Ich denke, das wird im vorletzten Abschnitt ( glaube ich ) gut deutlich,
warum ihr Lyman da die Wahrheit erzählt. Ich denke mal, ein Stück Henry existiert eben doch noch. Und dieses gute "Stück" ist ehrlich zu Cäcilie.
Ich denke, das wird im vorletzten Abschnitt ( glaube ich ) gut deutlich,
Das es die Wahrheit war, ist schon klar. Meine, und ich denke auch Mulles, Zweifel bezogen sich nur auf diesen "einen, ersten Moment" -
Das ist aber eine alte Weisheit, dass Männer im Bett zuvile dummes Zeug erzählen.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Titus Müller
Hallo nofret78,
Matheus ist zu schwach, zu unsicher und weinerlich, verstehe ich das richtig?
...
Oder ist es bei Nele mehr der Umstand, dass sie anfangs so viele Minuspunkte ansammelt (Diebstahl, Mutter verlassen, Egoismus), und dann die Kurve nicht mehr kriegt, salopp gesagt, also, dass es irgendwann zu spät ist dafür, ihr zu verzeihen und sie sympathisch zu finden?
Nein, er ist nicht zu schwach usw. - aber er ist mir deswegen unsympathisch. Ich fühle mit ihm wenn es um seine Gefühle für Cäcilie geht, seine Ohnmacht gegenüber ihren Wünschen und ihrer Herkunft. Aber mir ist es auch eher wichtig, dass er auf seine Weise glaubwürdig ist, ein Mensch mit Schwächen, Ecken und Kanten, der sich sehr deutlich durch die Entscheidung zu dieser Reise und die Reise selbst ("der Weg ist das Ziel" ) weiterentwickelt.
Ähnlich geht es mir mit Cäcilie, die ja schon in Berlin Briefe von Verehrern sammelte und die eine sehr vielschichtige und glaubwürdige Figur ist. Sie hat es nicht leicht gehabt, nie einen Verehrer gehabt, der ihren eigenen Ansprüchen UND denen ihrer Eltern gerecht wurde. Also hat sie ein wenig trotzig einen nicht standesgemäßen Mann geheiratet, mit den besten Absichten und ihre Ehe ist nach rund acht (? sorry) Jahren an einem Tiefpunkt angekommen. Dass ausgerechnet dann ein so attraktiver Mann auftaucht ist übel, ansonsten hätte die Reise der zerrütteten Ehe vielleicht deutlich besser getan.
Cäcilies Entscheidung, den Vertrag zu unterschreiben fand ich auch ein wenig seltsam. Auf der anderen Seite befindet sie sich in einer Extremsituation, der sie nicht entkommen kann, solange sie mit beiden Männern auf einem Schiff "gefangen" ist und auch wenn sie bisher als wenig liebevolle Mutter gezeigt wurde, ist sicherlich auch Samuels Zukunft ein Faktor für sie - wobei ich denke, dass sie ihn da auch ein wenig vorschiebt.
Das Tischgespräch fand ich auch ganz übel, aber umso glaubwürdiger durch die Figuren rübergebracht. Mit welcher Arroganz da über Menschen geurteilt wurde, wie Matheus' Fakten einfach beiseite gewischt wurden... *grummel* Die arme Cäcilie saß dabei zwischen allen Stühlen. Ihr Verehrer ist echt mit allen Wassern gewaschen und an Arroganz und Abgebrühtheit nicht zu überbieten.
Samuel tut mir immer mehr leid, keine Freunde, seine Eltern sind fast die ganze Zeit mit sich selbst beschäftigt und haben anscheinend völlig unterschiedliche Vorstellungen wenn es um ihn geht. Waren auf dem Schiff denn keine anderen Kinder in seinem Alter in der 2. Klasse?
Meine anfängliche Begeisterung ist in diesem Teil merklich abgekühlt (ich nehme jetzt den gesamten Abschnitt "Verführung" zusammen, da ich es nicht mehr aufdrösseln kann, wo was steht).
Für mich ist ein Buch, in dem es eigentlich allen Hauptpersonen nur schlecht geht, schwierig zu lesen. Sowas macht mich traurig und zieht mich runter und dann hab ich eigentlich gar keine Lust mehr, weiterzulesen. Warum soll ich in meiner Freizeit zur Unterhaltung ein Buch lesen, das mir nicht guttut? (Da ich ein extrem seltener Buchabbrecher bin, werde ich es mir aber antun und fertiglesen). Von daher hätte ich mir bei aller Familientragik positivere Szenen oder zumindest ein, zwei positive Hauptpersonen gewünscht.
Die Handlungen der meisten finde ich nachvollziehbar, nur warum C. den Vertrag unterschrieben hat, blieb mir auch schleierhaft. Spätestens als sie erfahren musste, dass sie von L. nur ausgenutzt wird, hätte sie die Flucht ergreifen müssen - so blöd kann sie doch nicht sein. Ansonsten fand ich sie sehr realistisch.
Was Samuel betrifft - da kann ich meinen Vorschreibern (vor allem regenfisch und mulle) nur rechtgeben - er ist ein Kind, dass große Sehnsucht nach anderen Menschen hat! Er ist für mich momentan die tragischte Figur, da er (im Gegensatz zu allen anderen), keine Chance hat, sein Leben selber zu ändern. Allerdings kommt er mir überhaupt nicht vor wie ein siebenjähriger, sondern seine Gedanken und Gefühle passen für mich eher zu einen ca. zehnjährigem.
Nele rückt meiner Meinung nach immer mehr aus dem Blickpunkt. Eigentlich hätte ich ja erwartet, dass sie die eigentliche Hauptperson der Geschichte ist, doch gerade in diesem Abschnitt steigt sie zur Nebendarstellerin ab und hat nur noch eine Daseinsberechtigung als Gesprächs- und Reibungspartnerin für M. Das ärgert mich, da ich nach der Buchbeschreibung viel mehr über ihr Leben erwartet hätte. Über ihre Beweggründe und ihre Gefühle erfahre ich hier so gut wie gar nichts mehr! Deswegen hat sie wahrscheinlich für viele keine Chance, aus der negativen Ecke rauszukommen.
Was ich nach wie vor sehr gut finde, ist das Gefühl für die damals herrschende Zeit, die ich als Leser bekomme. Dazu gehören z. B. auch die Tischgespräche oder die Unterschiede zwischen den Klassen ... Das finde ich wirklich wunderbar!
ZitatOriginal von Lese-rina
Für mich ist ein Buch, in dem es eigentlich allen Hauptpersonen nur schlecht geht, schwierig zu lesen. Sowas macht mich traurig und zieht mich runter und dann hab ich eigentlich gar keine Lust mehr, weiterzulesen. Warum soll ich in meiner Freizeit zur Unterhaltung ein Buch lesen, das mir nicht guttut? (Da ich ein extrem seltener Buchabbrecher bin, werde ich es mir aber antun und fertiglesen). Von daher hätte ich mir bei aller Familientragik positivere Szenen oder zumindest ein, zwei positive Hauptpersonen gewünscht.
Danke, Lese-rina, für deine Eindrücke, auch in den anderen Threads! Vor allem aus diesem Hinweis (positive Hauptpersonen, nicht zu viel Leid) lerne ich eine Menge für die nächsten Romane. Danke dafür!
Herzlich,
Titus
Titus, ich freue mich sehr, dass du mich trotz meiner Meinung zu deinem Buch noch knuddelst! Ob du daraus jetzt was lernen "sollst", ist fraglich, schließlich bin ich mit meinem Eindruck ziemlich alleine (wenn ich mich hier und im Rezi-Thread umschaue). Und ein Buch zu schreiben, dass alle begeistert, ist wohl schlichtweg eine Unmöglichkeit.