Titel: Schwarze Seide
Autorin: Tereza Vanek
Verlag: Ulrike Helmer Verlag
Erschienen: September 2007
Seitenzahl: 381
ISBN-10: 3897412373
ISBN-13: 978-3897412378
Preis: 17.90 EUR
Das sagt der Klappentext:
London im Jahre 1787. Mit ihrer extravaganten Erscheinung und ihren freien Ansichten gilt die Malerin Natalja Serbinskaja als ein bunter Vogel. Die junge russische Gräfin denkt nicht daran zu heiraten, sehr zum Leidwesen ihrer Amme und stetigen Begleiterin Jelena. Doch dann verliebt sich Natalja - in die Schwarze Sadie.
Die Autorin:
Teresa Vanek, 1966 in Prag geboren, kam als Kind gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland. Nach einem philologischen Studium kehrte sie nach Prag zurück, wo sie als Fremdsprachen-Dozentin tätig war. Tereza Vanek lebt und arbeitet heute in München.
Meine Meinung:
Leider gibt es nicht viele Romane, die das Attribut "historisch" auch verdienen. Oftmals ist das, was unter der Bezeichnung "historisch" firmiert nichts weiter als pseudohistorischer Unsinn. Ganz anders bei diesem Buch von Tereza Vanek. Zum einen hat mich dieses Buch wirklich gut unterhalten und zum anderen greift es Themen auf, welche in der Literatur wohl nicht unbedingt Spitzenpositionen einnehmen. Sklaverei und Frauenliebe. Die Autorin scheint sich augenscheinlich sehr mit diesen beiden Themen beschäftigt zu haben - denn anders könnte ich mir die augenscheinliche Authenzität dieser Geschichte nicht erklären. So wie Tereza Vanek es beschreibt, so könnte es gewesen sein. Das Buch ist nicht nur in historischer Sicht sehr interessant, es ist genau genommen auch hochpolitisch. Beschrieben wird eben auch ein Aufbruch, dessen Auswirkungen auch in heutiger Zeit durchaus noch zu spüren sind. Hervorzuheben ist natürlich, dass alles in eine sehr lesenswerte Handlung verpackt wurde. Tereza Vanek macht auch nicht den Fehler, den viele ihrer Kolleginnen und Kollegen machen, dass sie ihre Protagonisten bereits vom Wissen um zukünftige Ereignisse profitieren lassen. Die von Tereza Vanek beschriebenen Personen wissen um die Dinge ihrer Zeit, mehr nicht - und so sollte es auch sein. Sprachlich ist das Buch sehr ansprechend und Sprache und Handlung kommen sich auch nicht ins Gehege; etwas, was übrigens nicht immer selbstverständlich ist.
Das Buch bzw. die erzählte Geschichte wertet nicht - jede Leserin und jeder Leser ist somit aufgefordert, sich ein eigenes Urteil zu bilden, sich intensiv mit dem Gelesenen zu beschäftigen. Denn weder ist die Sklaverei besiegt, auch heute finden wir sie noch - und auch die gleichgeschlechtliche Liebe ist nach wie vor, trotz aller Lippenbekenntnisse, immer noch nicht Normalität. Insofern reichen die beschriebenen Verhältnisse der damaligen Zeit, in der die Handlung spielt, bis in unsere Zeit hinein.
Ein sehr lesenswertes Buch - das bei allem geschichtlichen Hintergrund auch noch sehr angenehme Unterhaltung bietet.