In den Augen der anderen - Jodi Picoult

  • In den Augen der anderen - Jodi Picoult



    Kurzbeschreibung:


    Jacob Hunt hasst die Farbe Orange. Und er hasst es, wenn sein gewohnter Tagesablauf gestört wird. Routinen sind für ihn lebenswichtig, denn er leidet unter dem Asperger-Syndrom, einer autistischen Störung. Deshalb kocht Emma, seine Mutter, montags nur grüne Speisen und dienstags rote. Und längst hat sie Jacobs Besessenheit für Kriminaltechnik akzeptiert. Doch dann wird seine Erzieherin Jess erschlagen aufgefunden, und Jacob wird des Mordes an der jungen Frau verdächtigt. Die mühsam erkämpfte Normalität in Emmas kleiner Familie bricht zusammen. Jacob muss sich sich vor Gericht verantworten. Alle Beweise sprechen gegen ihn. Doch Emma nimmt den Kampf auf. Denn es geht darum, ihren Sohn vor dem Gefängnis zu bewahren und um die Rechte von Menschen, die anders sind.


    Titel der Originalausgabe: "House Rules"



    Angaben über die Autorin:


    Jodi Picoult, geboren 1967 auf Long Island, lebt nach ihrem Studium in Princeton und Harvard zusammen mit ihrem Mann und drei Kindern in Hanover, New Hampshire. 1992 veröffentlichte sie ihren ersten Roman. 2003 wurde sie für ihre Werke mit dem National England Book Award ausgezeichnet. Sie gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Erzählerinnen weltweit ihr Roman "Beim Leben meiner Schwester" wurde in Hollywood verfilmt. "Das Herz ihrer Tochter" stand wie all ihre letzten Romane in den USA auf Platz 1 der Bestsellerliste.



    Meine Meinung:


    Die Geschichte von Jacob Hunt und seiner Familie hat mich von Beginn an gefesselt.


    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich Jodi Picoult umfassend mit dem Thema Autismus und dem Asperger Syndrom im Speziellen auseinandergesetzt hat. Bis ins kleinste Detail erfährt der Leser alles Wissenswerte über diese Krankheit. Im Nachwort erwähnt die Autorin, dass sie Teile des Romans mit Hilfe einer jungen Frau mit dem Asperger-Syndrom geschrieben hat, die der Autorin ermöglicht hat, Einblick in ihr Leben und ihre Gedanken zu nehmen.


    Dass die verschiedenen Protagonisten abwechselnd zu Wort kommen, habe ich als sehr positiv empfunden, und es hat den Lesefluss in keiner Weise eingeschränkt. Die Personen wirken somit sehr lebendig; jeder Protagonist hat seine Stärken und Schwächen.


    Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen, doch ich muss zugeben, dass ich nach etwa zwei Dritteln der Geschichte das Gefühl hatte, dass sich die Handlung ein wenig in die Länge zieht. Nicht dass ich mich richtig gelangweilt hätte, doch während des Lesens sind mir ein paar Wiederholungen aufgefallen, die meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen wären.


    Der Schluss des Romans hat mich leider nicht 100-%ig überzeugt, weil für mich einfach Fragen offen geblieben sind.


    Alles in allem ist "In den Augen der anderen" ein sehr lesenswerter, interessaner und auch spannender Roman, der Einblick in das Leben eines jungen Menschen mit Asperger-Syndrom und sein Umfeld gibt.



    Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

  • Ich habe alles andere stehen und liegen lassen, als ich den neuen Roman von Jodi Picoult in die Finger bekommen habe.


    Erst war ich etwas "enttäuscht", als ich gelesen habe, dass es wieder um ein Kind mit einer Krankheit geht...Allerdings ist "In den Augen der Anderen" nicht mit dem Vorgänger zu vergleichen.


    Jodi Picoult ist und bleibt eine meiner Lieblingsautoren und hat mich auch mit ihrem neuen Titel begeistert!

  • Wieder ein toller, vielschichtiger Roman von Jodi Picoult. Jacob, der durch seine Krankheit eingeschränkt ist. Sein Bruder, der vernachlässigt wird. Seine Mutter, die alles für Jacob tun würde.


    Wieder aus jeder Sicht geschrieben, erhält der Leser Einblicke in die Denkweisen der verschiedenen handelnden Personen.


    Ein ganz tolles Buch!

  • Was hab ich mich gestern geärgert, als ich die Geschichte beendet hatte - überzeugt hat sie mich nicht. Jodi Picoult geht mal wieder nach ihrem bekannte Schema vor, ein Kind, was anders ist, eine überfürsorgliche Mutter, ein zweites, vernachlässigtes Kind, eine Gerichtsverhandlung und das fehlende Geld, da das besondere Kind ja nun mal kostenintensiv ist. Gelungen fand ich ihre Schilderung über das Asperger Syndrom, wobei es da wohl auch viele Facetten gibt und andere mit so einem Kind Betroffene Kritik angemeldet haben. Aber ich kannte zwar den Begriff und das grobe Erscheinungsbild, konnte mir also somit gut etwas vorstellen.


    Geärgert hat mich die ganze Zeit über, dass das Offensichtliche einfach nie angesprochen wurde. Ich hatte ständig das Gefühl, mir würde eine Praline vor die Nase gehalten, in die ich aber nicht reinbeissen durfte. Warum hörte man Jacob nie zu? Ständig gingen alle von Tatsachen aus, die dem Leser von Anfang an suspekt waren.



    So richtig verstehen konnte ich auch nicht, dass Jacob scheinbar nicht erkennt, dass Handlungen Konsequenzen haben. Er weiß, wenn er Regeln bricht, dann passiert etwas - also Konsequenz. Er kann auch durchaus zwischen Recht und Unrecht entscheiden, schon deshalb kann ich seine Handlung nur ansatzweise nachvollziehen. Okay, zum Schluß wird es etwas logischer, aber überzeugt hat es mich nicht. Und besonders auffallend war



    Warum hat niemand versucht, ihm die Konsequenzen zu verdeutlichen? Sollte er es nicht verstehen. dann wäre er für mich auch eindeutig nicht mündig, das sah man ja auch deutlich bei seinem Verhalten, als er nicht zu dem Vortrag konnte. Konsequenz einer seiner Handlungen, aber niemand sagt ihm das so, sondern alle reden um den heißen Brei. Wobei er ja auch nie irgendwie eigenständig sein durfte, seine Mutter kam mir auch zu überbehütend vor. Aber das sind Mütter ja sowieso.


    Theo hat mir leid getan, er war der Normalste von allen. Verstörend war allerdings auch die Art, wie mit Jacob im Gefängnis umgegangen wurde und wie der Detective ihn reingelegt hat. Mal wieder konzentrierte sich alles auf eine Person, mögliche andere Ermittlungsansätze wurden im Keim erstickt. Der Schluß war viel zu abrupt und hat mich auch nicht wirklich gefallen, man hat es zwar geahnt, trotzdem war es unbefriedigend. Auch wie es zu der Aufklärung kam, war irgenwie lächerlich. Wäre Jacob normal gewesen, hätte man ihm Häme unterstellen können, aber dazu ist er ja wohl nicht in der Lage. Trotzdem wurde hier wieder die Diskrepanz deutlich, dass er als fanatischer Crime Busters Fan so nicht hätte handeln dürfen - das sollte auch er wissen.


    Gefallen hat mir natürlich wieder der Stil, die Perspektivwechsel waren sehr abwechslungsreich, im Hörbuch werden sie von verschiedenen Personen gesprochen, was sehr interessant war. Ansonsten habe ich mich mit den anderen Personen nicht wirklich anfreunden können und es spricht einfach für die Autorin, dass ich bis zum Schluß durchgehalten habe. Denn besonders spannend war es nicht und auch grade die Gerichtsszenen waren sehr wiederholend und langatmig.


    LG
    Patty

  • Da ich die meisten Bücher von Jodi Picoult bisher mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich "In den Augen der Anderen" mit viel Vorfreude gelesen.


    Die knapp 700 Seiten lesen sich auch prima, der Schreibstil gefällt mir und ich mag es, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
    Dieser Perspektivenwechsel ist allerdings aus ihren anderen (neueren) Büchern schon bekannt und auch der Aufbau der Story hat sehr an ihre anderen Bücher erinnert: besorgte Mutter, besonderes Kind, das in ein Gerichtverfahren rutscht und dann ausführlich das Gerichtsverfahren.


    Im ersten Drittel lernt man Jacobs Familie kennen. Emma ist alleinerziehend und kümmert sich rührend um den 18-jähigen Jacob, der unter dem Aspersyndrom leidet und sein Bruder Theo, der immer zurückstecken muss. Vorallem die Abschnitte aus Jacobs Sicht fand ich interessant, weil sie das Aspergersyndrom sehr anschaulich beschrieben haben.


    Als der eigentlich Fall dann beginnt und die Leiche gefunden wird und Jacob des Mordes verdächtigt wird, lässt die Geschichte nach. Einfach weil sie nicht immer schlüssig ist, die einzelnen Punkte wurden ja auch in den anderen Rezis schon angesprochen. Jacobs Verhalten ist nicht ganz nachvollziehbar, genauso wenig wie die ungenaue Befragung von Jacob als Verdächtigem. Und dass, wo er doch jede Frage absolut ehrlich beantwortet.
    Den Anwalt Oliver finde ich auch sehr konstruiert, null Erfahrung, aber dann doch sehr clever und gleichzeitig ist er so edel, dass er umsonst für Emma arbeitet, obwohl er selbst nicht viel Geld hat. Nun ja.
    Emma fand ich sympathisch und ich musste mehrmals schmunzeln über ihre Aussagen zum Muttersein.
    Wie sie es allerdings schafft als Mutter mit Geldsorgen und der jahrelangen Belastung durch die ständige Betreuung von Jacob so attraktiv auszusehen, dass sich gleich 2 Männer zu ihr hingezogen fühlen, ist mir ein Rätsel. :lache


    Die Auflösung hat mich nicht sonderlich überrascht, aber ich fand das Ende sehr abrupt und es ließ zu viele Fragen offen.


    Alles in allem: es gibt bessere Bücher der Autorin, aber alles im allem gibt es von mir 8 Punkte.

  • Inhalt
    Jacob Hunt ist anders als Gleichaltrige: Der 18-jährige leidet am Asperger-Syndrom, einer Form von Autismus, bei der ein fester Tagesablauf ohne Überraschungen unerlässlich ist. Er hasst Orange, jeder Wochentag steht im Zeichen einer anderen Farbe (so gibt es an jedem Tag z.B. nur gelbe, rote oder blaue Lebensmittel und Klamotten) und sein allerliebstes Hobby ist Forensik. Unter seiner Krankheit leiden auch seine Mutter Emma und der jüngere Bruder Theo, denn sollte es zu einer Abweichung seines Tagesplans kommen, flippt Jacob komplett aus oder zieht sich vollkommen zurück. Um den sozialen Umgang zu lernen, bekommt er Unterricht von seiner Tutorin, der Studentin Jess. Obwohl Jacob keine menschlichen Emotionen deuten kann und alles wörtlich nimmt, hat er seine Sozialtherapeutin in sein Herz geschlossen. Und als Jess plötzlich spurlos verschwindet, gerät Jacob unter Verdacht - denn er war angeblich der Letzte, der die Studentin lebend gesehen hat. Außerdem hat sich der Schüler ein großes Fachwissen an Kriminaltechnik durch seine Lieblingssendung "CrimeBusters" angeeignet und ist auch schon öfters an Tatorten aufgetaucht. Für Inspector Rich Matson ist der Fall klar: Jacob hat etwas mit Jess Verschwinden zu tun...


    Meine Meinung
    Seit "Beim Leben meiner Schwester" bin ich ein großer Fan der Jodi Picoult-Romane. Wie so oft in Picoults Romanen geht es auch hier um eine Familie, die eine große Bürde in Form einer besonderen Krankheit zu tragen hat und diese bemerkenswert meistert. Den Handlungsschauplatz hat die Autorin in die Kleinstadt Townsend, Vermont verlegt.


    Der 18-jährige Jacob Hunt ist am Asperger-Syndrom erkrankt und rastet aus, wenn etwas nicht seiner gewohnten Ordnung entspricht. Wegen seiner Krankheit genießt der dunkelhaarige Schüler in der Schule Sonderprivilegien, nimmt alles wortwörtlich und ist zudem sehr ordentlich. Jacob liebt alles, was mit Forensik zu tun hat und stellt daheim Tatortszenen nach. Täglich sieht er sich pünktlich um 16.30 Uhr seine Lieblings-Fernsehsendung "CrimeBusters" an, auch wenn er alle Folgen schon unzählige Male gesehen hat. Sein 3 Jahre jüngerer Bruder Theo Hunt leidet unter der Krankheit seines Bruders, da er in der Schule nur als Bruder des "Spastis" bekannt ist und zu Hause immer Jacob an erster Stelle steht. Mit seinen blonden Haaren, dem chaotischen Zimmer und der Liebe zu seinem Skateboard ist Theo das Gegenteil seines Bruders. Emma Hunt, die Mutter von Jacob und Theo, ist schon seit vielen Jahren alleinerziehende Mutter und möchte nur das Beste für ihre Söhne, auch wenn das nicht immer ganz leicht ist. Die 40-jährige arbeitet als Kummerkastentante bei der Burlington Free Press und ist sich selbst nicht ganz sicher, ob Jacob etwas mit Verschwinden seiner Sozialtherapeutin, der 23-jährigen Jess Ogilvy zu tun hat... So engagiert sie einen Anwalt, den 28-jährigen Oliver Bond, der Jacobs Unschuld beweisen soll - dagegen ist Inspector Rich Matson von Jacobs Schuld vollkommen überzeugt...


    Die mitwirkenden Protagonisten sind vielschichtige, interessante Persönlichkeiten, die mit ihren Ecken & Kanten überzeugen. Jacob ist wohl der reizvollste Charakter, denn man weiß bei ihm nie, woran man ist oder wie er im nächsten Augenblick reagieren wird. "In den Augen der anderen" beschäftigt sich mit dem Asperger-Syndrom bzw. wie sich diese Krankheit auf Jacob und seine Familie auswirkt. Während des Lesens bekommt man das Gefühl, dass die Autorin zu diesem Thema sehr ausführlich recherchiert hat und ihre Ergebnisse für Laien wie mich verständlich beschrieben hat.


    "In den Augen der anderen" beginnt richtig fesselnd, doch spätestens im letzten Drittel lässt die Handlung, trotz einiger Irrwege und ungeahnter Wendungen, deutlich an Spannung nach.

    Natürlich will man wissen, ob bzw. wie die Schuldfrage geklärt wird und so muss man fast wie unter Zwang weiterlesen, auch wenn es einen die detaillierten Beschreibungen sowie die häufigen Wiederholungen mit der Zeit gewaltig nerven... Die rasanten Geschehnisse werden aus der Sicht verschiedener Ich-Erzähler geschildert. Neben Emma, Theo und Jacob Hunt berichten auch der Anwalt Oliver Bond sowie der Ermittler Rich Matson über die Ereignisse aus ihrer eigenen Warte. So erhalten wir einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des jeweiligen Erzählers und können ihre Handlungen bzw. Taten durchwegs nachvollziehen, auch wenn die Begebenheiten teilweise viel zu ausführlich geschildert wurden. Der Schreibstil präsentiert sich emotional & sensibel zugleich und hätte Jodi Picoult die knapp 690 Seiten ein wenig gekürzt, würde meine Bewertung besser ausfallen. ;-)



    Fazit
    Jodi Picoult hat erneut ein außergewöhnliches Thema aufgegriffen und das Asperger-Syndrom in einen spannenden Roman verpackt. Leider birgt "In den Augen der anderen" neben einem interessanten Plot, hervorragend ausgearbeiteten Protagonisten und einem gefühlsbetonten, bildhaften Schreibstil auch viele Längen bzw. überflüssige Passagen. Dafür vergebe ich ergreifende 7 Punkte.

  • Zitat

    Original von tinkerbell


    Geärgert hat mich die ganze Zeit über, dass das Offensichtliche einfach nie angesprochen wurde. Ich hatte ständig das Gefühl, mir würde eine Praline vor die Nase gehalten, in die ich aber nicht reinbeissen durfte. Warum hörte man Jacob nie zu? Ständig gingen alle von Tatsachen aus, die dem Leser von Anfang an suspekt waren.



    !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ich hätte mich schwarz ärgern können! die tatsache hat mir zum ende hin auch ziemlich den spaß an der geschichte verdorben.



    sehr gut hat mir die auseinandersetzung mit der asperger-syndrom gefallen. wie schon in "beim leben meiner schwester" hat sich die autorin gründlich mit der krankheit befasst. auch die verschiedenen erzähler waren angenehm; [da ich das hörbuch hatte, hat natürlich jede figur einen eigenen sprecher bekommen, so kommt der hörer (wie ich) auch nicht durcheinander.]


    ich kann nur sagen, dass ich mich auf weitere geschichten von jodi picoult freue! wie konnte ich nur so lange nichts von ihr lesen???

  • Mir hat das Buch überwiegend sehr gut gefallen und es ist mir 8 Punkte wert.
    Wie in den anderen Romanen von Jodi Picoult werden auch hier die Charaktere sehr deutlich und in vieles kann man sich als Leser gut hineinversetzen.
    Vermutlich hat die Autorin ausgesprochen gut zum Thema Asperger recherchiert, wobei mir nicht ganz klar ist, wie ihr das gelungen ist (auch wenn in ihren Danksagungen ein autistisches Mädchen erwähnt wird).
    Letztendlich habe ich im letzten Drittel einege Passagen nur noch angerissen, denn hier hatte mir der Prozess an sich zu viel Gewicht. Dennoch:


    Lesenswertes Buch!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • So, habe das Buch gerade beendet und bin noch etwas verwirrt.
    Nachdem ja schon auf


    für einigermaßen aufmerksame Leser die Lösung sozusagen nackt präsentiert wird,
    hätte ich nach den folgenden, langen 500 Seiten
    am Ende des Buches doch einiges mehr an Erklärung erwartet.

    Nee, da bleibt zuviel offen.
    Ich lese Jodi Picoult gerne, ihr Schreibstil gefällt mir. Auch die Thematik
    dieses Buches und seine Charaktere sind sehr interessant, aber diese
    Story ist einfach nicht zu Ende gedacht, sorry...


    Erstes Fazit: Die Geschichte rund um die Krankheitsthematik ist interessant
    und sehr lesenswert, die Kriminalstory ist - für mich - unglaubwürdig.
    Wer sich also für das Thema Asperger interessiert, erhält hier ausführliche
    Einblicke und Informationen. Leser, bei denen der Focus eher
    auf guten Kriminalfällen liegt, werden wohl eher enttäuscht sein.


    schifferkind

  • Dies ist mein 2. Picoult Roman, welchen ich fertig gelesen habe, und er hinterlässt bei mir gemischte Gefühle.


    Auf der einen Seite gefällt mir das Thema der Geschichte sehr. Vorher habe ich noch nie etwas vom Asperger Syndrom gehört und mich auch noch nie wirklich mit Autismus befasst, weswegen ich einen Einblick in diese Krankheit sehr interessant fand. Sehr spannend war auch der Einblick in das Alltagsleben der Hunts. Das Leben wurde sehr genau und anschaulich geschildert und auch der Perspektivwechsel - wie bereits in ihrem Roman "19 Minuten" - sorgt dafür, dass man als Leser besser in die Charaktere hineinversetzen kann.


    Jedoch, auf der anderen Seite, war ich auch etwas enttäuscht. Meiner Meinung nach lässt der Spannungsbogen im Laufe der Geschichte nach. Am Anfang war das Buch sehr fesselnd und irgendwann in der Mitte hat die Spannung nachgelassen. Stellenweise konnte ich das Verhalten der Protagonisten nicht wirklich nachvollziehen udn war eher genervt von ihrem Handeln.



    Rätselhaft war für mich auch, dass Jacob seine Decke um Jess's Leiche gewickelt hat, obwohl er viel über Forensik weiß.


    Insgesamt ist das Buch aber lesenswert, schon alleine wegen dem interessanten Thema.


    7 von 10 Punkten

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • Das Thema Asperger-Syndrom hat mich interessiert und mir fiel dieses Buch in die Hände, so dass ich mir diese knapp 600 Seiten zu Gemüte geführt habe. Schnell wurde klar, dass nicht die "Krankheit" (mir fällt kein anderes Wort dafür ein - es ist ja eigentlich nur eine "Normabweichung", was aber auch nicht viel besser klingt) selbst im Mittelpunkt steht, sondern dass es auf eine Krimi-Gerichts-Story hinausläuft. Dabei werden dem Leser natürlich auch zahlreiche Facetten von "Asperger" nahe gebracht, letztlich geht es aber hauptsächlich um ein eher juristisches Problem: Inwieweit kann ein Asperger-Patient für sein Handeln juristisch haftbar gemacht werden?


    Und hier beginnt auch das Problem, das ich mit dem Buch hatte. Es war zwar gut und flüssig erzählt. Die Charaktere hatten allesamt ein sehr prägnantes Profil, man konnte gut in die Geschichte abtauchen und sich mit Jakob identifizieren. Die wechselnde Ich-Perspektive hat meiner Ansicht nach auch hervorragend funktioniert... aber letztlich wird man als Leser auch gequält. Das Offensichtliche liegt auf der Hand, aber fast alle Beteiligten in dem Fall gehen stur mit solchen Scheuklappen durch die Handlung, dass man manchmal ins Buch schreien möchte. Diese Qual dauert dann auch für meinen Geschmack auch ein paar Seiten zu lang. Im Vergleich dazu bekommt die Auflösung am Ende ein ziemlich stiefmütterliches Kontingent.


    Ich kann aber durchaus eine Leseempfehlung aussprechen, wer amerikanische Gerichts-Storys mag, kommt voll auf seine Kosten, einschließlich "Einspruch Euer Ehren". Das Asperger-Thema hat für wenig Informierte genügend Raum, um die Aspekte rund um die Krankheit einigermaßen zu begreifen. Wer eine tiefer gehende Beschäftigung mit dem Thema sucht, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein.


    7 Eulenpunkte

  • Das Buch hab ich vor einiger Zeit gelesen im Original...und fand das Buch einfach durchweg super. Das Thema ist einfach interessant und ich mochte Jacob. Ich hab damals kurz davor auch einen indischen Film geschaut mit Asperger als Thema und insofern hatte ich so einige Verhaltensmuster und Bewegungen im Kopf.


    Wie immer bei Picoults Bücher mag ich die verschiedenen Sichtweisen und das der Schein am Ende immer trügt. Aber trotzdem war ich bisher immer überrascht. Da es ja grade darum geht, warum Menschen Dinge tun und wie es auf andere wirkt, hinterfrage ich das Verhalten nie. Und interessant sind halt auch immer die Reaktionen. Ich denke die Bücher sind schon sehr realistisch, weil Menschen sich einfach nie so verhalten, wie es eigentlich logisch wäre.


    Ich wunder mich, dass es eher nur 7 Punkte bekommt, von mir gibt es 10.

  • Mir hat das Buch nur mittelprächtig gefallen.


    Das Thema Asperger fand ich sehr interessant und die Familiendynamik (auch wenn manchmal sehr klischeehaft) gut nachvollziehbar. Ich konnte mich gut in alle Beteiligten reinversetzen (besonders bei Theo).


    Das daraus wieder eine Gerichts-Liebesgeschichte wird, wurde mir wieder einmal sehr schnell klar. Es war für mich das dritte Buch der Autorin und in allen hat sie dieses Schema gefahren. So offensichtlich.


    Die meisten Aspekte hat sie gut recherchiert. Trotzdem tun sich beim Kriminalfall einige Schwachstellen auf. Die ganzen Wiederholungen machen das Lesen nicht angenehmer und es wirkt insgesamt dilettantisch.


    Minuspunkte für Schreibstil, Läääängen, vorhersehbares Schema P(icoult), Ungereimtheiten, unglaubwürdige Ermittlungen.



    Fazit: Ein interessantes Thema wieder einmal sorgfältig verhunzt.


    5/10

    Viele Grüße
    Inks



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    SuB: 48

  • Ich fand das Buch großartig. Ich liebe Jodi Picoults Schreibstil, wobei ich mir einbilde, dass ich die Übersetzungen im Piper-Verlag besser fand. Was soll's. Jedenfalls fand ich die Geschichte sehr spannend und gut beschrieben. Zwar gibt es den einen oder anderen Punkt, den ich auch bemängeln würde (es ist ein von ihr bekanntes Schema, was manchmal schon etwas stört; einige Asperger-Aspekte fand ich etwas übertrieben dargestellt), aber alles in allem fand ich das Buch wieder mal sehr gut.


    Ich habe im Gegensatz zu anderen auch keine Längen gespürt, was aber vielleicht auch daran lag, dass ich unbedingt einfach guten Lesestoff wollte, kein neues Buch anfangen wollte und froh war, dass dieses Buch so dick ist. :grin


    Ich kann auch die meisten Punkte, die hier bemängelt wurden, nicht so richtig nachvollziehen.



    Mir hat das Ende "gefallen". Natürlich hätte man es aufgrund der Länge einfach anders machen können - vorher sparen und den Schluss etwas ausbreiten. Aber das stört mich weniger.


    Insgesamt gefiel mir das Buch sehr, die ansonsten sehr poetische Sprache Picoults hat mir etwas gefehlt.


    8-9 Punkte.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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