'Der dunkle Thron' - Seiten 282 - 414

Ich finde Nicks Verhalten Polly gegenüber nicht in Ordnung, aber es macht ihn als Figur absolut glaubwürdig. Immerhin ist er ein Earl und der Sohn einer Magd ist sein rechtmäßiger Erbe, schwierig in einer Zeit voller Standesdünkel. Außerdem hätte Francis als Erbe bestimmt einen sehr schweren Stand bei den Bauern in Waringham.

Naja, selbst Henry hat diesbezüglich keine Standesdünkel gehabt. Er hat ihn zwar nicht als seinen Erben anerkannt, aber er hat ihn auch nicht versteckt. Ganz im Gegenteil:

http://de.wikipedia.org/wiki/H…_of_Richmond_and_Somerset

@ Bouquineur

Aber da war die Mutter eine Adlige und nicht die Küchenmagd, ich denke, das war ein großer Unterschied.

Ich denke auch, wäre Francis ein "normaler Bastard" hätte Nick auch keine Probleme ihn anzuerkennen, wie die meisten seiner Vorfahren auch nicht.

Ich kann Nicks Verhalten Polly gegenüber auch nicht wirklich gut heissen, allerdings ist er halt auch ein Kind seiner Zeit.

Wenn wieder alles normal ist und er als Earl von Waringham zurück auf sein Gut kommt, wird er riesen Probleme bekommen, weil er ein Dienstmädchen geheiratet hat. Seine Bauern und Pächter interessiert doch die Umstände, die dazu geführt haben kein bisschen. Die verlieren so ganz schnell den Respekt vor ihm.

Noch dazu wird sein Sohn, später einmal ganz große Probleme bekommen, wenn er Waringham übernimmt.
Ich glaube nicht, daß er eine Chance hat Francis aus der Erbfolge rauszuhalten, denn er ist ja kein Bastard, sondern ein ehelicher SOhn, auch wenn Polly nur eine Küchenmagd ist.

Polly empfinde ich nicht als Klotz am Bein. Sie hat sich in ihrem Leben bestimmt nicht gewünscht, für politische Intrigenspiele benutzt zu werden. Und sie ist sicher nicht in Nicks Bett gestiegen mit der Absicht ihn irgendwie dazu zu bringen sie zu heiraten und selber gesellschaftlich aufzusteigen.
Ich denke sie möchte einfach nicht von Nick beschuldigt werden, Schuld an seiner Misere zu sein.
Ich meine, hätte er seine Finger und besonders andere Körperteile bei sich behalten, wäre er nicht in diese Lage gekommen.
Dann soll er nicht andere dafür leiden lassen.

Die Hinrichtung von Thomas More hat mich sehr beeindruckt. Wie immer er im wahren Leben auch gewesen ist, in diesem Buch hat mich seine Figur sehr beeindruckt. Allerdings sind seine politisch einflussreichen Jahre auch nicht Bestandteil dieses Buches, er dient hier ja nur mehr als moralischer Leitfaden für Nick.

Wobei Nicks Beharren zu Mary zu halten mich schon sehr an Julians Verhalten im Vorgängerband erinnert. Da war ich teilweise auch schon etwas genervt von dieser bedingungslosen Hingabe ans Königshaus, selbst wenn es das eigene Leben kosten sollte.

Zitat

Wobei Nicks Beharren zu Mary zu halten mich schon sehr an Julians Verhalten im Vorgängerband erinnert. Da war ich teilweise auch schon etwas genervt von dieser bedingungslosen Hingabe ans Königshaus, selbst wenn es das eigene Leben kosten sollte.

Ja Streifi, damit habe ich auch so meine Probleme! Und noch weniger nachvollziehbar ist es für mich, wenn es sich bei dieser bedingungslosen Hingabe nicht um Menschen sondern um religiöse Überzeugungen handelt.

Ein langer Abschnitt, in dem wie ich finde, verhältnismäßig wenig passiert.
Nick ist weiterhin für mich sehr glaubwürdig. Er behält sein Verhalten gegenüber Polly bei und macht ihr nie Hoffnung. Was hat sie erwartet? Immerhin ist sie "nur" eine Magd.

Und besser als von Vater Rundolf geschwängert zu werden, ist es alle mal. Ein bisschen eigenartig finde ich es schon, dass Nick unentdeckt bleibt im Stall. Trotz Bart hätte ich George Boleyn zugetraut, ihn zu erkennen,

Zitat

Original von Anahid
Ein langer Abschnitt, in dem wie ich finde, verhältnismäßig wenig passiert.
Nick ist weiterhin für mich sehr glaubwürdig. Er behält sein Verhalten gegenüber Polly bei und macht ihr nie Hoffnung. Was hat sie erwartet? Immerhin ist sie "nur" eine Magd.

Und besser als von Vater Rundolf geschwängert zu werden, ist es alle mal. Ein bisschen eigenartig finde ich es schon, dass Nick unentdeckt bleibt im Stall. Trotz Bart hätte ich George Boleyn zugetraut, ihn zu erkennen,

Ja, sie ist nur eine Magd, aber er kennt sie doch als Mensch?Standesdünkel hin oder her, wenn ich jemanden kenne sehe ich doch den Menschen dahinter und nicht den Stand desjenigen.
Und man muss ja sagen sie fordert keine bedingungslose Liebe von ihm, sondern Respekt ihr gegenüber. Und den hat sie ja wohl verdient, vor allem, da sie ihre Sicherheit auch für ihn aufs Spiel setzt. Wenn rauskommt, wer er ist wird sie es sicherlich als erste zu spüren bekommen.

Zu George Boleyn: der erwartet Nick dort einfach nicht, für ihn käme das ja nie in frage als Stallknecht zu arbeiten. Und was man nicht erwartet, sieht man auch nicht.

Ich finde Polly erwartet von Nick nur das, was ihr auch wirklich zusteht, ein bisschen Respekt und Sicherheit für ihre Kinder! Sie hat bestimmt nie damit gerecht, dass Nick sie mal heiraten könnte und wäre in Waringham bestimmt zufrieden gewesen seine Geliebte zu sein, dass es so ganz anders gekommen ist, ist ja wohl einzig und allein Nicks Schuld und dass Polly für ihren ehelichen Sohn mehr erwartet als für einen Bastard kann ich hir auch nicht verdenken.

Ich finde Pollys Verhalten absolut nachvollziehbar, sie kann ja wohl am wenigsten dafür, dass Nick sie heiraten musste. Allerdings kann ich vor dem Hintergrund der Zeit das Verhalten von Nick auch irgendwie nachvollziehen. Und wenns an allen Ecken und Enden dumm läuft, verhalt man sich nicht unbedingt absolut rational.
Aber mir scheint, das ist der erste Waringham, der gegen seinen Willen heiraten musste. Ich bin schon sehr gespannt, ob Nick irgendwann feststellt, dass Polly gar nicht so übel ist, oder ob sie demnächst mal im Kindbett stirbt. Jedenfalls denke ich nicht, dass diese spezielle Situation bis zum Ende so festgefahren bleibt.

Was ich mich frage ist, warum Catalina ausgerechnet Nick auf Marys Schutz eingeschworen hat? Nur weil die Waringhams früher als absolut königstreu galten?Sie kennt ihn ja nicht wirklich persönlich... Aber es ist ja wirklich absolut Waringhamtypisch, dass er sich total in diese Aufgabe verrennt!

Zitat

Original von Manuela2205
Aber mir scheint, das ist der erste Waringham, der gegen seinen Willen heiraten musste.

Im letzten Band

Waldmeisterin : Du hast recht, aber solltest du das nicht besser spoilern?

Ich finde Nicks Verhalten gegenüber Polly so richtig besch*****.
Es passt so gar nicht zu dem sonst so edelmütigen und gewissenhaften Charakter. Er hätte sie doch auch nicht heiraten müssen, wenn es ihm so zuwider ist. Und das alles nur wegen des Schwurs! Er hätte doch sicher auch andere Möglichkeiten gefunden Mary zu schützen ohne Polly heiraten zu müssen. Im Augenblick halte ich Nick für einen Vollidioten. Sein Treuewahn gegenüber Mary ist mir hier zu stark. Welcher Mensch würde sich denn so verhalten? Das Mädel hat ja noch nicht mal was geleistet um sich diese bedingungslose (ich würds auch fanatische nennen)Treue zu verdienen, anders als die meisten denen die Waringhams bisher die Treue hielten.

@ Waldmeisterin: Echt? *grübel* Ich glaub ich kann mich nur gaaaaanz dunkel erinnern...

Was aber auch nicht am schlechtesten ist, so kann ich meine Bücher nach gewisser Zeit problemlos nochmal lesen

Lili_Morinstal : Ganz nachvollziehen kann ich das auch nicht - ein Teil wird wohl ausmachen, dass seine Gefühle für sie nicht ganz so brüderlich sind, wie er sich immer einreden will - als er sie am Tag vom Besuch des Königs nachts in ihrem Zimmer besucht hat, hat ers wohl selbst auch ein wenig bemerkt...

Zitat

Original von Manuela2205
@ Waldmeisterin: Echt? *grübel* Ich glaub ich kann mich nur gaaaaanz dunkel erinnern...

Was aber auch nicht am schlechtesten ist, so kann ich meine Bücher nach gewisser Zeit problemlos nochmal lesen

Lili_Morinstal : Ganz nachvollziehen kann ich das auch nicht - ein Teil wird wohl ausmachen, dass seine Gefühle für sie nicht ganz so brüderlich sind, wie er sich immer einreden will - als er sie am Tag vom Besuch des Königs nachts in ihrem Zimmer besucht hat, hat ers wohl selbst auch ein wenig bemerkt...

Ja, das geht mir auch immer so, ich kann sogar Krimis wieder lesen... nur hier wusst ichs noch, weil ich das Spiel der Könige erst vorletzte Woche gelesen hab

Zitat

Original von Saiya
Waldmeisterin : Du hast recht, aber solltest du das nicht besser spoilern?

Meinst Du? Betrifft doch den letzten Band Kann ich aber trotzdem gerne machen

Zitat

Original von Waldmeisterin

Meinst Du? Betrifft doch den letzten Band Kann ich aber trotzdem gerne machen

Für mich selbst nicht, denn ich kenne es ja.
Aber vielleicht für die, die das Buch noch nicht gelesen haben.

Zitat

Zitat von Lili Morinstal:

Es passt so gar nicht zu dem sonst so edelmütigen und gewissenhaften Charakter.

Ich glaube nicht, dass Nick so gesehen werden soll - er ist 'nur' ehrlich - und königstreu, aber er weiss um diverse Macken -

Dass er sich um andere sorgt und einen Ehrbegriff hat, macht ihn für mich nicht zu einem edelmütigen Charakter.

Zitat

Original von ypsele84
Was ich mich beim Lesen immer wieder frage: Warum hegt Nick so einen Groll gegen Polly? Dass er sie nicht liebt, gut in Ordnung. Eine Heirat aus Liebe war damals nur wenigen Menschen beschieden. Aber wieso sagt er, dass er auch seinen neugeborenen Sohn nie wird lieben können? Das ist mir irgendwie noch nicht so verständlich.

Ich denke, die erzwungene Ehe mit Polly ist einfach nur bildhaft für die Situation, in der er geraten ist, bzw. in die er sich selbst gebracht hat. Im Grunde WILL Nick sich denke ich nicht in Lebensgefahr begeben, auf alle seine Geburtsrechte verzichten, sich von einem stümperhaften Stallmeister verprügeln lassen und dabei mit jedem Handschlag seinen Kopf UND sein Erbe riskieren. Aber aus einem Gefühl von Ritterlichkeit - und sagen wir es doch mal ganz ehrlich - auch aus der Schwärmerei Mary gegenüber kann er sich einfach nicht von diesen Verhaltensmustern trennen.

Und da kommt Polly, genießt so manches Mal ihren potentiellen gesellschaftlichen Aufstieg auch noch und profitiert in Nicks Augen von seiner miserablen Situation. Ich kann schon verstehen, dass er den Groll, den er ob seiner Machtlosigkeit hat, auf sie und irgendwie auch auf sein Kind überträgt. Sympatischer macht ihn das trotzdem nicht. Und im Gegensatz zu so manch anderen Lesern mag ich strahlende Helden eigentlich ganz gerne

Außerdem befürchte ich langsam, dass wir diesmal eventuell auf eine schöne Liebesgeschichte verzichten müssen. So, wie ich es sehe, hängt Nick sein Herz doch eher an die unerreichbaren Frauen. Dass seine Gefühle für Mary ja nun doch nicht nur ganz so ritterlich sind, gesteht er sich ja sogar selber zu

[SIZE=7]Als Spoiler gesetzt, weil ich mir jetzt nicht sicher bin, ob diese Szene wirklich in diesem Abschnitt steht[/SIZE]
Und auch sonst scheint er ja eher für unerreichbare Frauen zu schwärmen - Lady Mag scheint mir da auch eine Kandidatin zu sein. Desweiteren wird immer wieder klar, dass für ihn die Ehe nicht unbedingt mit Liebe zu tun hat und haben sollte. Das äußert er in einem GEspräch mit Mary ja auch ganz klar und auch das macht die Ehe mit Polly für ihn wohl so unerträglich - dieses Bündnis hat für ihn einfach keinen Wert und ist somit ein totaler Reinfall. Da ist er einfach ganz Kind seiner Zeit.

Zitat

Original von Waldmeisterin
[

Aber mir gefällt auch die Pferdeknecht-Geschichte - knüpft sie doch an beste Waringham-Tradition an :-].

Echt? Mir gefällt die überhaupt nicht. An der Stelle musste ich das Buch dann auch mal für zwei Tage zur Seite legen. Das ist irgendwie so "aufgewärmt". Schon bei Robin fand ich diese Wendung ziemlich unglaubwürdig. Jetzt wirkt sie irgendwie nur schal auf mich und da hilft es auch nicht, dass Frau Gable sie selbst mit einem kleinen Augenzwinkern beschreibt indem sie Nick sagen lässt, dass ein Untertauchen als Stallknecht "Familientradition" hat. Ich denk mir da einfach, ob es nicht eine "neue" Möglichkeit gegeben hätte, um Nick weiterhin im Dunstkreis von Mary zu behalten.

Zitat

Original von Bouquineur
Naja, selbst Henry hat diesbezüglich keine Standesdünkel gehabt. Er hat ihn zwar nicht als seinen Erben anerkannt, aber er hat ihn auch nicht versteckt. Ganz im Gegenteil:

http://de.wikipedia.org/wiki/H…_of_Richmond_and_Somerset

Außerdem war Henry geradezu besessen davon, einen männlichen Erben zu zeugen und Henry Fitzroy war zumindest der lebende Beweis, dass er dessen fähig ist. Sozusagen war er eine weitere Legetimation einzig seine Frauen dafür verantwortlich zu machen, dass sie ihm keinen männlichen Erben schenken.

Zitat

Original von colimuc

Echt? Mir gefällt die überhaupt nicht. An der Stelle musste ich das Buch dann auch mal für zwei Tage zur Seite legen. Das ist irgendwie so "aufgewärmt". Schon bei Robin fand ich diese Wendung ziemlich unglaubwürdig. Jetzt wirkt sie irgendwie nur schal auf mich und da hilft es auch nicht, dass Frau Gable sie selbst mit einem kleinen Augenzwinkern beschreibt indem sie Nick sagen lässt, dass ein Untertauchen als Stallknecht "Familientradition" hat. Ich denk mir da einfach, ob es nicht eine "neue" Möglichkeit gegeben hätte, um Nick weiterhin im Dunstkreis von Mary zu behalten.

Och, als sooo aufgewärmt habe ich es jetzt nicht empfunden. Robin hat es ja damals getan, um überhaupt irgendwo leben zu können (außer im Kloster) und auch recht offen. Die Dorfbewohner und auch später die Dermonds wussten ja, wer er ist. Hier ging es ja darum Nick zu verstecken. Und seine Begabung liegt nunmal bei den Pferden. Als Küchenjunge könnte ich ihn mir nicht vorstellen - und dort wäre das Risiko auch höher gewesen, entdeckt zu werden... und die unselige Ehe mit Polly muss ja erzählerisch auch irgendwie gerechtfertigt werden