Feuerprinz (Die Legenden von Engil 2) - Birgit Fiolka

  • Hüte dich vor der Götter Liebe ... ihre Glut entflammt, wo des Menschen Herz längst Asche ist.
    (Weisheit der Waldfrauen, Seite 5)


    373 Seiten, Glossar sowie 1 Karte, kartoniert
    Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2011
    ISBN-10: 3-7466-2722-2
    ISBN-13: 978-3-7466-2722-9



    Die Duologie „Die Legenden von Engil“:
    - Blutschwestern (Die Legenden von Engil 1) - Birgit Fiolka
    - Feuerprinz


    Die Leserunden zu den Büchern:
    Leserunde zu "Blutschwestern"
    Leserunde zu "Feuerprinz"



    Achtung: Inhaltsangabe wie „Meine Meinung“ verraten wesentliche Inhalte aus den „Blutschwestern“, bis hin zu deren Ende!


    Zum Inhalt (Quelle: Buchrücken, eigene Ergänzung)


    Drei Jahre ist es her, seit der letzte Priester des dunklen Gottes in Dungun vernichtet wurde. Doch die friedlichen Zeiten Engils werden gestört, als auf dem Sonnenwendfest ein Mädchen verschwindet und in Muruks altem Opferkreis Blut gefunden wird. Bedrohliche Ereignisse beginnen sich zu häufen, und bald ist Lin, der Tochter des Königs und Hohepriesterin Salas, klar, daß der Blutgott zurückgekehrt ist. Elven, ein geheimnisvoller Fremder, scheint der Einzige zu sein, der Engil in dieser Zeit Schutz bieten kann. Doch ausgerechnet er beginnt sich gefährlich zu verändern. Und Degan macht keinerlei Anstalten, in irgendeiner Weise zu helfen. Zu allem Überfluß lassen die Waldfrauen wieder eine ihrer orakelhaften Warnungen verlauten. Die friedlichen Zeiten Engils scheinen endgültig vorbei zu sein.



    Über die Autorin (Quelle: Autorenwebsite, Büchereulenporträt


    Birgit Fiolka wurde 1974 in Duisburg geboren und hat eine Ausbildung zur Justizangestellten. 2001 erschien ihr erster Roman, seit 2002 ist sie als freie Schriftstellerin tätig.


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    Meine Meinung


    Also eines steht fest: mit diesem Buch wird es mir nicht wie mit dem ersten Band „Blutschwestern“ ergehen: da werde ich nach einem weiteren Lesedurchgang keine zweite Rezi schreiben müssen. Zumindest kann ich mir das nicht vorstellen, denn alle Probleme, die ich dort beim ersten Lesen hatte, hatte ich hier nicht. Überhaupt nicht.


    Der Vorteil des „Feuerprinzen“ ist, daß man den Vorgängerband „Blutschwestern“ direkt davor lesen kann. Und genau solches empfiehlt sich, also beide Bücher kurz hintereinander zu lesen. Denn obwohl zwischen dem Ende der „Blutschwestern“ und den Ereignisses dieses Buches drei Jahre liegen, geht die Geschichte mehr oder weniger nahtlos dort weiter, wo sie aufgehört hat. Degan ist verschwunden, von Dawon und Nona hat man nichts mehr gehört, und Lin ist die folgsame Tochter, die Hohepriesterin der Sala. Immer noch ohne Gefährten, etwas naiv und blauäugig, immer noch in ihrer Trauer um ihre verlorene Liebe gefangen.


    In diesem Zustand trifft sie Elven, einen Neuankömmling, der bald aller Herzen gewinnt, und den sich Lin - in der Hoffnung, Engil damit einen Gefallen zu tun - zum Gefährten wählt. Doch die Hoffnung, sich damit auch vor dem Erwachsenwerden, vor ihrer Verantwortung als künftiger Königin Engils drücken zu können, werden sehr bald zerstört. Denn unheimliche Geschehnisse beginnen, und Elven verhält sich von Tag zu Tag seltsamer.


    Ich fand in dieses Buch, in diese Geschichte wesentlich schneller, und vor allem sofort, hinein. Immer noch gibt es eine „interessierte Distanz“ zu den Protagonisten; es gibt zwar Empathie, doch die geht nicht hin zum unbedingten Mitleiden, wie dies bei manchen anderen Büchern der Fall ist. Aber vielleicht dadurch, daß wir hier über mehr als dreihundert Seiten hinweg den selben Protagonisten folgen, empfand ich dennoch eine gewisse Nähe, lief ein farbiges Kopfkino erster Güte ab, habe ich die Waldfrauen keifen, Degan sich ärgern und Lin sich beschweren gehört. Aber es ging nicht so weit, daß mich der Tod mancher vertrauter Figuren in Depressionen gestürzt hätte. Da zeigte sich dann wieder die erwähnte „interessierte Distanz“.


    Und um das ganz klar auszudrücken: nein, ich möchte das Buch nicht verfilmt sehen. Die Beschreibungen (von Grausamkeiten bis hin zu Liebes- bzw. „Bett“szenen) waren ausreichend, aber so zurückhaltend bzw. dezent, daß man zwar genau weiß, was jeweils passiert, ohne daß es jedoch zu detailreich wurde. Die eigene Phantasie ist - das sei positiv angemerkt - durchaus gefordert. Und vor allem so manche Kampfszene möchte ich gar nicht bildlich im Film geboten bekommen. Wobei mir erneut aufgefallen ist, daß ich die grausamsten Kämpfe immer von Autorinnen beschrieben gefunden habe. (Wenngleich Birgit Fiolka dankenswerterweise nicht so drastisch wird wie etwa Sara Douglass oder Elizabeth Haydon.)


    Zwar handelt es sich hier um Fantasy, doch betitelt als „Legenden von Engil“. Legenden enthalten immer etwas mehr als eine reine Handlungserzählung. Und vor allem für dieses Buch trifft das zu, wird doch das Verhältnis Götter - Menschen thematisiert. Eine Thematik, die sich in den „Blutschwestern“ andeutete und hier voll durchbricht. Und ein Thema, zu dem ich mir, nachdem ich das Buch gestern erst ausgelesen habe, noch keine abschließende Meinung gebildet habe. Da ist noch etwas Nachdenken, und vielleicht die eine oder andere Diskussion in der noch laufenden Leserunde, vonnöten. Und was läßt sich besseres über ein Buch sagen, als daß man es nach dem - zufriedenen - Zuklappen nicht gleich vergißt, sondern noch eine Weile darüber Nachdenken muß - und will.



    Kurzfassung:


    Drei Jahre nach den Ereignissen der „Blutschwestern“ kehrt der dunkle Gott zurück. Lin, die Hohepriesterin Salas, muß einen schweren Weg gehen, bis es zur Entscheidungsschlacht kommt. Lesenswerte Fortsetzung der „Blutschwestern“.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • So, nun habe ich mich aber lange vor der Rezi gedrückt, aber ich habe bei der LR mitgemacht, also schreibe ich auch eine...


    Leider ging es mir mit dem zweiten Buch wie mit dem ersten Teil: Keine der Personen (oder Tiere) wuchs mir richtig ans Herz, wurde mir sympatisch.
    Lin fand ich ehrlich gesagt schlimm, erinnerte mich zu stark an ein verzogenes Schulmädchen mit ihren Launen. Irgendwie zu "menschlich", da erwarte ich von einem Fantasybuch was anderes. Schwierig zu beschreiben, da sie ja ein Mensch war, aber für mich war das Verhalten nicht stimmig!


    Ganz schlimm fand ich das Happy End, das war in meinen Augen völlig fehl am Platz und passte überhaupt nicht in die Geschichte.


    Ein grosses Plus wieder für die kurzweilige Erzählweise, auch dieses Buch liess sich flüssig lesen!