Benvenuto Cellini - Belinda Rodik

  • Kurzbeschreibung:
    Mit 16 soll Benvenuto Cellini Musiker werden, treibt sich aber lieber bei den Goldschmieden herum oder in den Gassen von Florenz. Eines Nachts eilt er seinem jüngeren Bruder in einem Duell zu Hilfe und bringt den Gegner beinahe um. Noch in der Nacht flieht er aus Florenz...
    Kaum wieder zurückgekehrt, wird Cellini erneut in handgreifliche Auseinandersetzungen verwickelt und muss als Mönch verkleidet nach Rom fliehen. In der Ewigen Stadt macht er sich bei Papst Clemens beliebt, wird in dessen Dienst berufen und lernt, Medaillen und Siegel herzustellen. Dann rafft die Pest seine Gesellen dahin, Cellini wird der Falschmünzerei beschuldigt und zu lebenslanger Kerkerhaft in der Engelsburg verurteilt. Doch sein schöpferischer Geist bleibt ungebrochen...


    Über die Autorin:
    Belinda Rodik wurde 1969 in Österreich geboren. Sie arbeitete als Journalistin und Werbetexterin und lebt heute als freie Autorin in Gütersloh. Bereits ihr erster historischer Roman »Trimalchios Fest« (2001) wurde ein großer Erfolg. Belinda Rodik veröffentlicht außerdem Kurzkrimis und Kinderbücher.


    Meine Rezension:
    Benvenuto Cellini (1500-1571) gilt als einer der größten Bildhauer und Goldschmiede der Renaissance und sein aufregendes Leben bietet sich für eine literarische Verarbeitung geradezu an. Dass er selbst Jahre an seiner Autobiographie arbeitete, die bis heute erhalten ist, ist die Grundlage für diesen historischen Roman von Belinda Rodik, der sich durch seine farbenfrohen und temperamentvollen Schilderungen auszeichnet. Die Straßen von Florenz, die Paläste der Obrigkeit, aber auch die Schrecken der Pest und die Verzweiflung eines Künstlers, der sich nicht an Auftragsarbeiten halten kann, sondern lieber seiner Kreativität und Inspiration folgt, werden hier vor dem geistigen Auge des Lesers lebendig. Trotzdem ist es schwierig, mit der Figur des Benvenuto Cellini warm zu werden. Was manche als Mischung aus Genie und Wahnsinn bezeichnen, war mir auf Dauer einfach zu anstrengend und hinderte mich daran, Sympathie mit der schwierigen Person Cellinis zu entwickeln. Seine Impulsivität, die nicht nur einmal in einem Mord mündet und seine Art, sich selbst als missverstandenen Künstler zu sehen, der fast schon paranoide Züge an sich hat, und sein Verhalten Frauen gegenüber hat mein Lesevergnügen doch erheblich geschmälert. Auch wenn ich normalerweise kein Problem mit ambivalentem oder nicht nachvollziehbarem Verhalten habe - in diesem Fall empfand ich die Arroganz und Uneinsichtigkeit der Hauptfigur einfach nur lästig. Schade, denn als historischer Einblick ist der Roman allemal lesenswert!


    6 Punkte.