Originaltitel: The Underneath
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: ab 11
Kurzbeschreibung (von Amazon):
Eine jahrtausendealte, auf Rache sinnende Schlange. Eine verstoßene Katzenmutter. Ein gepeinigter Kettenhund. Ein von der Welt verlassener Einsiedler. Ein bluthungriger Alligator. Fünf Existenzen, die untrennbar miteinander verbunden sind. Am dunklen Fluss laufen alle Fäden zusammen und gipfeln in einem schicksalhaften Finale ... Eine anrührende Fabel über Mut, Loyalität und die Macht der Liebe.
Über die Autorin:
Kathi Appelt fiel als Siebenjährige in eine Alligatorgrube in San Antonio in Texas, ein Ort, wo es weder Alligatoren noch Alligatorgruben geben sollte. Zum Glück war sie viel größer als der Alligator, und der fürchtete sich viel mehr vor ihr als sie sich vor ihm!
Sie ist Mitglied der Fakultät für Schöne Künste des Vermont Colleges und unterrichtet gelegentlich kreatives Schreiben an der Texas A & M University. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Texas mit ihrem Ehemann und fünf Katzen. Dies ist ihr erster Roman. "Am dunklen Fluss" wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so gelangte der Roman unter anderem auf die Auswahlliste des National Book Award und erhielt die Newbery Medal of Honor.
Meine Eindrücke:
Eine kleine dreifarbige Katze ist allein im Wald am dunklen Fluss unterwegs. Sie wurde von ihren Menschen ausgesetzt. Auf ihrer Suche nach einem Unterschlupf hört sie ein trauriges, sehnsüchtiges Lied und folgt den Klängen. Sie findet einen alten Hund, der seit vielen Jahren an einen Pfosten gekettet ist, im Hof eines heruntergekommenen, schiefen Hauses mitten im Wald. Es ist kein guter Ort zum Bleiben, aber der Hund singt sein Lied und die kleine Katze kennt die Antwort darauf, "denn hätte sie heulen können, wäre ihr Lied dasselbe gewesen. Hier. Genau hier."
Die Katze findet bei dem Hund Ranger ein Zuhause. Im Unterschlupf unter dem Haus bringt sie ihre beiden Jungen zur Welt, Sabina und Puck. Der Hund und die drei Katzen werden eine Familie. Sie sorgen füreinander, erzählen sich Geschichten, kuscheln, singen. Die Katze fängt Nahrung für Ranger, denn Hechtmaul, sein Herr, vergisst oft, dem Hund Futter zu geben.
Der Mann wird Hechtmaul genannt, weil sein Vater ihm mit einem mächtigen Schlag den Kiefer zerschmettert hat, als er noch ein Junge war. Seitdem hat er ein Hechtmaul. Aus dem verletzten Jungen ist ein grausamer Mann geworden. Er lebt alleine im Wald, jagt und verkauft Tierhäute. Vor Jahren hat er Ranger angekettet, weil der bei einer Jagd einen Rotluchs entkommen ließ. Seitdem geht er allein zur Jagd. Er bewundert Alligatoren; sie sind stark und kalt. Hechtmaul will den riesigen König der Alligatoren erlegen, der im Fluss lebt, und endlich Anerkennung von den Menschen.
Der Alligator lässt es sich gut gehen im Fluss. Er genießt seine Mahlzeiten und wartet auf seine Freundin, die Mokassinschlange, die seit tausend Jahren verschwunden ist. Sie ist in ihrem Hass und in einem Krug aus Ton gefangen, der von den Wurzeln einer tausend Jahre alten Kiefer eingeschlossen ist. Die Schlange wartet auf ihre Freiheit. Sonst erwartet sie nicht mehr viel, denn sie weiß, dass alles seinen Preis hat, auch die Liebe. Wer liebt, der kann enttäuscht, verraten und verlassen werden. Wie die Mokassinschlange.
In diesem düsteren, sumpfigen Wald voller dunkler Bedrohungen, in dem Jäger und Gejagte leben und sterben, dort, zwischen den tausendjährigen Bäumen wird eine Geschichte über die Liebe erzählt, über selbstlose, reine Liebe und über die selbstsüchtige Liebe, die nur glaubt, eine Liebe zu sein. Und darüber, dass alles seinen Preis hat.
Die kleine dreifarbige Katze liebt den Hund Ranger. Sie bleibt bei ihm und teilt seine Gefangenschaft. Ranger liebt die Katze - er würde alles für sie tun, wenn er könnte. Er ist angekettet, also kann er nur für sie singen und versprechen, sie zu beschützen. Zusammen mit den beiden Katzenkindern werden sie eine fast normale Familie, bis Puck eines Tages den Unterschlupf verlässt und von Hechtmaul entdeckt wird. Seine Mutter will ihn retten; das kostet sie das Leben. Hechtmaul kann leben wie er will; diese Freiheit bezahlt er mit Einsamkeit.
Und Großmutter Mokassin, die Schlange? Ihre Geschichte liegt tausend Jahre zurück; sie trägt ihren Hass noch immer in sich, denn damals verlor sie durch ihre Selbstsucht das, was sie so sehr liebte. Die Liebe ist immer noch da, irgendwo zwischen den kupferroten Kiefernnadeln und dem Flirren des Kolibris. Wird sie sie wiederfinden? Kann die Liebe stärker sein als der Hass?
Die Spannung baut sich langsam und unaufhaltsam auf in diesem Buch, das mühelos zwischen Zeit und Raum wechselt und Legenden mit der Gegenwart verwebt. Kleine Katzen wachsen über sich selbst hinaus, ein alter Hund schöpft Hoffnung, eine verbitterte Schlange zahlt einen hohen Preis. Ein grausames, trauriges, hoffnungsvolles, wunderbares Buch. Auch für Erwachsene.