber es ist durchaus abzusehen, dass Nick wohl seinen Weg gehen wird und dieses Buch zum Monatshighlight werden wird. Rebecca Gable versteht es einfach, mich mit ihren Figuren in den Bann zu ziehen.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Das mit dem Namen Dudley geht mir auch so. Ich muss immer an das Dickerchen aus Harry Potter denken :chen.


    Da Nick mittlerweile kurz vor seinem 18. Geburtstag steht, fällt es mir jetzt auch um einiges leichter, sein doch schon erwachsen wirkendes Handeln nachvollziehen zu können.

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    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Ich hänge wohl etwas hinterher....
    Aber irgendwie kann ich pro Tag nur einen Abschnitt lesen.
    Finde es schön, dass er von Dudley Unterstützung bekommt. Musste mitleiden, als er so verprügelt wird, dass hat Nick nicht verdient. Obwohl ich manchmal glaube, dass auch er in seinen Prinzipien nicht immer auf dem richtigen Weg ist.


    Mir tut auch seine Schwester leid, jetzt wo sie schwanger ist und Philipp keine Arbeit bekommt, weil er Reformer ist.

  • Bei Nick geht es ja wirklich auf und ab. Einerseits schafft er es Geld zu beschaffen um den Burgfried instand zu setzen und über die Runden zu kommen, andererseits setzt ihm seine stiefmutter schwer zu.
    Wobei ich nicht verstehe, warum er seine Rechte nicht auch mit Hilfe seines Paten einfordert. Rein rechtlich gesehen hat sie ja wohl nix zu melden und hat nur Anspruch auf etwas Geld und das Wohnrecht.
    Zumindestens das müsste ja durchzusetzen sein.


    Der Auftritt Catalinas wird wohl Nicks restliches Leben bestimmen. Aus der Sache kommt er nicht mehr raus.


    Nachdem ich die Tudors als Film nicht kenne und mein letzter Roman aus der Zeit schon ne Weile her ist (das war Charlies zwölfte Nacht) habe ich keinerlei Vorstellungskonflikte. Und mein letzter Harry Potter Film ist geschickter weise auch schon ne Weile her :lache


    So und jetzt mach ich mich an den nächsten Abschnitt :-]

  • Wie toll es ist, mal wieder ein RG-Buch in Händen zu halten, habe ich ja schon in dem Rezensions-Thread geschrieben. Weiterhin kann ich die Autorin für ihr erzählerisches Geschick einfach nur anbeten :fingerhoch


    Allerdings macht mir Nicks Verhalten als 14-Jähriger tatsächlich etwas zuschaffen. Hallo - der Junge ist mitten in der Pupertät und auch wenn ich ein wenig seiner vorzeitigen Reife gut und gerne dem Zeitgeist zuschreiben kann, ist er mir doch etwas zu reif, um noch glaubwürdig zu sein. Da gefallen mir seine unsichernden, hadernden Momente viel besser.


    Wundervoll finde ich die Darstellung von Thomas Moore. Irgendwie hat es RG geschafft, ihn als sympatisch und gleichzeitig als fanatisch zu zeichnen. Ich hab keine Sekunde das gefühl gehabt, dass sie ihn verklärt, sondern dass sie es schafft, einen gelenkten Eindruck zu verschaffen, der wirklich und damit glaubwürdig scheint.


    Überhaupt habe ich bei der Frage, ob ich nun eher für die Reformisten, oder die Papisten in diesem Buch sein soll so meine Problemchen. Klar, die "Guten" sind zum großen Teil wie Nick Papisten. Allerdings werden auch die Argumente der Reformisten gut dargelegt und vor allem mit dem Anschluss von Laura und Philip an die Reformbewegung hat RG da ein schönes Gegengewicht geschaffen, so dass ich beim Lesen das Gefühl bekomme, sehr heterogen unterhalten zu werden.


    Un zu letzt Mal eine Frage in die Runde: Habt ihr das auch so verstanden, dass Nick Legastheniker ist? Allein diese kleine Schwäche, neben seiner allzu losen Zunge und seinem fraglos am rechten Platz sitzenden Herz machen ihn so schön lebendig. Ob ich ihn wirklich mag, weiß ich noch nicht ... mal schauen.

  • Zitat

    Original von colimuc
    Un zu letzt Mal eine Frage in die Runde: Habt ihr das auch so verstanden, dass Nick Legastheniker ist?


    Ich persönlich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass Nick Legastheniker ist. Auch wenn er Probleme hat, das griechische Alphabet zu erlernen, wird immer wieder im Buch gesagt, dass er all die Bücher seines Vaters gelesen hat, und dies teilweise sogar mehrmals. Legastheniker haben nicht nur Probleme beim Schreiben, sondern auch beim Lesen. Ich kann mich auch noch an die Stelle erinnern (ich weiß nicht mehr ganz genau, in welchem Abschnitt, aber ich glaube, im ersten), dass er Catalina aufgeschrieben hat, was er im Tower von seinem Vater erfahren hat. RG hat hier nicht darauf hingewiesen, dass ihm das Mühe bereitet hätte. Daher entstand für mich nicht der Eindruck, dass er darunter leidet. Aber das sehen einige Mitleser bestimmt anders.

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  • Zitat

    Original von colimuc
    Hallo - der Junge ist mitten in der Pupertät und auch wenn ich ein wenig seiner vorzeitigen Reife gut und gerne dem Zeitgeist zuschreiben kann, ist er mir doch etwas zu reif, um noch glaubwürdig zu sein. Da gefallen mir seine unsichernden, hadernden Momente viel besser.


    Wie kommst du den auf die Idee, er wäre mitten in der Pubertät? Davon habe ich nichts gelesen und es wäre auch absolut ungewöhnlich für einen Mann im . Jahrhundert mit in der Pubertät zu sein.

  • Zitat

    Original von ypsele84


    Ich persönlich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass Nick Legastheniker ist. Auch wenn er Probleme hat, das griechische Alphabet zu erlernen, wird immer wieder im Buch gesagt, dass er all die Bücher seines Vaters gelesen hat, und dies teilweise sogar mehrmals. Legastheniker haben nicht nur Probleme beim Schreiben, sondern auch beim Lesen. Ich kann mich auch noch an die Stelle erinnern (ich weiß nicht mehr ganz genau, in welchem Abschnitt, aber ich glaube, im ersten), dass er Catalina aufgeschrieben hat, was er im Tower von seinem Vater erfahren hat. RG hat hier nicht darauf hingewiesen, dass ihm das Mühe bereitet hätte. Daher entstand für mich nicht der Eindruck, dass er darunter leidet. Aber das sehen einige Mitleser bestimmt anders.


    Doch, das ist er und es gibt auch Hinweise darauf. Er verwechselt, als er seinem Bruder das Lesen beibringt, selber die Buchstaben d und b bzw. kann sie nicht auseinander halten. Das ist eines der typischen Anzeichen für Legasthenie.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Ich tue mich schwer mit der körperlichen Darstellung Cromwells, den Hilary Mantel so ganz anders porträtiert hat. Ich habe irgendwie immer ihren Cromwell vor Augen.


    Bei mir liegt "Wolf Hall" noch auf dem SuB. Aber da es Gemälde von Cromwell gibt, sollten die Autoren sein Äußeres doch eigentlich übereinstimmend wiedergeben können.
    Ich wundere mich eher, dass er hier ziemlich schlecht wegkommt, das kenne ich so aus anderen Büchern nicht.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Doch, das ist er und es gibt auch Hinweise darauf. Er verwechselt, als er seinem Bruder das Lesen beibringt, selber die Buchstaben d und b bzw. kann sie nicht auseinander halten. Das ist eines der typischen Anzeichen für Legasthenie.


    Tritt aber oft auch bei Linkshändern auf, g und b desgleichen.

  • Ich meine, Hilary Mantel beschreibt ihn nicht als klein, untersetzt und Knollennasig. Ich frage mich gerade, ob sie ihn überhaupt beschrieben hat, aber er wirkt zumindest völlig anders als hier. Vielleicht liegt das aber auch an seiner starken Persönlichkeit, dass er bei Mantel einfach größer erscheint.


    Bei Mantel ist er auch kein Sympathie-Träger, ganz im Gegenteil, aber ganz so durchtrieben wie hier wird er nicht dargestellt.


    Dafür kommt mir Thomas More hier bei Gable zu nett weg. Gut, ich als Katholik dürfte vermutlich über seine fanatische Seite eh nichts schreiben, da er immerhin heilig gesprochen wurde ;-)
    Man sollte nur auch die Schattenseiten zeigen, wenn man das positive schon so herausstellt.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Tritt aber oft auch bei Linkshändern auf, g und b desgleichen.


    Ich überlege gerade, ob er irgendwo als Linkshänder beschrieben wurde. Zumindest wurde aber mehrfach erwähnt, dass man ihm das Alphabet einprügeln musste und dass es sehr lange gedauert hat, bis er es überhaupt gelernt hat.

  • Zitat

    In diesem Abschnitt fand ich sogleich meine Antipathiegestalt in dem Buch: Pater Ranulf, ein reizender Zeitgenosse,


    Ich denke, Vater Ranulf steht hier auch stellvertretend für die ganze Spezies blutsaugender, heuchlerischer Geistlicher, die für die Unzufriedenheit des Volkes mit der Kirche verantwortlich waren. Ich habe die Szene zwischen Nick und ihm sehr genossen, hier hatte ich allerdings dann auch Zweifel an der Glaubwürdigkeit: welcher 14-jährige hätte damals den Mut gehabt, sich auf diese Weise mit einem Vertreter der Kirche anzulegen?


    Zitat

    Ich persönlich hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass Nick Legastheniker ist.


    Mit Sicherheit ist er Legastheniker, auch wenn es diesen Begriff damals noch nicht gab. Er verwechselt, wie oben schon geschrieben, b und d (typischer Legasthenikerfehler) und es wird auch gesagt, dass ihm das Lesenlernen generell (nicht nur das griechische Alphabet) schwerfiel, aber dass er das Lesen genossen habe, nachdem er das Lesenlernen gemeistert hatte.

  • Zitat

    Dafür kommt mir Thomas More hier bei Gable zu nett weg.


    Es wird schon mehrfach erwähnt, dass er fanatisch und für Reformer gefährlich ist.
    Andererseits hatte er wirklich seine guten Seiten, so z.B. seine Befürwortung von Bildung nicht nur für Jungen, sondern - für die Zeit untypisch - auch für Mädchen. Seine Tochter Margaret Roper ist ein gutes Beispiel dafür.

  • Ich habe jetzt mal eine ganz allgemeine Frage: Kann mal Legasthenie "heilen" bzw. "überwinden"? Ich dachte, wenn man damit einmal Probleme hat, kann man die zwar mildern, aber nicht völlig wegbekommen.

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  • Aber nicht, welche Folgen das für Reformer und Andersgläubige hatte. Vielleicht war Gable diese Seite für den Roman auch nicht wichtig genug. Ich habe gerade ein Interview mit ihr gelesen. Die historische Hauptfigur dieses Buches und damit der Schwerpunkt wäre Mary.


    https://glareanverlag.wordpres…ag/nicholas-of-waringham/


    Die positiven Seiten will ich More auch gar nicht absprechen. Was das angeht, war er seiner Zeit wirklich weit voraus.

  • Zitat

    Original von ypsele84
    Ich habe jetzt mal eine ganz allgemeine Frage: Kann mal Legasthenie "heilen" bzw. "überwinden"? Ich dachte, wenn man damit einmal Probleme hat, kann man die zwar mildern, aber nicht völlig wegbekommen.


    Kommt vermutlich an, wie früh man mit entsprechenden Therapien beginnt. Völlig überwinden lässt sich das aber wohl wirklich nicht.


    Ich kann zumindest von einem Fall in der Familie berichten, da gab es eine Legasthenie bei Zahlen. Das liegt 40 Jahre zurück und niemand hat damals bemerkt, dass z. B. statt 24 + 5 gerechnet wurde 42 + 5.
    Heute hat mein Familienmitglied damit keine Probleme mehr. Es gab aber keine Therapie o. Ä. Es hat sich einfach von selbst "gelegt".