„Das Meer in Gold und Grau“ von Veronika Peters
Klappentext:
Katia Werner steht kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag, als sie von einem auf den anderen Tag ihren Job samt Wohnung verliert. In dem Bedürfnis, alles hinter sich zu lassen, macht sie sich kurzerhand auf den Weg zu ihrer alten Tante – einer Halbschwester ihres Vaters, die sie bisher noch nicht kennt. Tante Ruth betreibt das malerisch abgelegene „Strandhotel Palau“ an der Ostsee, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Seine reichlich betagten Bewohner und vor allem die ebenso ruppige wie auf ihre ganz eigene Weise beeindruckende Tante sorgen dafür, dass aus dem spontanen Wochenendbesuch viele Monate werden.
Meine Meinung:
Was mich an diesem Buch zuerst angesprochen hat, war der Titel: malerisch, atmosphärisch und poetisch.
Dass das Buch dann tatsächlich an der Ostsee spielt, war natürlich ein extra Grund es zu lesen, bin ich selber doch gegenüber (also an der Nordsee) groß geworden. Die Autorin Veronika Peters hat es geschafft, die Ostseelandschaft wirklich überzeugend und eindrucksvoll zu beschreiben. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, zusammen mit den alten Leuten im Strandhotel Palau zu sitzen und nach draußen auf das windige Meer zu sehen.
Von der Handlung mutete das Buch zunächst als nette Wochenendlektüre an. Ich hatte es schon als eine Mischung aus „Klaras Haus“ und „Steine und Rosen“ (von Sabine Kornbichler) bezeichnet. Beides übrigens Bücher, die ich sehr gerne gelesen habe. Lange Zeit hielt sich dieser Eindruck: ein Buch, was unterhält, aber nicht unbedingt eine Botschaft hinterlässt. Solche Bücher muss es ja auch geben.
Insbesondere den Mittelteil, der das eifrige Treiben im Hotel zur Sommerzeit, das Miteinanderleben der „Hotelmannschaft“ und die liebenswerten Launen von Tante Ruth beschreibt, habe ich gerne gelesen.
Ein bisschen anstrengend fand ich, dass man als Leser sehr viel früher als die Ich-Erzählerin Katia ahnt, welchen Wendepunkt die Geschichte irgendwann nehmen wird. Auch ihre vielen Zeit- und Gedankensprünge habe ich eher ungern gelesen.
Doch dann auf den letzten Seiten offenbarte sich noch einmal eine ganz andere Seite des Buches: eine viel ernsthaftere, als man zunächst vermuten würde. Doch soll an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten werden.
Insgesamt ist „Das Meer in Gold und Grau“ ein Buch, das lange Zeit den Anschein macht „nur“ nett zu sein. Letztendlich zeigt es dann einen unerwarteten Tiefgang.Wer einen Sinn für sehr eigene, nicht immer sympathische Charaktere hat und sich von einigen etwas verwirrenden Gedankensprüngen nicht abhalten lässt, könnte Gefallen an dieser Geschichte finden. Ich vergebe 7 von 10 Sternen.