'Überredung' - Bd. 1, Kapitel 08 - 12

  • Was für ein zauberhaftes Buch!
    Ich bin nur traurig, dass ich so wenig Zeit habe zum weiter lesen. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so gefallen würde!


    Anne und Wentworth treffen verschiedentlich aufeinander, was sich in diesem engen, gesellschaftlichen Kreis nicht vermeiden lässt. Sie erkennt, dass die Verletzungen bei ihm sehr tief sitzen, er aber doch nicht schafft, sie völlig zu ignorieren. Anne zeigt in diesem Abschnitt mehr von ihrem sanften, uneigennützigen Wesen, was auch ihn nicht unbeeindruckt lässt, auch wenn er sich dagegen sperrt.
    Ablenkung naht in Person der beiden jungen, hübschen, unverheirateten Schwägerinnen Marys, die sich beide sehr um Wentworth bemühen. Henrietta ist eigentlich so gut wie verlobt mit ihrem Vetter, den sie aber plötzlich links liegen lässt. Louisa scheint Wentworth trotzdem besser zu gefallen.
    Die ganze Gesellschaft unternimmt eine Reise nach Lyme, wo Anne Freunde von Wentworth kennen lernt und ihr sanftes Wesen und ihre Fähigkeit zu trösten vollauf zeigen kann.
    Dort kommt es auch zu einer zufälligen Begegnung mit Mr. Eliot, Annes Vetter und Erben von Sir Walter, Annes Vater. Er hinterlässt einen Eindruck bei Anne, so kurz ihre Begegnung auch war, und auch er hat ir tief in die Augen gesehen. Auch Annes ehemaligen Geliebten ist das nicht entgangen.
    Zu Ende des Abschnittes kommt es zu einem Unfall, den Louisa durch ihren Übermut selbst verschuldet. Obwohl Anne sie pflegen möchte, muss sie sich fügen und nach Hause zurückkehren.


    Mary zeigt sich in diesen Abschnitt so wie sie ist: launisch, herrisch, dünkelhaft - ein dümmliches Weibsbild mit leider viel zu großem Einfluss. Schreckliche Person.


    Der geheimnisvoll Mr. Eliot war mir im ersten Abschnitt irgendwie verloren gegangen, und ich musste nochmal nachlesen. Annes älter Schwester Elizabeth wollte ihn wegen seiner Aussicht auf die Erbschaft von Sir Walters Vermögen und Titel heiraten. Und er hielt sie hin mit höflichen Versprechungen auf einen Besuch, während er in der Zwischenzeit eine Andere heiratete.
    Ich bin gespannt, ob er noch weiter eine Rolle spielen wird im Roman.


    Anne hat für mich in diesem Abschnitt Farbe bekommen. Sie ist ein wirklich angenehmer Mensch. Erstaunlich, dass sie sich überhaupt so entwickeln konnte, bei diesen Schwestern und diesem Vater. Sie scheint die Rolle des Aschenputtels gespielt zu haben in der Familie: nicht wichtig genug, um sie zu beachten und zu schätzen, aber als nützlich empfunden, wenn man sie braucht.

  • Leider stimmt bei meiner Ausgabe die Einteilung nicht, ich habe keinen Band 1 und 2, sondern die Kapitel gehen geradewegs weiter...


    Ist das Ende dieses Abschnittes, als Anne, Captain Wentworth und Henriette mit dem Wagen in Uppercross eintreffen?


    Auf Anne wird in diesem Abschnitt näher eingegangen und sie erscheint mir jetzt auch sympatischer.
    Sehr interessant zu lesen wie nach und nach die Gefühle Ausdruck gewinnen die sie zu Captain Wentworth hatte und hat, auch von seiner Seite her bemerkt man nun, dass er mit der vergangenheit nicht wie gewollt abschliessen konnte.


    Die kurze Begegnung mit dem Erben Mr. Elliot war erfrischen, und ich bin gespannt, ob und was für eine Rolle er noch spielen wird.


    Auch was mit dem bemitleidenswerten abservierten Charles Hayter noch geschehen wird.


  • Wer weiß, wie es Louisa geht, ob sie gesund wird und ob es wirklich nur eine Gehirnerschütterung ist. Im ersten Moment habe ich wirklich gedacht, dass sie tot ist. Hätte ja auch sein können.

  • Mary, die jüngste Tochter des Hauses Elliot, kann einem richtig leid tun. Sie wird von der familie ihres Mann nicht gerade wohlwollend erachtet, was ich auch voll verstehen kann. Denn die junge Dame fühlt sich ihnen übergestellt und wenn es sich nicht um sie dreht, hat sie irgendwelche Wehwechen. Die arme Frau. :bonk
    Die Familie von Charles gibt ja auch zu, das sie hätten liber Anne haben wollen als Mary.
    Anne tut mir auch in der Hinsicht leid, dass sie immer von allen seiten belagert wird. Alle kommen zu ihr und wollen das sie sich für Sachen einsetzt, sodass sie immer abwegen muss, den anderen nicht zu verletzen. Sie sitzt immer in der Mitte.

    Lesen ist ein himmlisches Vernügen!

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  • Zitat

    Original von Exene
    Mary, die jüngste Tochter des Hauses Elliot, kann einem richtig leid tun. Sie wird von der familie ihres Mann nicht gerade wohlwollend erachtet, was ich auch voll verstehen kann. Denn die junge Dame fühlt sich ihnen übergestellt und wenn es sich nicht um sie dreht, hat sie irgendwelche Wehwechen. Die arme Frau. :bonk


    *abroll*
    Also, wenn mir jemand nicht leidtut, dann ist das Mary. Mit ihrem Rumgejammere macht sie sich keine Freunde, und woher sie ihre Hochnäsigkeit nimmt, muss mir mal jemand erklären. Wäre sie ein bisschen offener zu den anderen, anstatt sich in einer Tour zu beschweren, würden diese sie sicherlich freundlicher aufnehmen.


    Clare
    Annes Begegnung mit Mr. Eliot auf der Treppe am Kai ist meine Lieblingsszene in diesem Abschnitt. Endlich bekommt sie auch mal Aufmerksamkeit. Selbst Wentworth scheint hier ein Licht aufzugehen.
    Auch Louisas Gespräch mit ihm während des Spaziergangs, als Wentworth erfährt, dass Anne Charles Antrag abgelehnt hat, fand ich klasse. Beide Szenen stellen für mich eine Art Wendepunkt dar, denn allmählich wandelt sich Annes Aschenputtel-Bild :-)

  • Zitat

    Original von Clare
    Anne hat für mich in diesem Abschnitt Farbe bekommen. Sie ist ein wirklich angenehmer Mensch.


    Im Vorwort meiner Ausgabe wird Jane Austen über ihre Herione Anne Elliot mit den Worten almost too good for me zitiert.



    Zitat

    Original von Faraday
    Leider stimmt bei meiner Ausgabe die Einteilung nicht, ich habe keinen Band 1 und 2, sondern die Kapitel gehen geradewegs weiter...


    Bei mir auch, weshalb ich die hier erwähnte Einteilung für mich zugrunde lege.



    Zitat

    Original von Exene
    Mary, die jüngste Tochter des Hauses Elliot, kann einem richtig leid tun.


    Also leid tun mir höchstens die, die mit Mary zu tun haben und ihre Wehwehchen und Eigenheiten ertragen müssen. Meine Geduld würde nicht so weit reichen wie die von Anne.



    Zitat

    Original von kamelin
    (...) und woher sie ihre Hochnäsigkeit nimmt, muss mir mal jemand erklären.


    Für meine Begriffe daher, weil sie - ihrer höchsteigenen Meinung nach - unter ihrem Stand geheiratet hat und darob höher als alle anderen steht. War das in diesem Abschnitt, als Anne darauf hingewiesen würde, daß es für Mary besser wäre, wenn sie der Mutter ihres Mannes den Vortritt lassen würde (was sie nicht tut, weil sie - also Mary - sich deren überlegen fühlt).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von kamelin
    ...
    Clare
    Annes Begegnung mit Mr. Eliot auf der Treppe am Kai ist meine Lieblingsszene in diesem Abschnitt. Endlich bekommt sie auch mal Aufmerksamkeit. Selbst Wentworth scheint hier ein Licht aufzugehen.
    Auch Louisas Gespräch mit ihm während des Spaziergangs, als Wentworth erfährt, dass Anne Charles Antrag abgelehnt hat, fand ich klasse. Beide Szenen stellen für mich eine Art Wendepunkt dar, denn allmählich wandelt sich Annes Aschenputtel-Bild :-)


    Das sehe ich auch als Schlüsselszene. Anne tritt da, wenn auch ungewollt, erstmals aus ihrem Schattendasein heraus.


    Mir gefällt diese "Herumschleichen" von Anne und Wentworth umeinander. Sie gehen sich aus dem Weg und wollen sich am liebsten gar nicht begegnen, aber ein Blick über die Schulter muss schon immer noch geworfen werden. Seufz!


    Zitat

    Original von Exene
    Mary, die jüngste Tochter des Hauses Elliot, kann einem richtig leid tun.


    Original von SiCollier
    Also leid tun mir höchstens die, die mit Mary zu tun haben und ihre Wehwehchen und Eigenheiten ertragen müssen. Meine Geduld würde nicht so weit reichen wie die von Anne.


    Mary ist eine anstrengende Persön. Ich wollte sie nicht in meiner Nähe haben...
    Sie definiert sich ausschließlich über die Stellung, die sie durch Geburt hat. Deshalb verhält sie sich auch so, als müssten alle um sie herumtanzen, auch ihr Ehemann, als könnten alle froh sein, dass sie deren gesellschaftliches Ansehen emporhebt. Bemerkenswert finde ich auch das Verhältnis zu ihren eigenen Kindern, die ihr nur auf die Nerven gehen und sie überfordern. Selbst Krankenpflege ist ihr zu viel :rolleyes So zieht es sie nach Louises Unfall auch nicht nach Hause.
    Schon interessant, wie Jane Austen die "Nebenrollen" besetzt. Da ist keine Person wirklich flach und farblos.

  • Was für ein wundervolles Buch. Es ist zwar irgendwie komisch zu lesen, wegen dem ganzen Standes-Dünkel usw. Man merkt irgendwie, das das Buch schon älteren Datums ist. Aber es ist einfach bezaubernd.


    Bezaubernd ist auch Anne. Sie ist sozusagen der Fels in der Brandung und Ansprechpartner bei allen möglichen Problemen. Immer steht sie mit Rat und Tat zu Seite, ohne sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Und irgendwie hab ich das Gefühl, alle nehmen Anne nur wahr, wenn sie etwas von ihr wollen.


    Interessant finde ich auch die Beschreibungen der Begegnungen zwischen Anne und Captain Wentworth. Beide sind vom anderen zutiefst verletzt und stehen sich ihre Gefühle nicht ein. Ich persönlich glaube aber, beide haben noch Gefühle füreinander. Wentworth will sie aber nicht zulassen, da er sich von Anne verraten und verkauft und im Stich gelassen gefühlt hat. Und Anne ist die Verlobung und dessen Ende nur peinlich, obwohl sie Wentworth sehr geliebt haben muss, wenn sie sich vor Trauer danach so verändert.


    Wenn das Buch so nach dem Muster "Ende gut - alles gut" endet, müssten ja rein theoretisch Anne und Wentworth zusammenkommen. Aber da ist jetzt der Unfall von Louisa. Wenn sie wirklich bleibenden Schaden vom Sturz davonträgt, wird Wentworth als ganz Gentleman sie natürlich nicht verlassen, denn immerhin trägt er vielleicht eine gewisse "Mitschuld", weil er sie nicht auffangen konnte. Zumindest wird er sich diese Schuld einreden.


    Die Sache mit Henrietta und Charles Hayler sehe ich positiv. Ich kann die Meinung von Fraday nicht teilen, dass er bemitleidenswert und abserviert wurde. Gerade am Ende des Abschnittes bzw. nach dem Besuch auf dem Gut haben sich meiner Meinung nach Henrietta und Charles wieder angenähert. Und das Gespräch auf der Mole bezüglich Dr. Shirley deutet auch in die Richtung, denn schließlich möchte Henrietta ja indirekt das Dr. Shirley den Platz räumt für Charles.


    Mary ist einfach eine furchtbare Person. Ich möchte sie immer am liebsten durchschütteln. Sie ist ja nur auf sich bezogen, ist überheblich und arrogant. Selbst die Krankenpflege ihrer Kinder überläßt sie lieber Anne, damit sie sich amüsieren kann. Und nun schickt sie ausgerechnet Anne nach Hause, damit sie sich um Louise kümmern kann. Dabei will sie sich nur nicht von ihrem Mann trennen. Louise wäre mehr geholfen, wenn Anne geblieben wäre. Zum Glück sind ja Mrs. Harville und die Kinderfrau noch da, denn wenn man sich nur auf die Pflege durch Mary verlassen würde, dann ist man wahrscheinlich verlassen.


    Bin schon gespannt wie es weitergeht, schließlich scheinen ja jetzt mehrere Männer Interesse an Anne zu haben. Zum einen Mr. Elliot, der Erbe des Titel ihres Vaters und dann noch Captain Benwick, auch er hat gleich guten Kontakt zu Anne. Und wie gesagt, Wentworth ist für mich auch noch nicht aus dem Rennen.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich meinte das was ich über Mary geschrieben habe ironisch, Sorry,hätte mich wohl anders ausdrücken sollen.


    Die gesamte Familie Musgrow finde ich super, denn wenn Anne mit ihnen zusammen ist, wird auch sie beachtet und das tut der Figur Anne wirklich gut. Sie kann dann einfach so sein wie sie ist.


    Anne hat in vielen Dingen den richtigen Blick. Besonders ist mir das aufgefallen als sie Bentwick nach Lousias Sturz ihn gebeten hat den Arzt zu holen, da er sich besser auskennt.

  • Zitat

    Original von Exene
    Ich meinte das was ich über Mary geschrieben habe ironisch, Sorry,hätte mich wohl anders ausdrücken sollen.


    Exene, ich habe das schon verstanden :knuddel1
    Obwohl, eigentlich tun mir Menschen, die so sind, schon Leid, wenn sie mich nicht gerade direkt ärgern. Ihnen entgeht so viel Schönes im Leben, denn so ein Thron ist sehr hoch, und von so weit oben entgeht einem so manches.



    Zitat

    Anne hat in vielen Dingen den richtigen Blick. Besonders ist mir das aufgefallen als sie Bentwick nach Lousias Sturz ihn gebeten hat den Arzt zu holen, da er sich besser auskennt.


    Anne ist besonnen, und das merken die Anderen schnell. So richten sie sich auch nach Annes Anweisungen. Trotz der schlimmen Situation: Anne blüht so richtig auf!

  • Ich finde auch, daß die strittigen Gefühle, die sowohl Anne als auch Wentworth plagen, sehr schön dargestellt sind. Wentworth ist zutiefst verletzt durch Annes damaliges Verhalten, als sie auf Anraten anderer die Verlobung mit ihm gelöst hat. Er versucht sich einzureden, daß er über Anne hinweg ist und versucht sie auf Distanz zu halten. Und wer könnte ihm das verübeln ?! Anne hingegen interpretiert in jede seiner Äußerungen und Handlungen etwas hinein ... einmal etwas positives, dann wieder etwas negatives. Ich kann das Gefühlschaos der beiden so gut nachvollziehen. Wem von uns ist es nicht schon einmal so ergangen ?! :lache


    Zitat

    Original von Macska
    Wenn das Buch so nach dem Muster "Ende gut - alles gut" endet, müssten ja rein theoretisch Anne und Wentworth zusammenkommen. Aber da ist jetzt der Unfall von Louisa. Wenn sie wirklich bleibenden Schaden vom Sturz davonträgt, wird Wentworth als ganz Gentleman sie natürlich nicht verlassen, denn immerhin trägt er vielleicht eine gewisse "Mitschuld", weil er sie nicht auffangen konnte. Zumindest wird er sich diese Schuld einreden.


    Stimmt, wenn wir auf ein reguläres Happy End hoffen, müßten Anne und Wentworth zusammen kommen. Allerdings irritiert mich die Begegnung zwischen Mr. Elliot und Anne in dem Gasthof. Sie gab zu, daß auch sie ihn nicht unattraktiv fand. "Er war um die dreißig und, wenngleich nicht eben schön, so doch von anziehendem Äußeren. Anne hätte nicht ungern gewußt, wer er war." Nachtigall, ick hör dir tapsen. :lache


    Zitat

    Original von Macska
    Die Sache mit Henrietta und Charles Hayler sehe ich positiv. Ich kann die Meinung von Fraday nicht teilen, dass er bemitleidenswert und abserviert wurde. Gerade am Ende des Abschnittes bzw. nach dem Besuch auf dem Gut haben sich meiner Meinung nach Henrietta und Charles wieder angenähert. Und das Gespräch auf der Mole bezüglich Dr. Shirley deutet auch in die Richtung, denn schließlich möchte Henrietta ja indirekt das Dr. Shirley den Platz räumt für Charles.


    Das habe ich eigentlich genau so verstanden. Nachdem Charles Hayler sich ein paar Tage zurückgezogen hat ( wer sich rar macht, macht sich interessant ! ;-) ) haben sich er und Henrietta scheinbar wieder versöhnt und sehen einer gemeinsamen Zukunft positiv entgegen. :-]


    Zitat

    Original von Clare
    Schon interessant, wie Jane Austen die "Nebenrollen" besetzt. Da ist keine Person wirklich flach und farblos.


    Da hast du absolut Recht. Wenn ich so an das Ehepaar Harville denke .... sie sind so sympathisch beschrieben, daß ich mir sehr gut vorstellen könnte, selbst mit ihnen befreundet zu sein. Oder Captain Benwick .... seine über alles geliebte Verlobte auf solch tragische Weise zu verlieren und sein Leben nun mit ihrem Bruder und seiner Frau zu verbringen, nur um ihr in Gedenken immer nahe zu sein .... :cry ... das ging mir richtig ans Herz und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und getröstet ! Selbst die Nebenrollen lösen bei mir Emotionen hervor. :grin

  • Zitat

    Original von Exene
    Mary, die jüngste Tochter des Hauses Elliot, kann einem richtig leid tun. Sie wird von der familie ihres Mann nicht gerade wohlwollend erachtet, was ich auch voll verstehen kann. Denn die junge Dame fühlt sich ihnen übergestellt und wenn es sich nicht um sie dreht, hat sie irgendwelche Wehwechen. Die arme Frau. :bonk
    Die Familie von Charles gibt ja auch zu, das sie hätten liber Anne haben wollen als Mary.
    Anne tut mir auch in der Hinsicht leid, dass sie immer von allen seiten belagert wird. Alle kommen zu ihr und wollen das sie sich für Sachen einsetzt, sodass sie immer abwegen muss, den anderen nicht zu verletzen. Sie sitzt immer in der Mitte.


    Also im Original kommt Mary mehr als Zicke rüber. Mir tut sie nicht leid. :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von -Christine-
    ...


    Da hast du absolut Recht. Wenn ich so an das Ehepaar Harville denke .... sie sind so sympathisch beschrieben, daß ich mir sehr gut vorstellen könnte, selbst mit ihnen befreundet zu sein. Oder Captain Benwick .... seine über alles geliebte Verlobte auf solch tragische Weise zu verlieren und sein Leben nun mit ihrem Bruder und seiner Frau zu verbringen, nur um ihr in Gedenken immer nahe zu sein .... :cry ... das ging mir richtig ans Herz und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und getröstet ! Selbst die Nebenrollen lösen bei mir Emotionen hervor. :grin


    Mich interessiert Benwick sehr als Person (tja, es sind immer diese leidenden Typen... ;-) ). Ich bin gespannt, wie groß seine Rolle im weiteren Verlauf sein wird. Nun ein bisschen weiß ich schon, weil ich im nächsten Abschnitt bin, aber wer weiß, was noch kommt...

  • Zitat

    Original von Lesebiene


    Also im Original kommt Mary mehr als Zicke rüber. Mir tut sie nicht leid. :lache


    In meiner DTV-Übersetzung aber auch, und Mitleid würde mir nicht als erstes bei Mary einfallen. :-]
    Ich denke aber, das ist irgendwie alles Ansichtssache.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Sehr geschickt hat Jane Austen ihre Protagonistin Anne immer mehr ins Licht emporgehoben. Nicht so sehr durch das, was sie tut, sondern wie auf sie reagiert wird. Plötzlich gibt es drei Männer (Wentworth, Benwick und Elliot), die Anne interessant finden.


    Dass ausgerechnet der Vetter Elliot wieder ins "Spiel" geholt wird, hat mich ehrlich verblüfft. Mit dieser Nebenfigur hatte ich nicht gerechnet.


    Was mich erstaunt hat, war auch der rasche Sinneswandel von Henrietta, sich ihrem ursprünglichen Galan Hayter wieder zuzuwenden. Vermutlich hat ihr Louisa eindringlich erklärt, dass sie bei Wentworth chancenlos ist.


    Der Umgang Marys mit ihren Kindern, bzw. der fehlende Bezug, war für die damalige Zeit vermutlich nicht so unüblich. Viel der Erziehungsarbeit wurde da auf die Kindermädchen übertragen. Ich glaube, daran hat sich damals auch niemand so richtig gestoßen. Außer vielleicht Jane Austen... :gruebel Sie machte es zumindest in ihrem Roman zum Thema.

  • Zitat

    Original von Rosha
    ... Was mich erstaunt hat, war auch der rasche Sinneswandel von Henrietta, sich ihrem ursprünglichen Galan Hayter wieder zuzuwenden. Vermutlich hat ihr Louisa eindringlich erklärt, dass sie bei Wentworth chancenlos ist.
    ....


    Das denke ich eher nicht. Ich glaube eher, da sich Charles von Henrietta zurückgezogen hat ist ihr erst bewußt geworden, wieviel er ihr bedeutet.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)


  • Ja, hier bekommt Anne wirklich auch wieder ein wenig Farbe in ihr dristes graues Leben. Sie merkt, dass man sie auch als Frau noch beachtet. Ich bin wirklich gespannt, welche Umwege noch geschehen werden, bis die Beiden sich wieder annähern. Bis jetzt sind es ja nur die Höflichkeiten, die sie austauschen.


    Mary tut mir nicht wirklich leid, eher ihr Umfeld, die sie ja ertragen müssen. Aber sie und ihr Verhalten sind schon toll beschrieben und ich bin hin und hergerissen zwischen Augenrollen und Schmunzeln.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Sehr geschickt hat Jane Austen ihre Protagonistin Anne immer mehr ins Licht emporgehoben. Nicht so sehr durch das, was sie tut, sondern wie auf sie reagiert wird. Plötzlich gibt es drei Männer (Wentworth, Benwick und Elliot), die Anne interessant finden.


    Ja, mir ist auch aufgefallen, daß sich das Bild, das sich die anderen von Anne machen, zunehmend verbessert. Anne scheint außerhalb Kellynchs selbstbewußter und ausgeglichener zu sein, was man sicher an ihrer Ausstrahlung bemerkt.