'Der dunkle Thron' - Seiten 624 - 738

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Treffend formuliert. Ich empfinde es ähnlich. Irgendwie ist alles so deprimierend und es gibt kaum Phasen, in denen es mal ein bisschen bergauf geht.


    Ich glaube, dass dies sehr gut die zerissene unsichere Stimmung wiedergibt, die zu dieser Zeit des (religiösen) Umbruchs in England geherrscht haben muss. Das ist sicherlich nicht mein Lieblings-Gablé, aber das beschreibt Rebecca einfach sehr, sehr gut.

  • Bei diesem ewigen Auf und Ab können am Ende alle eigentlich nur verlieren, egal in welchen Wind sie ihr Mäntelchen halten. Ich finde auch, dass die zerrissene Stimmung der Zeit so sehr gut wiedergegeben wird. Niemand wußte, wie lange er den Kopf noch auf den Schultern behalten würde.


    Raymond selbst war mir als Figur auch nicht nahe, aber Nick hat mir in der Situation schon sehr leid getan. Vor allem, weil Selbstmörder nicht anständig beeerdigt werden durften. Den Eselsgrabbegriff kannte ich auch nicht, ich dachte bislang, Selbstmörder wurden im Mittelalter außerhalb der Ortschaften an Kreuzungen beerdigt.


    Aus Francis könnte ein toller Waringham werden. Vielleicht als Liebhaber an der Seite von Elizabeth? Das wäre was.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Bei diesem ewigen Auf und Ab können am Ende alle eigentlich nur verlieren, egal in welchen Wind sie ihr Mäntelchen halten. Ich finde auch, dass die zerrissene Stimmung der Zeit so sehr gut wiedergegeben wird. Niemand wußte, wie lange er den Kopf noch auf den Schultern behalten würde.


    Das ist auch mein Eindruck - niemand wusste, ob die Schergen des Königs oder des Kirchenoberhauptes nicht morgens plötzlich vor der Tür stehen und ob der Kopf abends noch auf den Schultern sitzt. Das muss eine gefährliche, aber auch interessante Zeit gewesen sein. :wow


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich fand, dass sich Nick nicht besonders viel Mühe gegeben hat, als er Richard überreden wollte, im Waisenhaus zu bleiben. Was dachte er, was der Junge macht, wenn er ihm sagt, er soll gehen oder bleiben, aber wenn er geht, braucht er nicht wieder kommen? :rolleyes
    Immerhin hat er versucht ihn noch vor der Verbrennung zu retten, aber leider kam er hier zu spät.


    Auch wenn Raymond mir in dem Buch ebenfalls nicht so ans Herz gewachsen ist, weil man einfach zu wenig über ihn gelesen hat, war ich erschüttert, als sie ihn im Stall gefunden haben. :-(


    Ich mag Francis unglaublich gern. :-] Es wurde wirklich Zeit, dass Nick sih endlich um seine Kinder kümmert, zumindest um eins der beiden. Das hat er bisher schändlich vernachlässigt.

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Den Tod von Raymond fand ich auch sehr schlimm. Es wurde recht passend geschrieben, dass alle im Umkreis des Königs zerstört werden, so eben auch der unglücklich verliebte Ray. Mir tat Nick sehr leid und das Schicksals seines Bruders ist wirklich sehr traurig... Ich hätte mir vielleicht nur gewünscht, dass Ray eine größere Rolle im Buch gehabt hätte, wie beispielsweise Raymond in die 'Hüter der Rose'. Dann hätte man auch das Leben direkt bei Hofe näher kennen gelernt.


    Dass Nick seinen Sohn nach Waringham holt finde ich toll. Vielleicht lernt er ihn dann endlich lieben. Es wäre den beiden zu wünschen.


    Die Beziehung von Nick und Janis ist in meinen Augen immer noch nicht wirklich nachvollziehbar. Wie er sich verliebt hat war ja schon viel zu kurz beschrieben. Auch warum Janis jetzt plötzlich so fordernd wurde und Nick in ihr Bett gelassen hat, hat sich mir nicht so ganz erschlossen. Es gab ja kein besonderes Ereignid, das sie plötzlich umgestimmt hätte. Ja, sie fand ihn schon immer anziehend, aber naja. Irgendwie fehlt mir hier einfach was.


    Politisch und Kirchenrechtlich gesehen finde ich auch, dass die Unsicherheit der Zeit sehr gut dargestellt wird. Man weiß nicht mehr was man glauben darf und soll, jeder könnte der nächste vor dem Henker sein, Willkür regiert in England.

  • Wie schon oft vermutet, wenn Kinder größer werden, können Väter etwas damit anfangen, so auch Nick mit seinem Sohn Francis. Toll finde ich auch, das der Junge anscheinend ein freundliches Gemüt besitzt. „Nervig“ und doch schön, Francis scheint einen Frage-Clown gefressen zu haben, der Junge scheint bei alles und jedem Fragen zu haben und diese auch raus zu lassen. Aber: nur so kann er lernen und verstehen und das ist dann doch wieder vorteilhaft.


    Nick hat –wenn auch mit einem kleinen Umweg – die Chance genutzt, Janis nach Waringham zu lotsen, ob alle letztlich damit einverstanden sind, wird sich zeigen. Polly hat bestimmt ein Problem damit, obwohl sie sich darüber klar sein dürfte, das sie nie im Leben als Lady W. anerkannt werden wird.


    Das Raymond bei Nick auftaucht und um Hilfe bittet, zeigt eigentlich, das er ihm vertraut. Das er dann allerdings so verzweifelt ist, das er sich im Pferdestall erhängt…. Einfach nur traurig. Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang, dass Nick alleine bei ihm die Totenwache hält, ihn alleine zu seiner letzten Ruhestätte bringt und alleine das sog. Eselsbegräbnis durchzieht. (diese Bezeichnung kannte ich gar nicht). Ray muss unheimlich verzweifelt gewesen sein, das er zu so einer Tat fähig war

  • Ich bin mit diesem Abschnitt noch nicht ganz fertig, aber ich habe gerade die Szene gelesen, als sich Ray erhängt hat und ich finde seinen Tod ganz furchtbar traurig. Ich mochte Ray bis jetzt in dem Buch richtig gerne, er war einer meiner liebsten Charaktere und es ist so schade, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht als den Selbstmord.
    Und auch wie Nick darauf reagiert, also das er alleine bei ihm die Totenwache hält und ihn dann in der Nacht begräbt ( der Ausdruck Eselsbegräbnis war mir auch komplett neu ) hat mich sehr bewegt und berührt. Hoffentlich kann sich Nick von diesem traurigen Ereignis wieder fangen.

  • Rays Tod war auch für mich sehr traurig und Nick hat mir auch sehr leid getan, dass er seinen Bruder nicht "richtig" bestatten durfte.


    Francis mag ich auch, er ist ein richtig kleiner Wirbelwinde der wissbegierig dazu ist und Leben in die Bude bringt.


    Nicks Verhältnis mit bzw. zu Janis kann ich teilweise nachvollziehen, teilweise aber auch nicht. Da warte ich einfach mal ab, wie sich das entwickelt.


    Ich weiß nicht ob es so ratsam war, das Nick es abgelehnt hat in den Krieg zu ziehen. Denke, dass wird noch ein Nachspiel haben.


    Die Idee mit der Schule finde ich klasse und auch sehr löblich, Francis wird das bestimmt auch gut tun.


    Meine Respekt hat Rebecca Gablé auf jeden Fall, diese Stimmung, diese Zerrissenheit, diese Ungewissheit wie sie sie einfägt ist einfach großartig. Wenn man dieses Buch liest bekommt man echt eine Ahnung in welchem Zwiespalt die Menschen gelebt haben und welcher eigenartigen Situation sie ausgesetzt waren. Denn was heute allen richtig und gut erschien, konnte am nächsten Tag schon falsch und verräterrisch sein, was muss das für ein Gefühl gewesen sein???

  • Ray :cry


    Armer Junge. Ich mochte ihn unheimlich gerne, weil ich seine Entwicklung auch so spannend fand. Er saß immer zwischen den Stühlen, wusste nie so recht, wo er hingehörte, stand im Konflikt Howards gegen Waringham. Die erschütternden Szenen im Tower mit Nick und George Boleyn ... das sich langsam wandelnde Verhältnis zu seinem Bruder und auch zu seinem König, fand ich unheimlich spannend.


    Interessant fand ich in diesem Abschnitt wie sich Nicks Sicht auf Mary entwickelt. Er bemerkt eine Veränderung in ihr einen "bitteren Zug um ihren Mund", wenn ich mich recht entsinne. Die beiden entfernen sich für mein Gefühl voneinander. Und dann der Dialog um den Prinzen, der von den Seymour-Brüdern - Reformern - unterrichtet wird. Nick meint sinngemäß, die Tatsache, dass sie Reformer seien, mache sie noch nicht zu schlechten Menschen. Und Mary widerspricht ihm knallhart. Denn wer sich gegen die Kirche auflehne, lehne sich gegen Gott auf.


    Die Radikalität in ihr tritt immer mehr zu Tage, Bloody Mary kündigt sich an.


    Nick und Janis ... das ist so eine Sache. Janis bleibt mir nach wie vor fremd, auch wenn ich ihren Wissensdurst und ihre Unabhängigkeit bewundere. Sie ist in so vielem das genaue Gegenteil von Polly und vermutlich auch deswegen reizvoll für Nick. Dass er verliebt ist, kann ich durch das Buch hindurch spüren. Ich bin gespannt, wie das Thema "Schule in Waringham" ausgebaut wird und ob es nicht Probleme dadurch gibt, dass ehemalige (katholische) Geistliche unterrichten. Man könnte dort ein Ketzernest vermuten ...


    Edit: Das, was ihr angesprochen habt, kann ich nur unterstreichen. Die Unsicherheit in dieser Epoche, die Zerrissenheit der Menschen, die unter den Umwälzungen leiden, die Ordnung in ihrem Leben verlieren und nicht mehr wissen, was sie glauben sollen oder dürfen ... das geht einem schon sehr nahe. Und das ist auch wundervoll beschrieben. In dieser Hinsicht halte ich Frau Gablé tatsächlich für eine der Besten auf ihrem Gebiet.


    Und Francis ... der ist einfach zum Klauen niedlich, süß, wissbegierig. Und eine goldige Nervensäge. :anbet

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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