S.Fischer
1 CD
Kurzbeschreibung:
Thomas Manns großer Essay ist bis heute eine der unterhaltsamsten und klügsten Auseinandersetzungen mit Friedrich Schiller. Bei aller Verehrung gelingt es Thomas Mann, den "Freiheitsideologen" Schiller mit seiner "Lust am höheren Indianerspiel" immer wieder frech vom Sockel zu heben und nebenbei so manches bildungsbürgerliche Klischee zu korrigieren.
Über den Autor:
Thomas Mann, geboren am 6. Juni 1875 in Lübeck, entstammte einer Kaufmannsfamilie. Seit 1893 wohnte er in München und war seit 1894 freier Schriftsteller. 1929 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1939 eine Professur in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Kilchberg bei Zürich am 12. August 1955.
Über den Sprecher:
Charles Wirths, 1926 geboren, ist ein deutscher Schauspieler. Er war bei Kommissar Beck-Hörspielen sowie bei Herr der Ringe-Hörspiel beteiligt.
Mein Eindruck:
Diese CD enthält neben der von Charles Wirths gesprochenen Novelle „Schwere Stunde“ ein historisches Tondokument: Ansprache im Schillerjahr
Aufgenommen im Mai 1955 im großen Haus, Stuttgart, anlässlich des 150. Todestages von Friedrich Schiller. Thomas Mann spricht seinen Vortrag „Versuch über Schiller“ selbst, es ist auch sein Todesjahr, daher gehört dieser Essay zu seinen letzten Arbeiten. Die Aufnahme fällt durch die hervorragende Tonqualität auf und durch die Begeisterung, wie TM über Schiller spricht. Offensichtlich ist seine große Verbundenheit mit Schiller, auch identifiziert er sich ein Stück weit mit ihm.
Obwohl ich mich sonst nicht weiter für Schiller interessiere, war es doch sehr spanned zu hören, wie Thomas Mann ihn erlebte. Mann spricht auch über Schillers Wirkung, wie er sie kennen gelernt hat, vor allem im Theater.
Mit der Lesung von Charles Wirths folgt noch Thomas Manns kurze Novelle „Schwere Stunde“ mit Schiller als Hauptfigur. Das wird zumindest nahe gelegt, namentlich erwähnt wird Schiller nicht. Es ist ein ganz früher Text (1905) von Thomas Mann, und offenbar sind auch eigene Emotionen zu seiner Person und seiner Arbeit als Schriftsteller in den Text eingeflossen.
Charles Wirths spricht gut, kommt aber nicht an die bekannten, großen Thomas Mann-Sprecher wie Gert Westphal oder Will Quadflieg heran. Dennoch natürlich sehr hörenswert.