Jans muss sterben – Anna Seghers

  • Aufbau-Verlag, 2000
    90 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Diese bislang unbekannte Erzählung fand der Sohn von Anna Seghers erst jetzt zwischen Papieren, die die Autorin 1940 bei ihrer Flucht aus Paris zurücklassen muss. Es ist die Geschichte von Marie und Martin Jansen, die ihre Liebe füreinander längst verbraucht haben. All ihre Hoffnungen knüpfen sie an ihr Kind. Doch eines Tages fällt Jans einer unerklärlichen Krankheit zum Opfer. Der Kummer trennt die Eltern noch mehr; jeder verschließt eifersüchtig seine Angst und seine Qual, die ihn fast zerreißen.


    Über die Autorin:
    Anna Seghers (eigentlich Netty Reiling) wurde 1900 in Mainz geboren. Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928. Von 1920 bis 1924 studierte sie in Heidelberg und Köln Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. 1924 veröffentlichte sie "Die Toten auf der Insel Djal". 1925 heiratete sie den Ungarn Laszlo Radvanyi, mit dem sie nach Berlin zog. Sie trat in die KPD ein und 1929 dem Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller bei. 1933 floh Anna Seghers über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs 1941 weiter nach Mexiko. 1947 kehrte sie nach Ost-Berlin zurück und bekam den Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 war sie Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR, Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. Anna Seghers starb 1983 in Berlin. Zu ihren bekanntesten Romane zählen "Die Rettung" (1937), "Das siebte Kreuz" (1942), "Transit" (1944) und "Die Entscheidung" (1959).


    Mein Eindruck:
    Der bereits in der Kurzbeschreibung erwähnte ungewöhnliche Umstand um das Buch, verleiht ihm einen zusätzlichen Reiz. Erst 75 Jahre nach Entstehung wurde diese Erzählung wieder entdeckt und veröffentlicht.


    Das Buch ist auch optisch ein Schmuckstück, zudem mit großer Schrift angenehm zu lesen Ich beginne natürlich mit dem Anhang. Schon die Nachbemerkung von Anna Seghers Sohn und das Nachwort von Christiane Zehl Romero, wie Anna Seghers zur Schriftstellerin wurde, sind interessant zu lesen.


    Anschließend habe ich mich der Erzählung zugewandt und war überrascht, wie gut und fast modern sich die Geschichte von 1925 lesen lässt. Mit wenigen Skizzen werden die handelnden Figuren stimmig ins Leben gerufen. Der 7-jährige Jans, der plötzlich krank wird und seine Eltern Marie und Martin, die sich eigentlich schon nichts mehr zu sagen haben. Sie werden von dem Schicksalsschlag schwer getroffen, es wird kein leichter und plötzlicher Tod für Jans.


    Tatsächlich ist viel Realismus in den Milieubeschreibungen zu spüren, Klischees werden dabei vermieden. Anna Seghers schreibt sehr geschickt und mit viel Detail über kleinste Empfindungen, große Gesten benötigt diese Autorin nicht.


    Eine lesenswerte Erzählung!


    ASIN/ISBN: 3351034997