'Sommernacht auf Mallorca' - Kapitel 09 - 12

  • Nach einigen Irrungen und Wirrungen finden sich nicht unerwartetereweise Töpfchen und Deckelchen und wie schon Marilyn Monroe in "Wie angelt man sich einen Millionär?" bekommt Isa sogar bestätigt, dass sie sehr hübsch mit Brille aussieht. Irgendwo, und das hat mich sehr angenehm überrascht, da in solch locker-flockigen Liebesgeschichten eigentlich eher ungewöhnlich, hat die Heldin sogar Anzeichen von Selbstreflektierung gezeigt, sich über ihr Liebesleben, Beuteschema, Verhalten etwas ernsthaftere Gedanken gemacht, so dass man sowohl von einer wahrnehmbaren Charakterweiterentwicklung als auch von einem auch nach dem Urlaub anhaltenden Happy End ausgehen kann.
    Noch einmal: Kein Vergleich mit der Maurin, aber das muss auch nicht sein.
    Ich habe das Buch sehr genossen.
    Rezi folgt


    EDIT: Wer so etwas mag: Ich hab unter der ASIN: B0020BG1WI mal
    Mariane Scheer verlinkt mit dem Titel: Älterer Herr sucht Begleitung
    Ein Buch, allerdings statt Mallorca eine kanarische Insel, an das mich dieses hier sehr erinnert hat.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()


  • Danke, ganz besonders für den Satz mit "eher ungewöhnlich". :-) Und ja, die Selbstreflektion war mir wichtig, auch wenn ich nur 150 Seiten hatte, musste die noch rein.
    Und ganz sicher kann man das mit Maurin nicht vergleichen, aber ich denke, dann hätte ich auch am Thema vorbeigeschrieben :grin und mein Buchvertrag wäre vom Lektor zerrissen worden oder ich hätte Hause bekommen. :hau :grin


    Wenn du die Rezi geschrieben hast, würde ich mich freuen, wenn du mir den Link dazu schickst: leakorte@leakorte.de
    Herzlich
    Lea

  • Der Rezensionsthread ist hier bereits verlinkt, in derselben Abteilung wie dieser thread hier. Bei amazon schreibe ich keine Rezis und bei facebook oder so ebenfalls nicht. Ich schreibe also hier und zwar dort, wo das Lesebienchen auch schon gebrummt hat. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Als Paco de Lucia erwähnt wurde, ist mir eingefallen, dass schon seit vielen Jahren die CD "Friday night in San Francisco" von Al DiMeola, John McLaughlin und Paco De Lucia bei mir im Regal verstaubt. Ich musste eine Weile suchen, aber als ich sie gefunden hatte, fand ich die Musik sehr passend zur Beschreibung des Konzertes und dem Rest des Buches. Zusammen mit der Nachfrage zu Tomatenbrot mit Knoblauch und crema catalana wurden hier sämtliche Sinne angesprochen!


    Im letzten Teil hat mir besonders gefallen, dass Isabella doch noch mal mit etwas mehr Abstand über sich selbst nachgedacht hat und zu der einen oder anderen Erkenntnis gekommen ist. Sie will zu sehr gefallen und macht sich abhängig von anderen, wie das viele Menschen tun. Aber diese Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Veränderung. Zusammen mit dem Happy End, das angedeutet wird, kann man sich nun selbst ausmalen, ob aus dem Urlaubsflirt mehr wird und ob Isabella künftig etwas selbstbewusster agiert.

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Als Paco de Lucia erwähnt wurde, ist mir eingefallen, dass schon seit vielen Jahren die CD "Friday night in San Francisco" von Al DiMeola, John McLaughlin und Paco De Lucia bei mir im Regal verstaubt. Ich musste eine Weile suchen, aber als ich sie gefunden hatte, fand ich die Musik sehr passend zur Beschreibung des Konzertes und dem Rest des Buches. Zusammen mit der Nachfrage zu Tomatenbrot mit Knoblauch und crema catalana wurden hier sämtliche Sinne angesprochen!


    Ich hatte das Glück, dass wir gerade wenige Wochen genau dieses Konzert bei uns in der Nähe hatten - wenn auch mit einem anderen Gitarristen. Aber es life zu erleben war wunderschön - und musste dann mit in den Roman, zumal es perfekt passte. :-)


    Zitat

    Im letzten Teil hat mir besonders gefallen, dass Isabella doch noch mal mit etwas mehr Abstand über sich selbst nachgedacht hat und zu der einen oder anderen Erkenntnis gekommen ist. Sie will zu sehr gefallen und macht sich abhängig von anderen, wie das viele Menschen tun. Aber diese Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Veränderung. Zusammen mit dem Happy End, das angedeutet wird, kann man sich nun selbst ausmalen, ob aus dem Urlaubsflirt mehr wird und ob Isabella künftig etwas selbstbewusster agiert.


    Das hört sich zufrieden hat - und erfreut mein Autorenherz! :-) Danke!


    Herzlich
    Lea

  • Auf den letzten Seiten habe ich nun das gefunden, was ich bislang vermisst hatte: Sie legt sich an den Strand, sie liest, kommt einfach ein bisschen zu sich... Und fängt sogar an, ihr Verhalten zu reflektieren. Dass sie sich beim Lesen von den Leuten gestört fühlt (S. 140) kann ich nur zu gut nachvollziehen, mich treibt soetwas oft in den Wahnsinn :-)


    Der heimliche Held am Ende des Buches ist für mich Eric! Er ist nicht nur optimistisch, sondern verarbeitet seine gescheiterte Beziehung und scheut dabei nicht mal die Kosten und Mühe, dazu noch mal Mallorca aufzusuchen, auch wenn er die Reise sicher nicht nur wegen der Aufarbeitung geplant hat.


    Isabella stand in der Geschichte manchmal ein bisschen auf dem Schlauch: Als der junge Mann an der Rezeption ihr erzählt, dass Guillem eine Musikschule im Ort hat, habe ich mir sofort gedacht, dass er dort bestimmt ein paar Sachen gelagert hat oder dort auch übernachten kann. Und Isabella, die sich ja gedanklich den ganzen Tag mit ihm beschäftigt, hätte das als Psychologin eigentlich kombinieren können ;-)
    Mir hat es gut gefallen, dass meine Erwartungen zu Ende hin noch erfüllt wurden. Es ist eine Liebesgeschichte geworden, wohl auch, weil sie genau im richtigen Moment endet, denn, Lea, hättest du über die 150 Seiten hinaus geschrieben, dann wären die drei Wochen sicher irgendwann vergangen und Isabellas Urlaub wäre zu Ende gewesen... Und dann bin ich mir nicht sicher, ob Isabellas Leiden dann als Liebesgeschichte durchgehen würden ;-)

  • Seite 109: (...) wie herzlich wenig ihr ihre eigene Ausbildung als Psychologin und Paartherapeutin bei der Bewältigung ihres eigenen Lebens von Nutzen war.
    Nun ja, bisweilen schleicht sich das Gefühl ein, daß Psychologen und Psychiater eigentlich auf die andere Seite des Schreibtisches bzw. selbst auf die Liege gehören und sie, um das zu kaschieren, diesen Beruf ergriffen haben. :grin ;-)


    Seite 119: Was tat sie hier? Was tat sie sich an?
    Das frage ich mich allerdings auch seit geraumer Zeit. ;-)


    Seite 120: (...) dass Axel sie wegen einer anderen verlassen könnte - und so war es dann ja auch gekommen.
    Selbsterfüllende Prophezeiung könnte man solches auch nennen.



    Zitat

    Original von sonnenblume1988
    Und Isabella, die sich ja gedanklich den ganzen Tag mit ihm beschäftigt, hätte das als Psychologin eigentlich kombinieren können


    Das ist wohl die Sache mit der Betriebsblindheit und den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Ne, Isabella ist noch viel zu sehr mit ihren eigenen „Kreisen“ beschäftigt, als daß sie über diese bzw. den Tellerrand hinausschauen und kombinieren könnte.



    Am Ende lösen sich dann alle Mißverständnisse in Wohlgefallen auf. Die Auflösung mit Elena war durchaus anders, als ich gedacht habe. Darauf bin ich nicht gekommen und eigentlich noch logischer als alles, was mir sonst durch den Kopf gegangen ist. Und das mit Anna hatte damit also überhaupt nichts zu tun, es waren einfach zwei Dinge zur gleichen Zeit im Schwange.


    Der Ausgang ist dann so, wie man ihn sich zu Beginn erhoffen (und vorstellen) würde. Das ist jetzt nichts Schlimmes; schlimm wäre es eher, wenn es anders wäre.


    Danke für ein paar unbeschwerte Lesestunden; das Buch „wandert“ weiter zu meiner Frau, der es vermutlich auch gefallen wird. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Lieber SiCollier,


    ich finde es weiter beachtlich, wenn ein Mann ein Frauenbuch liest - und freue mich sehr, dass du es "durchgehalten" hast und sogar noch lobende Worte findest.
    Dann meine besten Grüße an deine Frau und auch ihr viel Spaß!


    Herzlichl
    Lea

  • Ich habe auch fertig und nix von meinen Spekulationen hat sich bewahrheitet :-( :lache



    Also haben sie sich am Ende doch noch bekommen, ich wünsche Isabella das es so bleibt und sie nicht irgendwann mal erwacht. Natürlich bleibt sie gleich auf Mallorca und eröffnet dort eine Praxis und der erste Patient ist Eric :chen



    Eric mochte ich ja ein ganz klein bischen lieber als Guillem, er hört zu und er reflektiert sich gut selber und beachtlich da fährt er nocheinmal in das Hotel ...
    Hut ab :anbet


    Schade das er zum Schluß nicht nochmal erwähnt wird, aber gut dann wäre es kein Happy End geworden, denn dann wäre Eric eifersüchtig geworden.


    Ne ist schon gut so ;-)


    Herzlichen Dank an Lea die diese Leserunde mit begleitet hat :blume

  • Ich danke Euch für die Runde!!! Wenn jemand von Euch noch woanders seine Rezi postet als bei den Büchereulen, würde ich mich freuen, wenn Ihr mir eine Mail mit dem Link schicken könntet!


    Ganz herzlich und gern bis zum nächsten Mal!
    Lea

  • Zitat

    Original von sonnenblume1988
    Auf den letzten Seiten habe ich nun das gefunden, was ich bislang vermisst hatte: Sie legt sich an den Strand, sie liest, kommt einfach ein bisschen zu sich... Und fängt sogar an, ihr Verhalten zu reflektieren. Dass sie sich beim Lesen von den Leuten gestört fühlt (S. 140) kann ich nur zu gut nachvollziehen, mich treibt soetwas oft in den Wahnsinn :-)


    Volle Zustimmung. Endlich tut Isabella das, wozu sie hergekommen ist und was sie dringend nötig hat. Und am Strand hab ich auch am liebsten meine Ruhe, Schatten und ein Buch in der Hand :-)

    Zitat

    Original von sonnenblume1988
    Der heimliche Held am Ende des Buches ist für mich Eric! Er ist nicht nur optimistisch, sondern verarbeitet seine gescheiterte Beziehung und scheut dabei nicht mal die Kosten und Mühe, dazu noch mal Mallorca aufzusuchen, auch wenn er die Reise sicher nicht nur wegen der Aufarbeitung geplant hat.


    Interessanterweise ist Eric die Person im Roman, die mir am Ende so richtig gut gefällt. Am Anfang mochte ich ihn gar nicht. Aber er hat wohl auch nur seine Trauer und Verletzlichkeit überspielt. Er wird sein Glück finden, da bin ich sicher.

    Zitat

    Original von sonnenblume1988
    Mir hat es gut gefallen, dass meine Erwartungen zu Ende hin noch erfüllt wurden. Es ist eine Liebesgeschichte geworden, wohl auch, weil sie genau im richtigen Moment endet, denn, Lea, hättest du über die 150 Seiten hinaus geschrieben, dann wären die drei Wochen sicher irgendwann vergangen und Isabellas Urlaub wäre zu Ende gewesen... Und dann bin ich mir nicht sicher, ob Isabellas Leiden dann als Liebesgeschichte durchgehen würden ;-)


    Und auch hier bin ich deiner Meinung. Die Geschichte endet genau im richtigen Moment. Jeder darf nun weiterspinnen, ob sie zusammenbleiben oder nicht. Ich glaube eher nicht. Sie muss zurück nach Deutschland und ihren Job machen. Obwohl, zum Wohle der Patienten sollte sie vielleicht besser auf der Insel bleiben :lache


    Ein Chanel No 5 Typ ist Isabella in meinen Augen übrigens überhaupt nicht. Das Parfüm passt gar nicht zu ihr.


    Paco di Lucia würde ich auch zu gerne mal live erleben. Und dann in so einer Umgebung - wäre sicher ein toller Abend.


    In einer Liebesgeschichte gehört es sich ja so, dass sich am Ende das Paar nach Irrungen und Wirrungen findet und in die Arme sinkt. Das tun die beiden auch ganz pussierlich. Das ist wirklich eine unterhaltsame kleine Mallorca-Geschichte, die ich nett zu lesen fand.


    "Ein Winter auf Mallorca" habe ich vor vielen, vielen Jahren gelesen und wenn die Leserunde dazu im nächsten Jahr starten sollte, bin ich mit dabei. Ich mag Chopins Musik sehr und George Sand war eine eigenwillige, emanzipierte Frau, ihrer Zeit um einiges voraus.