Inhalt:
Mit gerade mal acht Jahren wird Caterina de Medici im Zuge der republikanischen Unruhen zur Geisel genommen und gefangen gehalten, als junges Mädchen wird sie Heinrich dem II. versprochen und nach Frankreich, in eine ihr feindlich gesinnte, fremde Umgebung, geschickt. Am französischen Hof ist sie dann jahrelang den Demütigungen der Liebhaberin ihres Mannes ausgesetzt. Doch Caterina lässt sich nicht einschüchtern, und sie konzentriert all ihre Energien auf ein Ziel: den Thron für ihre Söhne zu sichern. Auch wenn dies bedeutet, ihre eigenen Ideale und die Leidenschaft ihres Herzens zu opfern
Über den Autor:
Bevor C.W. Gortner zum Schreiben kam, arbeitete er als Redakteur für Geschichts-Fachzeitschriften und engagierte sich beruflich zwölf Jahre für Aidskranke. Nach einem Studium der Literatur und Geschichte begann er mit der Recherche für »Die Tränen der Königin«, seinen ersten historischen Roman. Gortner lebt und arbeitet in Nordkalifornien.
Meine Meinung:
Das Buch schildert das Leben der Katharina de Medici einer überaus schillernden Vertreterin ihrer berühmten weitverzweigten Familie. Die
Geschichte beginnt, als Katharina 8 Jahre alt ist und erzählt in der Ich-Form, die eigentlich eine mir ungeliebte Erzählweise ist. Aber bei manchen Büchern passt sie einfach hervorragend, so auch hier. Dadurch wird eine Nähe zur Hauptdarstellerin geschaffen, die auch Handlungen von Katharina erklärt und in ein anderes Licht rückt, die eigentlich den Widerwillen oder das Entsetzen des Betrachters herausfordern und die sich auch in den Geschichtsbüchern vielleicht etwas anders lesen, da hier nicht auf den Menschen eingegangen wird, der dahinter steckt mit all seinen Nöten und Begehrlichkeiten.
In den ersten Jahrzehnten ihres Lebens ist Katharina vor allem ein Spielball mächtiger Männer. Sie wächst als Waise zum Teil bei ihrer Tante auf bis Änderungen in den politischen Machtverhältnissen sie für ein paar Jahre in ein Kloster bringen, wo sie vor den Feinden der Familie versteckt wird. Nachdem die de Medici wider rehabilitiert sind wird sie von Papst Clemens an den französischen Königshof verheiratet, als Gemahlin von Heinrich II., dem zweitältesten Sohn des Königs. Diese rein politisch motivierte Ehe bringt ihr wenig Liebesglück, da der junge Mann bereits anderweitig sein Herz vergeben hat und sich die ersten Jahre meist durch Abwesenheit – vor allem im ehelichen Bett – kennzeichnet. Da die wichtigste Aufgabe der königlichen Ehefrauen aber das Kinderkriegen ist, erwachsen hier bereits die ersten Schwierigkeiten.
Katharina de Medici schaffte es aber, sich durch Klugheit und Charme einige wichtige Verbündete zu schaffen, allen voran den Französischen König und dessen Mätresse. Irgendwann klappt es doch noch mit dem Kinderkriegen. Und vom unbedarften Mädchen reift sie heran zu einer starken Frau, die ihre Klugheit zu nutzen weiß, um für sich und vor allem ihre Söhne um den französischen Thron zu streiten.
Die zweiten Hälfte ihres Lebens sind geprägt von zahlreichen Glaubenskriegen mit den Hugenotten, von tragischen Todesfällen in ihrer Familie und der Erkenntnis, dass nicht der Einzelne zählt sondern lediglich der Erhalt des großen Ganzen und das Überleben der Familie.
Das Bild von Katharina de Medici ist facettenreich und überzeugend. Sie, die in Geschichtsbüchern oft als die gefühllose und gewalttätige Herrscherin beschrieben wird, erwacht hier auf faszinierende Weise zu einem glaubwürdig geschilderten Leben als Ehefrau, Königin und vor allem Mutter. Der Autor hat intensiv recherchiert und im Anhang genau beschrieben, wo er von den Tatschen etwas abgewichen ist und aus welchem Grund. Meist nur um den Lesefluss und das Verständnis zu steigern.
Für jede geschichtsinteressierte Eule ein unbedingtes Muss.
9 von 10 Punkten