…und natürlich, als No 5
(5)
DIE ARENA - Polithorror von Stephen King
Das Wort Polithorror habe ich just erfunden, nachdem mir eine Kritik verriet, dass King mit der Arena (oder auch im Original: The Dome / Die Kuppel) ein politisches Buch verfasst habe.
Nun - ich lese die Ibookausgabe und habe das Gefühl, das Buch wird heimlich immer länger und länger und … aber der Reihe nach:
Worum gehts?
Über den fiktiven Ort Chester Mill's geht eines Tages eine transparente Kuppel nieder wie eine Guillotine – und die knapp 2000 Einwohner sind gefangen in einem Mikrokosmos, getrennt von der Außenwelt, die das Innere der Arena/Kuppel zwar sehen kann, aber nicht betreten. (man stele sich eine Teetasse vor, die auf eine Stadt gewölbt wird und bei der Gelegenheit ein Maar Tiere und Menschen spaltet und Fkugzeuge gegen eine unsichtbare Mauer knallen lässt. Wie heizt man eigentlich, wenn alles, wirklich ALLES abgetrennt ist von der Welt?).
Die Hauptfiguren etabliert King erstaunlich lang, lang, lang - als da wären ein Imbissbesitzer, ein geltungssüchtiger Dorfpolitiker, die clevere Zeitungsmacherin, eine Handvoll plietsche Teenager, eine Handvoll mordlustiger Befehlsempfänger, uswuwsf. -
ERSTER Eindruck, der schon etwas länger währt:
Mein persönlicher Lieblingsautor King lässt sich hier wahnsinnig viel Zeit mit der Aufstellung seiner Schachfiguren. Das ist, ja, natürlich interessant, und auf eine "wie immer" Art des Kingkennenden, weiß ich genau, wer Unglück bringen wird, wer vermutlich als erstes oder zweites dran glauben wird, wer die Chose zuletzt aus dem Mist ziehen wird, wer zum Verräter wird, wer als Gestaltwandler so lange auf der falschen Seite steht, bis er /sie auf der richtigen stehen wird.
Dennoch die leise Frage:
Where is the Beef - wo ist die Story?
Ich lese weiter und erhoffe, dass nicht alles erst auf den letzten Seiten passiert; die Aufklärung, die Rettung, die Wandlung.
Und wo die Politik ist, die der Rezent zu entdecken vermochte - Anspielungen auf den Irakkrieg, Anspielung auf das veränderte Amerika nach Nine/Eleven - sich wohl verbirgt? Vielleicht finde ich diese Subbotschaften im zweiten Lesedurchgang.
Dennoch weiß ich schon jetzt: Die Dichte, die King herstellt, die herrliche Absurdität seiner Einfälle, die sprachliche Professionalität - all das macht auch die Arena, trotz ihres arg gemütlichen Starts eines Diesel-Benz', zu einem Lesegenuss.
Bin zuversichtlich, zum Schluss befriedigt zu sein (wenn auch nicht wie bei den Kings Best, wie sie etwa ES sind oder Wahn oder… ach, seufz).
herzlichst in die Leserunde
_Nina
*EDIT_ diverse Rechtschreibschwächen und Tippunfälle im Halbdunkeln.