Unsicher wegen Leserunde - was schreiben?

  • Es haben einige kritisiert, beowulf. Pinky war lediglich mit ihrer Kritik ein wenig hartnäckiger bei der Sache. Mir persönlich ist das dann auch irgendwann zu blöd geworden, mich mit den Autoren zu kabbeln. :rolleyes

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von xania
    Ich würde es von den Autoren nicht gut finden, zu verspreche zukünftig etwas zu ändern, nur, weil das Buch ein paar Lesern nicht gefällt. Im grossen und ganzen kommt das Buch gut an, die anderen Leser sollen eben zu anderen Autoren greifen. Ausserdem würde dann wieder behauptet werden, der Autor stände nicht hinter seinem Werk.


    Welchen Sinn hat dann eine Leserunde für den Autor, wenn ein Werk und ein Stil als in Zement gegossen zu gelten hat?


    Edit: Schreibfehler

  • Zitat

    Original von xania
    Ich kann die Autoren sehr gut verstehen. Nachdem zum x.ten Mal bemängelt wurde, es wären zu viel "chen" im Buch waren sie eben genervt.


    Gut, ist verständlich. Allerdings ist mir in diesem Zusammenhang eine Antwort sehr unangenehm aufgefallen. Es ging um die Koseform "Mirchen" für Miriam.


    Zitat

    Original von andersenbach
    Auch hier noch einmal: Ich habe es immer sehr gemocht, wenn Philipp mich "Mirchen" genannt hat. Ist halt Geschmackssache, "klein gemacht" habe ich mich nie gefühlt.


    Mirchen ;-)


    Was soll man denn als Leser eines Romans darauf antworten? Was die Autorin (falls es überhaupt einen Bezug zu wirklichen Ereignissen gibt) in der Realität eventuell empfunden hat, hat doch überhaupt nichts damit zu tun, wie dieselben Dinge in einem Buch rüberkommen. Was ist das also für ein Argument? (Oder spricht hier nicht die Autorin, sondern die Romanfigur?)


    Mir wäre als Teilnehmer der Leserunde spätestens an dieser Stelle auch unwohl geworden. (Daß ein Autor auf Kritik generell kratzbürstig reagiert und sich schützend über sein "Baby" werfen will, kann ich mir übrigens sehr gut vorstellen. Aber grundsätzlich sollte er doch in der Lage sein, sich von seinem Werk so weit abzunabeln, daß er zwischen Realität und Fiktion einen klaren Strich zieht?)

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zu dieser mirchen Geschichte gibt es aber etwas später noch einen etwas " seriöseren" Beitrag der Autoren. Man muß auch denen erstmal die Gelegneheit geben sich einzufinden in eine Leserunde. Der Gesamtzusammenhang drängt sich aber auf- die persönliche Betroffenheit überwiegt im Verhältnis zu einer Auseinandersetzung mit einem fiktionalen Werk.

  • Natürlich haben Leserunden mit Autorenbegleitung ihren besonderen Reiz, der mit Tücken verbunden ist.


    Im konkreten Fall habe ich (als Nichtteilnehmer) die Beiträge der Leserunde heute zusammenhängend durchgelesen und am Ende einen Beitrag geschrieben, der meinen Eindruck des Buches wiedergibt.


    Tom hat weiter vorne sehr schön die Tücken dieser konkreten Leserunde beschrieben. In einem Punkt möchte ich ihm widersprechen. Es war zwar nicht ein einzelner Beitrag einer Eule, der deplatziert war, aber ab einem gewissen Zeitpunkt nervte mich als Leser der Tenor einiger Beiträge, die immer wieder auf dem gleichen Punkt herumritten. Eben "Mirchen" ...


    Daraus entwickelte sich eine etwas gereizte Stimmung, die in meinen Augen gaanz woanders ihre Ursache hat. Einige Leserinnen waren die ganze Zeit hauptsächlich an der Frage interessiert, inwieweit der Roman tatsächlich real bzw. autobiographisch ist. Diesbezügliche Hinweise der Autoren wurden schnell in die Schublade "PR" geschoben. Nehmen wir aber an (und das tue ich), dass hier ein starker autobiographischer Zusammenhang besteht, kann doch die Reaktion der Autoren in der Leserunde nicht verwundern. Weder Philipp noch Miriam kommen in erster Linie als Sympathieträger rüber. Offenbar fällt den Leserinnen die Identifizierung mit den Protagonisten schwer. Warum sollte das dann hier in der Leserunde anders sein? Philipp ein bisschen altklug, auch mal gereizt, Miriam spontan und direkt, vielleicht mit einer anderen Antwort, als sie fünf Minuten später geben würde. Ich finde das interessant ;-)


    Und was "Mirchen" angeht, finde ich die nicht zwischen Autorin und Protagonistin differenzierende Antwort: "Ich habe es immer sehr gemocht, wenn Philipp mich Mirchen genannt hat" insofern richtig gut, als nicht irgendeine Erklärung geliefert wird, sondern wieder die Gefühlsebene bedient wird. Der Erklärbär passt da nicht. Trotzdem zitiere ich meinen eigenen Beitrag aus der Leserunde, die in gewisser Weise eine Erklärung bietet, die nicht von den Autoren selbst kommen kann:


    Zitat

    Original von churchill
    Auch Miriam ist authentisch (und hat für mein Lesen ein sehr konkretes Gesicht mit sehr konkretem Körper). Dieses ständige Hin und Her, der ständige Kampf zwischen Vernunft und Herz kommt durch und durch glaubwürdig rüber, die Trennungsversuche und das nicht Nichtaushalten jeder versuchten Trennung sind zwangsläufig. Ja, Miriam ist nicht ganz unkompliziert und hat einen gewissen Knall. Sie ist der emanzipierte Wirbelwind, der gleichzeitig in den Arm genommen und beschützt werden will. Miriam und Mirchen, beide haben ihren Platz, manchmal wechselt das innerhalb von Sekunden.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Dann melden wir uns hier auch noch einmal zu Wort: Es geht nicht darum, ob die Geschichte autobiographisch ist oder nicht, auch wollten wir uns mit keiner der Eulen "kabbeln" oder sind gar "beleidigt". Wie Churchill schreibt: Hier und da waren wir über den Ton und das Rumreiten auf den immer wieder gleichen Dingen überrascht und haben das lediglich angemerkt. Ein kleiner Versuch unsererseits, wieder versöhnlicher zu werden (der Vergleich unseres Buches mit einem Baby, über das man vielleicht auch etwas zartfühlender gesagt bekommen möchte, wenn es hässlich ist und schielt), wurde ein wenig herablassen mit einem "Lasst gut sein" abgetan.


    Das und NUR DAS ist es, was uns teilweise getroffen hat, es hat NICHTS damit zu tun, dass wir uns womöglich persönlich angegriffen gefühlt hätten. Und wenn "Miriam Bach" schreibt, dass sie den Kosenamen "Mirchen" immer mochte - dann hätte man das augenzwinkernd verstehen können, denn so war es gemeint.


    Übrigens: Als Autor wagt man sich mit JEDEM Buch hinaus in die Welt und geht das Risiko ein, kritisiert zu werden. Und JEDES Buch - wir sprechen da jetzt nur für uns - kommt aus unserem Kopf UND aus unserem Herzen. Schreiben gehört nun einmal zu den persönlichsten Berufen der Welt. Und damit zu den schönsten - und manchmal auch schlimmsten.


    Das dazu. Nur für den Fall, dass jemand befürchtet, wir würden jetzt schmollend in der Ecke sitzen.

  • Ich vermute, die Autoren haben bewusst die Diskussionen angeheizt und die Flammen geschickt kontrolliert. Alle Achtung, hervorragendes Marketing. Ohne das Feuer, das nie zu übersehen war, würde ich das Buch nie lesen. Jetzt steht's in meinem Regal und nach dem Verzehr gibt's eine gepfefferte Rezi.

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Ich vermute, die Autoren haben bewusst die Diskussionen angeheizt und die Flammen geschickt kontrolliert. Alle Achtung, hervorragendes Marketing. Ohne das Feuer, das nie zu übersehen war, würde ich das Buch nie lesen. Jetzt steht's in meinem Regal und nach dem Verzehr gibt's eine gepfefferte Rezi.


    Wenn das eine Marketingstragie gewesen ist, dann geht sie bei mir ins Leere. Nach den doch eher durchwachsenen Meinungen zu diesem Buch werde ich kostbare Lesezeit bestimmt nicht dafür nutzen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Werter Kollege Voltaire, bei dir muss man mit viel Tamtam ins Forum eindringen. Mich muss man mit viel Tamtam auf allen Kanälen einfangen. Schaun wir mal, vielleicht ist es ja ein geiles Lesevergnügen anstatt viel Lärm um nichts ...

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Werter Kollege Voltaire, bei dir muss man mit viel Tamtam ins Forum eindringen. Mich muss man mit viel Tamtam auf allen Kanälen einfangen. Schaun wir mal, vielleicht ist es ja ein geiles Lesevergnügen anstatt viel Lärm um nichts ...



    .....auf deine Rezi bin ich wirklich gespannt, lieber Kollege Beisswenger. Und mal schauen, vielleicht bekommt das Buch dann doch etwas Lesezeit von mir. Denn deine Ansichten sind fundiert, keine Gefälligkeiten und insofern gerade auch für Unentschlossene eine echte Hilfe. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.