Yrsa Sigurdardottir: Geisterfjord

  • Kurzbeschreibung bei amazon


    Von Islands Königin des Spannungsromans!
    Drei junge Leute aus Reykjavík planen, ein heruntergekommenes Haus in einem verlassenen Dorf in den kargen Westfjorden Islands wieder aufzubauen; sie ahnen nicht, welch gewaltige Ereignisse sie damit in Gang setzen.
    In einer Kleinstadt am anderen Ende des Fjords ermittelt zur selben Zeit Polizistin Dagný gemeinsam mit Freyr, einem Psychologen, in einer Reihe von unnatürlichen Todesfällen. Welche Geheimnisse bergen die staubigen Polizeiakten aus dem vorigen Jahrhundert? Und warum hat Freyr auf einmal das Gefühl, dass sein verschollener Sohn noch am Leben sein könnte? Erst als die Verbindung zwischen diesen rätselhaften Geschehnissen sichtbar wird, enthüllt sich die grausige Wahrheit.
    Dieser unheimliche und furchteinflößende Roman der internationalen Bestseller-Autorin Yrsa Sigur ardóttir ist, neben diversen Kinderbüchern, ihr sechstes Buch für Erwachsene und beruht zum Teil auf Tatsachen.


    Eigene Beurteilung


    "Geisterfjord" erzählt kapitelweise abwechselnd zwei ganz verschiedene Handlungen, in denen verschiedene Personen an verschiedenen Orten die Hauptrolle spielen: In einem verlassenen Dorf wollen drei junge Leute (Katrin, ihr Mann GarÐar und ihre Freundin Lif) ein altes Haus renovieren und zu einem Gästehaus umbauen. Über das Haus sind üble Gerüchte im Umlauf, doch die jungen Leute lassen sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Als es immer wieder zu unerklärlichen Vorfällen kommt, suchen sie rationale Erklärungen, werden aber im Laufe der Tage immer mehr zu Nervenbündeln. Am anderen Ende des Fjords ermittelt derweil der Arzt und Psychologe Freyr in einem Fall von Vandalismus und wird außerdem als Gutachter in einem Selbstmord herangezogen. Dabei ergeben sich Hinweise auf Bezugspunkte zu Freyrs persönlicher Tragödie: sein Sohn Benni ist seit drei Jahren spurlos verschwunden, genauso spurlos, wie ein halbes Jahrhundert zuvor ein anderer Junge namens Bernodus, der ein Schulkamerad der Selbstmörderin war. Wie können diese Vermisstenfälle zusammenhängen und was sollte die Selbstmörderin darüber gewusst haben?


    Wer an die Lektüre von Horror- oder Geisterromanen gewöhnt ist, wird sich bei diesem Buch sicherlich gruseln und sollte es nicht lesen, wenn er allein im Haus ist.
    Als äußerst rationaler Mensch habe ich eigentlich kein Faible für Übersinnliches, dennoch habe ich dieses Buch als erfrischend "anders" und sehr spannend empfunden. Der Leser erhält stückweise immer wieder kleine Puzzleteilchen serviert und versteht erst gegen Ende des Romans, wie die beiden vermeintlich völlig unverbundenen Erzählungen zusammenhängen. Neben dem Übersinnlichen enthält das Buch auch gewöhnliche Krimielemente, die es dem Leser erlauben mitzuraten.
    Der gekonnte Einsatz von Cliffhangern am Ende aller Kapitel sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mag.
    Am Ende sind für mich einige Fragen offen geblieben, die unterschiedliche Interpretationen zulassen. Gerade aus diesem Grund halte ich "Geisterfjord" für die gemeinsame Lektüre in Leserunden/Literaturzirkeln etc. für sehr geeignet.


    8 Punkte

  • Ich habe das Buch soeben beendet und schließe mich deiner Rezi uneingeschränkt an :write


    Es war von der Stimmung her skandinavisch düster und immer wieder sehr deprimierend, aber auf der anderen Seite unbeheuer spannend. Ich konnte es auch nicht aus der Hand legen, obwohl ich es wesentlich langsamer gelesen habe als einen "normalen" Krimi.


    Wie die beiden Stränge zusammengefunden haben, darüber war ich auch sehr überrascht und hatte es so nie gedacht bzw. erwartet.


    Vielleicht habe ich etwas überlesen, aber



    Für eine Leserunde würde es sich meiner Meinung nach sehr gut eignen :write


    Von mir auch 8 Punkte

  • Das Buch klingt interessant, ich setze es mir auf die Wunschliste. Da ich zurzeit ein wenig den Überblick über alle die skandinavischen Krimis verloren habe - vor allem was spannend und kein ewig gleicher Abklatsch ist - ich sie aber gerne lese, habe ich mich über diese Rezension gefreut.

  • Liebe Miteulen,


    ich arbeite mich bereits seit Wochen verzweifelt Seite um Seite ringend (Es ist ja Buchmesse und die Isländer ala Mode) an "Geisterfjord" und meinem ersten Sigurdadottir ab –
    und ärgere mich immer mehr über die Redundanz und Langsamkeit, die Detailverliebtheit, die Handlungsarmut, die Un-Spannung. Es ist inzwischen mein Einschlafbuch geworden, das ich vermutlich nie zu Ende lesen werden, weil ich vorher einnicke.


    Für einen sogenannten Thriller, der mit magischen Elementen kokettiert, ist es mir zu gebremst und Zeilenschinderisch erzählt (ausufernde Beschreibung von banalen Tätigkeiten etwa; Cliffhanger die nicht im mindesten Spannung erzeugen, sondern eher nach Lehrbuch und aufgesetzt wirken), die Figuren bleiben sehr fern, leblos, wie durch das falsche Ende eines Fernglases betrachtet; es passiert und passiert nichts und wenn dann so stolpernd wie ein Reizhusten -
    - aber vielleicht habe ich nur eine falsche Erwartung gehabt, weil der Verlag großzügig auf dem Umschlag fabulierte: Islands Antwort auf Stieg Larsson?


    Nun ja - es ist weder so rasant noch so eigen; gerade die Frauenfiguren bleiben farb- und saftlos. Es besitzt auch nicht die gesellschaftliche Relevanz, und verrät mir nichts über das Land Island selbst, seine Politik, seine Mentalität. Auch das Mystische bleibt diffus (Was ja im Prinzip passt - das Mysteriöse ist ja etwas Unfassbares, Sinnenvernebelndes), unberührend, aufgesetzt.
    Nahezu alles bleibt kalt, weit weg; oder, kurz gesagt:


    Die Eindringlichkeit wird immer nur behauptet, aber nicht erzählt.


    Schade. Habe ich vielleicht nicht mit dem überzeugendsten Roman von der Ingenieurin Sigurdardottir begonnen, mag mir jemand Islandliteraturerfahrene/r noch ein anderes ans fragende Herz legen?


    (Oder ist das vielleicht gar kein Krimi, sondern… einfach ein Roman, in dem es zufällig auch eine Polizistin gibt (Die reichlich unterbeschäftigt wird, m.E.), der aber nicht ins Krimifach gequetscht werden müsste??!)


    fragt herzlichst
    _Nina

  • Leider, leider muss ich der Mondspielerin recht geben: dieser Roman ist nicht so richtig gelungen. Dabei ist der Plot, wie ich es von Yrsa gewohnt bin, gar nicht mal so schlecht ausgedacht:


    Einmal das Personal aus Reykjavik, von der Finanzkrise gebeutelte Großstädter, die zwar rein gar nichts über das Landleben wissen, aber im Zuge des wirtschaftlichen Beinahe-Zusammenbruchs sich auf die alten isländischen Werte besinnen und zu den Wurzeln zurückkehren wollen.


    Andererseits der melancholische Psychiater des örtlichen Krankenhauses, der ob seines verschwundenen Kindes kauzig wurde und nun erneut versucht, dessen Schicksal zu klären..


    Beide Handlungsstränge treffen sich in den Westfjorden, einer wahrlich beeindruckenden Landschaft, wo Island zu einer düsteren Melange aus der im Wortsinn überwältigenden Natur und Übersinnlichem wird.


    Diese Geschichte ist vom Rohbau nicht schlecht, die Wendung gekonnt platziert, die Handlungsstränge gut verknüpft und der Plot trotz einiger logischer Mängel durchaus akzeptabel. Schlecht aber ist, dass man dem Roman den Rohbau so deutlich anmerkt, denn in der Tat ist die „Grusel“handlung ziemlich lieblos ausgearbeitet. Da kracht es hier, fängt es dort ganz unerträglich an zu stinken und tauchen geheimnisvolle Fußspuren auf. Den Helden bleibt natürlich fast das Herz stehen, wahlweise rinnen ihnen Tränen über die Wangen, aber außer dass sie sich permanent erschrecken müssen, passiert über weite Strecken nicht viel. Das muss eigentlich auch nicht sein, wenn die Stimmung stimmt. Hier aber kommt nicht mehr dabei heraus als Geisterbahngrusel.


    Auch die übersinnlichen Aspekte der Geschichte wirken durchschaubar. Offensichtlich soll hier das in Island allgegenwärtige Motiv des Wiedergängers verarbeitet werden, aber auch diese eigentlich sehr spannende Thematik wird verschenkt. Der jahrhundertealte Geisterglaube wirkt hier wie ein esoterisch verbrämter Spuk aus dem viktorianischen Schauerroman.


    Selbst die Protagonisten wirken seltsam konstruiert. Anstatt wie Menschen zu handeln, meinetwegen auch widersprüchlich, schimmert immer die Personenzeichnung durch, die die Autorin für sie vorgesehen hat. Sie sollen dies oder das tun, weil in der Vergangenheit dieses oder jenes passiert ist und an dem vorgesehenen Punkt der Geschichte durch eine besondere Erkenntnis so oder so reagieren. Nur leider werden sie nie menschlich, sondern bleiben immer Figuren.


    Ich blieb jedenfalls mit dem Gefühl zurück, dass es hier schnell, schnell gehen musste, dass Yrsa eine gute Idee hatte, aber leider an der Umsetzung scheiterte.


    Richie,


    Nina, falls du es noch einmal mit Yrsa versuchen willst, würde ich dir Feuernacht empfehlen, ein klassischer Krimi mit zwar ebenfalls mystischen, aber im Kontext durchaus stimmigen Elementen.
    Einen bitterbösen Einblick in die moderne isländische Gesellschaft bietet Rokland von Hallgrimur Helgason.
    Und einfach nur wunderbare Bücher schreibt Jón Kalman Stefánsson :anbet

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Und einfach nur wunderbare Bücher schreibt Jón Kalman Stefánsson


    :wow Ich lese grade "Sommerlicht, und dann kommt die Nacht." das ist wirklich ganz wunderschön geschrieben!

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen


    :wow Ich lese grade "Sommerlicht, und dann kommt die Nacht." das ist wirklich ganz wunderschön geschrieben!


    Irgendwann treffen wir uns literarisch doch noch. Wenn auch wahrscheinlich nicht in Paris :lache Aber vielleicht im Lada Niva (schon alleine wegen dieser absolut grandiosen Karre werde ich das Buch lesen) :anbet

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • wir können ja hier den Thread zuspoilern :lache


    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Meine Meinung


    Es gibt zwei Handlungsstränge. Der eine erzählt von Gardar, seiner Frau Katrin und einer Freundin Lif, die zusammen auf eine Insel fahren, die im Winter komplett verlassen ist. Dort wollen sie ein altes Haus renovieren und dann als Gästehaus eröffnen. Aber kaum sind sie auf der Insel angekommen, passieren merkwürdige Dinge, für die es keine logischen Erklärungen zu geben scheint.
    Der zweite Strang beginnt damit, dass in einem Kindergarten Vandalismus betrieben wird. Die Kommissarin Dagny und der Psychologe Freyr versuchen das Geheimnis zu lösen. Während der Suche nach den Tätern nimmt der Fall aber immer größere Ausmaßen an. Dabei stoßen sie nicht nur auf einen ähnlichen Fall, der aber schon 60 Jahre zurück liegt, sondern auch Freyrs vor 3 Jahren spurlos verschwundener Sohn spielen eine wichtige Rolle.


    Die beiden Handlungsstränge wechseln sich nach einem Kapitel immer ab. Dadurch wird die Spannung aufrecht und auch sehr hoch gehalten. Die Spannung ist ab der ersten Seite spürbar und hält auch bis zum Ende hin an, wobei sie sich sogar noch steigert. Die Spannung wird dabei vorallem durch den Gruselfaktor bestimmt. Denn das Buch ist nicht blutig oder brutal, dafür aber gespenstisch, gruselig, unheimlich und düster. Die Cliffhangers am Ende jedes Kapitels verstärken diesen Aspekt noch und man hat keine andere Chance als weiter zu lesen, damit man weiß, was nun schon wieder passiert ist. Und bis zum Schluss hat man keine Ahnung, wie die beiden Handlungen nun zusammen passen. Zudem erfährt man auch noch einige Überraschungen mit der Zeit.


    Das Cover und der Titel passen perfekt zum Inhalt des Buches. Auf dem Cover ist ein Fjord abgebildet, das recht dunkel gehalten ist. Nur das Boot im Vordergrund ist rot markiert. So wirkt die schöne Landschaft recht unheimlich. Und man kann sich tatsächlich fragen, ob Geister existieren?


    Der Inhalt des Buches ist sehr flüssig geschrieben. Nur bei den Isländischen Namen kommt man ins stocken. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch an die, wenn diese wiederholt werden.


    Die Kommissarin Dagny spielt eigentlich eher nur eine Nebenrolle in dieser ganzen Geschichte. Dafür versucht Freyr um so mehr diesen Fall zu lösen. Sein Engagement wird um so größer, als er erfahren muss, dass sein verschwundener Sohn eine Rolle spielt. Dabei ist Freyr sehr sympathisch und bodenständig. Dagegen sind Gardar und Lif um so unsympathischer. Gardar kümmert sich fast gar nicht um seine Frau, zeigt fast keine Angst und versucht für alle merkwürdigen Vorkommnisse eine logische Erklärung zu finden. Lif dagegen ist eine verwöhnte, egoistische Person, der man anmerkt, dass sie Geld besitzt.


    Einige Fragen bleiben auch am Ende des Buches offen, auf die man gern eine genauere Antwort hätte. Denn die Grundzüge, was passiert ist, kennt man, aber dennoch würde man es gern genauer wissen.


    Insgesamt ist das Buch einfach große Klasse, genial und hammermäßig spanend. Es sorgt für durchlesene Nächte und man bekommt dabei Gänsehaut auf der Gänsehaut auf der Gänsehaut.


    10 Punkte

    aktuelles Buch: Simbayo ~ Jenseits der Sonne :lesend

    2024 gelesen: 91 Bücher:traeumer36.791 Seiten

    SuB: 2.850:flieger

  • Leider muss ich auch Mondspielerin zustimmen, ich habe mich so auf das Buch gefreut, nachdem ich eine sehr gute Kurzbesprechung darüber in einem Büchermagazin gelesen habe. Geistergeschichten mag ich einfach sehr, erst recht, wenn sie an unwirtlichen, menschenleeren Orten spielen. Wenn Menschen, die etwas aufzuarbeiten haben (hier der Psychiater) heimgesucht werden - das hat immer neben dem Grusel auch eine angenehme Dramatik.


    Zitat Mondspielerin: "Die Eindringlichkeit wird immer nur behauptet, aber nicht erzählt."


    Das trifft es sehr gut: es passieren Dinge, die ich im Grunde sehr gruselig finde, wenn auch vieles aus Horrorfilmen gut bekannt ist (ich musste z.B. an "Blair Witch Project" denken), aber das stört mich nicht, denn ich mag die typischen Gruseleffekte (zuschlagende oder aufgehende Türen, Spuren auf dem Fußboden, hinterlassene Gegenstände und Botschaften). Nur ist es hier eben nicht gruselig. Ich denke: wow, wie gruselig - aber ich fühle es nicht. Gut, als ich gestern abends im Bett eine unheimliche Episode las, da wurde mir schon kurz etwas mulmig. Aber im Großen und Ganzen lässt mir der Stil der Autorin ziemlich kalt, egal, ob ich gerade bei den drei "Handwerkern" bin oder bei dem Psychiater, dessen Sohn vor ein paar Jahren verschwunden ist.


    Ich werde das Buch erstmal nicht abbrechen, dazu bin ich schon zu weit, aber ich werde es eher als Zweitbuch weiterlesen.

  • Mir gefiel das Buch gut, vor allem, weil ich es sehr, sehr spannend fand. Bei zu vielen Büchern in letzter Zeit habe ich nur abschittweise gelesen, hier konnte ich irgendwann gar nicht mehr anders als weiterzulesen.


    Die Spukelemente fand ich durchaus gruslig und geschickt eingeflochten in die Gesamthandlung. :eiskristall


    Da ich selbst gerne nordische Literatur lese, kann ich das Buch Fans ans Herz legen.

  • Ich grusel mich leicht, liebe aber diesen leichten Schauer, deswegen bin ich immer wieder auf der Suche nach solchen Büchern. Es dürfen nicht zu viele übersinnliche Elemente sein, auch keine Vampire und Werwölfe, aber so ein wenig übersinnlicher Geisterspuk, das gefällt mir schon. Und da bin ich bei "Geisterfjord" genau richtig gewesen.


    Ich fand die Geschichte durchaus spannend und auch beide Erzählstränge gleichwertig interessant. Bei den 3 Leuten in dem verlassenen Dorf fand ich die Einsamkeit und Kälte der Landschaft sehr plastisch geschildert. Dort hätte ich mich auch ohne seltsame Vorkommnisse gegruselt.


    Ich habe mich jedenfalls gut unterhalten und das Buch innerhalb 2 Tage durchgelesen.


    Ach ja

  • Zum Inhalt:


    Drei junge Leute aus Reykjavik fahren auf eine verlassene Insel in den Westfjorden Islands um ein heruntergekommenes Gästehaus zu renovieren. Plötzlich vernehmen sie merkwürdige Geräusche und Erscheinungen versetzen sie in Angst und Schrecken. Was ist auf dieser Insel passiert?


    Am anderen Ende des Fjords ermitteln die Polizistin Dagny und der Psychologe Freyr in einem Einbruchsfall. Doch dann bringt sich auch noch eine alte Frau um und die Ereignisse werden immer verworrener und rätselhafter. Als dann Freyer auch noch die Stimme seines verschollenen Sohnes vernimmt, gerät seine Welt aus den Fugen. Lebt er noch? Wie hängen die Ereignisse zusammen?


    Meine Meinung:


    „Geisterfjord“ war mein erstes Buch der Autorin und ich bin total begeistert. Sie versteht es eine gruselige und spannende Atmosphäre zu kreieren.


    Als Leser ist man sofort in der Geschichte drin und braucht keine Einlesezeit. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, die immer abwechselnd beleuchtet werden.


    Die Spannung und Dynamik sind auf einem sehr hohen Niveau. Der letzte Absatz bzw. der letzte Satz eines Kapitels lässt den Leser immer im Unklaren und fordert ihn so zum Weiterlesen auf (sehr geschickt ;) ). Ich persönlich hatte mehrere Male eine richtige Gänsehaut. Die Beschreibungen der gruseligen Szenen sind sehr detailliert und ich konnte sie mir bildlich vorstellen.


    Die Charaktere sind gelungen und überzeugend. Am Besten hat mir Freyr gefallen. Er trägt eine große Schuld mit sich herum und ist von dieser Hin und Her gerissen. Seinen Verlust kann der Leser nachvollziehen. Auch die Gruppe auf der Insel ist in sich stimmig. Manche Verhaltensweisen werfen zunächst Fragen auf, werden dann aber in der sehr spannenden Auflösung geklärt.


    Insgesamt hat mich das Buch vollkommen überzeugt und gefesselt. Gerade jetzt in der düsteren Jahreszeit absolut lesenswert, da die Stimmung noch unterstützt wird.
    „Geisterfjord“ wird sicher nicht das letzte Buch der Autorin für mich gewesen sein!


    Bewertung: 5/5 Sterne!

  • Das Buch war an sich nicht schlecht, aber nach dem tollen und spannenden Anfang hatte ich mir schlussendlich doch etwas mehr erwartet. In der Mitte hat sich die Geschichte extrem gezogen, obwohl die Autorin versucht hat, mit Cliffhangern Spannung zu erzeugen. Aber das ist ihr mit der Zeit nur mehr leidlich gelungen.


    Mehr als schade fand ich, dass die Figuren im Grunde vollkommen blass geblieben sind. Die Charaktere hatten überhaupt keine Tiefe, obwohl man sie doch lange begleitet hat. Ich hätte es auch besser gefunden, wenn die Geschehnisse auf der Insel nicht nur aus Katrins Sicht erzählt worden wären, sondern auch die anderen zu Wort gekommen wären.


    Auch die Ermittlungen von Freyr und Dagny kamen mir ein bisschen lasch vor. Auch hier fand ich sehr schade, dass man von der Polizistin nicht sonderlich viel mitbekommen hat und sie ziemlich in den Hintergrund gerückt ist.


    Dass Bennis Schicksal aufgeklärt wurde, fand ich als Pluspunkt. Ich hatte schon die Befürchtung, das würde ungeklärt bleiben und somit wäre das Ende ja offen. Und es gibt meiner Meinung nach schon genug Bücher, wo das Schicksal einer verschwundenen Person nicht aufgeklärt wird.


    Das hier war mein erster Island-Thriller bzw. überhaupt mein erstes Buch, das ich von einer isländischen Autorin gelesen habe. Alles in allem war es besser, als ich damit gerechnet habe, da ich schon damit gerechnet habe, dass der Schreibstil total seltsam sein würde. War er aber nicht. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen, trotz der teilweise sehr seltsamen und schwer auszusprechenden Namen.


    7 Punkte

  • "Geisterfjord" war mein erstes Buch der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardottir. Und sicher nicht mein letztes.


    Drei junge Leute, ein Paar und dessen Freundin, fahren in einen einsamen Fjord mit der Absicht ein altes Haus wieder in Schuss zu bringen und als Ferienhaus herzurichten. Es dauert nicht lange und geschehen merkwürdige Dinge, die drei hören Geräusche und glauben, ein Kind zu sehen. Ein Geist?
    Gleichzeitig wird die Geschichte von Freyr erzählt, einem Psychiater, dessen Sohn vor drei Jahren spurlos verschwand und dessen früheres Leben daran zerbrach. Aber was passierte mit Benni? Ist er wirklich tot? Und was weiß die Heimbewohnerin Ursula davon, die Freyr psychisch betreut?
    Auch der Selbstmord einer alten Frau in einer Kirche gibt Rätsel auf....


    Zwei Handlungsstränge werden parallel erzählt. Immer abwechselnd von Kapitel zu Kapitel und fast jedes Mal passiert am Ende etwas Spannendes, so dass man sofort wissen möchte, wie es weitergeht. Aber erst mal wird wieder zu den anderen Geschehnissen rübergeschwenkt.
    Dadurch hält die Autorin durchgehend die Spannung hoch und führt am Ende geschickt die Fäden zusammen.


    Ein fesselnder Mystery-Thriller.


    Ach und mein Lieblingscharakter: Putti! :grin

  • Nachdem es zu diesem Buch hier nur zwei Meinungen gibt (entweder man mag es oder eben gar nicht ;-)) war , ich gespannt, wie es mir gefallen würde.
    Ich mochte es nicht! Es ist nicht direkt langweilig geschrieben, denn durch die beiden Handlungsstränge und deren Kapitelenden bleibt man schon dran an der Geschichte, weil man dann eben doch wissen will wie es weitergeht. Und gegruselt habe ich mich beim Lesen auch so leidlich, aber die ganze Geschichte wirkt so trist und trostlos, daß bei mir nicht so recht Begeisterung aufkommen wollte.
    Ich denke nicht, daß ich von der Autorin noch mehr lesen möchte, und werde mich eher bei anderen Isländern umsehen...

  • Zitat

    Original von Tempe
    Ich denke nicht, daß ich von der Autorin noch mehr lesen möchte, und werde mich eher bei anderen Isländern umsehen...


    An anderen Isländern ist natürlich nichts auszusetzen, trotzdem würde ich dir empfehlen, es noch mal mit einem Krimi von Yrsa zu versuchen. Die sind nämlich, im Gegensatz zu anderen skandinavischen Krimis, regelrecht heiter und, anders als Geisterfjord, auch gut konstruiert.


    Als anderen (Krimi)-Isländer kann ich dieses Buch empfehlen:


    Eine nahezu verweste Leiche wird auf einer unbewohnten Insel in den Westfjorden Islands entdeckt. Der Tote, ein seit Monaten vermisster Handschriftenexperte aus Kopenhagen, war unter falschem Namen nach Island gereist. Die Polizei ist ratlos, denn der Tod scheint mit einem Rätsel aus einem mittelalterlichen Codex in Verbindung zu stehen ...

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)