Ein guter Prolog

  • Was macht für euch ein guter Prolog aus? Und sollte er in jedem Teil sein oder ist es auch ok, wenn er in jedem 2. ist?


    Auch diese Frage aus aktuellem Anlass.


    Ich find es ok, wenn bestimmte Teile schon im Prolog vorweggenommen werden, wenn sie nicht zu viel verraten. Oder wenn da andere wichtige Information sind.


    Nervig find ich es aber, wenn ein Prolog dazu genutzt wird um praktisch eine Inhaltsangabe aus dem vorherigen Teil wiederzugeben. Das find ich schwachsinnig. Das ist für mich kein Prolog.


    Außerdem find ich, wenn ein Prolog dann bitte auch in jedem Teil. Sonst macht das für mich wenig Sinn. Es sei denn im 1. Teil wird Hintergrundwissen im Buch erklärt. Das macht für mich dann auch noch Sinn, wenn dann nur im 1. Teil ein Prolog ist. Aber wenn nur in jedem 2. Teil ein Prolog ist find ich das unsinnig.


    Wie seht ihr das?

  • Ich bin kein großer Fan von Prologen. Entweder wird da von irgendeiner Person erzählt, die mich in dem Moment nicht interessiert und erst später im Roman wieder vorkommt, oder es wird, wie du schon gesagt hast, zuviel vorweg genommen.


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  • Für Prologe mit großem Ausholschwung in ihren Erzählungen habe ich auch nicht viel übrig.
    Aber es gibt Bücher wo ein Zitat, Sprichwort oder Gedicht vorne an steht. DAS find ich klasse!!!

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Zitat

    Original von WaterPixie
    Für Prologe mit großem Ausholschwung in ihren Erzählungen habe ich auch nicht viel übrig.
    Aber es gibt Bücher wo ein Zitat, Sprichwort oder Gedicht vorne an steht. DAS find ich klasse!!!


    Ja, finde ich auch. Ein Gedicht, ein Liedtext, ein Zitat, ... Bei Stephen King findet man das so ziemlich immer.


    Ansonsten habe ich auch ncihts gegen Prologe, wenn sie zwei Seiten oder so gehen. Wenn sie zu lang sind, bin auch dann auch schnell genervt.

  • Also, ich mag richtig gute Prologe durchaus. Z.B. bei "Das Wüten der ganzen Welt" von Maarten 't Hart oder "Die Entdeckung des Himmels" von Harry Mulisch. Ein guter Prolog ist für mich, wenn dort was erzählt wird, das man zunächst nicht versteht und sich erst dann völlig erklärt hat, wenn man den Roman beendet hat.
    Das Lesen der Prologe an sich finde ich zwar meist auch eher anstrengend, weil sie scheinbar nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, aber wenn sich dann am Ende alles zu einem Ganzen zusammenfügt und man erkennt, was der Prolog zu tun hat mit der Geschichte, dann finde ich das sehr schön......dafür "quäl" ich mich gern durch ruhig etwas längere Prologe über mehrere Seiten.

  • Ich muss gestehen, dass ich Prologe oft nur überfliege und sehnsüchtig darauf warte, dass endlich die eigentliche Geschichte beginnt. Gerade bei Thrillern und Krimis wird gerne ein Mord aus Tätersicht beschrieben, oder wie es das Opfer erlebt hat. So etwas lese ich nicht gerade gerne. Oft vergesse ich auch das, was im Prolog beschrieben wurde und kann es später nicht mehr im Kontext mit der eigentlichen Geschichte setzen. Ein guter Prolog ist einer, den ich nicht vergesse und der sehr stimmig ist. Das gleiche gilt für den Epilog.

  • Manchmal fällt es mir auch schwer lange Prologe wirklich zu lesen, aber da ich jetzt beschlossen hab immer das Buch ganz zu lesen quäl ich mich oft durch, aber die meisten find ich auch gut.


    Ich les gearde zum 2. mal (nach 10 Jahren) Der Herr der Ringe. Bei Teil 1 ist da ja ein ellenlanger Prolog zum Hintergrundwissen zu den Hobbits. Ich glaub schon beim 1. Lesen hab ich den total übersprungen, aber jetzt hab ich mir zumindest das durchgelesen was da steht über Ringfund. Das andere hab ich mir aber mal wieder gesparrt. Man versteht die Geschichte auch ohne dieses Hintergrundwissen. Aber eigentlich ist das ne gute Sache.


    Wie ich im 1. Beitrag aber schon angedeutet hat stört es mich gewaltig, wenn ein Prolog als Inhaltsangabe vom Vorbuch genutzt wird. Wie bei Vampire Acadaemie. Ich hab das schon alles gelesen (da ich wie gesagt die Bücher meist ganz lese), aber nervig war es auch.


    Bei Jeanine Krock (Venuspakt usw.) ist der Prolog dagegen auch lang, aber auch wenn er sich etwas hinzieht find ich ihn da eigenltich immer ganz gut.


    Ist halt einfach immer unterschiedlich.

  • Ob ein Prolog vorhanden ist oder nicht, ist mir grundsätzlich erst einmal egal und nicht wichtig. Ich lese ihn auf jeden Fall mit.


    Es gibt natürlich Fälle, in denen ich den Prolog überflüssig und doof oder spannend und gut finde. In "Die Rache des Kreuzfahrers" von James Patterson gibt es am Anfang einen Prolog, der in der Gegenwart spielt, ehe die Geschichte in der Vergangenheit startet. Da nie wieder auf diesen Prolog eingegangen wird und der Prolog selbst auch zu vielen anderen Geschichten passen könnte, hätte man sich diese drei Seiten sparen können, finde ich.


    Prologe, in denen der Protagonist zum Beispiel kurz erzählt, wo er jetzt steht, welche Erkenntnisse er gewonnen hat, ehe er auf seine Geschichte zu sprechen kommt, die in der Vergangenheit liegt, finde ich jedoch gut. Da erwarte ich allerdings auch, dass er im Epilog noch einmal den Prolog aufgreift, dass er also die Geschichte entsprechend abschließt. In "In Nomine Mortis" von Cay Rademacher gefällt es mir sehr gut - der Protagonist ist an einem Ort, den ich noch nicht kenne, und teilt mir mit, dass er mir nun seine Geschichte erzählen wird. Dann startet die Geschichte, und - ich weiß schon, dass es einen Epilog gibt - am Ende enden wir dort, wo wir angefangen haben: Dort, wo der Protagonist mir zum ersten Mal begegnet ist.

  • Hm... ich bin eigentlich auch kein zu großer Fan von Prologen, aber bei manchen Büchern passt es einfach. "Beim Leben meiner Schwester" von Jodi Picoult hat einen Prolog, der mich neugierig gemacht hat und bei dem ich am Ende dachte, dass ich durch den Prolog nie im Leben auf das Ende des Buches gekommen wäre.


    Es muss passen, wie gesagt. Zusammenfassungen von vorangegangenen Büchern finde ich nicht so toll, wenn sie in einem Prolog verpackt werden.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Also ich mag Prologe, die
    1. kurz sind, also maximal zwei Seiten lang, und die
    2. eine Episode wiedergeben, die sich lange vor der eigentlichen Geschichte zugetragen haben und dabei aber in gewisser Weise maßgeblich für die nachfolgende Geschichte sind. Ich finde es allerdings nicht unbedingt wichtig, dass der direkte Zusammenhang mit der Geschichte klar wird. Das herauszufinden macht unter Umständen mehr Spaß, als mit der Nase darauf gestoßen zu werden...


    Ansonsten finde ich Zitate oder kurze Gedichte auf den ersten Seiten des Buches gut. Es ist durchaus spannend herauszufinden, auf welchen Teil der Geschichte sich dieses Zitat/Gedicht bezieht bzw. in welchem Zusammenhang es generell mit der Geschichte steht. Als Denkanstoß sozusagen. :)

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Ein guter Prolog ist für mich, wenn dort was erzählt wird, das man zunächst nicht versteht und sich erst dann völlig erklärt hat, wenn man den Roman beendet hat.


    Und gerade mit der Sorte habe ich meine Probleme. Wenn es augenscheinlich gar nichts mit der Geschichte zu tun hat, vergesse ich das ganz schnell wieder. Und dann, irgendwann mal im Verlauf des Romans, dämmert mir vielleicht düster, dass ich sowas Ähnliches doch schon mal wo gelesen habe. Huch, ein Plagiat? - Dass mein Wissen aus dem Prolog stammt, den ich vor anderthalb Wochen gelesen habe, das weiß ich dann schon gar nicht mehr.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner