Jim Butcher: Schuldig - Harry Dresden Band 8

  • Zum Inhalt:
    Harry Dresden, Chicagos einziger magiebegabter Detektiv, hat die Seiten gewechselt: Nachdem ihn die Wächter des Weißen Rates jahrelang argwöhnisch auf Schritt und Tritt überwacht haben, trägt er nun selbst den typischen grauen Mantel der magischen Polizeitruppe. Bei seinem ersten offiziellen Fall muss er sich Furchtfressern stellen, Kreaturen, die sich von Angst ernähren und ausgerechnet ein Horrorfilmfestival attackieren. Harry stellt fest, dass der Kampf gegen diese Monster nur ein Aufwärmen für komplizierte Ränkespiele zwischen zwei mächtigen verfeindeten Gruppierungen ist – den Magiern des Weißen Rates und dem Roten Hof der Vampire.


    Meine Meinung:


    Warnung!! Möglicherweise hab ich ein bissel gespoilert!!! :grin


    Harry Dresden trägt nun den Umhang eines Wächters des Weißen Rates und damit trägt er nun auch Verantwortung. Es werden ihm Aktivitäten Schwarzer Magie im Raum Chicago gemeldet und er soll die Quelle finden und ggf. „unschädlich“ machen. Was das bedeutet, findet er zu Beginn der Geschichte bei der Hinrichtung eines jungen Hexers heraus.
    In diesem Buch spielen auch mal wieder der Ritter Michael Carpenter und seine Familie eine Rolle. Als Tochter Molly – inzwischen 17 – Harry anruft und ihn bittet, sie aus dem Gefängnis zu holen, ihren Eltern aber nichts zu sagen, ist er natürlich in einer Zwickmühle. Aber er fährt hin und damit nimmt die Geschichte seinen Lauf.
    Als Harry das Mädchen zu seiner Familie zurück bringt, ist Michael gerade auf dem Weg zu einem Auftrag und er nimmt dem Magier das Versprechen ab, sich um seine Familie zu kümmern. Keine leichte Aufgabe, angesichts des zerstrittenen Verhältnisses zwischen Molly und ihrer Mutter und Charitys feindseligem Verhalten Harry gegenüber. Später im Laufe der Geschichte erfährt man aber, warum Charity so hart zu ihrer Tochter ist und kann sie nun viel besser verstehen.


    Neben diesen Problemen muss Harry sich dann auch mit Furchtfressern, Traumdieben aus dem Feenreich und der allgegenwärtigen Bedrohung des Krieges der Vampire des Roten Hofes gegen den Weißen Rat herumschlagen. Er wird entführt, sein geliebter Käfer geschrottet, Hund Mouse fast getötet und auch sonst muss er einige Verletzungen einstecken. Dazu kommen noch die Schuldgefühle, die ihn quälen, da er letztes Halloween (siehe Ereignisse in „Erlkönig“) zwei Menschen umgebracht hat. Und die ständige, mentale Gegenwart des gefallenen Engels Lasciel ist auch nicht wirklich hilfreich.
    Dann wird Molly entführt und zusammen mit Murphy, Thomas und Charity reist er ins Niemalsland, um sie zurückzuholen.


    Zum Ende wendet sich doch noch alles zum Guten, allerdings hat Harry nun eine noch größere Verantwortung an den Hacken, denn er muss einen magisch begabten jungen Menschen, der Gefahr läuft, in die Praktiken der Schwarzen Magie abzurutschen, unter seine Fittiche nehmen.


    In „Schuldig“ ist Bob auch wieder öfter mit von der Partie, was mir sehr gut gefallen hat. Seine Sprüche sind manchmal einfach zum Brüllen. Stichwort: Beschwörungszäpfchen.
    Alles in allem: Trotz der vielen Seiten ein super Buch, spannend bis zum Schluss und auch mit Herz und Humor. Man kann sich sehr gut in Harry hinein versetzen, der ja eigentlich immer nur eins will: Die Welt vor den Bösen retten und die Menschen, die ihm am Herzen liegen beschützen.

  • Meiner Meinung nach wird Jim Butcher immer besser. Seine Geschichten haben jetzt deutlich mehr Tiefgang als die ersten Bände.
    Harry Dresden entwickelt sich vom Haudrauf zum Berufenen mit Weltrettungsauftrag. Und man nimmt ihm diese Besessenheit durchaus ab, weil die Gründe plausibler werden. Bisher habe ich die Romane einfach genossen und mich gut unterhalten. Dieses Mal habe ich alles nachvollziehen können und auch endlich ein paar echte Einblicke in Harry Dresdens Seelenleben und seine Motive erhalten.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde