Für mich war es das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe.
Als erstes hat mich die Sprache beeindruckt, ich fand sie deutlich geschliffener und reichhaltiger als bei einem "üblichen" Krimi - mir fiel auch erst später auf, dass das Buch unter "Roman" einsortiert ist. Aufgrund des Prologs war ich anfangs auf Krimi eingestellt und wunderte mich.
Es ist natürlich nur teilweise ein Krimi, teilweise ein sehr sozialkritisches Buch über den Umgang mit Kindern.
Der nicht chronologische Aufbau hat mich fasziniert. Der Autorin gelingt es damit, die Hinweise wohldosiert zu verteilen, sodass man beim Lesen sehr viel miträtseln muss. Anfangs hatte ich mit den vielen Polizisten Probleme, sie mir zu merken. Ich sehe allerdings, dass ein Personenregister in dem Fall nicht funktionieren würde, es verriete zu viel.
Die parallele Geschichte Tracy - Courtney und Brodie - Hund, beide schwachen Kreaturen gerettet und behütet von zwei einsamen, bindungslosen Menschen, macht einen zusätzlichen Reiz aus.
Am Schluss werden die offenen Fäden zu einem guten Ende geführt, aber zwei Fragen bleiben offen. Als Anknüpfungspunt für eine Fortsetzung? Würde mich interesieren.
Einen Punktabzug gibt es in meinen Augen für den deutschen Titel, der zuviel verrät, auf eine falsche Fährte führt. Im Original ist es eine Gedichtzeile, was gut zu den Gedichtzitaten, die im Buch verteilt sind, passt.
Alles in allem hat mich der Roman sehr gut unterhalten und ich würde die anderen Brodie-Bücher auch gerne lesen, wahrscheinlich eher auf Englisch.