381 Seiten
Dumont Verlag, 2011
ISBN: 9783832196165
Preis: 19,95 Euro
Kurzbeschreibung
Der Kameramann Marc Burth fährt mit seiner Familie in ein italienisches Bergdorf. Schon bald beunruhigen ihn merkwürdige Vorkommnisse. Eines Nachts findet er im Nachbarhaus einen Marokkaner, fast totgeprügelt nach Aussage des Opfers von Polizisten. Marc ist seine einzige Hoffnung. Er recherchiert und kann nicht fassen, worauf er stößt: ein staatliches Terrornetzwerk, in das auch deutsche Politiker involviert sind. Von der RAF bis zu NATO-Geheimarmeen während des Kalten Krieges, der Staat scheint sich mit Terroristen verbündet zu haben. Und möglicherweise tut er das noch immer auch dort oben, auf dem Berg, wo Marc und seine Familie plötzlich nicht mehr sicher sind
Martin Maurers hochbrisanter Thriller nimmt uns das Vertrauen darauf, in Sicherheit zu leben; beschützt durch die Polizei, die Institutionen des Staates. Doch was, wenn dieser Staat gegen seine eigenen Werte verstößt? Terror beschreibt die grausamen Folgen mit überwältigender Spannung.
Über den Autor
Martin Maurer wurde 1968 in Konstanz geboren. Ein Jahr vor dem Abitur verließ er das Gymnasium und reiste mehrere Jahre durch Europa, Australien und Indonesien. Irgendwann dazwischen leistet er in Stuttgart seinen Zivildienst ab. Über den zweiten Bildungsweg machte er doch noch Abitur und studierte danach in Berlin und Genua Komparatistik Religionswissenschaften. Ab 1997 schloss er ein Dramaturgie- und Drehbuch-Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg an. Seither arbeitet er als Drehbuchautor.
Martin Maurer lebt nach längeren Aufenthalten in Frankreich und Italien heute wieder in Berlin.
Meine Meinung
Ein Thriller aus deutscher Feder, der die Terror-Thematik mal ganz anders beleuchtet: Was passiert, wenn vom Staat selbst Terror ausgeht? Um dieses Thema geht es in diesem Roman, verspricht zumindest der Klappentext. Trotz dieser guten und auch ungewöhnlichen Grundidee ist das Endprodukt nicht gelungen und ist sogar langweilig, die angekündigte „überwältigender Spannung“ suchte ich vergeblich.
Hauptperson ist der deutsche Marc Burth, der mit seiner Familie in einem italienischen Dort einen verlängerten Urlaub verbringt und laut Prolog mit dem Autor persönlich bekannt ist.
Erzählt wird die Geschichte durch verschiedene Perspektiven mit sehr schnellen Wechseln, die Kapitel sind selten länger als ein paar Seiten. Man springt zeitlich und örtlich. Man kann sich an den jeweiligen Titel, welcher Ort, Datum und Uhrzeit vermerkt, schnell orientieren, wo und vermutlich bei wem man sich im folgenden Kapitel befindet. Eingestreut sind Abdrucke von E-Mails der Hauptperson Marc Burth an den Autor, die scheinbar eine Bedeutung haben.
Leider dauert es sehr lange, bis mehr als das in der Kurzbeschreibung angekündigte passiert.
Die Geschichte ist in sich nicht stimmig, man erfährt über keine der Protagonisten mehr als den Namen und die Verbindung zu anderen oder gar Hintergrundwissen. Damit bleiben die agierenden Personen sehr blass und unglaubwürdig.Wie sich Marc und seine Familie einen Mehrmonatigen Urlaub leisten können wird nicht erklärt. Die eigentliche Kern-„Botschaft“, der Staat arbeitet mit Terroristen zusammen, wird kaum beleuchtet oder gar belegt, die vorliegenden „Beweise“ sind äußerst schwach. Trotz dem Bezug auf einen realen Terroranschlag in Deutschland und die damaligen Ermittlungen.
Liest man das Nachwort des Autors, könnte der Eindruck entstehen, dass der Roman auf einer Wahren Begebenheit beruht und Marc Burth eine real existierende Person ist, wenn auch verschwunden. Aber ist das wirklich so? Angeblich sind die abgedruckten E-Mails Marc Burth an den Autor geschickt worden. Es existiert ein Blog Burths, auf dem verwiesen wird und „Material aus Marc Burths Leben und seine Rechercheergebnisse in Fotos, Texten und Filmen“ enthält.
Aber welche der Hinweise und Informationen, die sich im Internet zu finden lassen, sind echt und welche vom Autor platziert, um Werbung für sein Buch zu machen? Am Ende bleibt für mich die Frage, was echt ist und was der Phantasie des Autors entspringt und nicht eindeutig beantwortet werden kann. Mich für die Thematik zu interessieren oder gar zu sensibilisieren ist fehlgeschlagen, die Thematik ist von mir in das Reich der Verschwörungstheorien verwiesen worden. Ein Sachbuch hätte vielleicht mehr Sinn gemacht.
Keine Leseempfehlung und der Anwärter auf den Jahresflop 2011.