Unglaubwürdige Charaktere

  • Kennt ihr so was? Habt ihr schon mal erlebt, dass ihr Charaktere erst für stark haltet und dann später unglaubwürdig?


    Mir gehts mittlerweile so mit Dimitri aus Vampire Academie. Ich fand ihn am Anfang so toll, aber dann...


    ich rate das nur zu lesen, wenn ihr mit der Reihe schon durch seit oder zumindest ca. 380 Seiten von Teil 6 gelesen habt. Sonst könnte es sein, dass ihr vorweg was erfahrt was ihr vielleicht noch gar nicht wissen wollt.


    Ne, das find ich einfach total unglaubwürdig und ich glaub bis jetzt ist mir noch kein Charakter unter die Finger geraten den ich wirklich unglaubwürdig find.


    Kennt ihr das bei Charaktere aus Büchern die ihr gelesen habt auch oder ist euch das völlig fremd wie mir bis vor kurzem.

  • Hm, ich habe den anderen Thread jetzt nicht ganz durchgelesen, aber zumindest die Eingangspostings behandeln doch ein ganz anderes Thema. Ein flacher Charakter ist etwas ganz anderes als ein unglaubwürdiger, zumindest nach meiner Definition.
    Flach = langweilig, blass, konturlos,...
    Unglaubwürdig = total überzogen, tut unrealistische Dinge, ...


    Ich finde, der Thread kann so stehen bleiben.

  • Nein. Ein unglaubwürdiger Charakter hat auch meiner Meinung nach nicht unbedingt etwas mit einem flachen Charakter zu tun. :wave


    EDIT: ein q war zuviel :grin

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Andersherum gibt es in so manchen historischen Roman Abziehbilder von realen Persönlichkeiten, diese sind glaubwürdig, weil es sie wirklich gab und weil sie tatsächlich so gehandelt haben, wie beschrieben. Aber geschldert werden sie flach, jedenfalls manchmal.

  • Zitat

    Original von Nikana
    Hm, ich habe den anderen Thread jetzt nicht ganz durchgelesen, aber zumindest die Eingangspostings behandeln doch ein ganz anderes Thema. Ein flacher Charakter ist etwas ganz anderes als ein unglaubwürdiger, zumindest nach meiner Definition.
    Flach = langweilig, blass, konturlos,...
    Unglaubwürdig = total überzogen, tut unrealistische Dinge, ...


    Ich finde, der Thread kann so stehen bleiben.


    Das finde ich auch. Ich habe den anderen Thread verfolgt und würde diese beiden nicht zusammenfügen. Wie Nikana schon sagt, unglaubwürdig muss nicht flach bedeuten.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Andersherum gibt es in so manchen historischen Roman Abziehbilder von realen Persönlichkeiten, diese sind glaubwürdig, weil es sie wirklich gab und weil sie tatsächlich so gehandelt haben, wie beschrieben. Aber geschldert werden sie flach, jedenfalls manchmal.


    Das ist ein interessanter Ansatz, allerdings komme ich noch nicht ganz mit:


    Eine Figur wird doch nicht dadurch glaubhaft, dass sie auf einer historischen Vorlage basiert, selbst wenn die Handlungen der Figur den historischen Fakten entsprechen, sondern durch die gelungene Schilderung der Figur, die sie im Kopf des Lesers zu einem echten Menschen macht. Ich nehm jetzt mal Charlies "Zwölfte Nacht" - jede Menge historischer Figuren, alle mit Ecken und Kanten und nachvollziehbar in ihren Reaktionen und Handlungen.


    Mit anderen Worten - ich hätte Schwierigkeiten, eine Figur, deren Handlungsweise mit der historischen Faktenlage übereinstimmt, die aber extrem flach beschrieben ist, glaubhaft zu nennen. Für mich geht glaubhaft Hand in Hand einher mit einer differenzierten Charakterisierung.


    Hast du ein ganz konkretes Beispiel für eine Figur, die zwar historisch korrekt, aber in deinen Augen trotzdem flach geschildert ist, und die du trotzdem als "glaubhaften Charakter" empfindest? Ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen ?(

  • Die Marquise de Pompadour in dem Roman
    Die Favoritin des Königs von Claudia Ziegler


    Ich fand den Roman gut und lesbar, wie die Protagonistin als Mätresse des Königs dargestellt wurde, war historisch wohl korrekt, doch die Figur blieb in einer Hinsicht flach. Sie wurde nämlich als große Liebende verkauft und nicht als eine Frau, der es sehr wohl um viel Einfluss ging.

  • Der Roman lässt sich aber flott lesen. Ich weiß aber nicht, ob er wirklich ein gutes Beispiel ist.


    Es geht doch darum, dass der Autor eine Kunstfigur erschafft, wenn diese nicht in all ihren menschlichen Facetten dargestellt wird. Damit bleibt die Figur in gewisser Hinsicht flach. Ob das trotzdem ausreicht liegt auch am Roman und Genre. Manchmal wird eine zu komplexe Figur nicht benötigt, gerade bei Nebenfiguren.

  • schon mal interessante Ansätze.


    Aber ich bin auch der Meinung, dass unglaubwürdig was ganz anderes sein kann als flach. Das müssen nicht unbedingt zusammenhängende Dinge sein.


    Zum Beispiel mein Beispiel mit Dimitri.


    Er ist alles andere als ein flacher Charakter. Er wird gut beschrieben, geht in die Tiefe und direkt langweilig ist er jetzt nicht (obwohl ich auch nicht finde, dass jeder flacher Charakter langweilig ist, aber Dimitri find ich hinterher ziemlich nervig). Und ungefähr ab Teil 5 glaub ich fängt das an wo ich seine Art und seine Handlungen unglaubwürdig finde. Und darum habe ich halt dieses Thema geöffnet um zu sehen ob andere auch das Problem mit unglaubwürdigen Charaktere hat was ja anscheinend der Fall zu sein scheint.


    Das eine Thema hat mit dem anderen also wie ja schon gesagt wurde nicht unbedingt was zu tun.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Marquise de Pompadour in dem Roman
    Die Favoritin des Königs von Claudia Ziegler


    Ich fand den Roman gut und lesbar, wie die Protagonistin als Mätresse des Königs dargestellt wurde, war historisch wohl korrekt, doch die Figur blieb in einer Hinsicht flachSie wurde nämlich als große Liebende verkauft und nicht als eine Frau, der es sehr wohl um viel Einfluss ging.


    Huhu,


    stimmst Du damit aber nicht Tilia zu?


    Ich sehe das so wie Tilia. Ein unglaubwürdiger Charakter ist für mich auch gleichzeitig flach. Denn dass Figuren unrealistisch oder merkwürdig agieren, kann ja vorkommen. Ganz dummes Beispiel, es geht z.B. um jemanden, der psychisch krank ist. Wird mir der Charakter so beschrieben, dass ich die Erkrankung nachvollziehen kann, dann finde ich das Verhalten zwar immer noch merkwürdig, aber nicht nicht nachvollziehbar/ unglaubwürdig. Und da liegt es meiner Meinung nach am Autor, dafür zu sorgen, dass man nachvollziehen kann, warum jemand wie, was tut. und wenn ihm das nicht gelingt, dann ist das für mich ein flacher Charakter. Die Figuren können ja gern Dinge tun, wo man denkt: hä??, aber unglaubwürdig wird das für mich erst dann, wenn ich nicht nachvollziehen kann: warum? Und das ist dann für mich auch flach.


    LG,
    Melanie

  • Ich habe wenig historische Romane gelesen, frage mich aber, ob es nicht in der Natur der Sache liegt, dass aus historisch belegten Figuren oft flache Charaktere werden. Eine diesem Genre eigene Gefahr sozusagen.


    Für mich ist ein Charakter glaubwürdig wenn sein Handeln schlüssig ist (kann auch auf psychisch kranke Personen zutreffen). Nun kommen bekannte historische Figuren mit einem ganzen Katalog von dokumentierten Handlungen und weil sie sich nun einmal tatsächlich zugetragen haben werden die Handlungen schon schlüssig sein. Wenn nicht, war es halt ein Recherche-Problem. Mit sehr viel Recherche kann sich der Autor also ohne besonders literarische Fähigkeiten eine gewisse Glaubwürdigkeit eines Charakters erkaufen.


    Was aber für mich einen literarischen Charakter glaubwürdig machen sind die Details. Wie interagieren die Charaktere untereinander?, was machen sie wenn sie gerade keine Krone auf dem Kopf tragen? und da kann eine in ihrem dokumentierten Verhalten noch so schlüssige und glaubwürdige Figur im Endeffekt vollkommen unglaubwürdig und flach sein. Letzteres sticht ersteres aus und so würde ich die Figur dann insgesamt unglaubwürdig und flach nennen.

  • Zitat

    Original von Frettchen
    [Huhu,


    stimmst Du damit aber nicht Tilia zu?


    Nein, in dem von mir (vielleicht unglücklich) gewählten Beispiel wird eine historisch komplexe Figur so abgeflacht, dass hauptsächlich nur eine Eigenschaft domniert und sie so zu einer für einen Liebesroman funktionierende Figur wird.
    Als Liebende dargestellt wirkte sie aber dann durchaus glaubwürdig.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Nein, in dem von mir (vielleicht unglücklich) gewählten Beispiel wird eine historisch komplexe Figur so abgeflacht, dass hauptsächlich nur eine Eigenschaft domniert und sie so zu einer für einen Liebesroman funktionierende Figur wird.
    Als Liebende dargestellt wirkte sie aber dann durchaus glaubwürdig.


    hm :gruebel
    War aber nicht gefragt nach einem Beispiel für: nicht flach und trotzdem unglaubwürdig?

  • eigentlich schon, mein Beitrag gehörte jedoch zum Nebenschauplatz auf Tila Salix Frage.

    Zitat

    Original von Tilia Salix
    Hast du ein ganz konkretes Beispiel für eine Figur, die zwar historisch korrekt, aber in deinen Augen trotzdem flach geschildert ist, und die du trotzdem als "glaubhaften Charakter" empfindest?