Das Gummistiefel-Gefühl - Harald Braun

  • Über den Autor
    Harald Braun, geboren 1960, lebt als Autor und freier Journalist für Magazine und Wochenzeitungen bei Hamburg.


    Kurzbeschreibung
    Eigentlich ist alles ganz okay in Haralds Leben. Er führt ein typisches Städter-Dasein in einer schicken Altbauwohnung im Szeneviertel, gönnt sich samstags ein ausgiebiges Frühstück bis die Sportschau beginnt und muss keinen Nagel gerade in die Wand schlagen können. Dann allerdings hat er diese fixe Idee von der eigenen Scholle auf dem Land. Von einem schnuckeligen Häuschen im Grünen, das aus ihm einen ausgeglichenen und richtig zufriedenen Menschen machen würde: Kuscheln vor dem Kamin, Äpfel und Erdbeeren ernten, neben der Katze lässig in der Sonne lümmeln - soweit die zauberhafte Vorstellung. Doch Harald ist dumm genug, sie wahrmachen zu wollen. Er siedelt um. Und was passiert? Die Frau haut ab, der Job ist futsch - und Harald sitzt alleine in der Pampa.


    Meine Rezension
    Harald liebt das Stadtleben – eigentlich. Er führt eine On-Off Beziehung mit der komplizierten Anna und eigentlich könnte es ewig so weitergehen.


    Doch irgendwann beschleicht Harald eine gewisse Unzufriedenheit mit seinem Leben und er beschließt, aufs Land zu ziehen. Anna nimmt ihn zuerst nicht weiter ernst, doch als Harald endlich das Objekt seiner Träume gefunden hat, verabschiedet sie sich von ihm.


    Harald zieht also alleine aufs Land – so war das nicht geplant. Eine Zeit später geht auch noch die Zeitschrift, bei der er arbeitete, den Bach runter… Na, ganz toll.


    Doch Harald wurstelt sich durch und schließt auch neue Bekanntschaften in der Pampa…


    Das Buch ist kein großer literarischer Wurf, aber diesen Anspruch erhebt es auch gar nicht. Stattdessen erzählt es sehr unterhaltsam die langsame Wandlung einer Stadtpflanze zum Landmensch. Der Autor stellt im Laufe der Zeit fest, daß ihm andere Dinge wichtig sind, als die Möglichkeit, rund um die Uhr in 5 verschiedenenen Sushilokalen essen gehen zu können etc. Dabei wirkt er durchaus sympathisch. Wagemutig, um nicht zu sagen, tollkühn, fand ich persönlich allerdings das Vorhaben, in eine Butze zu ziehen, die eine Generalüberholung recht nötig hat, wenn man nicht mal in der Lage ist, einen Hammer richtig herum zu halten. Doch auch dies wird gemeistert.
    Ich kannte den Autor bereits von einem früheren Buch und habe sein „Deutschland umsonst reloaded“-Projekt verfolgt – das Buch verstärkt den sympathischen Eindruck noch, den er bei mir hinterlassen hat.


    Nettes Buch für ein paar gemütliche Lesestunden, für Stadtpflanzen und Landpomeranzen gleichermaßen geeignet *ggg*.


    P.S. Ich fand das Buch hier besser aufgehoben als unter "Biographien", weil es einfach mehr Roman als Bio ist. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)