'Tanz unter Sternen' - Seiten 323 - Ende

  • Dankeschön, ottifanta,


    dass du deine Höreindrücke beschrieben hast, ich habe alle Beiträge mit Neugier gelesen.


    Was das Ende angeht, fand ich auch, eine Schar Kinder wäre da zuviel gewesen. Bei dieser Geschichte musste das Ende einen Hauch von Melancholie haben, sonst hätte es nicht gepasst zur inneren Welt der Figuren, die für verletzt bleiben durch das Unglück, auch nach Jahren.


    Herzliche Grüße, danke fürs Mitmachen!


    Titus

  • Der letzte Abschnitt hatte für mich die Funktion eines ausführlichen Epilogs - gehört zwar noch zur Geschichte dazu, ist aber mehr ein Abschluss und Ausblick auf das kommende Leben. Das gleiche Gefühl wie sapperlot hatte ich auch:


    Zitat

    Ich habe das Gefühl es ist ein Stilbruch zu den vorhergehenden 321 Seiten wahrnehmbar.


    Allerdings war das nicht unbedingt negativ, denn auch hier gings mir wie sapperlot:


    Zitat

    Die vielen historischen / wirtschaftlichen Fakten rund um den Weltkrieg vermögen das dramatische Schicksal Cäcilies etwas abzufedern. Ich meine der historisch interessante Teil spricht das Gehirn an und der andere Teil spricht das Bauchgefühl an und der Mix mildert etwas das gefühlte Leid.


    Von daher waren die verbleibenden Seiten auch für mich Sensibelchen gut lesbar. :-] Zuerst kam es mir komisch vor, dass Lyman wieder/nochmal auftaucht, doch es war ein gutes Beispiel, dass auch nach einer großen persönlichen Katastrophe das Leben leider manchmal auch im negativen weitergeht und die Probleme trotzdem nicht verschwunden sind.


    Was Nele und Matheus angeht: es hätte nicht sein müssen, aber war ok. Auf dem Schiff wäre eine Verbindung zwischen den beiden gar nicht gegangen, aber nach den 12 Jahren dazwischen sind die beiden gereift. Übrigends fand ich Neles Rückkehr zu ihrer Mutter ganz toll, leider erfährt man dann ja fast nichts mehr über Neles weiteres Leben.


    Sehr interessant fand ich den ausführlichen Anhang, vielen Dank gerade dafür! :wave

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich kenne - und mag - alle bisher von Titus Müller erschienenen historischen Romane und bin seit dem Pelz von Felinau-Hörspiel und meinem ersten Titanic-Film mit Barbara Stanwyck an diesem Thema interessiert.
    Dass Titus gut erzählen kann, wusste ich.
    Trotzdem konnte ich mit diesem Buch nicht so recht warm werden, obwohl ich 2 Szenen großartig fand - Matheus´ letzte Stunden allein an Bord und sein Gespräch mit Adams Mutter am Ende - und aus dem üppigen Anhang viel habe lernen können, und das lag nicht am Packeis.
    Einige Kritikpunkte wurden ja hier schon geäussert.
    Mir fehlt eine positive Identifikationsfigur, sie kann ruhig Brüche haben, das ist ja das menschlich machende, aber Matheus war zu schwach, Samuel zu klein (und am Ende zu tot), Caecilie zu wenig greifbar und Nele zu egoistisch.
    Den Blick fürs Detail, der sonst das Ganze erhellte, vermisste ich.
    Ganz ehrlich - wäre ich nicht seit dem bischöflichen Kalligraphen schon ein Fan dieses Autors, fiele meine Kritik vernichtend aus. Ich musste die ganze Zeit an einen nach meinem Geschmack ziemlich scheußlichen (RTL?-)Film über den Absturz der Hindenburg denken. Und ich hätte jedem anderen Autor ein Trittbrettfahren zum Jahrestag unterstellt. Außerdem wunderte mich, dass die Tochter eines ja tatsächlich gelebt habenden Bankers Delbrück der Spionage bezichtigt wurde. Darf man das? Shawl, Telephon etc hingegen fand ich ebenso okay wie Straßenbahnrouten etc.
    Vielleicht liegt mir ein historischerer sprich zeitlich weiter "zurücker" Titus aber auch einfach mehr.
    Charmant war der letzte Punkt seiner Danksagungen: Chapeau!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)