Hörbuch
Gelesen von Rolf Boyson
Kurzbeschreibung:
Mit dem vorliegenden Werk erreichte Hemingway einen Gipfel seiner Erzählkunst. In der Geschichte von dem alten Fischer, dem nach Monaten glückloser Ausfahrt endlich ein riesiger Fisch an die Angel geht und der diesen Fang seines Lebens in einem erschöpfenden Kampf wieder an das Meer und seine Haie verliert, durchdringen sich große Wirklichkeit und Symbol.
Über den Autor:
Ernest Hemingway, 1899 als Sohn eines Arztes in Illinois (USA) geboren, ging 1921 als Journalist nach Europa und in den Nahen Osten. 1954 erhielt er für sein schriftstellerisches Werk den Nobelpreis für Literatur. Danach verbrachte er fünf Jahre in Paris. 1961 schied er nach schwerer Krankheit freiwillig aus dem Leben.
Über den Sprecher:
Rolf Boysen, geboren 1920 in Flensburg, nahm nach seiner Rückkehr aus dem Krieg Schauspielunterricht und bekam 1948 sein erstes Engagement am Stadttheater Dortmund. Von 1957 bis 1968 war er Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen. Er arbeitete u.a. unter der Regie von Fritz Kortner und Erwin Piscator. Rolf Boysen ist auch als Filmschauspieler und Hörbuchsprecher tätig. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1998 den Bayrischen Theaterpreis und 2003 den Deutschen Kritikerpreis.
Mein Eindruck:
Diese Lesung von 1982 ist fast schon klassisch zu nennen, so ausdrucksvoll spricht Rolf Boyson den meditativen Text. Aufgrund der Kürze lässt sich der Klassiker schnell anhören. Direkt spannend ist der Text selten, interessant ist er aber meistens. Herausragend sind die Szenen des Fischfangs und des späteren Verteidigen der Beute gegen die Haie. Das wird zum Kampf des Lebens und lässt sich ggf. leicht deuten als Auseinandersetzung des Menschen mit den Widrigkeiten des Lebens, zusätzlich gab es aber auch tatsächlich einen kubanischen Fischer, der Hemingway vermutlich inspirierte. Man kann Hemingways Thesen für schlicht halten, aber pseudophilosophisch wie spätere Schriftsteller der esoterischen Philosophien wurde er nie.
Ein wenig Leerlauf im Handlungsablauf gibt es zwischenzeitlich natürlich auch.
Herausragend am Hörbuch ist letztlich die angenehme Stimme von Rolf Boyson, die die Novelle adelt und einen leicht altmodischen Charme verleiht. Insbesondere die Passagen, in dem der alte Fischer in einen Monolog mit sich selbst gerät und dabei sein Leben und die Bedeutung reflektiert, sind eindrucksvoll.