Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Kein & Aber; Auflage: 1 (1. August 2011)
ISBN: 978-3036956060
Preis: € 19,90
Kurzbeschreibung
Ein überaus poetisches, sinnliches und lehrreiches Buch über die Welt des Geruchs und Geschmacks und darüber, was mit uns passiert, wenn der Geruchssinn plötzlich fehlt. Tagtäglich sind wir umgeben von einer Vielfalt von Düften. Doch was geschieht, wenn wir unseren Geruchssinn verlieren? Molly Birnbaum hat es erlebt: Nach einem Autounfall verlor sie Geruchs- und Geschmackssinn eine Katastrophe! Nicht nur ihren Plan, eine Kochschule zu besuchen, musste sie aufgeben, sondern auch schnell feststellen, dass jeder erdenkliche Lebensbereich mit Gerüchen verbunden ist sie riecht weder den Mann, in den sie sich verliebt, noch den Wechsel der Jahreszeiten oder das Haus ihrer Mutter. In Der Geruch der Erinnerung erzählt sie davon, wie sie ihrem Geruchssinn nachspürt, wie sie unermüdlich andere Betroffene und Experten traf, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Oliver Sacks oder Christophe Laudamiel, um dem Geheimnis der Düfte und allem, was damit zusammenhängt,auf die Spur zu kommen und wie sie schließlich wieder riechen und schmecken lernt!
Über die Autorin
Molly Birnbaum, 1982 in Boston geboren, studierte zwar Kunstgeschichte und Architektur an der Brown University, ihre Leidenschaft galt jedoch dem Kochen und Essen. In Folge ihres Unfalls musste sie ihren Plan, Köchin zu werden, aufgeben, sie zog nach New York und fing an zu schreiben. Heute lebt Birnbaum in Cambridge, Massachusetts.Almuth Carstens, geb. 1948 in Kiel, hat u. a. Soziologie studiert, lebt in Berlin und arbeitet als Übersetzerin.
Meine Meinung:
Molly Birnbaum, die Ich-Erzählerin dieses mehr als unterhaltsamen Sachbuches verliert bei einem Autounfall ihren Geruchs- und Geschmacksinn, hervorgerufen durch ein Schädel-Hirn-Trauma.
Ihre ganze Leidenschaft galt dem Kochen, in einem knochenharten Job bereitet sie sich in einem berühmten Bostoner Restaurant auf den Beginn ihrer Ausbildung vor. Das alles soll nun, bevor es richtig angefangen hat, zu Ende sein.
Mit der Diagnose der Ärzte (Geruch weg - nicht therapierbar) will sie sich nicht zufrieden geben. Anfangs glaubte sie, es liege an den Unmengen von Schmerzmitteln die sie wegen ihres kaputten Knies einnehmen musste, dass ihre olfaktorische Wahrnehmung dahin ist. Aber daran sollte es nicht liegen.
Sehr sinnlich erzählt sie was sie nun nie mehr wird riechen können, die zimtige Würze eines frisch gebackenen Apfelkuchens, der unvergleichliche Duft gehackter Kräuter, ein schmorendes Backofengericht.
Aber nach und nach wird ihr auch klar dass es bei dem Verlust nicht nur um Wohlgerüche geht. Was ist mit verdorbenen Speisen, Rauch, austretendem Gas? Solche Gerüche, die von uns als unangenehm eingestuft werden, nicht riechen zu können kann lebensgefährlich sein.
Sie fängt an zu recherchieren und trifft sich mit Ärzten die auf diesem doch sehr vernachlässigtem Gebiet forschen. Die meisten machen ihr wenig Hoffnung, es gibt aber auch Wissenschaftler die an die Zukunft der olfaktorischen Forschung glauben.
Sie trifft sich mit Betroffenen, muss allerdings auch feststellen, dass viele sich garnicht um eine Therapie bemühen. Die Gründe dafür sind klar: Sehen und hören ist wichtiger als riechen. Selbst der griechische Philosoph Aristoteles glaubte, daß Riechen der unnützigste Sinn von allen ist.
Molly Birnbaum ist etwas Erstaunliches gelungen: sie hat mir auf sehr unterhaltsame Weise eine Wissenschaft näher gebracht über die ich vorher keinen Gedanken verschwendet habe. Warum auch, ich kann ja riechen!
Sie hat mich sensibilisiert meine Umwelt bewußter durch die Nase wahrzunehmen. Und mit dem letzten Kapitel hat sie mir geradezu ein Geschenk gemacht....und dafür möchte ich ihr recht herzlich danken.
Volle Punktzahl