"Todescode" - Barry Eisler
ISBN: 3596186145
Verlag: Fischer
Erscheinungsdatum: September 2011 (Deutschland)
Originaltitel: Fault Line
Seitenzahl: 362 Seiten
Übersetzer: Klaus Timmermann und Ulrike Wasel
Über den Schriftsteller:
Barry Eisler, geboren 1964, arbeitete jahrelang für den CIA und kann auf eine mehrjährige Tätigkeit in unterschiedlichen Ländern Asiens verweisen. Während seines länger andauernden Aufenthaltes in Japan besuchte er das Kodokan International Judo Center und erwarb dort einen Meistergrad.
Eisler, der mittlerweile mit seiner Familie in San Francisco lebt, hat sich mit seiner Reihe um den Killer John Rain einen großen Leser- und Fankreis erschlossen.
Über den Inhalt:
Alex und Ben sind Brüder, die ungleicher nicht sein können. Der eine ist ein junger aufstrebender Patentanwalt im Silicon Valley, der andere hat frühzeitig sein Zuhause verlassen, um in die Army einzutreten, weil er sich für den Tod seiner Schwester verantwortlich fühlt und seinem Zuhause entfliehen möchte. Als in Alex' aktuellem Fall, in dem es um eine Patentanmeldung der Software
Obsidian geht, zwei Todesfälle kurz hintereinander auftreten und Akten verschwinden, gerät der smarte Patentanwalt in Panik und kontaktiert seinen Bruder Ben, den er seit der Beerdigung seiner Mutter nicht mehr gesehen hat.
Zusammen mit Alex' attraktiver Kollegin Sarah begeben sie sich auf die Flucht und versuchen hinter das Geheimnis von Obsidian zu kommen.
Meine Meinung:
Über ein Jahr nach dem letzten Teil der Serie um John Rain hat der Fischer Verlag endlich Nachschub geliefert und damit den Anhängern von Eisler eine große Freude bereitet.
Gegensätzlich zu früheren Romanen haben sich Protagonisten und Schauplatz geändert, geblieben sind der Rahmen und die gewohnt professionell geschilderte Action mit wechselnden Handlungsorten, die wieder einen rasanten Thriller abliefern.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen der aufstrebende Patentanwalt
Alex Treven, dem eine Ernennung zum Seniorpartner seiner Kanzlei bevorsteht, und sein Bruder Ben, der inzwischen einer Spezialeinheit angehört und den Alex nach Jahren wiedertrifft. Dass das Wiedersehen unterkühlt abläuft, hat Eisler bewusst so angelegt, um neben der actiongeladenen Story um die ominöse Software Obsidian eine Geschichte einer typisch amerikanischen Mittelstandsfamilie zu erzählen, die vielleicht nicht originell, aber doch realitätsnah geschildert wird.
Die Konkurrenzsituation von Alex und Ben verstärkt sich, als sich Alex' attraktive Kollegin Sarah mit den beiden Brüdern auf die Flucht begibt und ein dezentes Werben beginnt, das in einer Eskalation endet. Wer mit Eislers früheren Romanen bereits Bekanntschaft geschlossen hat, weiß, dass der Amerikaner es versteht, Spannungsbögen aufzubauen, Szenerien zu schildern und seinen Protagonisten Leben einzuhauchen, in dem er sie mit außergewöhnlichen Eigenschaften oder Begabungen ausstattet und doch ausreichend Raum für eigene Bilder im Kopf des Lesers lässt.
In "Todescode" hat Eisler sich dieses Mal eines amerikanischen Schauplatzes um das Silicon Valley bedient, der zugleich seine Heimat ist und in der er sich zweifelslos auskennt und der Story zugute kommt.
Weniger faszinierend schildert Eisler die Hintergründe um die Patentierung einer Software, die auch für höchste Regierungskreise von nationalem Interesse ist, verliert sich jedoch in allgemeinen Äußerungen, die durchaus stimmig und doch nicht tiefgreifend sind, um den Leser möglicherweise nicht zu überfordern.
Dass Eisler Humor besitzt, beweist er jedenfalls, indem er seinen Protagonsiten Ben eine Anspielung auf seinen früheren Helden John Rain machen lässt und dem Leser nicht völlig die Hoffnung nimmt, vom Killer
mit Prinzipien doch etwas Neues lesen zu dürfen.
Klaus Timmermann und Ulrike Wasel übersetzen in bewährter Weise aus dem Amerikanischen, wobei anzumerken ist, dass die Übertragung der russischen Sätze aus der amerikanischen in die deutsche Sprache direkt erfolgte und nicht fehlerfrei ist.
Mit "Todescode" hat Barry Eisler einen weiteren spannend und routiniert erzählten Thriller abgeliefert, der sich gänzlich von der Reihe um John Rain unterscheidet und dem man einige erfolgsversprechende Folgebände wünscht.