'Die Sprache der Schatten' - Seiten 364 – Ende

  • Über Gesichtsblindheit hat auch der Neurologe und Autor Oliver Sacks geschrieben. Er leidet auch selber daran.
    Das innere Auge: Neue Fallgeschichten - Oliver Sacks


    Prosopagnosie war in der Öffentlichkeit bis vor kurzen wahrscheinlich immer noch ziemlich unbekannt.


    Wie das bei Anthonis beschrieben war, fand ich auch sehr gut und seine Ängste und Reaktionen wurden nachvollziehbar.

  • Danke für den Tipp, ich hatte ein anderes Buch von ihm gelesen. Im ZEIT-Magazin las ich kürzlich, dass auch die Schimpansenforscherin Jane Goodall gesichtsblind ist, Kronprinzessin Victoria von Schweden wohl auch. Die angeborene Form ist allerdings sehr viel häufiger als die durch Unfall oder Krankheit erworbene.
    Interessant fand ich auch die Geschichte eines Mannes, der nach mehreren Schlaganfällen gesichtsblind geworden war. Danach ging er in Ruhestand und legte sich eine Schafherde zu. Nach einem Jahr konnte er alle Tiere an den Gesichtern unterscheiden - Menschen hingegen nicht.


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Zitat

    Original von Bücherfrau
    Die angeborene Form ist allerdings sehr viel häufiger als die durch Unfall oder Krankheit erworbene.


    Anscheinend wissen manche Betroffene nicht einmal dass sie daran leiden, da sie sich von Geburt an damit arrangiert haben.
    Deswegen hatte Anthomis es auch viel schwerer. Ob der Arzt in der Charite über die Behandlung der Kopfschmerzen hinausgehend noch etwas für ihn tun konnte?
    Auch der Verlauf seiner Karriere als Maler dürfte noch interessant sein, immerhin hängen seine Bilder in der Nationalgallerie.
    Insgesamt ist Anthonis eine so spannende Figur, dass ich ihn, aber auch Anna und Rika vermissen werde.

  • Zitat

    Original von Brummi
    Ich fand die Szene sehr stark, als Anna in ihrem Rollstuhl sitzt und Rika quasi ihre Freiheit schenkt. Sie sieht der Zukunft im Sanatorium entgegen und setzt sich endlich gegen ihren Bruder durch, in dem sie ihm jeden Kontakt untersagt. Eine tolle Entwicklung!


    Ja, das fand ich auch sehr gut und nachvollziehbar.
    Um Alexander wird es jetzt erst einmal einsam. Bestimmt weiß er selbst aber nicht einmal, was alle gegen ihn haben Sein Unrechtsgefühl ist schwach entwickelt, seine egoistischen Anwandlungen auch schon fast krankhaft.

  • Zitat

    [i] Ob der Arzt in der Charite über die Behandlung der Kopfschmerzen hinausgehend noch etwas für ihn tun konnte?
    Auch der Verlauf seiner Karriere als Maler dürfte noch interessant sein, immerhin hängen seine Bilder in der Nationalgallerie.
    Insgesamt ist Anthonis eine so spannende Figur, dass ich ihn, aber auch Anna und Rika vermissen werde.


    Ich glaube nicht, dass man etwas dagegen tun konnte, das ist auch heute noch "unheilbar". Damals hatte man noch nicht einmal einen wissenschaftlichen Namen für die Störung, den gibt es erst seit 1947.
    Freut mich sehr, dass die Figuren für dich lebendig geworden sind.


    Lieben Gruß,


    Susanne

  • Doch, das war ein schöner Schluss! ein wirkliches Happy End mit zwei Hochzeiten am Schluss hätte auch nicht gepasst. So aber könnte es sie geben, irgendwann, das bleibt meiner Fantasie überlassen. Und es freut mich, dass ich Stephan falsch eingeschätzt habe!
    Alexander verdient es, unter zugehen, die Angestellten seiner Firma sind jedoch die leidtragenden.
    Ein sehr schöner, atmosphärisch dichter Roman! Danke Susanne für die Begleitung der Leserunde!

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Die letzte Seite ist umgeblättert... Und der Schluss fühlt sich sehr stimmig an! :-]


    beowulf : Also auch für mich als Happyend-Fan passt dieses offene Ende sehr gut! ;-) Rika und Anna können beide einigermassen zuversichtlich in die Zukunft schauen und ich denke, dass David nicht locker lassen wird, so dass es auch für Anna noch das grosse Glück geben wird.


    Auch für Anthonis könnte es wieder eine neue Karriere als Maler geben - also was will man mehr...


    Irgendwie tut mir Alexander nun doch etwas leid. Sicher, er hat sich alles andere als symphatisch und loyal verhalten. Einige hatten Stephan als armes Schw... bezeichnet. Aber ich finde, das trifft eher auf Alexander zu. Er verliert eigentlich alles und bleibt einsam zurück. Na, ja, er hat es sich ja selbst zuzuschreiben.


    Ich muss gestehen, dass mir die Krankheit "Prosopagnosie" noch unbekannt war. Aber das zeigt wieder mal, das Lesen bildet und wir das beste Hobby der Welt haben! :-]


    Susanne, vielen Dank für die Begleitung der Leserunde!


    Die Rezi folgt auf jeden Fall noch - aber wahrscheinlich erst nach meiner Heimkehr nächste Woche. Aber eines ist jetzt schon sicher: Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich werde bestimmt schon bald einen nächsten "Goga" lesen! :wave


  • Hurra, das sind gute Nachrichten. Erscheint Leo wieder bei DTV?

  • So, gestern abend noch beendet, es war einfach zu spannend, wie sich nun alles auflösen würde. Und ich bin ebenfalls sehr zufrieden mit dem offenen Ende, in dem etliches schon angedeutet wird.


    Eigentlich hat jeder verdient, was er bekommen hat, da bin ich auch ein wenig schadenfroh Alexander gegenüber.


    Ich mag den Namen Anthonis lieber als Paul Flemming, klingt geheimnisvoller und mehr nach Maler.


    Es geht mir so, dass ich gestern nach dem Zuklappen noch ein wenig weitergesponnen habe, wie es den einzelnen Personen so ergehen wird. Das macht für mich auch den Wert eines guten Romans aus, wenn er nach dem Zuklappen noch eine ganze Weile nachklingt.


    Wieder sehr gut gelungen, vielen Dank für die Begleitung der Leserunde, Susanne. :wave

  • Ich bin ja schon seit ein paar Tagen mit diesem Buch fertig, konnte nur nicht posten. Aber es kam, wie ich es erwartet habe, ersteinmal kann ich mich auf kein nachfolgendes Buch so richtig einlassen, die Protagonisten spuken noch in meinem Kopf herum.


    Das hatte fand ich ganz wunderbar. Es hätte mich ein wenig gestört, wenn Anna und David so einfach zueinander gefunden hätten. Aber so kann ich meinen Gedanken freien Lauf lassen, auch wie es mit Rika weitergeht. Auch ich wäre neugierig, ob der Arzt der Charité Anthonis (er bleibtieb bei mir Anthonis und wurde nicht zu Paul) auf irgendeine Weise helfen konnte.


    Jetzt tröstet es mich, noch "Das Leonardo-Papier" im Regal zu haben. Dieses Buch hat meine Messlatte ziemlich hoch gelegt, ich bin sehr gespannt.


  • Hi Susanne :wave


    heißt "diesmal als Taschenbuch", dass das Buch dieses Mal eine andere Größe hat als die beiden ersten Bücher??? Die sind doch auch Taschenbücher oder nicht, allerdings relativ groß und der Einband relativ dick. Aber ich fände es ja sehr schade, wenn das dritte Buch nicht wirklich zu den Vorgängern "passen" würde - ich finde das im Regal dann nicht mehr so schön...
    Ich weiß - ich bin etwas "pingelig", was das Layout der Bücher angeht :grin


    Freu mich aber so oder so auf das dritte Buch ;-)


    Lieben Gruß
    Sandra

  • Die beiden Leo-Ausgaben sind in der Premium-Reihe erschienen, d.h. größeres Format, Innenklappe vorn und hinten, höherer Preis. Der neue Leo kommt als normales Taschenbuch, und auch das Cover wird anders werden, vermutlich mit einem historischen Foto. Die TB-Ausgabe von "Leo Berlin" wird darauf abgestimmt.


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen: ein wirklich gelungener Schluss! Sehr positiv, aber dennoch realistisch und mit genügend Freiraum für eigene Träumereien! Beim Lesen der letzten Seiten hat mich ein bißchen gestört, dass wir Rika nicht mehr "live" begegnen durften und der Fokus sehr auf die drei Herren gerichtet war, aber dieses Gefühl wurde nach dem Lesen vor einem wohligen Grinsen über das gesamte Buch abgelöst!


    Ich möchte nur noch eins nochmal herausheben:


    Zitat

    Original von Nordstern
    ... Stephan Rungrath hat mehr Rückgrat bewiesen, als ich ihm jemals zugetraut hätte ...


    Er hat sich wirklich gemausert und ich bin sehr froh, dass er nicht für Anthonis (auch für mich bleibt er Anthonis, und in meinen Augen für Rika auch) Unfall verantwortlich war. Und vielleicht trifft er sich auf seiner Heimreise sogar mit Willy und söhnt sich mit ihm aus ...


    Zitat

    Original von Bücherfrau
    ...und beginne demnächst mit einem neuen historischen Roman


    Die Leo-Krimis kenne ich noch nicht, werde sie auf alle Fälle mal im Hinterkopf behalten. Umso mehr freue ich mich aber auf einen neuen historischen Roman von dir! Kannst du darüber schon irgendwas sagen? (Handlungsort/-zeit oder wann er evtl. erscheint?)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Sorry, dass ich jetzt erst antworte. Mein neuer Roman wird voraussichtlich in England und Deutschland spielen, Zeit: Ende des 19. Jahrhunderts. Ich bin noch in der Planung, aber es soll um Wissenschaft, aber auch um Übernatürliches gehen. Mehr kann ich noch nicht verraten (da ich selber noch ganz am Anfang bin).


    Liebe Grüße,


    Susanne