Klappentext:
Ein Netz fällt über die kleine Atima Imaoma, als sie mit ihrer Mutter Beeren pflückt. Es ist das Netz von Menschenhändlern. Mit vielen anderen Kindern wird sie auf einem Schiff von Afrika nach Südamerika gebracht. Als Andenken an ihr Zuhause bleibt ihr nur ein handgeschnitzer Spiegel. Doch welches Schicksal Atima Imaoma auch erwarten mag, der Spiegel wird ihr allezeit Glück bringen.
Meine Meinung:
Mit seinem farbenfrohen, mit vielen filigranen Details bemalten Cover sticht dieses kleine Büchlein auf den ersten Blick ins Auge. Trotz der Fußfesseln, die das Mädchen trägt, wirkt es fröhlich, beinahe hoffnungsfroh. Und dieser Frohsinn, diese Hoffnung zieht sich durch das ganze Buch. „Der afrikanische Spiegel“ behandelt ernste Themen – Menschenhandel, Sklaverei, Misshandlungen, Verlust, Tod… und dennoch es kein Buch, dass herunterzieht.
Allerdings finde ich es für die vom Verlag empfohlene Altergruppe ab 9 Jahren viel zu komplex. Liliana Bodoc erzählt auf 124 Seiten nicht eine Geschichte, sondern fünf. Die Geschichten von fünf verschiedene Personen, die mal in einer Beziehung zueinander stehen, mal nicht, und als permanente Gemeinsamkeit der kleine Spiegel. Atima Imaoma und ihre Nachkommen tragen auch noch alle sehr ähnliche Namen, was es manchmal etwas schwierig macht, die einzelnen Handlungsstränge zu sortieren.
Darüber hinaus bedient sich die Autorin auch nicht immer klarer Worte, sondern lässt häufig Spielraum für eigene Interpretationen, was zu Verständnisschwierigkeiten bei jüngeren Kindern führen könnte.
Ansonsten ist „Der afrikanische Spiegel“ aber ein sehr schönes und durchaus anspruchsvolles Kinder- bzw. Jugendbuch, das bewegt und auch zum Nachdenken anregt. Eine schöne Abwechslung zum Teenie- Glitzer- Einheitsbrei.