'Überredung' - Bd. 2, Kapitel 01 - 07

  • Wie, noch keiner soweit? :gruebel


    Aber irgendwie weiß ich auch nicht was ich zu dem Abschnitt schreiben soll. Anne ist wieder in Bath bei ihrem Vater und Elisabeth bzw. bei Lady Russell.
    Louisa ist auch wieder genesen und was für ein Wunder, sie wird Lord Bentwick ( oder so ) heiraten. Also ist der im Rennen um Anne schon mal raus. Dafür bemüht sich der Vetter Mr. Elliot umso mehr um Anne. Und auch Captain Wentworth scheint wohl Eifersucht zu verspüren, also wenn er Anne will, wird sie sicherlich nicht nein sagen. Den Vetter mag sie ja anscheinend gar nicht.


    Sehr gut hat mir die Begegnung zwischen dem Admiral und Anne vor einem Kunstgeschäft gefallen. Irgendwie witzig wie er sich über ein gemaltes Boot aufregt oder sich wundert, weil er das nötige Fachwissen von Schiffen hat. Und alle Frauen sollen den gleichen Vornamen haben, das wäre für ihn einfacher. Schon knuffig der Admiral. :chen

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Schnell habe ich meine Augen von deinem Beitrag abgewendet, Macska, denn ich bin noch nicht durch mit dem Abschnitt und möchte nicht wissen, wie es weitergeht, es sei denn, ich lese es selbst. :grin


    Es gibt auch in diesem Abschnitt eine köstliche Mary-Szene!
    So ein neidisches Weibsbild!
    Kpt. Benwick soll, so er sich denn mal entschließt, mutig genug zu sein um vorzusprechen, Lady Russell vorgestellt werden. Anne spricht in wärmstem Ton von ihm, wenn sie auch scheinbar sehr überrascht ist, dass sie andere als freundschaftliche Gefühle in ihm geweckt hat. Und was macht Mary? Erst tut sie Benwicks Interesse als nichts Besonderes oder nicht vorhanden ab, dann macht sie ihn auch noch schlecht. Sie ist so eifersüchtig oder vielleicht besser missgünstig, denn verliebt ist sie ja nicht in Benwick. Sie kann es kaum ertragen, dass jemand nicht ihr sondern ihrer Schwester huldigt. So Neid zerfressen - fast tut sie mir schon wieder Leid!

  • Zitat

    Original von Macska
    Aber irgendwie weiß ich auch nicht was ich zu dem Abschnitt schreiben soll.


    :write So geht es mir neuerdings allerdings in den meisten Leserunden, mit ein Grund, weshalb ich nur noch so wenige mitmache.



    Zitat

    Original von Clare
    Sie kann es kaum ertragen, dass jemand nicht ihr sondern ihrer Schwester huldigt. So Neid zerfressen - fast tut sie mir schon wieder Leid!


    Nein, leid tut sie mir immer noch nicht, diese Zicke. :grin Sie müßte mal ordentlich zurechtgestupst werden. Aber darauf warten wir wohl vergeblich ...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Nein, leid tut sie mir immer noch nicht, diese Zicke. :grin Sie müßte mal ordentlich zurechtgestupst werden. Aber darauf warten wir wohl vergeblich ...


    Ach, seid ihr alle streng!
    Ich möchte sie auch nicht geschenkt haben...Trotzdem, so ein leeres, hohles, langweiliges Leben voller Nervenkrisen :rolleyes


    Ich habe diesen Abschnitt als eine Art Zwischenstation empfunden. Hier werden die Bahnen bereitet für alles Weitere.
    Louisa wird wieder gesund und heiratet, welche Überraschung, Kpt. Benwick. Da waren wohl der Gelegenheiten zu viel...Wahrscheinlich wird das sogar eine gute Ehe (für diese Zeit): Er ist zu höflich und sanft, um zu streiten und sie nicht klug und sich ihrer selbst nicht sicher genug, um ihm zu viel zu widersprechen. Na, perfekt!
    Zum Ende des Abschnittes treffen sich Anne und Wentworth wieder, und jeder Blinde müsste sehen und merken, wie sehr die Beiden sogar dieses unschuldig Treffen im Cafe aus der Bahn wirft. Wentworth denkt nun sicherlich, dass Anne in Mr. Elliot verliebt ist, der ihr ja unübersehbar den Hof macht, wie auch die anwesenden Damen bestätigen. Ach, diese Verwicklungen! Es macht so einen Spaß, diesen Roman zu lesen!


    Ein besonderes Highlight war Marys Brief an Anne. Wer bisher noch nicht ihren Charakter kannte, der bekommt hier ein an Deutlichkeit nicht zu überbietendes Beispiel geboten. Mary ereifert sich z.B. über Mrs. Harville, die es so lange ohne ihre Kinder aushält, die Rabenmutter, und meint ein paar Sätze später, dass sie ihre eigenen Kinder durchaus für 4-6 Wochen im Herrenhaus lassen könne, um nach Bath zu kommen, wenn Mrs. Clay, die ja nun wirklich schon lange genug bei Elizabeth wohne, endlich abreisen würde. :rofl

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Nein, leid tut sie mir immer noch nicht, diese Zicke. :grin Sie müßte mal ordentlich zurechtgestupst werden. Aber darauf warten wir wohl vergeblich ...


    Zitat

    Original von Clare
    Ein besonderes Highlight war Marys Brief an Anne. Wer bisher noch nicht ihren Charakter kannte, der bekommt hier ein an Deutlichkeit nicht zu überbietendes Beispiel geboten. Mary ereifert sich z.B. über Mrs. Harville, die es so lange ohne ihre Kinder aushält, die Rabenmutter, und meint ein paar Sätze später, dass sie ihre eigenen Kinder durchaus für 4-6 Wochen im Herrenhaus lassen könne, um nach Bath zu kommen, wenn Mrs. Clay, die ja nun wirklich schon lange genug bei Elizabeth wohne, endlich abreisen würde. :rofl


    Nein, leid tut mir Mary auch nicht. Eigentlich bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich mich köstlich über sie amüsiere. Einmal für das Beispiel von Clare aus dem Brief. Des weiteren schreibt sie in demselben über die Crofts:"Sie sind und bleiben schlechte Nachbarn". Als die Crofts ihr dann anbieten, einen Brief für Anne mitzunehmen:"Ich werde von Herzen froh sein, sie wieder hier zu haben. Solch angenehme Nachbarn entbehrt niemand gerne." :lache


    Überhaupt fand ich diesen Absatz sehr humorvoll. Als sich Admiral Croft bei Anne über die vielen Spiegel in seinem Ankleidezimmer beschwert, mußte ich laut lachen. "Gott im Himmel! man konnte sich ja gar nicht entkommen." :lache


    Anne zweifelt an Mr Elliots Aufrichtigkeit. Da sie bisher eine sehr gute Menschenkenntnis bewiesen hat, wird da sicher etwas dran sein. Zwar scheint er sie wirklich sehr gerne zu mögen ( als er sie das erste Mal sah, wußte er ja nicht, wer sie war ), aber sein plötzliches Interesse für Sir Walter und Elizabeth ist doch etwas merkwürdig.


    Louisa und Captain Benwick heiraten. Wer hätte das gedacht ?! Aber gut, nun ist Wentworth wieder zu haben. ;-)

  • Man bemerkt in diesem Abschnitt als Leser ganz deutlich, dass zwischen Wentworth und Anne noch längst nicht alle Gefühle erloschen sind, sondern eher im Gegenteil, gegen den Willen beider, neu entfacht werden. Von daher ein besonders schöner Abschnitt im Buch, der sehr Lust auf das Ende macht (von dem ich zum Glück noch nicht weiss, wie es ausgeht :-]. Ich darf also meine Premiere erleben)


    Die überstürzte Ehe, ich empfinde sie jedenfalls als solche, zwischen Louisa und Benwick ist sehr überraschend und erscheint mir auf den ersten Blick nicht gerade als ideale Paarung.


    Mr. Elliot führt meiner Meinung nach etwas im Schilde, der kommt mir nicht erhrlich vor und ich empfinde mehr und mehr einen Abneigung gegen ihn.

  • Ja, der Absatz hatte wieder viele humorvolle Anekdoten, herrlich.


    Aber er führte auch wieder vor Augen, wie die Stellung von Anne in der Familie ist. Mir tut sie richtig leid. Auch, dass der Vater es anmerkt, dass sie besser aussieht als vor ihrem Umzug nach Bath, macht es eigentlich nicht wett.


    Ja, die Gefühle von Anne und Wentworth sind alles andere als erloschen und durch die Erzählweise bekommt man beides sehr gut zu spüren. Beide die es nicht wahrhaben wollen, aber in Gedanken immer wieder abschweifen.


    Jetzt geht es zum letzten Abschnitt und ich bin schon ein wenig traurig, wenn dieses wundervolle Buch zu Ende ist.

  • Ich finde dieses Buch auch einen richtigen Lesegenuss, so richtig Wellness für die Seele - gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit! Ich möchte gern mal ein paar Wochen in dieser Zeit gelebt haben, wie das wohl gewesen sein mag...


    Ich bin außerdem wirklich erstaunt, wie frisch und lustig so Klassiker teilweise sein können!


    Ich hab auch gelacht über Mary, die in ihrer Selbstverliebtheit wieder mal sich selbst als "Stiefkind" sieht, obwohl sie sich doch überall in den Vordergrund drängt! Und wie sie ihre Kinder ohne weiteres wochenlang abschieben würde, bei anderen aber lästert!


    Oder das mit den vielen Spiegeln - das war auch lustig! "Was für ein Putzaffe er ist", hieß es da in meiner Ausgabe.


    Sehr nett und lustig fand ich auch die Stelle, als die Damen darum wetteiferten, wer zu Fuß gehen würde, damit die andere in Lady Darymples Kutsche mitfahren könne.


    Annes Begegnung mit Wentworth dann bei dem Konzert, das war so aufwühlend, ich hab das richtig vor mir gesehen! In zwei Wochen bin ich selber bei einem Konzert meines Mandolinen- und Gitarrenorchesters dabei, da hab ich immer unseren Konzertraum vor Augen gehabt!


    Ich freu mich schon auf den Schluss, bestimmt bekommen sie sich doch noch :-)


    Der Hammer war aber der Brief von Mr. Elliott, den Anne bei Mrs. Smith lesen durfte - sowas Hinterhältiges und Arrogantes!!!

  • Zitat

    Original von Belle Affaire
    Ich bin außerdem wirklich erstaunt, wie frisch und lustig so Klassiker teilweise sein können!


    :write Diese Erfahrung habe ich dieses Jahr (nicht nur mit diesem Buch) auch schon mehrfach gemacht. Nur daß ich "Persuasion" so genossen habe, und das so eine "runde Sache" ist, daß ich schlicht nicht weiß, was ich dazu schreiben soll und mir auch für die Rezi noch nix Gescheites eingefallen ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")