Das Leben ist ein Kitschroman - Sophie Benning

  • Kurzbeschreibung
    Kein Sex. Und das schon seit zehn Monaten. So lange hat Charlotte für ihr Examen gebüffelt. Und jetzt nur die Aussicht auf eine langweilige Karriere in der Kanzlei von Dr. Krause und der Umzug in die von den Eltern spendierte Eigentumswohnung. Soll denn mit 25 der ganze Spaß schon zu Ende sein?
    Aber dann brennt Charlottes neue Wohnung ab, sie zieht vorübergehend zu Freundin Luise in das Hintergebäude eines Freudenhauses, verliebt sich Hals über Kopf in leider den falschen Mann und kauft sich die erste scharfe Unterwäsche ihres Lebens. Mein Leben ist wie ein Kitschroman, denkt Charlotte. Sie müsste nur alles aufschreiben und an eine dieser Frauenzeitschriften schicken. Ob man davon leben kann? Dann bliebe ihr vielleicht sogar Dr. Krause erspart.
    Mit meinen Worten
    „Meine innere Uhr hatte von Anfang an eine Macke. Das zeigte sich schon bei meiner Geburt.“ So beginnt der Roman der Autorin Sophie Benning.


    Die Protagonistin Charlotte, Tochter aus gutem Hause, kommt zu spät zu einem Treffen mit ihrer Mutter. Diese ist darüber natürlich „not amused, denn ohne Charlottes Wissen hat sie zum Essen auch noch deren neuen Chef, Dr. Krause, und den zukünftigen Kollegen Daniel Wiedemeier eingeladen. So ist das in Charlottes Leben nun mal… Mutter hat alles schon geplant und sieht ihre Tochter bereits als neue Chefin des „Familienimperiums“. Aber ist es eigentlich auch das, was Charlotte will?
    Kurz vor ihrem Umzug in ihre neue Wohnung stellt ein Anruf des Maklers plötzlich all ihre Pläne auf den Kopf… In ihrer Wohnung hat es gebrannt und bis sie wieder bewohnbar ist, muss sich Charlotte eine andere Unterkunft suchen. Um den Fängen ihrer Mutter zu entgehen, zieht sie kurzerhand in die Wohnung von Louise, ihrer Freundin, die in der Zwischenzeit ihren Freund besucht. Dort eingezogen trifft sie in ihrem neuen Umfeld auf neue Freunde und stellt auf einmal ihre Zukunftspläne in Frage …
    Meine Meinung
    Wer einen spritzigen Roman mit viel Humor, tollen Dialogen und lebendigen Charakteren lesen möchte, der sollte sich in jedem Fall diesen Roman besorgen. Die einzelnen Figuren dieses Romans sind einfach nur Klasse! Jede für sich etwas ganz besonderes. Die Story ist flüssig zu lesen und durch die Entwicklung der Ereignisse von vorne bis hinten niemals langweilig.
    Der Schluss war für mich irgendwie recht unerwartet aber dennoch sehr gelungen. Allerdings hätte man ihn meines Erachtens noch ein bisschen mehr ausbauen und erweitern können.


    Witzig fand ich auch den Verweis auf den Roman von Brigitte Melzer
    Auf Seite 187 steht:
    „ Während Andrea sich im Bad vergnügte, deckte ich den Frühstückstisch und plapperte zur Abwechslung Dr. Oetker die Ohren voll. Er reagierte nicht sehr begeistert, sondern stellte sich laut maunzend vor seinen Napf und forderte ebenfalls sein Frühstück. &gt;&gt; Weißt du, ich habe vor Kurzem einen ganz irren Fantasyroman über Engel gelesen<<, sagte ich, während ich ihm frisches Trockenfutter gab. << Da kam ein Kater namens Popcorn drin vor, der einem rede und Antwort stand. Schade, dass das bei dir nicht der Fall ist. Dann könntest du dich mal im Puff umhören und mir ein paar Infos über diesen hübschen Knaben zukommen lassen.<<
    Als kleinen Bonus gibt es am Ende des Romans noch die leckeren, im Buch erwähnten Rezepte. Das ein oder andere werde ich sicher ausprobieren 


    Einen ♫ ♪ ♪ Sound zum Buch ♫ ♪ ♪ zum Buch habe ich auch gefunden… den gibt es, wie immer, in der passenden Rubrik auf meinem Blog


    http://the-cinema-in-my-head.b…ch-das-leben-ist-ein.html

    CINEMAinMYhead


    Mein Buch-Blog
    "Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken" H.Hesse

  • Na ja.


    Ich gebe zu, von diesem Buch habe ich mir dann doch mehr erwartet. Alleine schon vom Klappentext und dem doch recht amüsant klingenden Titel. Aber das, was dort versprochen wird, kommt erst ab ca. S. 160. Und davor möchte man von Charlotte, genannt Charli, und ihrem Leben nun wirklich nicht von einem Kitschroman sprechen. Höchstens davon, dass das Buch ziemlich vorhersehbar ist.


    Überhaupt muss ich sagen, dass ich mit Charli bis zum Schluss nicht richtig warm wurde. Ihr ständiges Gequatsche, dass sie seit 10 Monaten keinen Sex mehr hatte, ging mir schon auf Seite 20 unendlich auf den Geist. Auf jeder Seite das gleiche Palaver. Meine Güte! Dazu dann noch so ein Schreibstil, der oft bemüht witzig und hipp daherkommen will. Manches war ja ganz amüsant, aber das habe ich schon hundertmal besser in anderen Romanen gelesen.


    Wie gesagt, der eigentliche Aufhänger kommt beinahe erst, als das Buch schon vorbei ist. Da hatte ich deutlich mehr von erwartet, statt so einem lahmen Getue, dass Charli da nur ihre Liebesgeschichte erzählt. Zumal, wenn man ganz ehrlich ist, da war so viel Potenzial vorhanden - aber nichts wurde ausgeschöpft.


    Im Übrigen fand ich Charlis Handlungsweise öfters auch etwas grenzwertig. Nicht die Tatsache, dass sie nicht weiß, was sie machen will, das fand ich eigentlich recht schlüssig und alles, aber nach allem wie sie sich die Jahre verhalten hat, hat man ihr diese 360 Gradwanderung dann nicht so wirklich abgekauft. Ich zumindest nicht. Da war mir vieles insgesamt gesehen zu sehr over the top.


    Alles in allem ganz okay, mehr leider nicht. Verschenktes Potenzial einer eigentlich recht netten Ausgangsidee.

  • Vor einigen Monaten habe ich von Sophie Benning die “Emma”-Reihe gelesen, die mich sehr begeistert hat. Da musste natürlich Nachschub her und somit wollte ich auch unbedingt ihr aktuelles Werk “Das Leben ist ein Kitschroman” lesen und auch dieses Buch hat mir gut gefallen.


    Zwar hat das Buch durchaus seine Schwächen, aber diese verzeiht man der Autorin gerne. Der Schreibstil hat mir bei der “Emma”-Reihe besser gefallen. Da wirkte die Sprache noch sehr frisch und leicht salopp. Bei “Das Leben ist ein Kitschroman” wirkte der Schreibstil dagegen oftmals etwas bemüht, außerdem wurde mir zu viel in diesem Buch wiederholt. Dies merkt man besonders bei Charlotte, bei der viele Wiederholungen auftreten. So erwähnt sie ständig, dass sie seit Monaten keinen Sex mehr hatte und auch, dass sie absolut nicht wisse, was sie in ihrer Zukunft beruflich machen wolle. Außerdem hatte ich stellenweise ein Problem mit den ganzen Akzenten. An sich ist sowas ab und zu mal nett, hier wirkte es jedoch oftmals zu aufgesetzt und zu viel des Guten. Ansonsten war ich von den Charakteren jedoch restlos begeistert.


    Charlotte ist ein Charakter, den man nur mögen kann. Sie ist 25 Jahre alt, hat ihr BWL-Studium gerade abgeschlossen und soll zukünftig für Steuerangelegenheiten verantwortlich sein, nur leider hat sie darauf absolut keine Lust mehr und möchte mit ihrem Leben andere Dinge erleben. Als ihre zukünftige Wohnung durch einen Brand nicht beziehbar ist, kommt sie bei ihrer Freundin Luise unter und dabei lernt sie Menschen und neue Perspektiven kennen, die sie zuvor nicht erwartet hätte. Sie nimmt Jobs beim Tierarzt und bei der Oper an, dazu bringt ihr der Koch Andrea das kochen bei. Ihr heimlicher Traum ist es Autorin zu sein, allerdings traut sie sich das Schreiben nicht zu. Durch ein Wink des Schicksals kommt es jedoch trotzdem zu den ersten Schreibversuchen, die alles andere als schlecht sind. Aber es läuft bei ihr nicht alles so rund, wie es zunächst scheint: Ihre Mutter mischt sich ständig in ihre nicht vorhandenes Liebesleben ein und versucht sie mit zukünftigen Arbeitskollegen zu verkuppeln, dazu akzeptiert sie nur einen Job in einer Kanzlei, während alles andere nicht gut genug ist. In der Liebe läuft ebenfalls nicht immer alles glatt. Bereits seit vielen Monaten ist sie Single und ein Sexleben ist quasi nicht vorhanden, dazu lernt sie immer wieder Männer kennen, die es mit ihr nicht ernst meinen.


    Auch die Nebencharaktere konnten mich sehr von sich überzeugen. Besonders ihre neue Nachbarin Ineke und ihr Mitbewohner Andrea haben mir gut gefallen. Sie stehen Charlotte immer bei und geben ihr neuen Mut, um sich auf neue Dinge im Leben einzulassen. Sie helfen ihr beim Schreiben, bringen ihr das Kochen bei, ermutigen sie, sich gegen ihre Eltern zu stellen und versuchen auch ihr Liebesleben aufzupeppen, was jedoch nicht immer gelingen mag.


    Ein wenig enttäuscht war ich über das Ende, das viel zu schnell kam. Mir kam es kurz so vor, als hätte die Autorin keine Zeit mehr gehabt, um das Ende richtig auszuarbeiten. Es bleiben noch viele Fragen offen und somit kann ich nur hoffen, dass es da eventuell sogar einen zweiten Band geben wird, was man allerdings jedoch anzweifeln muss, da bislang kein Folgeband bestätigt wurde.


    Zugegeben, das klingt nun alles unglaublich kritisch, aber dennoch hat mir das Buch sehr gefallen, denn ich mochte vor allem die Nebencharaktere und die vielen Perspektiven, die das Leben so mit sich bringt, wenn man nur bereit ist, sich auf diese einzulassen. Das Buch regt zum Nachdenken, aber auch zum Kopfschütteln an und dies hätte ich bei dem Genre zunächst absolut nicht erwartet. Von daher ist dies ein klarer Pluspunkt.


    Sehr gefallen hat mir ebenfalls die Covergestaltung, die viele Details aus der Geschichte liebevoll zusammenfasst und gut ins Bild rückt. Vor allem der Mops hat es mir sehr angetan! Die Kurzbeschreibung liest sich ebenfalls gut und macht Lust auf mehr.


    Insgesamt konnte mich “Das Leben ist ein Kitschroman” trotz einiger Schwächen überzeugen. Die Charaktere, als auch der Schreibstil hatten einige Schwächen, aber dennoch hatte ich eine Menge Spaß mit der Geschichte und ich konnte die Charaktere trotz ihrer Fehler ins Herz schließen. Wer bereits die “Emma”-Reihe mochte, wird auch dieses Werk mögen!


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