Der Atheismus-Wahn - Alister McGrath / Joanna Collicutt McGrath

  • Aber warum sollte die Biologie die Religion erklären können? Fällt das nicht in den Zuständigkeitsbereich der Kultur- oder Geisteswissenschaftler, ganz zu schweigen von Sozialanthropologen? (Seite 90)


    Eine Antwort auf Richard Dawkins und den atheistischen Fundamentalismus


    150 Seiten, eine Tabelle, Anmerkungen, Lesehinweise, gebunden
    Originaltitel: The Dawkins Delusion?
    Aus dem Englischen von Rabea Rentschler
    Verlag: Gerth Medien GmbH, Asslar 2007
    ISBN-10: 3-86591-289-3
    ISBN-13: 978-3-86591-289-3



    Zum Inhalt (Quelle: Buchrücken)


    Immer wieder stößt der Glaube an Gott in den Medien auf heftige Kritik. Gleichzeitig scheint der Atheismus in der westlichen Welt auf dem Vormarsch zu sein. Einer der führenden Vertreter der gegenwärtigen Atheismus-Bewegung ist Richard Dawkins. Mit seinem Buch „Der Gotteswahn“ hat er einen weltweiten Bestseller geschrieben, der vielfach die öffentliche Meinung mitbestimmt.


    Doch wie ernst sollte man Richard Dawkins’ Thesen nehmen? Die Autoren unterziehen sie einer gründlichen Prüfung. Ist der Glaube wirklich intellektueller Unsinn? Hat die Wissenschaft Gott tatsächlich entlarvt? Wo liegen die Wurzeln des christlichen Glaubens? Ist Religion böse? Mit diesem Buch halten Sie einen kritischen Zugang zu „Der Gotteswahn“ und dem atheistischen Fundamentalismus in Händen.



    Über die Autoren (Quelle: Wikipedia / Angabe im Buch)


    Alister Edgar McGrath (geb. 1953 in Belfast, Nordirland) ist Professor für Theologie am King’s College London und Leiter des Centre for Theology, Religion and Culture der Hochschule. Davor hatte er einen Lehrstuhl für Historische Theologie am Oxford Centre of Christian Apologetics inne, dem er gleichzeitig als Präsident vorstand.
    Nach seinem Studium der Mathematik, Physik und Chemie arbeitete er drei Jahre an der Universität Oxford und studierte gleichzeitig Theologie. 1981 wurde er anglikanischer Priester, 1983 kam er als Dozent für Dogmatik und Ethik nach Oxford zurück. Seit September 2008 hat er einen Lehrstuhl für Theologie an der Universität London inne.
    - < Klick > - der Artikel im deutschen Wikipedia
    - < Klick > - der Artikel im englischen Wikipedia
    - < Klick > - die Homepage des Autoren (in englischer Sprache)


    Joanna Collicutt McGrath ist Dozentin für Religionspsychologie am Heythrop College (Universität von London).
    - < Klick > - weitere biograpische Angaben und ihre Bücher finden sich auf ihrer Seite des Heythrop College (in englischer Sprache)



    Meine Meinung


    Lange habe ich überlegt, ob ich zu diesem Buch hier im Forum überhaupt etwas schreiben soll. Andererseits, warum nicht. Das ist ein Bücherforum, in dem verschiedene Richtungen vertreten sind.


    Schwierig ist die Rezi auch, weil ich so viele Erinnerungszettel im Buch stecken habe, daß es vermutlich einfacher wäre, das Buch gleich ganz abzuschreiben, was aber aus naheliegenden Gründen auch nicht geht. Bei allen Unterschieden zum „Gotteswahn“ hat dieses Buch mit selbigem eines vermutlich gemeinsam: es wird vor allem die eigenen Anhänger überzeugen.


    Und genau diese Überlegung hat mich zu dem Schluß kommen lassen, es hier bei wenigen Sätzen zu belassen. Wer sich dafür interessiert, möge das Buch selbst lesen. Der reine Text sind 126 Seiten, der Rest Anmerkungen, Quellenangaben und Lesehinweise zur Vertiefung der Thematiken. Erwähnt sei hier lediglich die Argumentationskette McGraths, daß sich Dawkins auf heute längst überholte Ansichten des 19. Jahrhunderts stützt, nämlich auf James Georg Frazers „Der goldene Zweig“ (S. 72ff).


    Oder aber die Ausführungen zur Meinung Dawkins, daß Religion zwangläufig zu Gewalt führe. Es ist klar, daß sich Dawkins immer wieder „permanent ekelerregend herablassend“ (S. 97) über die Amisch äußert, widerlegen doch gerade sie die von Dawkins vertretene Behauptung. Sinnigerweise wird explizit auf das Massaker in Nickel Mines hingewiesen (Informationen dazu in meiner Rezi zum Buch "Die Gnade der Amish" ), das beides beinhaltet: religiös motivierte Gewalt und die durch Religion verursachte Vergebung und unbedingter Verzicht auf Vergeltung. Negative wie positive Folgen, selten waren sie so dicht beieinander. McGrath, der in Nordirland aufgewachsen ist, hat seine eigenen Erfahrungen mit religiös motivierter Gewalt und weiß, daß Religion zu Gewalt führen kann, nicht aber muß. Und daß es nach Abschaffung der Religion schlicht andere Gründe gibt, Gewalt zu motivieren. Immerhin waren die schlimmsten Verbrecher und Massenmörder des 20. Jahrhunderts überzeugte Atheisten: Adolf Hitler und Josef Stalin. Wobei gerade die UdSSR ein Beispiel dafür sein kann, was passiert, wenn die Religion ausgerottet werden soll.


    Passend zum Thema habe ich gestern Abend einen Vortrag mit der Überschrift „Biologische Wurzeln der Religion“ gehört. Der Referent, Prof. Dr. Dr. h.c. mult Walter Burkert kam - sehr verkürzt dargestellt - zum Ergebnis, daß es anscheinend so ist, daß es Religion gibt, seit es Menschen gibt (wofür er zahlreiche Belege anführte). Und daß die Völker, die sich von der Religion verabschiedeten, letztlich (überspitzt ausgedrückt) ausgestorben sind. Religion scheint also etwas für den Menschen grundlegend Notwendiges zu sein. Andererseits, wenn ich mich im heutigen Europa so umsehe, ist es vielleicht nicht so schade, wenn dieses im Atheismuswahn untergeht.



    Kurzfassung:


    Prägnant, kurz und klar antworten die Autoren auf Dawkins „Gotteswahn“.


    Edit hat Tippfehler berichtigt
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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