Nachtasyl – Maxim Gorki

  • Hörbuch, 1 CD
    Regie: Maxim Vallentin
    Inszenierte Lesung, Laufzeit: 70 Minuten
    Gesprochen von Eberhard Mellies, Jochen Thomas, Albert Hetterle und weitere


    Kurzbeschreibung:
    "Das Nachtasyl" - die Welt der Underdogs, der Gescheiterten, Arbeits- und Obdachlosen. Jeder der Asylbewohner bewahrt bei Gorki in der Tristesse eines ausweglosen Alltags seine unverwechselbare Persönlichkeit und klammert sich mit dem Rest des verbliebenen Lebenswillens an die Hoffnung auf ein Entrinnen aus dem erniedrigenden Dasein. Gezeigt wird, wie jeder auf seine Art und Weise zu überleben sucht. In eindringlichen Bildern beschreibt das Stück jene, die am Tiefpunkt ihrer Existenz angelangt sind, die mit dem Leben nicht mehr fertig werden und ihre Angst, ihre Einsamkeit, Hoffnung und Depression durch nervenaufreibende Streitereien, Haarspaltereien und Lügen nur notdürfig verdecken.


    Über den Autor:
    Maxim Gorki war ein russischer Schriftsteller, 1868 geboren, 1936 gestorben.


    Über die Sprecher:
    Es hanelt sich um Schauspeler des Maxim Gorki Theaters Berlin.


    Mein Eindruck:
    Ich habe dieses Hörbuch für wenig Geld im Supermarkt mitgenommen und jedem der es ebenfalls dort sieht, kann ich es nur empfehlen, denn Nachtasyl ist ein bemerkenswertes dramatisches Stück. So ist es auch ein Querschnitt von Aufführungen des Maxim Gorki Theaters Berlin. Die Aufnahmen sind schon von 1961, das verleiht dem Hörbuch eine klassische Note, die ich interessant fand.
    Die Handlung ist um 1900 angesiedelt. Es geht um einige Leute in Russland, die sich gesellschaftlich und sozial im Abseits befinden. Sie erzählen von ihren Hoffnungen und Enttäuschungen. Sie sind Diebe, Prostituierte oder in der Liebe enttäuschte. Manche sind sogar bereit zu morden, um ein besseres Leben zu erreichen und sei es in Sibirien.
    Die Handlung von Gorki macht aber auch deutlich, dass dieses Schicksal praktisch jeden treffen kann, ob selbst verschuldet oder nicht. Damit sehe ich den Stoff in der Nähe von Werken von Dostojewski oder Tschechow.


    Wem das ganze bekannt vorkommt, sollte sich an den großen japanischen Meisterregisseurs
    Akira Kurosawa erinnern, der den Stoff unter dem Titel Donzoko verfilmte.


    In dem vorliegenden Hörbuch werden nur ausgewählte Szenen des Originals zu Gehör gebracht, dennoch bekommt man einen ganz guten Eindruck.


    Prägend für das Hörbuch ist die Vielzahl erfahrener, geschulter Theaterstimmen, die den Figuren echtes Leben einhauchen. Eberhard Mellies ist die Erzählstimme, von den sprechenden Schauspielern sind mir besonders stark Kurt Steingraf, Waltraud Lohrmann und Sabine Krug aufgefallen.

  • Danke für den Tip, prima, ich wußte gar nicht, daß es Aufnahmen von alten Aufführungen gibt. :hop
    Ich werde Ausschau halten.


    Eins noch: Geburtsjahr Gorki 1868, '98 wäre ein bißchen jung. ;-)




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus